☆>Neununddreißig<☆
What else, what else can I do?
I said I'm sorry, yeah, I'm sorry
I said I'm sorry but what for?
If I hurt you than I hate myself
I don't want to hate myself, don't want to hurt you
Why do you choose your pain?
If you only knew
How much I love you, love you!
(Sister Hazel - Your winter)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Liam POV
Wütend auf mich selbst lief ich den Flur hinunter Richtung Fahrstuhl. Ich war so ein verdammter Idiot. Ich hatte es verbockt, aber gründlich. Ab dem Moment, als Elif mit diesem ratlosen Gesichtsausdruck vor mir gestanden hatte, hätte ich einfach ehrlich zu ihr sein sollen, ohne, auf Nummer sicher zu gehen. Denn wenn ich sie und ihr Gestammel richtig verstanden hatte, empfand sie etwas für mich.
Und als sie mich dann fragte, ob unsere Nacht nichts geändert hatte, sagte ich reflexartig ‚Nein‘.
Wütend hieb ich im Fahrstuhl auf den Knopf, der mein Stockwerk markierte.
Ich hatte noch nicht mal gelogen, als ich Elifs Frage verneinte.
Diese Nacht hatte meine Gefühle nicht verändert, sondern sie eher bestätigt. Warum hatte sie mich auch nicht ausreden lassen?!
Vielleicht war es auch kein Wunder, dass sie wirklich dachte, dass für mich das Ganze nur ein netter Zeitvertreib war.
Ich hatte mich ja auch von meiner ‚bestmöglichen‘ Seite präsentiert, als wir uns kennen gelernt hatten.
Ich flirtete gerne, keine Frage, und nach dem Desaster mit Lina hatte ich auch wenig Interesse an einer Beziehung. Abgesehen davon, dass sich wohl keine Frau gern ihren Freund mit mehreren Tausend Fans teilte und mehrere Wochen am Stück auf ihn verzichten wollte. Bis auf die Exemplare, die genauso wie Lina nur auf das Prestige und die Kohle aus waren.
Elif war hübsch, klug und schlagfertig und am Anfang hatte mich auch ihre Kratzbürstigkeit gereizt. Ich wollte wissen, was dahintersteckte und ob sie wirklich so taff war, wie es den Anschein hatte. Außerdem mochte ich ihren Sinn für Humor.
Und dann hatte plötzlich das Flirten seinen Reiz verloren. Mit allen Mädchen außer mit Elif. Es machte mir Spaß, wie sie mir ab und zu kontra gab oder einfach nur sprachlos nach Luft schnappte, wenn ich sie auf dem falschen Fuß erwischte. Ich mochte es, sie in den Arm zu nehmen, es fühlte sich irgendwie so vertraut an. Und ich mochte es zu entdecken, dass sich unter ihrer harten Schale ein hochsensibles und schutzbedürftiges Mädchen versteckte.
Aber als sie dann im Schlaf die berühmten drei Worte murmelte, hatte ich Gewissensbisse bekommen. War es gerecht, ihr Hoffnungen zu machen, wenn ich selbst nicht wusste, was ich empfand?
Entspannen konnte ich mich erst, als Elif sagte, dass sie mich nicht damit gemeint hatte.
Gleichzeitig hatte mir ihre Aussage einen Stich versetzt, der mich nachdenklich gemacht hatte, ob ich tief im Inneren nicht doch schon sehr sicher war, was ich wollte.
Spätestens bei unserem gemeinsamen Tag in Hamburg, bei dem ich zu gern einfach nach ihrer Hand gegriffen hätte, um mein Revier gegenüber den Typen abzustecken, die ihr interessierte Blicke zuwarfen und die sie gar nicht bemerkte, war mir klar geworden, dass ich mich in Elif verliebt hatte. Der Verlauf des Abends war nicht unbedingt so von mir beabsichtigt gewesen, doch als sie mich zurückküsste, war bei mir alle Zurückhaltung vergessen gewesen.
Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und schaltete das Licht an. Louis störte das nicht, er schlief einfach weiter.
Leise schlich ich ins Bad und sah beim Zähneputzen nachdenklich in den Spiegel.
Ich war schon immer besser darin gewesen, meine Gefühle in Briefen oder Songtexten auszudrücken als in einem offenen Gespräch. Vielleicht sollte ich ihr einfach schreiben?
***
Elif POV
Als die Tür ins Schloss schnappte, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich hätte es ahnen sollen. Ich hatte Liam als Womanizer kennen gelernt und das würde er auch bleiben.
Wahrscheinlich war ich die harte Nuss gewesen, die zu knacken mehr Spaß gemacht hatte als jemand vom Typ „Nadine“.
Eigentlich hätte ich nur 2 und 2 zusammenzählen müssen. Er war so erleichtert gewesen, als ich ihm gesagt hatte, dass er unmöglich mit meinem ‚Ich liebe dich‘ gemeint gewesen sein konnte. Hätte er Gefühle für mich gehabt, hätte er da ganz anders reagiert.
Ärgerlich wischte ich mir die Tränen von der Wange.
Louis würde ich bei Gelegenheit auch was husten. Von wegen Liam würde seine Gefühle nicht ausdrücken können. Sein ‚Nein‘ hatte doch sehr bestimmt geklungen.
Das hinterhergeschobene Mitleidsgeplänkel von wegen wir könnten ja Freunde bleiben, hatte ich mir dann auch nicht mehr anhören wollen.
Ich betrachtete mich im Spiegel. Wieder um einer Erfahrung reicher, ich sollte mir von niemandem etwas über die Gefühle von anderen Menschen einreden lassen.
Ich füllte meinen Zahnputzbecher mit Leitungswasser, um einen Schluck zu trinken, als mir einfiel, dass das Leitungswasser in Spanien nicht unbedingt Trinkwasserqualität hatte. Seufzend schüttete ich das Wasser wieder ins Waschbecken und begann missmutig meine Zähne zu putzen. Hoffentlich gingen die letzten Tage der Tour schnell rum und ich musste nicht mehr viel mit Liam zu tun haben.
Diesmal würde ich einfach diejenige sein, die ihm aus dem Weg gehen würde, egal, wie kindisch das war.
Als ich aus dem Bad kam, zeigte mein Handy eine SMS. Sie kam von Sherin. Ich hatte schon wieder vergessen, sie anzurufen.
Morgen kommen die Fotos von dir und Liam raus. Vielleicht möchtest du die Jungs vorwarnen…
Das hatte mir grade noch gefehlt.
-------
Ein wirklich sehr kurzes Kapitel ich weiß.
Aber seht es als Übergang zum nachsten ;)
Und ja Liam hat sich verliebt. ♥
Nur leider ganz schön verbockt gerade das ganze :(
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top