☆>Siebenundzwanzig<☆
I pack my case
I check my face
I look a little bit older
I look a little bit colder
One deep breath, one big step
I move a little bit closer
I move a little bit closer
For reasons unknown
The Killers - For Reasons Unknown
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Als ich wieder zu Hause war, zog ich mir ein frisches T-shirt an und griff dann zu meinem Handy um Liam Bescheid zu geben.
Es klingelte einige Male, bevor er abnahm.
„Ich wusste, dass du dem Wort Schandtaten nicht wiederstehen kannst“, meldete er sich und ich hörte das Lächeln in seiner Stimme.
„Vielleicht warte ich auch nur seit zwei Wochen auf eine Gelegenheit, um dich unbemerkt zur Strecke zu bringen und deinen Platz in der Band einzunehmen“, konterte ich gut gelaunt.
„Du hättest mich in München vom Balkon schubsen können“, gab er zu bedenken.
„Hätte ich das getan, wären die viel zu schnell auf mich als Täterin gekommen. Du vergisst mein Balkondate, das uns zusammen gesehen hat“, erinnerte ich ihn und spielte mit meinem Schlüsselbund.
„Wo bist du?“
„Öhm“, er schwieg kurz und schien sich umzusehen.
„Keine Ahnung?“
Ich seufzte.
„Sag nicht, du hast dich verlaufen.“
„Ich verlaufe mich nie! Aber ich bin nur Tourist und hab keine Ahnung, wie die Straße hier heißt. Ich bin an den Landungsbrücken.“
Ich hängte mir eine leichte Jacke über den Arm und sah kurz auf die Uhr.
„Okay, ich denke in einer halben Stunde bin ich da, dann kannst du mir detaillierter beschreiben, wo du dich rumtreibst.“
„Okay, bis gleich.“
Er beendete das Gespräch und ich verstaute mein Smartphone in meiner Tasche.
Als ich die Tür meiner Wohnung hinter mir zuzog, spürte ich doch tatsächlich etwas wie Bauchkribbeln in meiner Magengegend. Während ich den Schlüssel im Schloss umdrehte, legte ich mir ein neues Mantra zu. Es ist kein Date, du bist nur ‚eine‘ Freundin für ihn, er ist nur ‚ein‘ Freund für dich. Tief im Inneren wusste ich aber, dass der letzte Teil des Mantras aus irgendwelchen Gründen weniger überzeugend klang.
Den Weg mit der S-Bahn hatte ich schnell hinter mich gebracht und nutzte die erhöhte Position der Station, um mir einen Überblick zu schaffen, in der Hoffnung, ich würde Liam eventuell irgendwo entdecken. Ich wurde allerdings nicht fündig und so machte ich mich auf den Weg auf Bodenniveau. Auf der Treppe wählte ich seine Nummer.
„Ich bin jetzt da.“
„Ich weiß.“
Verdutzt blieb ich stehen.
„Umdrehen, Prinzessin!“
Ich tat wie mir geheißen und sah Liam am Aufgang der Treppe stehen, mir kurz zuwinken und dann langsam die Treppen hinunterschlendern.
Ich hätte allerdings zweimal hingucken müssen, um ihn in einer richtigen Menschenmenge auch als Liam zu erkennen. Er trug zwar ein T-shirt, das ich schon mal an ihm gesehen hatte, aber die schwarze Fliegersonnenbrille kannte ich noch nicht. Außerdem hatte er darauf verzichtet seine Haare mit Gel in ein modernes Kunstwerk zu verwandeln und ich erkannte erstaunt, dass sich unter dem explodierten Wischmopp tatsächlich so etwas wie eine Frisur versteckte. Er hatte seine Haare in der Mitte gescheitelt und heruntergekämmt, sodass ein Großteil der langen Strähnen hinter seinen Ohren klemmte und ihm nur ein paar vereinzelte ins Gesicht fielen. Die kürzeren Strähnen am Hinterkopf waren nur leicht verwuschelt.
„Ich hab mir gedacht, dass du mit der S-Bahn kommst, aber du bist auf dem Gleis direkt an mir vorbeigestürmt“, begrüßte er mich.
„Ist meine Tarnung so gut?“
Er nahm die Sonnenbrille ab, sodass ich seine Augen sehen konnte, um die sich mal wieder die Lachfältchen kräuselten und steckte sie in den Halsausschnitt seines T-Shirts.
