»11. Kapitel

 Erwartungsvoll sah er mich an. Braune Augen hafteten an meinen. Was wollte er denn hier? Anstatt ihn zu fragen starrte ich ihn weiterhin sprachlos an. Liam beschloss mir zu helfen; schmunzelnd öffnete er seine rosigen Lippen.

„Harrys Party? Wir beide wollten dahin?“

Locker lehnte er sich gegen den hölzernen Türrahmen. Dank seiner Hilfestellung ging mir ein Licht auf. Erschrocken schlug ich mir die flache Hand vor die StirnEr hatte etwas falsch verstanden. Als Harry mich einlud war Liam schließlich auch dabei gewesen. So wie es mir vorkam musste er seine Aussage ernst genommen haben. Na toll.

„Können wir?“

Zielsicher schnellte Liams Hand hervor und packte meine Finger. Ehe ich mich versah hatten sich lange Finger mit meinen verflochten. Langsam zwang er mich ein paar Schritte zu laufen. Reflexartig widerstrebte ich ihm. Was ist, wenn Zayn ihn sehen würde?

„Liam, ich...“

fing ich an, doch unterbrach mich selbst, als ich seinen Blick sah. Mit einem feinen Lächeln auf den Lippen sah er mich verwundert an. Er lächelte. Liam James Payne konnte lächeln? Jedes Mal wenn ich ihn sah blickte er entweder finster drein oder hatte dieses perverse Grinsen aufgesetzt. Aber jetzt kam er mir unwirklich so freundlich vor. Es erschien mir, als hätte er sich wirklich auf den Abend mit mir gefreut ... 

„Was ist denn, Babe?“

Ungeduldig wanderte sein Fokus auf meine kleine Hand, die dabei war sich von seiner zu lösen.
Verunsichert kratzte ich mich kurz am Hinterkopf. Was sollte ich denn jetzt bloß machen? Liam tat mir plötzlich leid. Wie er dort stand, ein schickes Hemd angezogen, die Haare ordentlich gekämmt, und in dem Glaube mit mir einen schönen Abend zu haben.

Normalerweise wäre ich mit ihm mitgegangen, doch mein bester Freund hielt mich davon ab. Kurz hielt ich die Luft an, um zu hören, ob Zayn sich fertig gemacht hatte. Erleichtert glaubte ich weiterhin ein paar Töne aus dem Badezimmer zu vernehmen. So wie ich ihn kannte würde er bestimmt noch ein paar Minuten brauchen, um seine Haare zu richtenAber auch er schien sich auf den Abend mit mir zu freuen.

Kurzerhand entschied dieses Gefühl namens Mitleid über meine folgenden Sätze.

„Ja klar, uhm...Gehe doch schon einmal vor, ich muss noch ein paar Sachen erledigen.“

lächelte ich und deutete auf meine Haare. In solchen Situationen war ich glücklich darüber, dass ich ein Mädchen war. Wäre ich ein Junge, dann hätte ich jetzt eindeutig Probleme damit gehabt, mir eine gute Ausrede einfallen zu lassen. 

„Ich möchte aber mit dir gehen.“

Wie ein kleines Kind verschränkte mein Gegenüber bockig die Arme vor der Brust. Mit funkelnden Augen lehnte sich sein muskulöser Oberkörper weiterhin an den Türrahmen. Mein Gott, wie gut konnte dieser Junge eigentlich aussehen? Ich schluckte einmal schwer und zwang mich in seine Augen anstatt seine Muskeln zu starren.

„Aber ich- Wenn du schon mal vorgehst, dann...“

Um sein Ohr besser erreichen zu können, erhob ich mich auf die Zehenspitzen. Ich konnte es selbst kaum fassen, welchen schmutzigen Inhalt meine folgenden Worte besaßen. Möglichst verführerisch hob ich meine Hand und strich mit dem Zeigefinger über seine Brust. Liams rosige Lippen entfernten sich immer weiter voneinander. Langsam formten sie sich zu dem ekelhaft perversen Grinsen.

