»47. Kapitel
Seht euch bitte vor dem Lesen dieses wundervolle Fanvideo von Liam und Rachel an! Danke an @Kruemel_ dafür! ♥ Im nächsten Kapitel findet ihr an der Seite das Fanvideo von Zayn und Rachel. Happy Reading. xx
Wenn jemand in der Sekunde, in der ich den schwerverletzten Liam vor mir entdeckte, meinen Blutdruck gemessen, dann wäre das Gerät wahrscheinlich geplatzt. Denn es gab so gut nichts, was meine Emotionen in diesem Moment hätte beschreiben können. Das, das ich fühlte, schien nichts im Gegensatz zu dem zu sein, was ich bei Zayn erlebt hatte.
„Miss, ist alles in Ordnung mit ihnen?"
Ein merkwürdiges Stechen durchfuhr meine Brust, als das Bett unmittelbar vor mir stehenblieb und sich einer der Ärzte, die für den Transport zuständig waren, einmal herumlief und vorsichtig meine Schulter antippe. Erschreckt fuhr mein Kopf hoch. Der Schock saugte sämtliche Farbe aus den Wangen und doch brachte er mich gleichzeitig dazu mich zu fühlen, als wäre die Raumtemperatur innerhalb von Sekunden in die Höhe geschossen.
„Miss."
Ein zweites stupsen ließ mich in die blassen blauen Augen zu sehen. Sie kamen mir mit einem besorgten Ausdruck entgegen. Etwas benommen öffnete ich den Mund, um ihm eine Antwort zu geben, doch es kamen keine Wörter heraus. Das einzige, das zu hören war, war ein entsetztes Wimmern, welches so unkontrolliert kam, wie es auch wieder verschwand.
„Ist ihnen nicht gut? Soll ich sie wieder in ihr Zimmer zurück fahren?"
Nun wandte sich auch ein zweiter Arzt zu mir. Im Gegensatz zu seinem Kollegen, schien er nicht so besorgt zu sein. Vielmehr betrachtete er, wie ich, den schwer atmenden Körper vor sich. Der Anblick trieb mir ungewollt Tränen in die Augen. Was hatte ich bloß getan.
„Wenn sie mir jetzt nicht antworten, fühle ich mich leider gezwungen, ihnen eine Schwester zu hol-"
„Was ist mit ihm?"
Ich konnte das Zittern meines Armes nicht verhindern, als ich ihn hob und mit zusammengepressten Lippen auf die Person deutete, die ich liebte. Sichtlich erleichtert darüber, dass ich noch imstande war zu sprechen, entspannte sich der blauäugige wieder und lockerte die Schultern. Schnell stellte er sich wieder aufrecht hin und zupfte etwas an seinen Klamotten herum.
„Tut mir leid, aber wir sind leider nicht dazu in der Lage, ihnen diese Information weiterzugeben."
brummte er und sah mich bedauernd an. Als Antwort darauf, erhielt er lediglich ein leichtes Kopfschütteln.
„Warten sie."
murmelte ich schnell, als ich sah, dass die Männer sich wieder an ihre ursprüngliche Position zurück begaben und den Ansatz machte, sich wieder in Bewegung zu setzen. Sofort spürte ich wieder zwei verwirrte Augenpaare auf mir.
„Ich kenne ihn."
fuhr ich mit derselben Lautstärke fort und sog die nach Medizin und Desinfiktionsmittel riechende Luft tief ein. Mein Fokus lag weiterhin auf den verletzten Jungen vor mir, während ich weitersprach. Gleichzeitig kämpfte ich damit, dass dieses schreckliche Gefühl in mir die Tränen nicht weiter antrieb, aus meinen Augenwinkeln herauszutreten.
„Es tut mir leid, aber wir müssen ihn jetzt leider-"
Ich konnte es mir nicht verkneifen, den angefangenen Versuch mich abzuwimmeln wieder zu zerstören. Es war mir egal, ob ich für unhöflich oder etwas anderes gehalten wurde, denn dafür war mir das jetzt einfach zu wichtig. Ich musste meinen Verdacht einfach bestätigt wissen.
„Er...Er hat sich diese Verletzungen bei einem Brand in der Schule zugezogen."
„Woher wissen sie das?"
Verblüfft darüber, dass ich genau ins Schwarze getroffen hatte, sahen die beiden mich sprachlos an. Ich wunderte mich darüber, dass sie mich darauf zu kommen schienen, dass sich auch an diesem Tag Schäden davon getragen hatte, schließlich leuchteten die verheilenden Wunden auf meiner Haut wie ein Licht in der Nacht.
„Er hat sich für jemanden in Lebensgefahr gebracht und sie rausgeholt."
Mein Atem flachte sich ab, als über die mit Wunden übersäte Haut betrachtete. Seine Arme und Beine sahen so ähnlich aus wie meine, anscheinend hatte er denselben Verbrennungsgrad wie ich. Als ich zu seinem Gesicht sah, stutzte ich. Es hatte keine großen Schäden genommen, außer dem dunklen blauen Fleck an seiner Schläfe. Mit einem unangenehmen Kribbeln im Magen sah ich auf seine geschlossenen Augen. Genau in dem Moment, wo ich hinsah, öffneten sie sich ein kleines Stück. Und ich schwöre, dass mir in dieser Sekunde das Herz stehenblieb.