„Das ist deine Tarnung? Der Verzicht auf Haargel und eine Sonnenbrille?“, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
Wir verzichteten auf eine Umarmung zur Begrüßung und gingen nebeneinander den Rest der Treppe hinunter, wo wir zunächst stehen blieben.
„Ganz offensichtlich funktioniert es ja“, stichelte er.
„So, here we are now, entertain me!“
„Vergreif dich nicht an Nirvana! Gehen wir ein Stück? Ich muss erst mal über den Anblick von dir mit einer halbwegs straßentauglichen Frisur hinwegkommen.“
Er nickte und wir setzten uns wieder in Bewegung.
„Was habt ihr Frauen eigentlich immer alle mit meinen Haaren? Lina war genauso“, rutschte es ihm heraus und ich warf ihm einen überraschten Blick zu.
Es war das erste Mal, dass er seine Exfreundin in meiner Gegenwart erwähnte. Ich versuchte diese Tatsache zu übergehen.
„Wieso, was hat sie denn gesagt?“, fragte ich betont locker.
„Also Liam, wenn du zum Beispiel diesen Teil noch etwas wachsen lassen würdest und hier schneiden, dann würde es wenigstens nach etwas aussehen. Wie soll man dich später bei Gericht Ernst nehmen?“
Ich musste lachen, als er seine Stimme verstellte und seine Ex nachäffte.
„So schlimm bin ich aber nicht, oder? Warum eigentlich bei Gericht?“
Er grinste.
„Nein, ich weiß bei dir ja, dass du nur ein bisschen sticheln willst.“
„Ach, wirklich?“, unterbrach ich ihn mit einem spöttischen Lächeln.
„Das hoffe ich doch.“
Er zog kurz einen Schmollmund und grinste sofort wieder.
„Und wegen dem Gericht. Ich hab zweieinhalb Jahre Jura studiert, wusstest du das nicht?“
Überrascht sah ich ihn an.
„Du hast Jura studiert?“, fragte ich ungläubig.
Er kicherte jungenhaft, als er mein verblüfftes Gesicht sah.
„Ja, stell dir vor, ich kann nicht nur lesen und schreiben, ich kann diese Fähigkeiten auch sinnvoll anwenden.“
„Merkt man dir gar nicht an“, versuchte ich meine Verwirrung zu überspielen.
„Wo hast du studiert?“
„In Oxford.“
Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte mich vor Schreck auf den Boden gesetzt. Oxford war für mich immer ein Schreckgespenst gewesen, die Uni mit den höchsten Ansprüchen und den besten Studenten.
„Wenn du noch länger so entgeistert guckst, dann bin ich beleidigt“, riss mich Liam aus meiner Schockstarre.
„Hast du gedacht, ich bin von einem Baum gekrochen, um Musik zu machen?“
Ein amüsiertes Lächeln umspielte seine Züge.
„Nein, ich hab dich nur nicht für den Jura-Typen gehalten“, stammelte ich etwas kleinlaut.
„Und ich hab gedacht, du hättest fleißig über uns recherchiert, bevor du dich in die Höhle des Löwen begeben hast.“
Er deutete auf einen kleinen Mauervorsprung, auf dem wir uns niederließen und auf die Elbe und auf das Blohm und Voss-Dock hinausblickten.
„Ehrlich gesagt, hatte ich wenig Interesse daran Louis' oder deine Schuhgröße im Vorfeld zu erfahren.“
„45“, antwortete er wie aus der Pistole geschossen, was ich nur mit einem Augenrollen kommentierte.
„Ernsthaft, wie bist du auf Jura gekommen?“
Er zuckte die Schultern.
„Ich hatte nach dem Abi nicht so wirklich einen Plan, was ich machen soll. Mein Stiefvater ist Anwalt und ich hatte schon mal ein Praktikum bei ihm in der Kanzlei gemacht und fand das ganz interessant. Also hab ich das angefangen, nachdem ich mit dem Wehrdienst in Deutschland durch war.“
Ich musterte ihn.
„Sorry, ich kann mir dich echt nicht in einem von diesen Talaren vorstellen.“
„Ich wäre sowieso Rechtsanwalt geworden, da hätte ich die Dinger nicht anziehen müssen.“
„Warum hast du aufgehört?“
Er lächelte gedankenverloren und sah mich dann wieder an.
„Aus demselben Grund, den du grade genannt hast. Ich konnte mich selbst auch nicht in einem Talar vorstellen.“
Als er meine verwirrte Miene sah, führte er etwas weiter aus.
