☆>Zweiundvierzig<☆
Ich hatte keine Ahnung, für wen Liam diesen Song geschrieben hatte. Viel Auswahl blieb nicht, eigentlich kam nur Lina in Frage, was mir einen kurzen Stich versetzte.
Innerlich rief ich mich schnell wieder zur Ordnung. Dieser Mensch, der mir da gegenüber stand und mir den Text einer Ballade entgegenschmetterte, mochte mich vielleicht. Aber er liebte mich nicht. Es war völlig irrational, beim seinem Anblick in völlige Verzückung zu geraten und doch tat ich es. Der Gedanke an den später folgenden Kuss machte mich schon jetzt nervös.
Bildete ich mir das ein oder sah ich da wirklich so etwas wie Begehren in Liams Augen glitzern. Wie oft am Tag dachten Männer noch an…
Sofort hatte ich wieder Szenen aus unserer gemeinsamen Nacht vor Augen.
Innerlich schüttelte ich den Kopf und versuchte den Gedanken so schnell wie möglich zu verdrängen. Wie sahen noch mal Schäfchenwolken aus?
Liam machte seinerseits einen Schritt auf mich zu.
Inzwischen standen wir so nah voreinander, dass Liams Gesicht fast mein ganzes Sichtfeld ausfüllte. Abwartend musterten wir einander. Wieder schien es nur ihn und mich zu geben und wieder gab mir der Ausdruck in seinen Augen Rätsel auf.
Ich hielt den Atem an, als er unwillkürlich seine Lippen mit der Zunge befeuchtete und fast unmerklich den Kopf senkte. Als Liam plötzlich auch noch anfing mit seinem Daumen meinen Handrücken zu streicheln, bohrte ich meinen Blick in seinen und schließlich überbrückte er den kleinen Abstand zwischen uns komplett.
Als seine Lippen auf meine trafen, herrschte in meinem Kopf komplette Leere. Instinktiv schloss ich die Augen, als er mich näher zu sich heranzog.
Es war ein sehr keuscher Kuss, trotzdem öffnete Liam nach wenigen Momenten seinen Mund und forderte mit seiner Zunge Einlass in meinen. Kurz dachte ich ihn wirklich in die Zunge zu beißen, doch spritzendes Blut hätte in dem Video wohl nicht gut ausgesehen, also gewährte ich ihm widerwillig Einlass.
“And cut!”, brüllte Alex plötzlich.
Liam und ich blinzelte beide verwirrt. Plötzlich setzte auch mein gesunder Menschenverstand wieder ein. Hatte der Kerl grade Anstalten gemacht mich mit Zunge zu küssen, obwohl ich ihm deutlich gewarnt hatte, das nicht zu tun? Was für ein Idiot!
Ich ließ seine Hände los und drehte mich in Richtung Strand.
„Sind wir fertig?“, fragte ich und versuchte so gut es ging die Jungs zu ignorieren, die sich grinsend in einer Reihe neben Alex aufgebaut hatten.
„Sí, wir sein fertig!“, verkündete der Möchtgern-Hollywoodregisseur und zog sein Handy aus der Tasche, mit dem am Ohr er geschäftig davon lief.
„Ihr seht so niedlich zusammen aus!“
Natürlich kam das von niemand anderem als Niall, der sich ergriffen ans Herz fasste.
Ich rollte mit den Augen und stapfte in seine Richtung aus dem Wasser, als ich plötzlich von hinten geduscht wurde.
Liam hatte Nialls Äußerung zum Anlass genommen, um eine Fontäne aus Meerwasser in Richtung Strand zu schicken und mich dabei voll erwischt.
„Ups“, sagte er mit schuldbewusst verzogenem Gesicht, als ich mich langsam zu ihm umdrehte.
Mein Wasserschwall klatschte ihm voll ins Gesicht. Zufrieden stellte ich fest, dass es mir ein unglaubliches Gefühl von Genugtuung gab, wie Liam sich fluchend das Wasser aus den Augen wischte. Inzwischen war ich innerlich an einem Punkt angekommen, wo ich ihn aus Frust am liebsten nehmen und durchschütteln wollte, bis ihm Hören und Sehen verging.
Einen Moment lang standen wir uns beide abwartend gegenüber dann begannen wir uns wie auf ein stummes Kommando gegenseitig vollzuspritzen. Louis und Niall stürzten sich ihrerseits ins Wasser und beteiligten sich sofort an der Wasserschlacht, Harry zögerte so lange, bis er auch am Strand von Niall von oben bis unten geduscht wurde.
Die Jungs begannen recht schnell zu probieren sich gegenseitig in dem seichten Wasser umzuwerfen. Lachend flüchtete ich vor Niall, der das gleiche mit mir vorzuhaben schien und übersah dabei Louis, der seine Chance nutzte und mir einen Stoß gab, sodass ich ins Straucheln geriet und der Länge nach ins Wasser klatschte.
Hustend vom Salzwasser kam ich wieder nach oben, atmete tief durch, bevor ich Anlauf nahm und seinerseits den verdutze Louis auf den Hosenboden beförderte.
„Du auch noch?“, fragte ich Niall, der daraufhin angstvoll einen Schritt rückwärts machte, über einen Stein stolperte und sich selbst ein Vollbad bescherte.
Als ich sein Gesicht sah, als er wieder auftauchte, begann ich schallend zu lachen.
Auch Liam und Harry, die gegenseitig dafür gesorgt hatten, dass keiner von ihnen mehr einen trockenen Faden am Leib trug, sahen zu uns hinüber und begannen ebenfalls zu kichern.
„Was ist denn?“, fragte Niall beleidigt.
„Dein Gesicht!“, jappste Harry.
„Ich glaube, ich habe noch nie jemanden geschockter aus der Wäsche gucken sehen“, gluckste ich.
„Ach ja?“, säuselte Niall, während er sich langsam aufrichtete.
„Dann warte mal auf meinen Gesichtsausdruck, wenn Liam und du euch endlich zusammengerauft habt!“
Das brachte ihm direkt einen bösen Blick von zwei Seiten ein.
„Elif?“, rief in diesem Moment Franky vom Strand.
„Deine Tasche klingelt!“
Er sah darüber hinweg, dass wir alle pitschnass waren und schwenkte meine Strandtasche aus der zart die Klänge von ‚Wish I had an angel‘ von Nightwish drangen. Das war Sherin.
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