Es kam mir vor, als würden sämtliche Menschen auf dem Gang verschwinden. Alles um mich herum schien sich in Luft aufzulösen, sodass ich nur noch Liam sah. Dieser blickte erst unruhig umher, bis das Braun seiner Augen zu mir huschte. Als er mich erfasste, glaubte ich zu sehen, wie ein Mundwinkel zuckte. Die nächsten Worte, die ich aussprach, waren so leise, das ich sie beinahe selbst nicht mehr verstand. Und dennoch war ich mir sicher, dass sie bei der Person ankamen, für die sie bestimmt waren.
„Er hat sein Leben für mich riskiert."
Ein erschrecktes Raunen fuhr durch die Reihen, als ein plötzliches Schellen durch die Lautsprecher schrillte und sämtliche Schüler zum zucken brachte. Liam, der gerade sichtlich niedergeschlagen die Tür des Klassenraumes wieder hinter sich zu zog und sich die Worte bereit legte, mit denen er Rachels spontanes verschwinden entschuldigen würde, schreckte ebenfalls etwas zusammen. Sofort rasten sämtliche Blicke zu Mr. Parker, der vor Schreck das Biologiebuch aus der Hand fallen lassen hatte. Während er sich rasch bückte, um es aufzuheben, trat Liam auf das Pult zu.
„Mr. Parker, also -"
„Ich kann jetzt nicht Liam, hörst du nicht den Feueralarm?"
Aufgeregt erschien der rote Kopf wieder unter dem Tisch hervor. Der braunhaarige konnte nicht anders, als zu stutzen. Der Feueralarm war noch nie losgegangen, außer einmal zur Probe. Aus Instinkt wirbelte er herum, um zurück zu rennen und Rachel suchen zu gehen, doch kaum hatte er sich umgedreht, packte eine große Hand ihn grob und hielt ihn fest.
„Wir müssen jetzt alle ganz ruhig bleiben. Keiner verlässt den Raum ohne mich."
Das typische Gemurmel entwickelte sich zu einem immer lauter werdenden Mix aus den unterschiedlichsten Lautstärken der Gespräche. Augenblicklich wurden Thesen aufgestellt, ob es einen echten Brand gab oder ob es sich nur um eine Probe handelte. Während Mr. Parker schnell die Kursmappe zusammen suchte und gleichzeitig versuchte zu kontrollieren, dass keiner aus dem Fenster sprang, wurde Liam zunehmend unruhig. Wenn es sich um einen ernsthaften Brand handeln würde, schätzte er, dass das Mädchen, welches ihm nicht einmal die Chance gegeben hatte, ihn alles erklären zu lassen, in Gefahr war. Schnell wischte er sich die schwitzigen Hände an der Hose ab und schickte Stoßgebete zum Himmel, das sie in Sicherheit war.
„Okay, bitte folgen sie mir jetzt ruhig auf den Schulhof."
Hätte er diesen Satz an die Tafel geschrieben, dann hätte er das ruhig jetzt bestimmt dreimal unterstrichen, dachte Liam sich und fuhr sich immer wieder durch die Haare. Seine Wange brannte wie die Hölle, doch das war ihm jetzt nicht wichtig. Dennoch konnte er nicht bestreiten, dass er den ganzen Schmerz verspürt hatte, welchen Rachel wegen ihm erlebt hatte. Und dabei trug er nicht einmal Schuld daran, dass das Sex Video von den beiden verbreitet worden war. Doch er hatte die Möglichkeit, ihr alles zu erläutern, verpasst.
„Liam, komm, ich muss das Klassenzimmer abschließen."
Die raue Stimme ließ ihn wieder aus den Gedanken aufwachen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er der einzige war, der noch in dem Raum stand. Die anderen standen bereits draußen und beäugten ihn erwartungsvoll. Schnell trat er zu ihnen und machte dem alten Lehrer Platz, um das Zimmer abzuschließen. Er konnte geradezu spüren, wie ihm von Sekunde zu Sekunde immer schlechter wurde.
„Wir können nicht ohne Rachel raus."
Gerade als sich der Kurs den anderen Schülern anschließen wollten, die aufgeregt und brabbelnd den Gang entlang eilten - der größte Teil diskutierte darüber, für wie lange die Schule ausfallen würde, wenn es wirklich irgendwo brennen würde - wandte sich Liam erneut an Mr. Parker. Dieser zog bei seiner Aussage nur die Augenbrauen zusammen und schüttelte danach hektisch den Kopf.
„Wir können jetzt nicht zurück, um sie zu suchen."
rief er über das permanente Gerede zu ihm herüber.
„Sie wird den Alarm bestimmt bemerkt haben und macht sich jetzt ebenfalls auf den Weg nach unten."
Ohne etwas Weiteres zu sagen, wandte er ihm den Rücken zu und folgte seinem Kurs, der sich inzwischen aufgeteilt hatte und alle getrennt von dem Strom mit nach unten gezogen wurde. Liam konnte nicht anders, als das Kinn beinahe auf seine Brust fallen zu lassen. Schockiert darüber, wie oberflächlich manche Menschen doch sein konnten, schüttelte er sich einmal kurz, ehe er sich entschlossen umdrehte und sich genau in die entgegengesetzte Richtung schlug. Es war genau die Richtung, in der Rachel während ihres Streits geflohen war...
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