„Na ja, sagen wir es so, irgendwann hab ich mich tödlich gelangweilt und die Musik wurde auch immer wichtiger, also hab ich die Notbremse gezogen und aufgehört. War glaube ich besser so. Nur Lina kam damit nicht wirklich gut klar. Da hatte sie sich grade einen angehenden Anwalt geangelt und dann so was.“
Er zwinkerte mir überraschend entspannt zu.
„Was hast du denn dann gemacht?“, fragte ich.
„Ich hab innerhalb von zwei Jahren eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann durchgezogen und kurz danach kam auch schon der Plattenvertrag.“
Ein Moment der Stille trat ein in dem ich das Gehörte verarbeitete. Ich hatte mir gar keine weiteren Gedanken darüber gemacht, dass die Jungs natürlich nicht nur auf ihre Musikerkarriere hingearbeitet haben konnten, sondern die Musik am Anfang nur ein Hobby war. Für einen kurzen Moment kam ich mir reichlich naiv vor.
„Wie kam es eigentlich, dass du bei One Direction eingestiegen bist?“, brach ich schließlich das Schweigen.
Belustigt sah Liam mich von der Seite an.
„Du bist ganz schön neugierig, weißt du das?“
„Ist die Frage ernst gemeint? Ich habe übrigens grade eine Idee, was wir machen können. Hast du ein Tagesticket für U- und S-Bahn?“
Er nickte langsam.
„Okay, dann komm!“
Ich sprang auf und lief einige Meter, bevor ich mich wieder zu ihm umdrehte.
„Was ist?“
„Ein ganz kleinwenig kriege ich grad Angst, dass du mich doch an einem einsamen Eckchen meucheln möchtest.“
Er zog eine wenig überzeugende angstvolle Grimasse, stand aber auf und folgte mir.
„Das Risiko wirst du wohl eingehen müssen.“
***
Ich führte Liam zu der Haltestelle der HVV-Wassertaxis und bugsierte ihn auf eins der Schiffe. Während wir Richtung Finkenwerder ablegten, standen wir an der Reeling.
„Du wirst doch nicht seekrank, oder?“, fragte ich, weil mir der Gedanke plötzlich kam.
„Für diese Frage, ist es jetzt wohl schon zu spät, oder?“, neckte er mich.
„Nein, werde ich nicht.“
„Also, wie bist du in der Band gelandet?“, griff ich unser Gesprächsthema von vorher wieder auf.
„Louis und ich kennen uns aus der Schulzeit und er wusste, dass ich ab und zu etwas Musik mache. Na ja, irgendwann hat er mich singen gehört und hat mich danach bearbeitet in die Band zu kommen. Hat ne Weile gedauert, bis ich mich habe überzeugen lassen.“
Er strich sich eine der Haarsträhnen, die sich im Fahrtwind gelöst hatte, zurück hinters Ohr. Weil er seine Sonnenbrille wieder aufgesetzt hatte, konnte ich seine Augen nicht sehen.
„Warum musste Louis dich denn so lange überzeugen? Ihr ward doch schon vorher befreundet, oder?“, hakte ich nach.
„Willst du die Wahrheit wissen? Ich war schüchtern.“
Ich konnte nicht anders und brach in helles Gelächter aus, was die Aufmerksamkeit einiger der anderen Fahrgäste auf uns lenkte.
„Du und schüchtern? Das glaube ich dir nicht.“
Entrüstet stemmte er die Hände in die Hüften.
„Du glaubst mir nicht? Ich schütte dir hier mein Herz aus, und du lachst mich aus!“
Vorwurfsvoll sah er mich über den Rand seiner Sonnenbrille hinweg an.
„Tut mir leid, du musst nur zugeben, dass du so gar nicht schüchtern wirkst“, wurde ich schlagartig ernst.
Triumphierend begann er breit zu grinsen.
„Verarscht!“
Und wieder schnappte ich nach Luft.
„Du bist ein hinterhältiger, bösartiger…“
„Ja, was bin ich?“
Ich musste mich zusammenreißen, dass das amüsierte Funkeln seiner braunen Augen meinen Herzschlag nicht beschleunigte.
„… Brite“, schloss ich frustriert.
„Ich habe etwas Ungewöhnlicheres erwartet.“
„Es gibt nicht ein Wort, was dich angemessen beschreibt“, rutschte es mir heraus, woraufhin ich mir ärgerlich auf die Lippe biss.
Warum hatte ich das gesagt?
