𝘦𝘪𝘯𝘶𝘯𝘥𝘷𝘪𝘦𝘳𝘻𝘪𝘨 [IN ÜBERARBEITUNG]
Nach vierzig Runden - ja, geschlagene vierzig Runden sind es gewesen - haben Trisha und ich es aufgegeben. Oder noch besser gesagt habe ich eingesehen, dass ich nicht mehr wirklich eine Chance gehabt habe, seit sie mit ungefähr zehn Runden geführt hat. Wahrscheinlich mit sogar noch mehr. Aber zu meiner Verteidigung gilt es hier noch zu erwähnen, dass Audrey und Will immer Persönlichkeiten und Dinge im Sinne von Trisha gewählt haben.
Schliesslich haben sich Trisha und Will in ihr eigenes Zimmer verzogen, einfach weil es ihnen langsam genug geworden ist und sie gefunden haben, dass es sich lohnen würde, ein bisschen zu schlafen. Oder zumindest ist das der Plan gewesen, bis Audrey gemeint hat, dass sie noch mal kurz nach unten möchte, um sich eine Fanta zu holen.
Trisha und Will sind also noch mit ihr runter, und ich habe die beiden verpflichtet, danach wieder mit Audrey zurückzukommen, einfach weil es unheimlich ist, alleine in der Nacht durch ein Hotel zu gehen. Ihren bekloppten Ex habe ich dabei nicht erwähnt.
Will hat meine Hintergrundgedanken verstanden, Trish und Aud nicht, aber das ist auch gar nicht nötig, weil sie trotzdem zugestimmt haben. Und nun bin ich alleine im Zimmer, weil ich mittlerweile ziemlich müde und ich auch zu faul gewesen bin, mit den dreien mitzugehen.
Also putze ich meine Zähne und mache mich bett-fertig. Heute habe ich einen unglaublich schönen Tag gehabt, aber ermüdet hat er mich trotzdem extrem.
Ich klatsche mir eine Ladung Wasser ins Gesicht und mein Blick bleibt für einen kurzen Moment an meinem Spiegelbild hängen. Ich sehe gleich aus wie immer und doch hat sich mein Gesichtsausdruck ein wenig geändert. Er ist weicher geworden. Weniger feindselig. Sieht so aus, als würde mir das Hotel nicht so schlecht tun, wie es eigentlich sollte.
Gerade als ich meine seelischen Analyse noch weiter vertiefen möchte, unterbricht mich ein Klopfen. Mein Herz macht einen kleinen Sprung, weil diese Rhythmik nur aus den Fingern einer ganz bestimmten Person entspringen kann.
Ich gehe schnell zur Tür rüber und öffne sie gut gelaunt. Es ist so süss, dass Brexon vorbeikommt. Vielleicht möchte er mir ja Gute Nacht sagen. Oder seiner Schwester? Na, wem auch immer, es ist putzig von ihm, und das treibt mir ein glückliches Lächeln auf mein Gesicht.
Doch Brexons Augen strahlen alles andere als Glückseligkeit aus, als sie meine treffen. Er hat eine verkrampfte Haltung und er sieht allgemein nicht sonderlich wohlgesinnt aus.
»Ist was mit Audrey passiert?«, will ich sofort wissen und sehe mich im Korridor nach seiner Schwester um, obwohl sie gar nicht mit ihm gegangen ist und somit auch keinen Grund hätte, wieder mit ihm zurückzukommen.
»Nein. Sie und die Turteltauben gönnen sich an der Bar einige Süssgetränke. Ausserdem haben sie eine Karaoke-Anlage gefunden, weshalb sie bestimmt noch eine Weile dableiben werden.«
Ich runzle meine Stirn, weil ich mir wirklich nicht erklären kann, wieso er so mies drauf ist.
»Darf ich reinkommen?«, will er mit einer ausdruckslosen Stimme wissen. Aber natürlich wartet er nicht, sondern platzt einfach herein. So ein aufgeblasener Idiot aber auch. Wieso mutiert er wieder zu diesem Arschloch?
»Natürlich kannst du. Vielleicht willst du mir auch sagen, was mit dir los ist?«, gifte ich halbherzig, einfach weil es mich unsicher macht, wenn er sich so merkwürdig benimmt. Und vor allem tut es meinem Herzen weh und die kleinen Risse darin machen mich zu einem schlechten Menschen.
Brexon schliesst die Tür hinter sich und geht dann schnell an mir vorbei ans andere Ende des Zimmers, als könnte er nicht genügend Platz zwischen uns schaffen. Ich ziehe meine Augenbrauen in die Höhe und verschränke die Arme vor der Brust.
