☆>Fünfundzwanzig<☆
Does it really mean that much to you?
To hide your fear and test the way I feel?
Earshot - Headstrong
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Zu neunt verbrachten wir einen schönen Tag in Hamburg. Bis auf Liam war noch keiner der anderen je in Hamburg gewesen und so ließen sie sich begeistert von Sherin und mir durch die Gegend führen.
Am Hauptbahnhof verursachten wir einen kleinen Auflauf, weil ein ungefähr 13-jähriges Mädchen Liam erkannte und wir mussten eine kurze Pause einlegen, damit die Jungs Autogramme verteilen konnten, wobei mich die Fans argwöhnisch musterten.
Eine hagere Blondine, die schon älter als der kichernde Haufen zu sein schien, der die Jungs belagerte, nahm mich besonders ins Visier.
„Stimmt es, dass du Liams Freundin bist?“, fragte sie schließlich schnippisch mit einem Hauch von Eifersucht in der Stimme.
Perplex sah ich sie an. Ich hätte nicht gedacht, dass sie den Mumm haben würde, mich anzusprechen. Ich wechselte mit Liam einen kurzen Blick, der beim Autogramme schreiben kurz inne gehalten hatte.
„Ja, sie ist meine Freundin“, antwortete er jetzt, worauf mir, wie dem Rest der Mädels, kurz die Gesichtszüge entgleisten.
„Aber nicht ‚meine‘ Freundin sondern nur ‚eine‘ Freundin“, fügte er freundlich lächelnd hinzu und betonte den Unterschied deutlich.
Blondie, die etwas verwirrt war, dass ihr Idol mit ihr sprach, lief knallrot an.
„Also ich finde, ihr würdet voll gut zusammenpassen!“, ließ sich plötzlich eine kleine Dunkelhaarige vernehmen und strahlte uns beide abwechselnd an.
Ich konnte mir ein Lächeln und ein anzügliches Wackeln mit den Augenbrauen in Liams Richtung nicht verkneifen. Auch die anderen musterten die Kleine schmunzelnd.
„Kleine, wenn die beiden ein Paar wären, dann müssten wir uns demnächst einen neuen Sänger suchen“, sagte Louis amüsiert und sie starrte erschreckt zu ihm hoch.
„Jetzt mach ihr doch keine Angst!“, schimpfte ich.
„Er erzählt mal wieder Quatsch, Liam und ich sind aber wirklich nur Freunde.“
Die Dunkelhaarige krauste die Nase.
„Schade“, sagte sie dann und wurde wenige Sekunden später von ihrer Mutter gerufen, die etwas abseits stand.
„Danke für das Autogramm!“, bedanke sie sich artig und flitzte dann zu ihrer Mutter, um ihr im Gehen stolz die Unterschriften der Jungs zu zeigen. Auch den Rest der Fans wurden wir schließlich los, dass wir schließlich unseren Weg fortsetzen konnten.
„Gut, dass Franky das nicht mitgekriegt hat“, meinte Liam, als wir die Wandelhalle verließen und in Richtung Mönckebergstraße schlenderten, wobei er beiläufig den Arm um meine Schulter legte.
„Wieso?“, fragte ich und warf einen stirnrunzelnden Blick auf seine Hand auf meiner Schulter, was ihn aber nicht zu stören schien.
„Na ja, er hätte die Bemerkung der Kleinen seinem Boss gesteckt und die hätten gleich ne statistische Hochrechnung gemacht, ob es den Fans besser gefallen würde, wenn ich in einer glücklichen Beziehung wäre. Und je nach dem wie die Statistik ausgefallen wäre, hätten sie dir dann einen Vertrag unter die Nase gehalten, mit dem Angebot, meine Freundin zu spielen.“
Er ließ das Ganze wie einen Scherz klingen, doch in seinen Augen sah ich, dass er die Bevormundung seiner Person durch das Management nur halb so locker nahm, wie es den Anschein hatte.