Liam sagte zunächst nichts und ich begann die Sonnenbrille zunehmend zu verfluchen.
„War das jetzt gerade ein Kompliment?“, fragte er dann schließlich nach.
„Nein, war es nicht“, pflaumte ich ihn an, ärgerlich über mich selbst.
Er lachte nur leise.
„Lass uns hier aussteigen“, schlug ich vor, als die Fähre am Fischmarkt hielt.
Liam folgte mir die Treppenstufen vom Deck hinunter und wir konnte die Gangway grade noch passieren, bevor ein Warnton ertönte und sie wieder eingeklappt wurde.
Ich atmete tief durch, während wir langsam den Steg hinaufgingen. Da jetzt allgemeine Feierabendzeit war, waren viele Leute auf der Straße und ich wäre am Ende des Steges fast von einem Rennradfahrer überfahren worden.
„Idiot!“, fluchte ich ihm ungehalten hinterher.
„Wie hattest du dir den Abend eigentlich vorgestellt?“, fragte ich dann unsicher an Liam gewandt.
„Ich hab im Moment nur sinnlos durch die Gegend latschen auf Lager.“
„Ich weiß nicht, vielleicht können wir irgendwo was essen gehen? Langsam meldet sich mein Magen.“
Ich überlegte kurz.
„Hältst du noch einen Fußmarsch von ungefähr 15 Minuten durch?“
„Ich denke, das ist machbar.“
***
„Eigentlich bin ich jetzt dran, oder?“, fragte Liam.
Wir hatten der Elbe den Rücken gekärt und liefen nebeneinander Richtung Reeperbahn.
„Dran? Womit?“, fragte ich stirnrunzelnd zurück.
„Na, dich auszuquetschen, deine tiefsten Sehnsüchte und dunkelsten Fantasien zu ergründen.“
Er warf mir einen raubtierhaften Blick zu, der mich trocken schlucken ließ. Dann musterte er mich genauer und schien er kurz zu überlegen.
„Wobei, so panisch wie du grade aussiehst, reicht mir auch deine Schuhgröße für den Anfang.“
Ich konnte nicht anders und prustete los.
„Warum darfst du eigentlich in der Öffentlichkeit auf der Straße herumlaufen?“
„Weil sie mich aus der Psychiatrie geschmissen haben.“
Er zuckte nachlässig mit den Schultern.
„Ich habe es vermutet“, entgegnete ich, was mir ein kurzes Grinsen seinerseits bescherte.
In diesem Moment erspähte ich eine Gestalt, die uns auf unserer Straßenseite entgegen kam. Ich blinzelte irritiert und sah noch einmal genauer hin, aber es war kein Irrtum möglich. Plötzlich schlug mein Herz bis zum Hals. Derjenige, der auf uns zu kam, war niemand anderes als Sven. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film. Die Wahrscheinlichkeit ihm hier über den Weg zu laufen, war eigentlich gleich null.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich reagieren sollte. Auf der einen Seite spürte ich die Wut darüber, dass er mich am Telefon nicht ausreden lassen hatte, auf der anderen Seite hatte ich noch immer das Bedürfnis, ihm die Sache zu erklären, auch wenn seine Reaktion jegliches romantische Gefühl in Bezug auf ihn zu Nichte gemacht hatte.
Je nach dem wie man es betrachtete, befand ich mich dafür ja mit Liam in der perfekten Gesellschaft, um die Situation zu klären.
Ich überlegte gerade, wie ich ihm gegenübertreten sollte, als eine Blondine um die Ecke kam und seinen Namen rief. Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um, woraufhin sie mit strahlendem Lächeln auf ihn zueilte. Als er ihr dann einen langen und innigen Kuss gab, blieb ich wie vom Donner gerührt stehen.
„Was hast du?“, fragte Liam, der ebenfalls stehen geblieben war.
„Das da vorne ist Sven“, stieß ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
Es war offensichtlich, dass er die Blondine nicht erst seit zwei Tagen kannte.
„Der Typ, der wegen den Fotos so einen Stress gemacht hat?“, erkundigte er sich und pfiff durch die Zähne.
„Da hat er ja schnell Ersatz gefunden.“
„Du sagst es“, sagte ich säuerlich und setzte mich wieder in Bewegung.
Ich hatte eine Stinkwut im Bauch. Ganz offensichtlich sollte ich mich in Zukunft eher auf Sherins und Gregs Menschenkenntnis verlassen. Sven hatte anscheinend nicht den Mumm in den Knochen gehabt, mir zu sagen, dass er sich bereits anderweitig orientiert hatte. Dazu war anscheinend beim gemeinsamen Kochen oder DVD-Abend keine Gelegenheit gewesen.
