☆>Acht<☆
All we are is entertainment
Caught up in our own derangement
Tell us what to say and what to do
Rise Against - Entertainment
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„Lina", sagte er dann gedehnt und stand auf.
Louis' Lächeln gefror und er machte eilig Platz, damit Liam sich an ihm vorbei aus der Sitzecke drängen konnte. Irritiert sah ich Liam nach, der schnellen Schrittes Richtung Treppe ging.
„Exfreundin", erklärte Louis kopfschüttelnd.
Erstaunt zog ich die Augenbrauen hoch.
„Die muss aber schon älteren Semesters sein, oder?"
„Sie hat mit ihm Schluss gemacht, bevor wir den Plattenvertrag bekommen haben. Jetzt will sie ihren ‚Liam-Schatz' natürlich zurück. Typisch Weiber", brummte er.
Ich verkniff mir einen Kommentar, denn ich konnte nicht abstreiten, dass dieses Verhalten nicht grade unüblich war. Meiner Meinung nach waren aber auch die Männer Schuld, wenn sie auf solche Hohlbirnen hereinfielen.
Ich zuckte also nur mit den Schultern und widmete mich wieder meinem Buch. Kurze Zeit später registrierte ich, wie Louis ebenfalls aufstand und ging.
Den restlichen Weg nach Frankfurt störte mich niemand mehr beim Lesen. Harry und Niall nahmen die ganze Zeit die Playstation in Anspruch und unterbrachen ihr Spiel nur, um jeweils eine halbe Stunde mit ihren Freundinnen zu telefonieren, Louis und Liam schienen oben zu sein und entweder zu schlafen oder sonst etwas zu tun.
Ich war heilfroh über den Umstand, dass mir nicht schlecht wurde, wenn ich las und gleichzeitig die Straße unter mir dahinzog, ansonsten wäre die Zeit wohl sehr lang geworden.
Als wir ungefähr 60 km von Frankfurt entfernt waren, legte ich mein Buch beiseite und schloss kurz die Augen, um meine Augen zu entspannen.
„Wow, wir haben uns schon gefragt, ob du jetzt bis heute Abend so weitermachst."
Niall schenkte mir von der anderen Seite des Busses einen kurzen Blick.
„Das gleiche könnte man von euch denken, wenn man euch an der Playstation sieht", stichelte ich und schlenderte zu ihnen hinüber.
„Was spielt ihr?"
„Gran Turismo 4. Willst du auch mal?"
Niall hatte sein Auto grade ins Kiesbett gesetzt und bot mir seinen Controller an. Unsicher wiegte ich den Kopf.
„Ich bin in so was ziemlich schlecht."
„Das macht nichts", mischte Harry sich nun ein, der langsam etwas aufzutauen schien.
„Das ist Niall auch."
Er grinste breit und kauerte sich zusammen, als Niall ihm empört einen Ellenbogen in die Seite stieß.
„Verräter! Und so was nennt sich Freund! Hier!"
Er verzog das Gesicht gespielt beleidigt, drückte mir den Controller in die Hand und erhob sich.
„Ich geh mir jetzt nen Kaffee holen und dir...", er sah zu Harry hinüber, „...bringe ich keinen mit."
„Ich werde es verkraften", ließ sich Harry nicht weiter provozieren.
Mit einer Handbewegung bedeutete er mir, mich zu setzen.
Ich nahm neben ihm Platz und ließ mir von ihm kurz die Steuerung erklären, dann startete er das Spiel.
Die ersten zwei Runden hielt ich mich ganz gut, doch dann ließ meine Konzentration nach und mein Wagen drehte sich in einer Kurve mehrmals um die eigene Achse. Bis ich wieder in der Spur war, hatten mich alle Gegner bereits überholt.
Niall war inzwischen wieder zu uns hinüber gekommen und sah mir über die Schulter.
„Ey, du versaust meine Statistik!", meckerte er.
„Wie, du meinst mein Ergebnis wertet sie zu sehr auf?", konterte ich ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden.
Hinter mir schnaubte der Blondschopf frustriert auf.
Ich erreichte das Ziel und nahm erleichtert meinen Blick von der Mattscheibe.
„Gar nicht so übel", sagte Harry und legte ebenfalls den Controller beiseite.
Anhand der Häuser, die nun draußen vor dem Fenster vorbeizogen, konnten wir erkennen, dass wir die Autobahn verlassen hatten und uns der Innenstadt von Frankfurt näherten.
„Habt ihr heute eigentlich nur euren Auftritt oder stehen noch Interviews oder so an?", erkundigte ich mich.
Fast synchron zuckten beide mit den Schultern.