„Ich warte in Harrys Zimmer auf dich.“

raunte er und drückte seine rauen Lippen kurz auf meine linke Schulter. Ehe ich mich versehen konnte lag die große Hand, die kurz vorher noch meine fest gehalten hatte, auf meinem Hintern. Neckend griff er einmal kurz zu. Verlegen quietschte ich auf.

Liam schenkte mir ein letztes dreckiges Grinsen. Dann drehte er sich um und wurde von der Dunkelheit verschluckt. Kopfschüttelnd drehte ich mich um und trat wieder in das Haus zurück. 

Was hast du bloß getan, Rachel? Jetzt gehst du mit zwei Jungs, die sich abgrundtief hassen, zu der gleichen Party. Und mit einem von den beiden wirst du heute Abend noch schlafen.

Seufzend lehnte ich mich mit dem Rücken gegen das harte Holz der Tür. Hätte ich Liam keine versauten Sachen ins Ohr geflüstert, dann wäre es wahrscheinlich solange geblieben, bis Zayn herunter gekommen wäre. Dann wäre die Situation wieder eskaliert, doch das hatte ich glücklicherweise verhindern können.

„Alles in Ordnung?“

Die rauchige Stimme meines besten Freundes ließ mich aufschauen. Aufgeschreckt sah ich zu wie er langsam die Treppe herunter lief.  Auch er sah einfach nur perfekt aus. Seine dichten schwarzen Haare waren peinlich genau nach oben gekämmt worden, das weiße schlichte Hemd in die Hose gestopft. Wenn ich ihn manchmal so sah, fragte ich mich ehrlich wieso er immer noch keine Freundin hatte.

„Ja klar. Was soll denn schon sein?“

Ein lockeres Lächeln sollte seine Besorgnis begraben, doch es klappte nicht; braune Augen hafteten misstrauisch an mir, als er sich vor mich stellte. Er ist dein bester Freund, natürlich glaubt er dir nicht.

 Zayn legte seine Hände auf meine Hüfte. Seine warmen Augen verließen nie meine, während er seinen Mund öffnete.

„Freust du dich nicht auf unseren gemeinsamen Abend?“

Interessiert musterte er mich. Vor ein paar Jahren hatte er sich ein Spiel daraus gemacht, meine Reaktionen oder Antworten zu wissen, bevor ich sie ihm zeigte. Diese Angewohnheit hatte er bis heute  bei behalten.

„Natürlich freue ich mich auf einen Abend mit dir!“

Entsetzt über seine Frage schlug ich tadelnd gegen seine trainierte Brust. Meine Reaktion bewirkte nicht nur, das Zayn erleichtert nach meiner Hand griff, sondern das er nun auch beruhigt war. Er würde heute bestimmt nicht mehr fragen was mich wirklich beschäftigte.

„Na dann lass uns gehen.“

Ohne auch nur davon zu ahnen, was ich heute Abend machen musste, schlang er seine Finger um meine und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Mit einem falschen Lächeln öffnete ich erneut die Tür und trat zusammen mit dem für mich wichtigsten Jungen hinaus.

*

„Willst du was trinken?“

Zayn schrie mir so laut ins Ohr, das ich regelrecht zusammen zuckte. Ich konnte ja verstehen, dass er aufgrund der ohrenbetäubenden Musik dachte er müsse noch lauter reden, doch er hatte mich damit nur erschreckt. Mit pochendem Herzen nickte ich.

Das war die perfekte Gelegenheit dafür Liam zu suchen.

Nicht ohne mir ein schüchternes Lächeln zu schenken, drehte Zayn sich um und quetschte sich zwischen die tanzenden Körper. Kaum war sein Kopf zwischen den anderen Körpern verschwunden, drehte ich mich um und begann in die entgegengesetzte Richtung zu laufen.

