☆>Vierundzwanzig<☆
Well I don't wanna ever feel
Like I did that day
Take me to the place I love
Take me all the way
Red Hot Chili Peppers - Under the bridge
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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich trotz der langen Nacht so ausgeruht wie schon lange nicht mehr. Abgesehen davon, dass mein Bett natürlich wesentlich bequemer als jedes Hotelzimmer oder die Pritschen im Bus war, hatte mich die Funkstille zwischen Liam und mir doch ziemlich belastet.
Die Stimmung zwischen den Jungs hatte sich sichtlich entspannt, seitdem Liam nicht mehr in meiner Gegenwart herumlief wie sieben Tage Regenwetter, nur Louis schien noch immer etwas distanziert ihm gegenüber zu sein.
Greg und ich hatten mit unserem Karaoke-Auftritt wirklich die Flasche Champagner gewonnen, mit dem unsere Runde zum Schluss noch angestoßen hatte.
Da heute Sonntag war, wollte ich den Jungs ein wenig Hamburg zeigen, die Alster unsicher machen und mir in einem netten Café irgendwo etwas Kuchen einverleiben. Ich hatte Harry meine Adresse gegeben und mit ihm vereinbart, dass alle, die an einem Bummel durch Hamburgs Innenstadt interessiert waren, um drei Uhr vor meiner Tür stehen sollten.
Im Moment juckte es mich allerdings, Sherin anzurufen und zu fragen, was mit ihr und Thomas war, die beiden hatten sich nämlich zusammen verabschiedet. Ein Blick auf die Uhr sagte mir aber, dass ich eine tote Freundin war, wenn wirklich mehr passiert war und ich sie jetzt weckte.
Es war seltsam, ich war gerade erst aufgestanden und vibrierte vor Tatendrang. Ich würde einfach laufen gehen, das war gesund und würde meine überflüssige Energie gut abbauen.
Ich wühlte meine Sportschuhe aus meiner Reisetasche, zog Hotpants und ein Tanktop an, schnürte die Schuhe und machte mich auf den Weg.
Mein Weg führte mich durch Eimsbüttel Richtung Außenalster. Auch wenn es sich dabei um einen Teil des Flusses handelte, war die Außenalster doch eher ein großer See, den ich nun in langsamem Tempo umrundete.
Die Sonne schien, es war angenehm warm und außer mir schien halb Hamburg auf den Beinen zu sein und sich in der Sonne zu aalen. Ich holte tief Luft und genoss meinen Lauf. Als ich nach meinem Unfall aus dem Krankenhaus gekommen war, war es schlimm für mich gewesen, festzustellen, wie sehr meine Kondition unter den vielen Wochen des Stillliegens gelitten hatte. Sobald ich mich dazu bereit fühlte, hatte ich wieder angefangen joggen zu gehen und Kraftübungen im Fitnessstudio zu machen. Wahrscheinlich war meine Sporteuphorie damals auch darauf zurückzuführen, dass es mir eine Weile auch psychisch nicht gut gegangen war.
Gut eine Stunde später hatte ich die acht Kilometer lange Strecke hinter mir gebracht, dehnte mich im Hausflur unter Zuhilfenahme der hohen Altbaustufen und flitzte dann hinauf zu der Wohnung, wo ich mich direkt unter die Dusche stellte.
Anschließend setzte ich mich mit noch nassen Haaren auf meinen Balkon in die Sonne. Ich saß gerade zwei Minuten als mein Handy begann zu klingeln. Es war Sherin.
„Guten Morgen“, begrüßte ich sie, obwohl es bereits weit nach 12 Uhr mittags war.
„Einen wunderschönen guten Morgen“, zwitscherte sie kichern zurück.
Ich verdrehte die Augen. Die Frage, was nach ihrem Abgang mit Thomas noch passiert war, konnte ich mir wohl sparen, die gute Laune war deutlich hörbar.
„Hattest du Spaß gestern Nacht?“, zog ich sie auf und lehnte mich entspannt auf meinem Stuhl zurück.
„So könnte man es ausdrücken. Ich genieße und schweige.“
„Fragt sich bloß wie lange…“, stichelte ich, weil ich genau wusste, dass Sherin neue Liebschaften nicht lange für sich behalten konnte.