„Keine Ahnung, da müsstest du Liam fragen, der merkt sich so einen Kram immer", ließ sich Niall vernehmen.
Ich rollte mit den Augen.
„Und ihr rennt dem Herren dann wie die Lemminge hinterher."
Harry schien kurz zu überlegen.
„So hab ich das noch gar nicht gesehen..."
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Es stand tatsächlich noch ein Interviewtermin an, eröffnete Franky uns, als wir im Club wieder auf ihn trafen.
Die beiden Transporter, die schneller als wir unterwegs gewesen waren, standen bereits im Hof und Elmo und der Rest der Jungs hatten bereits damit begonnen, das Equipment aufzubauen.
Das Interview, das anstand, sollte mit der Moderatorin eines Fernsehsenders geführt werden, was bedeutete, dass auch Kameras anwesend sein würden. Ich konnte also nur hoffen, dass ich irgendwo eine freie Ecke fand, in die ich mich verziehen konnte.
Zunächst betraten wir jedoch den Club und inspizierten die Garderobe und das Catering. Mein Magen hatte schon laut und vernehmlich im Bus geknurrt, daher stürzte ich mich sogleich auf die belegten Brötchen.
Louis und Niall taten es mir nach, Harry ebenfalls, belud sich jedoch nicht die Teller so voll wie wir anderen.
Ich registrierte, dass er sich nach einem prüfenden Blick auf die Salami für ein Brötchen mit Pute entschied und ich fragte mich kurzzeitig, ob er Moslem war und somit kein Schweinefleisch aß.
Liam schien keinen Hunger zu haben. Noch immer umgab ihn nach dem Telefonat mit seiner Ex die Aura der schlechten Stimmung. Seine Bewegungen wirkten sehr kontrolliert, als müsste er sich beherrschen, nicht mit irgendetwas um sich zu schmeißen.
Auch Louis bemerkte, dass Liam sich mit dem Essen zurückhielt und warf ihm einen fragenden Blick zu, den dieser zu ignorieren schien. Ich überlegte kurz, dann legte ich ein Käsebrötchen auf einen Pappteller und hielt es ihm unter die Nase.
„Ich habe keinen Hunger", nuschelte er, wobei sein Magen laut und vernehmlich knurrte, und schob mit der Hand den Teller fort.
„Lügner", entgegnete ich leise und schob ihm den Teller so ruppig vor die Brust, dass er nicht anders konnte als ihn mir abzunehmen.
„Wer bist du, meine Mutter?", zischte er wütend und knallte den Teller auf den Tisch.
Ich hatte es geahnt, da wollte man nett sein und nun entlud sich sein Ärger wegen seiner Exfreundin an mir.
„Na ja, ich bin zumindest die Einzige hier mit nem doppelten X-Chromosom", probierte ich so unbeeindruckt wie möglich zu erwidern und biss meinerseits in mein Brötchen.
Wortlos wandte Liam sich ab und zog im Laufen schon die Zigarettenschachtel aus der Tasche.
„Ich bin mal eine rauchen", murmelte er uns zu und verschwand durch die Tür.
„Alter Schwede, der hat ja heftigere Stimmungsschwankungen als eine Fünfzehnjährige in der PMS."
Diesen Spruch konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Ich hatte den braunhaarigen Wischmopp jetzt schon in der Rolle des unbeschwerten Playboys, des halbwegs ernstzunehmenden Gesprächspartners und der beleidigten Prinzessin auf der Erbse kennen gelernt und das alles innerhalb von zwei Tagen. Ganz langsam kam ich da nicht mehr mit.
Louis zuckte mit den Schultern.
„So ist Liam, aber danke, dass du es versucht hast."
„Der Kerl sollte die Tussi echt mal abhaken", murmelte Niall zwischen zwei Bissen.
„Moment, das Problem an der Sache ist also, dass er noch Gefühle für sie hat?", fragte ich nach.
Niall scharrte mit den Füßen und wich meinem Blick aus.
„Leute, ich schreib darüber schon nichts."
„Ich glaube nicht, dass wir in der Position sind, dir so etwas zu beantworten, egal, wie unser Verhältnis zueinander wäre", sagte Harry ruhig und ich biss mir auf die Lippe.
Er hatte Recht, es ging mich nichts an und ich hatte mehr als einmal schon Probleme gehabt, weil ich nicht unbedingt zu den Menschen gehörte, die in Momenten wie diesen die Klappe hielten. Ich redete meist eher bevor ich nachdachte.
Von Harry so offensichtlich darauf hingewiesen zu werden, war seltsam, aber sorgte dafür, dass mein Einfühlungsvermögen mal wieder einen Tritt bekam und begann zu arbeiten.