Warum genau hatte ich eigentlich je Interesse an diesem Kerl verspürt?
„Ärger dich nicht, der Typ weiß nicht, was ihm entgeht.“
Aufmunternd zwinkerte Liam zu mir hinüber.
„So, wir tun jetzt so, als hätten wir die beiden gar nicht bemerkt, schließlich hast du auch noch deinen Stolz“, wisperte er und strich mir kurz beruhigend über den Rücken.
„Elif?“
Mit gespielter Überraschung sah ich auf. Sven stand mit seinem Anhängsel direkt vor uns und musterte Liam und mich kritisch.
„Oh, hallo Sven“, sagte ich betont locker, während seine Augen zwischen mir und Liam hin und her sprangen.
„Liam kennst du ja.“
Ich konnte mir diese Spitze einfach nicht verkneifen.
„Willst du uns nicht vorstellen?“, fragte ich und warf einen Blick in Richtung der Blondine.
„Ähm, das ist Amy“, sagte er verlegen.
„Hi“, grüßte sie und griff nach seiner Hand.
„Schatz, wir müssen uns beeilen“, drängelte sie dann mit Kleinmädchenstimme woraufhin mir fast schlecht wurde.
„Na dann, bis demnächst mal“, murmelte Sven froh über die Ungeduld seiner Freundin und ging weiter.
„Tschüss“, rief Liam den beiden hinterher, als sie davoneilten.
„Alles in Ordnung?“, fragte er dann vorsichtig, während ich immer noch stocksteif da stand.
„Hm“, murmelte ich.
„Ich hab dir doch schon mal gesagt, ich mag es nicht, wenn du traurig bist.“
„Eigentlich bin ich nicht traurig, sondern sauer.“
„Oh, okay.“
Er packte meine Hand und zog mich in die Richtung in die Sven mit seiner Blondine verschwunden war.
„Hey, was soll das.“
„Na ja, ich finde es nur fair, wenn der Übeltäter die Schläge abbekommt und nicht ich, nur weil ich grade da bin.“
Ich musste über den entschlossenen Gesichtsausdruck auf seinen Gesicht lachen und stemmte mich weiter in die entgegengesetzte Richtung.
„Lass das, du Spinner.“
„Okay.“
Er ließ so plötzlich locker, dass ich ehe ich mich versah plötzlich auf dem Boden wiederfand.
„Oh shit, Süße, hast du dir was getan?“, fragte er erschrocken als ich auf dem Boden saß und ihn sprachlos anstarrte.
Ein Kichern kroch meine Kehle hinauf und es dauerte nur wenige Sekunden, bis ich haltlos anfing zu lachen. Die ganze Anspannung wegen Sven und die plötzliche Wut auf ihn entluden sich in einem Lachkrampf der übelsten Sorte. Mir stiegen bereits die Tränen in die Augen, während Liam kopfschüttelnd auf mich hinuntersah.
„Wenn du so weiter machst, stecken sie dich gleich in eine ‚Ich-hab-mich-lieb-Jacke‘“, schmunzelte er und verschränkte die Arme, um eine Zwangsjacke anzudeuten.
„Und die sind nun wirklich nicht bequem, kann ich dir verraten. Komm hoch, der Boden ist für Eure Hoheit doch nicht standesgemäß.“
Ich nickte mühsam und probierte mich einigermaßen zu beruhigen, bevor ich seine Hand ergriff und mich von ihm hochziehen ließ.
„Wieder okay?“
Er strich mir mit dem Daumen eine Lachträne von der Wange.
Ich holte tief Luft.
„Ich glaube schon.“
„Gut, können wir dann jetzt endlich was essen gehen? Hunger, Hunger, Hunger!“, fügte er dann mit piepsiger Stimme und Hundeblick hinzu.
„Dein Wunsch ist mir Befehl“, seufzte ich.
„Aber das bezieht sich nur auf diesen Moment!“, fügte ich dann noch schnell hinzu, als ich es schon wieder in seinen Augen verdächtig funkeln sah.
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Mal kein Drama zwischen Liam und Elif.
Dafür Sven. Ich glaube, nun könnt ihr euch ja denken warum er Elif nicht ausreden lassen hat. Das kam ihm damals wie gerufen, die Bilder.
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