„Tu mir nur einen Gefallen und behalte Thomas‘ Qualitäten im Bett für dich. Ich mag ihn nämlich und will ihm noch weiter in die Augen schauen können.“
„Elif!“, schnaufte Sherin empört.
„Wann habe ich jemals mit dir über sowas geredet?“
„Lass mich kurz überlegen, Lars mochte lieber unten als oben liegen, Selim musste ständig bestätigt werden…“
„Okay, okay, schon verstanden. Ich halte die Klappe, schließlich kann ich mich bei Thomas überhaupt nicht beschweren… in keiner Hinsicht.“
Ich konnte ihr dreckiges Grinsen praktisch hören.
„Sherin, zu viele Informationen! Hast du bei ihm übernachtet?“
„Ja, ich bin grade auf dem Weg ins Hotel und wollte fragen, was du heute noch vorhast, wenn du schon in der Stadt bist.“
Wenn man Sherin etwas nachsagen konnte, dann war es, dass sie eine wirklich gute Freundin war. Ich hatte noch nie erlebt, dass sie wegen einer ihrer Männergeschichten ihre Freunde vernachlässigt hatte.
„Gegen drei Uhr kommen die Jungs vorbei und ich wollte ihnen ein wenig die Stadt zeigen. Wenn du Lust hast, kannst du gern mitkommen.“
„Kann ich…“
„Ja, natürlich kannst du Thomas mitbringen“, schmunzelte ich und beendete ihren angefangenen Satz.
„Super, dann sind wir gegen drei bei dir. Bis später!“
„Bis später!“
Ich vertiefte mich in mein Buch, bis ich kurz vor drei Uhr Stimmen im Hof unter mir vernahm.
„Ich sage euch, hier sind wir falsch“, hörte ich Harry sagen.
„Der Eingang ist bestimmt auf der anderen Seite.“
Vorsichtig lugte ich über den Rand meines Balkons. Direkt unter mir standen die Jungs inklusive Kira im Schlepptau und sahen sich suchend um. Louis hielt sein Smartphone in der Hand und starrte konzentriert auf den kleinen Bildschirm.
„Also laut Navi sind wir da.“
„Dein tolles Handy hätte uns im Polen-Urlaub aber auch den Wölfen im Wald zum Fraß vorgeworfen, wenn wir darauf gehört hätten“, meckerte Niall und schoss ungeduldig einen kleinen Stein weg.
Auch wenn ich sie nur von oben sah, konnte ich anhand Kiras Körpersprache erkennen, dass sie schon lange aufgegeben hatte, die Stimme der Vernunft zu spielen.
Liam stand unbeteiligt mit den Händen in der Tasche herum und ließ seinen Blick durch den Hof schweifen. Schließlich sah er auch nach oben und entdeckte mich, woraufhin ich ihm grinsend winkte.
„Also ganz falsch scheinen wir doch nicht zu sein“, bemerkte er, stieß die anderen in die Seite und deutete auf mich.
„Hey, schön, dass ihr da seid“, meldete ich mich zu Wort.
„Aber ich bin überrascht, dass ihr nicht plötzlich mitten in meiner Wohnung steht. Ist mein Hausmeister kein Fan oder zog dein angeblicher Charme bei ihm nicht, Herr Payne?“
Liam legte den Kopf schief.
„Er war nicht zu Hause. Aber wenn du Wert darauf legst, kann ich es ja heute Nacht noch mal probieren.“
Ich streckte ihm die Zunge raus.
„Euer Drummer hat übrigens recht, der Eingang ist auf der anderen Seite. Aber seht ihr die Tür schräg links von euch?“
Synchrones Nicken war die Antwort.
„Das ist der Zugang zum Keller, ich werfe euch den Schlüssel runter, dann müsst ihr nicht rumlaufen.“
Ich ging kurz in den Flur, griff nach meinem Schlüsselbund und kehrte auf den Balkon zurück.
„Achtung!“
Zielsicher warf ich die Schlüssel in den kleinen Blumentopf, wo er einigermaßen weich landete und Liam ihn herausfischte.
„Es ist der große Silberne mit dem eckigen Kopf.“
Er warf einen Blick auf die Schlüssel, zog dann zielsicher den richtigen heraus und hielt ihn noch einmal hoch, sodass ich ihn sehen konnte.
Ich nickte zustimmend und das kleine Grüppchen setzte sich in Bewegung und war kurz darauf aus meinem Sichtfeld verschwunden.