„Ja, sorry", murmelte ich betreten.
„Was haltet ihr davon, wenn wir uns mal die Bühne ansehen?", schlug Louis nun vor, bevor sich die unangenehme Stimmung im Raum festsetzen konnte.
Wir nickten alle erleichtert und trabten mit unseren Tellern bewaffnet in Richtung Saal.
Zu meinem Erstaunen sah ich, das ganz am Rand und so vom Zuschauerraum aus nicht sichtbar, ein Flügel unter einer Schutzhülle stand.
„Habt ihr das Teil geordert?", fragte ich die Jungs.
„Nö, das stand schon hier", antwortete Elmo, der einige Meter entfernt von uns ein Kabel am Boden festtapete.
„Scheint dem Club zu gehören, hier finden wohl auch ab und zu Jazzkonzerte statt."
Ich schlug die Schutzhülle zurück und probierte den Decken anzuheben, der die Tasten verdeckte, doch zu meiner Enttäuschung war er abgeschlossen.
Ich deckte den Flügel wieder zu und ging wieder zu den anderen hinüber, die sich leise unterhielten.
„Spielst du?", fragte Harry, der als erstes mein Wiederkommen bemerkte.
„Hab ich mal."
Hinter uns setzte sich Andy hinters Schlagzeug und begann rhythmisch auf die Drums zu hauen. Gequält verzog ich das Gesicht.
„Ganz ehrlich, Schlagzeugsoundchecks sind so anstrengend."
Harry lachte.
„Kannst du Schlagzeug spielen?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Kein Wunder, das dir das Geräusch auf die Nerven geht. Soll ich dir später was zeigen?"
Fragend blickte ich ihn an.
„Schlagzeug spielen?"
„Ja."
Er grinste über das ganze Gesicht.
„Schließlich musst du dieses Geräusch noch ein paar Wochen ertragen."
„Das wäre echt cool", freute ich mich und nickte begeistert.
„Okay, wir bringen erst dieses bescheuerte Interview hinter uns, in dem sowieso alle nur mit Liam reden wollen und dann sorg ich dafür, dass du mich an den Drums ersetzen könntest, wenn ich ausfalle, okay?"
„Aber sicher", lachte ich.
„Entweder hast du zu großes Vertrauen in mich oder in deine Unterrichtungskünste."
***
Es dauerte nicht lange und die Crew des Fernsehsenders trudelte ein. Liam war inzwischen auch wieder aufgetaucht und gemeinsam saßen wir in der Garderobe und gingen jeder irgendeiner Beschäftigung nach.
Niall zockte wieder mit seinem DS, Harry schien mit seinem Smartphone zu chatten, Liam las in einer Zeitschrift und Louis und ich hatten jeder ein Buch vor der Nase, als Franky die Fernsehleute in die Garderobe führte.
Wir stellten uns der Reihe nach brav vor und schüttelten jedem die Hand.
Ich fühlte mich genötigt, meine Anwesenheit zu erklären, auch wenn die Moderatorin Emma mich nicht danach fragte. Ihr nachdenklicher Blick als sie mich sah und das schnelle Abchecken des Verhaltens der Jungs mir gegenüber legte jedoch ihre Gedankengänge nahe.
Als ich mich jedoch als Kollegin vorstellte, schwand ihr Interesse an mir augenblicklich wieder.
Amüsiert beobachtete ich, wie die Jungs einer nach dem anderen in die ‚Maske' geschickt und mit etwas Makeup und Puder hergerichtet wurden, um sie auch für die helle Ausleuchtung der Scheinwerfer tauglich zu machen.
Um den Anschein eines Backstage-Interviews zu erwecken, wurde ich von meinem Sofa hochgescheucht, damit die Möbel so arrangiert werden konnten, dass eine Art Sitzecke entstand, die sowohl für die Band als auch für Emma genügend Platz bot.
Mir fiel auf, was Harry prophezeit hatte: Das Hauptinteresse galt eindeutig Liam.
Er wurde doppelt so lange wie der Rest geschminkt und die Visagistin ließ es sich nicht nehmen, einen Hauch von schwarzem Kajal um seine Augen zu verteilen, was ihre braune Farbe noch mehr betonte.
Liam schien wie ausgewechselt und er warf der gefärbten Blondine sehr eindeutige Blicke zu, als sie sich nah zu ihm hinunter beugte, um den Kajal aufzutragen. Sie kicherte nervös und ihre Hand zitterte kaum merklich.
Ich tat zwar so, als würde ich in meinem Buch lesen, doch ich registrierte wie Niall Louis augenrollend in die Seite stieß und zu den beiden Turteltäubchen hinüber nickte.