„So viel, wie die mir zahlen müssten, könnte sich euer Management gar nicht leisten“, stichelte ich, um ihn nicht in seine trüben Gedanken abdriften zu lassen.
„Achso?“
Er zog eine Augenbraue nach oben.
„Die Dame ist anspruchsvoll?“
Ich grinste.
„Ich bin eine Prinzessin, schon vergessen?“
Damit wand ich mich aus seinem Arm und ging zu Sherin und Kira hinüber.
***
Einige Stunden später hingen wir erschöpft auf meinem Sofa.
Irgendwann war es selbst dem infohungrigen Louis zu viel mit Sherins Stadtführung geworden und in einer unbeobachteten Minute hatte er mich gefragt, ob meine beste Freundin, denn auch irgendwann wieder aufhörte zu reden. Ich hatte ihn enttäuschen müssen, was er mit einem unzufriedenen Grummeln quittierte.
Thomas hatte allerdings Louis' Misere bemerkt und Sherin vor versammelter Mannschaft mitten in ihrem Vortrag über den Großen Brand von 1842 einen Kuss auf die Lippen gedrückt. Der Gesichtsausdruck mit dem die knallrot angelaufene Sherin Thomas daraufhin betrachtete, war zum Schießen gewesen und kurze Zeit später hatten sich die beiden von uns verabschiedet.
Kira hatte sich ihnen diskret angeschlossen, da ‚Sternenfee‘ schon morgen früh weiter nach Kiel fahren würden.
„Elif?“, fragte Harry jetzt.
„Mmmmh?“, murrte ich.
Ich hatte mich erschöpft in meiner Stammecke breitgemacht und meine Füße frech auf Liams Schoß geparkt. Seitdem wir uns ausgesprochen hatten, war unser Verhältnis zueinander fast lockerer als zuvor.
„Du schuldest uns noch ein Ständchen auf dem Klavier.“
Ich seufzte.
„Muss das sein?“
Harry hatte bereits den Deckel des Klaviers aufgeklappt und schlug ein paar Tasten an.
Obwohl ich lange nicht gespielt hatte, hatte ich das Klavier in seinem jährlichen Rhythmus vor zwei Monaten frisch stimmen lassen.
Allerdings nur, weil ein Bekannter meines Vaters bei Steinway arbeitete und ich entsprechend nur einen Bruchteil der üblichen Summe, nämlich einen Kasten Bier, dafür zahlen musste.
Liam schob meine Beine von seinem Schoß und ging zu Harry hinüber.
„Na los, Elif“, ermunterte Louis mich, woraufhin ich mich unsicher erhob.
„Ich hab schon ewig nicht mehr gespielt“, murmelte ich, als ich zu den beiden trat.
Liam ließ die Finger kurz über die Tasten gleiten und spielte dann die ersten Takte des Flohwalzers an.
„Es beißt dich schon nicht“, neckte er mich und rückte die Klavierbank zurecht, sodass ich mich setzen konnte.
Vorsichtig legte ich meine Finger auf die Tasten und strich über die vertraute glatte Oberfläche. Probehalber schlug ich ein paar Töne an und spielte eine Tonleiter. Dann spielte ich mit einer Hand ‚Alle meine Entchen‘ und wollte aufstehen.
„So, ich hab was gespielt, Applaus bitte!“
Blitzschnell stand Liam hinter mir und drückte mich zurück auf die Bank.
„Du kannst sicher noch mehr“, sagte er und ließ seine Hände auf meinen Schultern liegen.
Ärgerlich schüttelte ich sie ab und drehte mich um. Mir lag ein böser Kommentar auf der Zunge, aber als ich in die gespannten Gesichter sah, seufzte ich und versuchte mir eins der einfacheren Stücke in Erinnerung zu rufen.
Schließlich begann ich zu spielen. Es handelte sich um ‚I remember‘ ein Stück von John Williams aus dem Film ‚Hook‘. Es war ein recht kurzes, dreiseitiges Stück, das ich in einem einfachen Arrangement gespielt hatte und früher immer benutzt hatte um mich warm zu spielen.