»Du vertraust mir nicht.«
Wie bitte? Fassungslos klappt mein Mund auf. Ich vertraue ihm nicht? Wer hat dann Audrey trotzdem aus dem Zimmer geholt, ohne ihr die Wahrheit zu sagen? Wer hat ihm die ganze Zeit über Raum für sein Techtelmechtel mit Beth Zeit gelassen, wenn nicht ich? Und ich vertraue ihm nicht?
»Hast du Drogen genommen?«, frage ich ihn also gereizt, weil ich es mir einfach nicht geben will, dass er so mit mir umspringt. Auch wenn meine Seele mich dafür hasst und die Härchen auf seinen Armen sich sich sträubend aufstellen.
»Nein. Und weich nicht vom Thema ab. Wieso vertraust du mir nicht, Page?«
Page. Wieso versetzt es mir so einen heftigen Stich, wenn er mich bei meinem Namen nennt?
»Ich vertraue dir und jetzt hör auf mit dem Scheiss. Was ist passiert?«
Wenn er schon darauf aus ist, irgendwelche Spielchen mit mir zu spielen, kann er genauso gut auch einfach zum Punkt kommen. Ich habe es nicht nötig, mich noch länger von ihm benutzen zu lassen. Vor allem, wenn er ohnehin nichts ernst meint.
»Eigentlich nichts. Ausser dass du gegen meine Regeln verstossen hast und Bridgers Handy genommen hast, nur um mit einem Kerl zu telefonieren.«
Ist das sein Problem? Dass ich mit Blake gesprochen habe?
»Dieser Kerl ist mein Cousin gewesen«, berichtige ich den eifersüchtigen Unterton, worauf sofort so etwas wie Beruhigung in seinem Blick aufflackert. Aber die Emotion ist zu kurz und zu schwach, als dass ich mich daran klammern könnte.
»Darum geht es mir gar nicht. Wieso bist du zu Bridger gegangen? Du hättest zu mir kommen können. Aber du bist zu ihm gegangen. Wieso?«
Doch noch bevor ich die Gelegenheit habe, ihm zu antworten, antwortet er selbst auf seine offenbar rhetorische Frage.
»Weil du mit nicht vertraust. Und dazu hast du mich noch hintergangen. Du hast gesagt, dass du Beth eine Chance lässt, aber du hast gelogen. Wieso hast du unbedingt irgendetwas machen müssen, um sie zu schikanieren?«
Mir bleiben die Worte für einen Moment im Hals stecken. Er weiss er. Dabei ist es gar nichts direktes gegen ihn gewesen. Ich vertraue ihr nicht. Das hat nichts mit Brexon zu tun.
»Es tut mir leid, okay?«
Brexon schnaubt. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Das ist auch nicht wichtig. Du hast nämlich erreicht, was du wolltest. Die Sache hat genug Aufmerksamkeit auf sich gezogen, dass Bethany die Suche hat unterbrechen müssen, um nicht selbst im Radar des Idioten zu landen. Es ist vorüber und die Party vorbei. Du hast erreicht, was du wolltest. Herzlichen Glückwunsch.«
Der Rockstar lächelt mich an. Doch es ist nicht das Lächeln, welches ich so sehr an ihm liebe. Es ist traurig und verzogen und gekünstelt.
»Brexon...«, hauche ich heiser und trete zu ihm heran, während ich meine Hand beschwichtigend auf seinen Arm lege. »Ich kann das erklären-«, setze ich an, doch er unterbricht mich, indem er seine Lippen auf meine legt.
Er schmeckt nach Rauch und auf seiner Zunge liegt der Geschmack von Alkohol. Sie spielt mit meiner, streichelt und zügelt sie. Seine Lippen sind sanft, aber gleichzeitig hart und verkrustet. Ich kralle mich in den Ärmel seiner Lederjacke, denn die Emotionen dieses Kusses sind so viel stärker als sonst.
Er trägt der bittere Geschmack von Traurigkeit, Sehnsucht und Angst. Aber am meisten Schmeckt er nach Verlust. Denn sobald Brexon seine Lippen von meinen löst, schimmern seine Augen in einem wässrigen Ton und er sieht mich unverhohlen verletzt an.
»Es ist vorbei, Pea-...Page. Wir...es ist einfach vorbei«, murmelt er erstickt, ehe er sich die Haare völlig aufgelöst rauft und sich an mir vorbeidrückt.
Das altbekannte Drama meldet sich mal wieder...😂
Habt ihr das erwartet?
Und was meint ihr, wird nun passieren, nachdem die Party ja angeblich zu Ende gehen wird 🤔?
Schreibt mir eure Meinungen & Vermutungen gerne in die Kommentare und dann liest man sich (voraussichtlich) am Donnerstag wieder ❤️
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