☆>Siebenundvierzig<☆
Just give me a reason
Just a little bit's enough
Just a second
We're not broken just bent
And we can learn to live again
Pink - Just give me a reason
~~~~~~~~~~~~~~~
Knapp eine halbe Stunde später lagen wir beide keuchend nebeneinander auf dem Rücken. Kaum hatte Liam seine Worte ausgestoßen, waren wir über einander hergefallen wie die Tiere. Bei dem Gedanken daran, wurde ich ein wenig rot. Ich drehte den Kopf zur Seite und wurde von Liams braunen Augen gefangen genommen, die ebenfalls in meine Richtung blickten.
„Das war…“, begann er mit vielsagendem Grinsen.
„Sei still“, sagte ich und gab ihm matt einen Klaps auf seinen nackten Bauch.
Noch immer grinsend rollte er sich herum und sah auf mich hinunter.
„Bist du etwa verlegen?“, erkundigte er sich und ließ seine linke Hand von meinem Schlüsselbein langsam abwärts wandern.
„Hör auf!“, kicherte ich und pflückte seine Hand mit gespielter Entrüstung von meiner Brust.
Schmunzelnd sah Liam auf mich herab, als sein Blick plötzlich auf mein Handy auf dem Nachttisch neben dem Bett fiel.
„Fuck!“, fluchte er und sprang aus dem Bett.
„Was ist los?“, fragte ich verwirrt, während Liam schon in seine Boxershorts stieg.
„Wenn wir das Taxi schaffen wollen, solltest du dich jetzt schnell anziehen!“
Ich hatte kaum Zeit zu reagieren, da hatte er sich schon das T-shirt über den Kopf gezogen und war aus meinem Zimmer gestürmt.
Verdutzt sah ich ihm hinterher, dann checkte ich ebenfalls die Uhrzeit. Jetzt konnte ich seine Eile verstehen, trotzdem hatte ich mir das Ganze irgendwie anders vorgestellt.
***
In Rekordgeschwindigkeit hatte ich ebenfalls wieder Klamotten am Leib und meine restlichen Sachen zusammengerafft. Als ich keuchend in der Lobby ankam, war ich erstaunlicherweise die Erste und von den Jungs war noch nichts zu sehen.
Erschöpft ließ ich mich in einen Sessel fallen und versuchte meine Gedanken ein wenig zu ordnen. Ich hatte grade mit Liam geschlafen und ich hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte. Was waren wir denn jetzt? ‚Besondere Freunde‘ oder zwei Beziehungskrüppel, die irgendwie nichts richtig gebacken bekamen? Wir hatten gar keine Zeit gehabt klar zu sagen, was Sache war.
Unruhig rutschte ich auf meinem Platz hin und her und ließ meinen Blick durch die Lobby schweifen, als ich sah, dass Louis, Liam und Niall auf mich zukamen.
Liam und ich tauschten einen kurzen Blick und ich schenkte ihm ein kurzes Lächeln.
Er zwinkerte mir als Antwort grinsend zu.
Ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte, wurde auch mein Grinsen breiter und mein Mageninhalt verwandelte sich in einen Schwarm Schmetterlinge auf Ecstasy. Meine innere Stimme schlug sofort Alarm. Das, was grade geschehen war, bedeutete nicht, dass er mich heiraten, mit mir Kinder zeugen und mit mir alt werden wollte.
Ich zwang mich also weiterhin ruhig zu atmen und sah dann unbeteiligt zu Niall, der zwei Reisetaschen hinter sich herzog.
„Wo habt ihr denn Harry gelassen?“, fragte ich.
„Der ist noch mal für kleine Königstiger“, erklärte Niall.
Hätte ich mir denken können, Harry besaß eine richtige Konfirmantenblase.
„Pass auf meine Füße auf, die brauche ich noch!“
Ärgerlich brachte ich meine Bewegungsfortsätze in Sicherheit, als Niall die Taschen direkt neben mir fallen ließ.