Ich hatte nur ein paar Minuten um Liam zu beschäftigen. Spätestens dann würde Zayn wieder misstrauisch werden und mich suchen. Bei beiden würde ich die Ausrede benutzen, dass ich auf Toilette müsste und war. Angestrengt schlängelte ich mich zwischen den schwitzenden Körper hindurch.

Harry hatte wirklich nicht übertrieben. Die gesamte Schule schien in dem großen Haus versammelt zu sein. So wie es aussah schien jeder seine Einladung angenommen zu haben. Kein Wunder. Schließlich gehörte Harry zu den Sportlern und die waren nun mal die beliebtesten an unserer Schule.

Heilfroh erreichte ich den Flur. Glücklicherweise war ich dank eines Schulprojektes schon mal hier gewesen und wusste daher, wo Harrys Zimmer war. Damals hatten wir gemeinsam ein Referat in Geschichte vorbereiten müssen. Es war lustig mit dem Wuschelkopf gewesen, doch Zayn hatte alles ein wenig genommen, da er darauf bestanden hatte mich jedes Mal abzuholen.

Es war ein weiterer Beweis wie extrem sein Beschützer Instinkt sein konnte.

Atemlos stoppte ich vor der dunklen Tür. Ganz ruhig. Verwöhne ihn nur kurz und verschwinde dann wieder. Ich ignorierte das schlechte Gewissen, das sich wegen des kleinen Bad Boys in mir breit machte und betrat vorsichtig das Zimmer.

Wie erwartet saß Liam schon auf dem großen Bett und spielte mit seinem Handy herum. Die beige Jacke, die Turnschuhe sowie die weißen Socken hatte er bereits abgestreift. Durch ein Räuspern machte ich mich bemerkbar.

„Da bist du ja endlich.“

Achtlos warf er das kleine Gerät auf den Nachttisch und grinste mich an. Mit einem entschuldigenden Lächeln lief ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn.

„Sorry, aber ich musste noch-“

Raue Lippen, die auf meine Schulter trafen ließen meinen Satz unterbrechen. Als hätte er Jahre auf mich gewartet drückte er mich stürmisch in die Kissen hinter mir. Ohne meine Haut richtig zu kontaktieren küsste er meinen Hals und Schultern. Verwirrt drückte ich ihn etwas von mir weg. Ich hatte ihm doch etwas anderes versprochen?

„Was ist los?“

Mit gerunzelter Stirn stoppte Liam seine Berührungen und sah mich an. Ohne ihm eine Antwort zu geben, drückte ich ihn so von mir weg, dass er auf seinem Rücken lag. Noch bevor er handeln konnte, hatte ich mich auf ihn gesetzt. Dass ich das hier wirklich machte überraschte mich selbst.

„Ich habe doch gesagt, dass ich dir heute Abend einen Gefallen tue.“

flüsterte ich und wanderte mit meiner Hand unter sein Hemd. Geschickt schob ich es etwas hoch. Liams Haltung entspannte sich; Anscheinend hatte er sich wieder an meine Worte erinnert. So wie bei unserem ersten Mal verschränkte er seine Arme hinter den Kopf und schloss seine Augen.

Widerwillig beugte ich mich herunter und hauchte Küsse auf den trainierten Körper. Beeil dich. Damit ich Liam etwas quälen konnte, wenn ich weg war, berührte meine andere Hand seinen Schritt. Um ihn hinzuhalten streichelte sie federleicht über die Stelle, wo sich nur ein paar Sekunden später eine Beule bildete. Meine Zungenspitze stieß spielerisch gegen seine rechte Brustwarze.

Liam schien es in vollen Zügen zu genießen; Leise undefinierbare Laute entwichen immer wieder seinem Mund. Zufrieden wanderten meine Finger zu seinem Hosenbund.

Ich wollte gerade seine Hose öffnen, um ihn von dem einengenden Gefühl zu befreien,  als mit einem lauten Knallen die Zimmertür aufflog. Erschreckt fuhren wir beide hoch, doch als ich sah, wer dort stand, drehte sich mir der Magen um.

Das würde ein unvergesslicher Abend werden.

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