Der Bassist schenkte seinem Kumpel dafür nur ein Achselzucken. Er schien derartige Aktionen gewohnt zu sein, was ja auch sämtliche Berichte über Liam nahelegten und ich musste etwas ungläubig mit dem Kopf schütteln.
Liam hatte noch Gefühle für seine Ex, war aber nach ihrem schäbigen Verhalten zu stolz das zuzugeben und als Konsequenz schleppte er andere Weiber ab, wahrscheinlich einfach, weil er es konnte und es ihm ein Gefühl von Überlegenheit gab. Wie bescheuert sich der Mensch doch manchmal verhielt.
Als das Interview begann, legte ich mein Buch beiseite und zog einen Block und einen Stift aus meiner Tasche hervor. Vielleicht konnte ich eine der Fragen und Antworten für mein Tourtagebuch verwenden, denn bis jetzt hatte ich noch keine Ahnung, was ich groß schreiben sollte. Dass die Jungs chaotisch waren, auf Playstation standen und Beziehungsprobleme hatten wie alle anderen Kerle in ihrem Alter auch?
Emma begann mit der Moderation in die Kamera, stellte One Direction kurz vor und lieferte einen kurzen Überblick über die Bandgeschichte. Ich musste grinsen, als ich registrierte, dass sie anscheinend die gleichen Websites besucht hatte wie ich.
„Liam, du bist der Sänger der Band und schreibst auch die meisten Texte. Was ist das für ein Gefühl, wenn die Fans bei euren Konzerten diese Texte mitsingen?", fragte Emma nun und schenkte dem Mann neben ihr ein gewinnbringendes Lächeln.
Ich bemühte mich nicht zu schnauben, denn damit bestätigte sie grade sämtliche meiner Vorurteile, die ich gegenüber den Fernsehmoderatorinnen hatte.
Sie waren hoffnungslos egozentrisch, mussten immer im Mittelpunkt stehen und dass Liam mit der Visagistin geflirtet hatte, anstatt mit ihr, gefiel Emma ganz offensichtlich überhaupt nicht. Das Objekt ihrer Begierde hingegen ließ ein charmantes Lächeln sehen, als er auf ihre Frage antworte, was sie wohl schnell wieder versöhnte.
„Das Gefühl ist unglaublich und nicht zu beschreiben. Da sind deine Fans, die deine Texte mitsingen und sich damit identifizieren können, das ist so ein krasses Gefühl, das gar nicht in Worte zu fassen ist."
Seine Augen leuchteten dabei und ich musste anhand der Wortwahl schmunzeln.
Die Jungs waren noch Frischlinge und nicht gewohnt, Interviews zu geben. Wie anders war es da doch, wenn ich an die gestandenen Metalgrößen dachte, die ich schon mit meinen Fragen gelöchert hatte.
„Niall, du und Harry seid fest vergeben, wenn man den Gerüchten glauben schenkten darf", wandte sich die Brünette nun mit sichtlicher Mühe von Liam ab.
„Wie schafft ihr es so lange unterwegs zu sein?"
Nialls verschmitztes Blitzen in den Augen, ließ mich meinen Oberkörper gespannt nach vorne lehnen.
„Wie wir das schaffen so lange unterwegs zu sein? Na ja, wir sind mit dem Bus unterwegs und in Deutschland gibt es viele Kilometer geteerte Straßen."
Er machte eine Pause und tat für einen kurzen Moment so als hätte er ihre Frage tatsächlich falsch verstanden. Ich hielt mir eine Hand vor den Mund, um das Glucksen zu dämpfen, was sich unkontrollierbar seinen Weg ins Freie bahnte.
Niall zog den Moment des Schweigens schmerzhaft in die Länge und erst in dem Moment als die verdutzte Emma ihre nächste Frage stellen wollte, schob er seine richtige Antwort hinterher.
„Nein, du hast schon recht, es ist nicht einfach, von seinen Lieben so lange getrennt zu sein."
Er blickte kurz in die Kamera, was eindeutig ein Zeichen für seine Freundin war, die das Interview später ansehen würde, wenn es ausgestrahlt wurde.
„Aber Musik zu machen war immer mein Traum und, ich kann ja nur für meine Beziehung sprechen, wir beide wussten, dass wir Opfer bringen mussten und genießen jetzt die gemeinsame Zeit umso mehr."
Harry nickte bei Nialls Antwort zustimmend, sagte aber nichts.