Lächelnd schloss ich die Balkontür hinter mir und ging zur Wohnungstür, um die kleine Karawane zu betrachten, die die Stufen hinaufkam.
„Kommt rein“, bat ich und trat zur Seite.
Altbautypisch war der Flur sehr breit, sodass ich hier einige der Bücherregale untergebracht hatte, um mir damit nicht das gesamte Wohnzimmer vollzustellen. Die Regale hatten die gleiche Farbe wie die dunklen Dielen, mit denen der Flur ausgelegt war.
Die Wände waren in einem dunklen Rot gestrichen, was ungefähr auf Hüfthöhe in einen hellen Cremeton überging, um den Flur nicht zu dunkel werden zu lassen. Neben der Tür stand der Schuhschrank an dem ich mich nur zu gern stieß.
„Sollen wir die Schuhe ausziehen?“, fragte Harry guterzogen.
Ich überlegte kurz, dann schüttelte ich den Kopf.
„Nein, lasst mal, wir warten eh nur noch auf Sherin und Thomas und dann machen wir uns wieder auf den Weg. Wollt ihr noch ne Wohnungsführung?“
Mein letzter Satz war eigentlich eher als Scherz gemeint, aber da alle nickten, sah ich mich genötigt, die versammelte Gesellschaft zunächst in meine Küche zu führen, in der noch immer der originale Terazzo-Boden im Jugendstil den Boden zierte. Ansonsten war die Küche modern eingerichtet, und in einem hellgrün gestrichen, was ihr trotz der schon älteren Küchenzeile ein frisches Aussehen gab.
An der Wand hingen Schnappschüsse von meinen Freunden und mir, die bei einer Küchenparty vor knapp zwei Jahren entstanden waren, die ich gegeben hatte.
Auf den Bildern war praktisch mein kompletter damaliger Freundeskreis zu sehen, Sherin, Tino und Maya, Greg und Ryan, Sven, Jasper, sowie einige Freundinnen, zu denen ich nur noch teilweise Kontakt hatte.
Ich hatte es nicht über’s Herz gebracht, das Foto von Jasper und mir abzuhängen, obwohl ich mit der Geschichte zwischen uns schon lange abgeschlossen hatte.
Inzwischen hatten wir uns schon ab und zu wieder unverbindlich auf einen Kaffee getroffen und er war wieder neu vergeben, was mich für ihn sehr freute.
Trotzdem verband uns nach mehreren Jahren Beziehung noch etwas und das Bild zeigte einen Teil davon.
Sherin hatte es gemacht, ohne, dass wir es gemerkt hatten. Wir hatten beide herumgealbert, während er den Nudelteig vorbereitet hatte. Irgendwie war es dazu gekommen, dass wir beide uns mit einer Hand voll Mehl gegenüber gestanden hatten. Ich hatte schließlich als erste geworfen und Sherin hatte die noch fliegende Mehlwolke, Jaspers verdutzten und meinen lachenden Gesichtsausdruck perfekt eingefangen.
Genau zu diesem Bild war Louis hinüber gegangen und musterte es kopfschüttelnd.
„Der arme Kerl. Noch ein Freund von dir?“
„Mein Ex“, antwortete ich grinsend.
Nun nahm auch Liam das Bild unter die Lupe, während sein bester Freund sich den anderen Bildern zuwandte.
„Ha, die zwei hier kenne ich!“, verkündete Louis und zeigte auf ein Bild von Sherin und Greg.
„Was hatte deine Freundin denn da mit ihren Haaren angestellt?“
„Das war ihre ‚Ich-färbe-meine-Haare-nur-mit Henna‘-Phase“, grinste ich warf einen kurzen Blick auf die dunkelhaarige Sherin, die der Kamera die Zunge rausstreckte, was neben Greg mit dem professionellen Model-Lächeln noch lustiger aussah.
„Aber ihr wollt euch bestimmt nicht in der Küche häuslich niederlassen, oder? Niall, der Kühlschrank ist leer, ich war zwei Monate nicht mehr hier!“, sagte ich in einem Atemzug und warf Niall, der grade meinen großen Edelstahlkühlschrank durchstöberte einen amüsierten Blick zu.
„Schlafzimmer. Aber die Tür bleibt zu.“
Ich deute zu meiner Linken und warf gleichzeitig Liam einen warnenden Blick zu, der bereits die Hand nach der Klinke ausgestreckt hatte.