Ich war erstaunt, wie leicht es mir fiel, mich an die richtigen Tasten zu erinnern. Allerdings hatte ich das Stück so oft gespielt, dass es mir wahrscheinlich in Fleisch und Blut übergegangen war und ich es hätte im Schlaf spielen können.
„Das klang richtig gut“, lobte mich Harry, als ich geendet hatte.
Ich überlegte kurz, dann spielte ich probehalber eine kleine Akkordfolge.
„Ach, jetzt kommen wir zu den richtigen Stücken, ja?“, fragte Harry grinsend.
Ich streckte ihm die Zunge raus und legte die Finger erneut auf die Tasten. Es war schon ewig her, dass ich das Stück gespielt hatte, aber nach einem kurzen Durchatmen begann ich einfach.
Schon nach den ersten Takten fiel die Unsicherheit von mir ab. Trotz meiner langen Spielpause flogen meine Finger über das Klavier und ich spürte, wie die Freude und der Stolz, den ich immer beim Spielen empfunden hatte, mich durchfluteten. Warum genau hatte ich so lange nicht gespielt?
Als ich geendet hatte, herrschte kurze Stille im Raum. Dann begann Niall langsam zu klatschen. Wenige Moment später fielen die anderen mit ein und ich merkte wie ich knallrot wurde.
„Hört auf!“, nuschelte ich peinlich berührt.
„Das war wirklich toll!“
Harrys warmes Lächeln ließ mich verlegen zu Boden schauen.
„Was war das für ein Stück?“
„Skin von Sixx A.M.“, antwortete Liam.
Überrascht drehte ich mich zu ihm um. Ich hatte bisher nie mit ihm über Musik gesprochen, aber da er die Texte und die meisten Songs für One Direction schrieb, hatte ich seinen musikalischen Geschmack ebenfalls in diese Richtung der Musik eingeordnet.
Dass er Sixx A.M. kannte überraschte mich dann doch, gerade da sie auch nicht unbedingt eine der bekanntesten Bands waren.
„Genau“, wandte ich mich jetzt an Harry.
„Das Stück ist eins meiner Lieblingslieder.“
Liam lachte leise.
„Was?“, fragte ich etwas patzig.
„Nichts, es ist nur auch eines meiner Lieblingsstücke“, sagte er und schenkte mir ein schiefes Lächeln, als ich perplex den Mund wieder zuklappte.
Louis sah stirnrunzelnd zwischen uns hin und her und ließ seinen Blick dann zur Uhr wandern.
„Was machen wir denn jetzt mit dem angebrochenen Abend? Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich habe Hunger!“
Wie auf Kommando knurrte sein Magen laut und vernehmlich.
„Ich war die ganze Zeit unterwegs, ich hab nichts im Kühlschrank!“, grinste ich, während Harry und Niall in Richtung Küche trotteten.
„Aber du hast ein Telefon und damit die Macht über die Lieferdienste“, antwortete Louis.
„Und wer sagt dir, dass ich diese Macht nutzen werden?“
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn herausfordernd an.
„Ach komm schon, Prinzessin, du wirst uns doch nicht mit leerem Magen vor die Tür setzen.“
„Liam, du bist dir deiner Sache mal wieder ziemlich sicher, oder?“
Er zwinkerte mir zu.
„Wir hatten die Diskussion über meinen unvergleichlichen Charme doch schon mal.“
„Unvergleichlich bist du, über das charmant müssen wir noch mal reden.“
„Ich hab das Telefon gefunden“, ließ sich Niall in diesem Moment aus dem Flur vernehmen.
„Und ich die Nummer vom Asia-Lieferservice“, rief Harry aus der Küche.
Stöhnend vergrub ich das Gesicht in den Händen.
„Ihr treibt mich noch mal in den Wahnsinn.“
„Hey, der Wahnsinn ist bei dir angeboren, den kannst du uns nicht mehr anhängen.“
Fluchend stürzte ich hinter Liam her, der lachend im Flur verschwand.