In diesem Stil ging das ganze Interview weiter. Wenig kreative Fragen, auf die die Jungs Antworten erwiderten, die sie wahrscheinlich schon auswendig kannten. Ich gähnte und war dabei wieder in meinem Buch zu blättern, als Emma eine Frage stellte, die mich innehalten ließ.
Entweder hatte sie mein Gähnen gesehen und fühlte sich dadurch herausgefordert oder sie hatte auch so gemerkt, dass die Aufzeichnung jeden außer den eingefleischten Fans ins Wachkoma befördern würde.
„Auf eurer Tour begleitet euch derzeit eine Journalistin, die über euer Tourleben berichten soll und wenn ich mir die Feststellung erlauben darf, ist sie recht hübsch."
Aus zusammengekniffenen Augen starrte ich die falsche Schlange mit den braunen Haaren an.
„Sie ist praktisch 24 Stunden an eurer Seite, auch nachts."
Na danke, das klang als wäre ich das persönliche Groupie.
„Kommen einem da als Single nicht unanständige Gedanken?", beendete sie ihren Gedankengang mit einem anzüglichen Lächeln. Ich kippte vor Schreck fast vom Stuhl.
Natürlich stellte sie die Frage Liam. Wem auch sonst? Ich betete, dass er sich zusammenriss und keine seiner Doppeldeutigkeiten vom Stapel ließ. Die anderen rutschten schon peinlich berührt auf ihren Sitzplätzen herum.
Der Angesprochene warf einen kurzen Blick zu mir hinüber und als ich seinen Blick aufgefangen hatte, wusste ich, dass mir die Antwort auf die Frage wohl nicht gefallen würde. Ich schüttelte flehend den Kopf, aber Liam hatte sich schon wieder seiner Gesprächspartnerin zugewandt.
„Na ja, ich wäre wohl kein Mann, wenn ich keine Gedanken daran verschwenden würde, dass eine attraktive Frau ein paar Meter von mir entfernt im Tourbus schläft, oder?"
Der Unterton, der dabei in seiner Stimme mitschwang, vermittelte selbst dem nicht geübten Zuhörer den Eindruck, als würden er und ich regelmäßig den Bus zum Schaukeln bringen.
In meinem Magen ballte sich ein großer glühender Ball Wut zusammen, der auch nicht abnahm, als Louis versuchte, die Situation zu retten.
„Aber natürlich ist zumindest die besagte Journalistin ein Vollprofi und von daher stellen sich für uns solche Fragen also gar nicht wirklich", beeilte er sich zu sagen und warf einen bösen Blick zu seinem Bandkollegen hinüber.
„Natürlich!", erwiderte Emma zuckersüß, bevor sie sich in die Kamera drehte.
„So meine Lieben, das waren One Direction und jetzt viel Spaß mit ihrer aktuellen Single ‚Drag me down'."
Sie lächelte noch drei Sekunden in die Kamera, dann kam vom Kameramann ein lautes ‚Cut' und das debile Grinsen fiel wie eine schlechte Maske von ihr ab. Alle schienen sich zu entspannen und ich nutzte die Gelegenheit um mir meine Sachen zu schnappen und das Feld zu räumen.
Ich eilte den Flur Richtung Ausgang hinunter, vor dem sich inzwischen wieder ein Türsteher postiert hatte und ging eilig zum Bus hinüber.
Nachdem sich die Tür zischend geöffnet hatte, stürmte ich durch den unteren Bereich, polterte die Treppe hinauf und riss meine Sportschuhe aus meiner Tasche. Ungeduldig zog ich an meinen Stiefeln und schlüpfte in die weißen Asics-Treter, dann lief ich die Treppe wieder hinunter, stolperte fast und stieß vor der Bustür mit Liam zusammen.
„Hoppla, nicht so stürmisch", grinste er und umfasste reflexartig meine Oberarme als ich gegen ihn fiel.
Als ich sein Grinsen sah, konnte ich mich einfach nicht mehr beherrschen. Ich machte mich von ihm los und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
„Was ist eigentlich kaputt bei dir, hast du sie noch alle?", brüllte ich ihn an, während er sich verdutzt die Wange hielt.
„Was ist denn nun los?", fragte er verwirrt.
„Ganz einfach", giftete ich.
„Lass mich aus deinen Racheaktionen gegen deine Ex raus!"
Ich gab ihm noch einen kräftigen Stoß vor die Brust und lief los.
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Halli Hallo.
Ich werde alles kursiv schreiben wenn die beiden deutsch sprechen. Lässt sich besser unterscheiden dann.
Na da haben wir wohl schon das erste Drama im Paradies.
Was meint ihr, wird Liam die Aktion wieder gut machen und sich wenigstens entschuldigen?
Seit gespannt ;)
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