„Bad.“
Ich deutete nach rechts neben der Küche woraufhin Harry die angelehnte Tür aufstieß und seinen Kopf hineinsteckte.
„Wow, groß“, kommentierte er und schloss die Tür wieder.
„Und Wohnzimmer. Das war’s.“
Der Flur endete am Eingang zum Wohnzimmer, das mit Abstand der größte Raum der Wohnung war.
„Nett“, ließ sich Kira vernehmen.
„Ich wünschte, meine Studentenbude wäre nur halb so groß.“
Ich wusste inzwischen, dass sie eigentlich Musik und Geschichte auf Lehramt studierte und sich für die Tour ein Semester Auszeit genommen hatte.
„Du hast eine Stripperstange im Wohnzimmer!“, stotterte Niall verwirrt, als er die Pole entdeckte, die aufgrund der großen Deckenhöhe des Altbaus eine Sonderanfertigung gewesen war.
„Glaubst du, ich schüttel so eine Show wie gestern einfach aus dem Ärmel?“, fragte ich amüsiert zurück.
„Üben muss man dafür schon!“
Liam und Harry hatten sich sofort auf mein dunkles Ledersofa gelümmelt und sahen sich in dem Raum der in einem hellen Beige und einem dezenten Orange gestrichen war, um.
Eigentlich war mein Wohnzimmer nichts Besonderes, das große Sofa und der Couchtisch standen gegenüber vom Flachbildfernseher, den ich mir letztes Jahr geleistet hatte, am anderen Ende des Raums stand ein großer Esstisch, der Platz für 8 Personen bot. Hier hingen eher Fotos meiner Familie, also meinen Eltern und Großeltern.
Kira und Louis hingegen schienen sich für die Fotos zu interessieren, während Niall nun vor meiner Stereoanlage und dem großen CD-Regal daneben stand und stirnrunzelnd meine CDs musterte.
„Ist das hier dein Vater?“, fragte Louis quer durch den Raum und deutete auf die Fotos.
„Nein, wahrscheinlich ihr Bruder“, spöttelte Kira mit einem kurzen Blick auf das Bild.
„Ja, der dunkelblonde Kerl, der nie auf Bildern lächelt, ist mein Vater und die recht kleine Dunkelhaarige neben ihm meine Mutter“, erwiderte ich grinsend.
„Sie sieht sehr südländisch aus. Spanierin? Italienerin?“
Ich zuckte die Achseln.
„So genau weiß das niemand. Meine Oma hat sich bis zu ihrem Tod darüber ausgeschwiegen. Wir haben ehrlich gesagt auf Amerikaner mit lateinamerikanischer Abstammung getippt. Es war aber offensichtlich, dass meine Mutter nicht das Kind meines Opas war.“
Unterdessen hatte Niall eine CD in die Anlage gelegt. Ich hörte die ersten Takte des ersten Liedes und grinste, als er es weiterskippte. Alle außer mir zuckten zusammen, als plötzlich ‚Warhead‘ von Otep aus den Boxen tönte.
‚WHY??! The king of lies is alive, look around, look inside ... INFIDEL.’
“Was ist das?”, brüllte Niall gegen den Lärm an und drehte dann die Lautstärke auf ein Flüstern hinunter.
Das Klingeln ersparte mir eine Antwort und ich flitzte mit einem entschuldigenden Schulterzucken zur Tür, um auf den Summer zu drücken und damit Sherin und Thomas die Haustür zu öffnen.
„Da sind wir!“, verkündete Sherin fröhlich, während sie die Stufen hinaufgeeilt kam.
„Sind die anderen schon da?“
„Ja, sind sie.“
„Hi Elif“, grinste Thomas und nahm mich kurz in den Arm.
„Kommt rein, dann können wir gleich los, das heißt, wenn Niall nicht die anderen mit einer weiteren Kostprobe aus meinem CD-Regal lahmgelegt hat.“
Doch es war still im Wohnzimmer und alle sahen den Neuankömmlingen entgegen.
„Womit hast du die anderen den geschockt?“, fragte Thomas und ging zielsicher zur Anlage hinüber und drehte die Lautstärke wieder hoch.
„Uih, Otep, der alte Kram war so viel besser als das, was sie heute machen“, sagte Thomas mit einem bedauernden Lächeln.