***
„Ich glaube, heute Nacht schlafe ich auf dem Sofa“, stöhnte ich und stellte mit letzter Kraft die geleerte Pappbox auf den Couchtisch. Mein Chop-Suey mit Rindfleisch war wie üblich lecker gewesen und hatte mich dazu verleitet, mehr zu essen als gut für mich war.
„Leute, sie ist bewegungsunfähig, wir können anfangen, die Bude auszuräumen!“, verkündete Liam und schob sich mit den Stäbchen den letzten Bissen seiner Bratnudeln in den Mund.
„Mir völlig egal, solange ihr das Sofa stehen lasst“, seufzte ich und schloss entspannt die Augen.
Ich merkte, wie sich Liam neben mir ebenfalls in die Kissen fallen ließ.
„Elif, wenn du uns loswerden möchtest, musst du es nur sagen. Das weißt du doch, oder?“, fragte Harry.
„Würdet ihr denn gehen, wenn ich euch drum bitte?“, fragte ich ohne die Augen zu öffnen mit einem Grinsen auf den Lippen, schüttelte dann aber den Kopf.
„Fühlt euch wie zu Hause.“
„Ich mach uns mal ne DVD an“, beschloss Niall und ich nickte ergeben.
Ich war müde vom Joggen, dem langen Stadtbummel und dem Essen.
Ich ließ meinen Kopf zur Seite fallen, wobei ich mit meiner Nase gegen Liams Oberarm stieß. Als ich ein wenig von ihm abrücken wollte, merkte ich, wie er den Arm hob und um mich legte, so dass ich meinen Kopf an seine Schulter betten konnte.
Liam ließ meine Stirn gegen seinen Hals sinken und ich vergrub meine Nase in seinem T-Shirt.
Nicht nur, dass der Kerl einen Körperbau wie ein griechischer Gott hatte, er roch auch noch verdammt gut. Wenn es nicht Liam wäre, könnte man sich glatt… Ich unterbrach mich in dem Gedanken. Hoffentlich sorgte diese Szene nicht dafür, dass er wieder tagelang nicht mit mir sprach.
Andererseits war der Körperkontakt ja diesmal von ihm ausgegangen, da konnte er mir keinen Vorwurf machen. Die Versicherung, dass ich nicht ihn mit meinem Gebrabbel im Schlaf gemeint hatte, hatte ihn wieder wesentlich lockerer mir gegenüber gemacht.
„Hey, Pärchenbildung ist unfair, wenn nur ein Weibchen zur Verfügung steht!“, beschwerte Louis sich in diesem Moment.
„Klappe, Tomlinson“, kam es unisono von Liam und mir, was mich grinsen ließ und ihm ein leises Lachen entlockte.
„Und jetzt reden sie auch schon wie eine Person. Unheimlich!“
Liam beugte sich leicht vor, dann hörte ich wie klappernd ein Stäbchen auf dem Parkett landete.
„Daneben!“
„Ey, Flecken müsst ihr aber selber wegwischen“, murrte ich und machte Anstalten mich aufzurichten, doch Liams Arm hielt mich davon ab.
„Elif, wir verwüsten deine Wohnung schon nicht“, beruhigte Liam mich, woraufhin ich meinen Kopf wieder an seine Brust fallen ließ.
Pärchenbildung, Louis hatte doch nen Schuss weg. Wenn ich mit Greg DVDs schaute, war es nichts Ungewöhnliches, dass er mich in den Arm nahm. Zufrieden genoss ich die Wärme und lauschte seinen ruhigen Atem, bis die Hintergrundgeräusche des Films zu einem undeutlichen Brei verschwammen.
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#Eliam auf Kuschelkurs...
Ich find die beiden so süß.
Ich glaube Louis sieht die beiden langsam als Pärchen an :D
Was denkt ihr wie es mit #Eliam weiter geht?
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