„Die kurzen Stummel? So nützlich können die eh nicht sein. Wenn du ihn fragst, trägt Liam dich bestimmt gerne zum Taxi“, antwortete er ungerührt.
Ich fletschte mit einem knurrenden Geräusch die Zähne.
„Sie vielleicht, aber dich nicht“, lächelte Liam unheilverheißend.
„Elif, Li, tut jetzt nichts Unüberlegtes“, mimte Niall den Unterwürfigen und wich mit einer beschwichtigenden Geste zurück.
Es war wieder Franky, der Liam dabei unterbrach, Niall mit einer Taxifahrt in Einzelteilen zu drohen, und uns von unseren Plätzen hochscheuchte, weil unser Taxi in wenigen Augenblicken auftauchen würde.
Während immer noch Insekten im Drogenrausch gegen meine Magenwand prallten, folgte ich den anderen zum Taxi, das uns zum Flughafen bringen sollte.
Im Taxi kroch Liam zu mir auf die Rückbank. Ich rutschte möglichst nah an ihn heran und gähnte demonstrativ dann.
„Na, Prinzessin? Müde?“, fragte Liam.
Von seinem Tonfall her ließ nichts darauf schließen, dass sich etwas zwischen uns geändert hatte.
Mit einer in meinen Augen oscarwürdigen schauspielerischen Leistung nickte ich gähnend und ließ mich wie zufällig an seine Schulter sinken.
„Elif, denk an Liams Therapiekosten, wenn du ihm so auf die Pelle rückst. Das bedeutet schon wieder eine Stunde länger auf der Couch…“, sagte Niall, der sich mit Liam und mir eine Sitzbank teilte.
Mit weiterhin geschlossenen Augen schlug ich träge nach ihm.
„Ich glaube, um die Erlebnisse dieser Tour aufzuarbeiten haben wir alle ein paar Sitzungen beim Psychologen nötig, da fällt eine mehr auch nicht mehr ins Gewicht“, bemerkte Harry ungewohnt schlagfertig.
„Seh ich genauso“, nuschelte ich und genoss das Gefühl von Liams Hals an meiner Stirn.
„Ihr habt mich völlig traumatisiert.“
„Das beruht auf Gegenseitigkeit“, hörte ich Niall sagen.
„Im Übrigen hat Sherin erzählt, dass du schon so schräg drauf warst, bevor du uns getroffen hast. Deine Therapiekosten jetzt auf unser Management abzuwälzen ist nicht nett!“
„Ihr seid alle so doof“, grummelte ich.
In diesem Moment erfüllte zartes Schnarchen das Auto.
„Elif, müssen wir uns jetzt darüber Gedanken machen, dass Louis genauso müde ist wie du?“
***
Es war spät am Abend als wir schließlich in Stuttgart landeten. Ich hatte gedacht, dass der Dreh des Videos eine reine Nervenprobe gewesen wäre, im Flugzeug neben Liam zu sitzen und so zu tun, als wäre alles beim Alten war allerdings noch wesentlich schlimmer.
Müde und hungrig standen wir am Laufband und warteten darauf, dass unsere Taschen ihren Weg zu uns fanden. Da wir in Hannover zwischengelandet waren, war die Maschine nicht besonders groß und schnell stapelte sich ein Berg an Gepäck neben uns. Nur meine Reisetasche ließ auf sich warten und als das Band schließlich leer blieb und der nächste Flug auf dem Monitor angezeigt wurde, beschlich mich ein ungutes Gefühl, dass da irgendetwas schiefgelaufen war.
Genervt machte ich mich auf den Weg zum Schalter der Airline, an der eine offensichtlich schlechtgelaunte Mittfünfzigerin saß und offensichtlich auf das Ende ihrer Schicht wartete.
Franky hatte sich mit Louis bereits vom Acker gemacht, da die beiden in derselben Gegend wohnten und wir ansonsten sowieso zu viele Leute für ein Taxi gewesen wären, sodass mir nur Niall, Harry und Liam langsam gefolgt waren.