„Ich würde sagen, wir machen uns gleich auf den Weg“, schlug ich vor und fuchtelte mit der Hand in Richtung Flur.
Während sich alle brav in Bewegung setzten, schalte ich die Anlage aus.
Im Flur fischte ich ein Paar schwarze Chucks aus dem Schuhschrank, während Liam, Thomas und Louis bereits die Treppe hinunterpolterten.
„Raucherpause?“, fragte ich.
„Was sonst.“
***
Wir konnten die Nikotinsüchtigen zum Glück davon überzeugen, dass sie ihre Zigaretten im Laufen rauchten und liefen den Weg zur Alster, den ich heute bereits schon einmal genommen hatte. Als wir am See angekommen waren, blieben wir stehen und sahen auf das glitzernde Wasser hinaus, auf dem bei dem schönen Wetter einige Boote unterwegs waren.
„Ich hatte ganz vergessen das Hamburg so schön ist“, seufzte Liam und trat hinter mich.
„Du warst schon mal hier?“, fragte ich überrascht und sah zu ihm hoch.
„Ja, mit meiner Mutter und meinem Stiefvater, ist aber schon ne ganze Weile her.“
„Das große weiße Gebäude da drüben ist übrigens das ‚Atlantic‘. Da fanden in den 90ern Dreharbeiten für einen James Bond-Film statt“, begann Sherin und ich rollte innerlich mit den Augen.
Sie war Hamburg-Patriotin durch und durch, hatte zu Schulzeiten ihr Taschengeld mit Stadtführungen für Touristen aufgebessert und konnte zu jeder Ecke eine Geschichte erzählen. Das war in der Regel super interessant, aber wenn man die gleichen Ecken schon mehrmals mit verschiedenen Bands erkundet hatte und dieselbe Story in Deutsch, Englisch und Italienisch, was sie ebenfalls fließend sprach, hörte, konnte einem ihr Tick doch etwas auf die Nerven gehen.
Ich hielt also Abstand während die anderen ihr artig hinterherwatschelten. Nur Liam schien kein Interesse daran zu haben, ihren Ausführungen zuzuhören.
„Bist du hier in der Nähe aufgewachsen?“, fragte er, während wir langsam den anderen hinterherschlenderten.
Ich schüttelte den Kopf.
„Hier in der City? Nein, meine Eltern haben ihr Haus etwas außerhalb gehabt.“
„Mein Fehler, hier wären ja keine Bäume gewesen, auf die du hättest klettern können.“
Er grinste breit.
Überrascht sah ich ihn an. Das hatte er sich gemerkt?
„Deine Wohnung ist übrigens sehr schön. Ich hab den gleichen Esstisch wie du. Ein Hoch auf das schwedische Möbelhaus mit den vier Buchstaben.“
„Wie wohnst du eigentlich? Noch bei deinen Eltern, Wohnung, Haus?“
Empört sah er mich an.
„Die erste Möglichkeit war nicht ernst gemeint, oder?“
„Was denn?“
Unschuldig sah ich ihn an.
„Wie alt warst du noch gleich? 25? Die Wahrscheinlichkeit, dass du noch ein stubenhockendes Muttersöhnchen an Mamas Rockzipfel bist, ist gar nicht so klein.“
„Prinzessin, sag das nicht zu laut. Louis wohnt noch zu Hause!“, raunte er mir verschwörerisch zu.
„Außerdem“, mit einem schnellen Schritt trat er vor mich und baute sich vor mir auf, „du willst mir doch nicht sagen, dass ich wie ein Muttersöhnchen wirke, oder?“
In seiner Stimme fand sich wieder eine Spur des verruchten Schnurrens und er sah mir fest in die Augen, was dafür sorgte, dass sich meine Nackenhaare aufstellten.
„Nein“, presste ich etwas atemlos hervor und innerhalb von Sekunden kehrte das spitzbübische Grinsen auf sein Gesicht zurück.
„Ich kann dich doch durcheinander bringen“, stellte er zufrieden fest.
Wütend auf mich selbst boxte ich ihm gegen den Oberarm.
„Gar nicht!“
Ich beschleunigte meine Schritte und schloss zu den anderen auf. Ich würde ihn für den Rest des Nachmittags keines Blickes mehr würdigen, das würde dem Herren schon wieder von seinem hohen Ross herunterholen.
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Tja, ob die beiden nochmal auf ein Nenner kommen werden?
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