Kritisch musterte ich die Frau hinter dem Schalter, die uns ansah, als wären wir persönlich für die Klimaerwärmung UND das Aussterben von mindestens dreißig Tierarten verantwortlich.
Allerdings hatte dies den Vorteil, dass sie nicht in Ehrfurcht erstarrte, als ich mit den Jungs im Schlepptau vor ihr stand und ihr meinen Gepäckschein unter die Nase hielt.
Im Flugzeug hatten die Stewardessen ständig nervöse Blicke in Richtung unserer Plätze geworfen, nur für den Fall, dass sie den ‚neuen Stars am Internationalen Rockhimmel‘, oh ja, selbst im Bordmagazin war ein Artikel über One Direction gewesen, einen Wunsch von den Augen ablesen konnten.
„Entschuldigung?“, sprach ich die Airlineangestellte an.
„Ich habe ein Problem mit meinem Gepäck.“
Unwillig nahm mich die Betreffende mit ihren Schweinsaugen ins Visier.
„Und?“, fragte sie dann schließlich gedehnt.
„Ich habe ein Problem mit meiner Kniescheibe, Sie müssen schon weiterreden, bevor ich Ihnen helfen kann.“
Hinter mir sog einer der Jungs scharf die Luft ein. Wahrscheinlich erwarteten sie jetzt einen giftigen Kommentar von mir.
„Könnten Sie bitte nachsehen, wo meine Tasche gelandet ist? Ich warte jetzt schon eine ganze Weile darauf“, erkundigte ich mich höflich mit äußerster Beherrschung.
Wortlos nahm die Angestellte den Schein vom Tresen und haute dann in die Tasten ihres PCs.
„Tja, so wie’s aussieht ist die Tasche in Hannover stehen geblieben“, sagte sie dann gleichgültig.
„Was?“
Das hatte mir nun grade noch gefehlt. Nach der Fahrt im Taxi, dem Koffer schlepen und dem Flug keine frischen Klamotten und keine Zahnbürste. Und das, wo ich bei Liams Eltern nächtigen sollte. Großartig! Zum Glück hatte ich zumindest meinen Laptop als Handgepäck dabei.
Ein Formular wurde mir zugeschoben.
„Füllen Sie das hier aus, wir rufen sie an, wenn sie Ihre Tasche abholen können.“
„Und wann wird das ungefähr sein?“, fragte ich seufzend.
„Keine Ahnung, wenn Sie Glück haben morgen.“
Ich war zu abgespannt, um mich aufzuregen. Unter den mitleidigen Blicken der anderen füllte ich das Formular aus, reichte es der Frau zurück und machte ein paar Schritte in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
„Kommt ihr?“
Unsicher blieben die Jungs weiter stehen.
„Was ist denn?“
„Na ja“, begann Niall zögernd.
„Du bist so…“, setzte Harry an.
„Ruhig“, beendete Niall schließlich den Satz.
„Wir warten noch auf den Ausbruch unseres Hobby-Vulkans, dass die Elifsche Apocalypse über uns hereinbricht, dass...“, führte er den Gedankengang fort, bis ich ihn unterbrach.
„Niall, ich bin müde. Ich habe Hunger und keine Lust mehr, mich aufzuregen. Wenn du allerdings so weitermachst, überlege ich mir das noch mal.“
Ich tauschte einen kurzen augenrollenden Blick mit Liam. Niall schien unterdessen wirklich kurz über meine Worte nachzudenken.
„Okay“, sagte er dann ernst.
„Wobei ich wirklich gern gesehen hätte, wie du diese Tussi zusammenfaltest“, schob er dann grinsend hinterher.
„Noch ein Wort und ich falte dich gleich!“
--------------
Elif mal ganz ruhig... mal was ganz neues hihi....
Na seid ihr gespannt auf Liam seine Eltern und wie sie reagieren auf Elif?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top