Kapitel 10

Es war unmöglich, an diese verdammte Fernbedienung heran zu kommen. Wie sollte es gehen? Selbst wenn Ella das Ding irgendwie in ihre Hände bekommen könnte, konnte sie nicht einmal ihre Finger bewegen, um sich irgendwie hier raus zu manövrieren. Ihre Hoffnung erlosch langsam. Ihr Vorhaben war unmöglich. Sie seufzte leise. Sie gab zu schnell auf. Sie sollte es wenigstens versuchen. Ella starrte auf ihre Hände hinunter, und brachte ihre ganze Willenskraft auf. Sie mussten sich bewegen! Davon hing womöglich ihr eigenes Überleben ab! Sie biss die Zähne fest zusammen und strengte sich noch mehr an. Sie musste hier einfach raus! Sie musste es verdammt nochmal schaffen! Ihre Hände mussten sich einfach bewegen und wieder ihr gehorchen! Aber es geschah natürlich nichts. Resigniert blickte sie auf ihre Finger, so gut es ihr eben möglich war. Hoffnung war etwas Gemeines! Sie sollte wie Nummer 5 ihr Schicksal akzeptieren und wirklich aufgeben. Franziska und ihr Mann hatten die Macht über sie, durch diese Fernbedienung. Ella war sich sicher, dass der Grund, warum sie gesteuert werden konnte, mit den roten Strichen an ihren Beinen und Armen und den anfänglichen Schmerzen zu tun hatte. Trotzdem war doch wirklich alles sinnlos! Alle ihre Bemühungen brachten nichts. Auf einmal zitterte ihre Hand. Keine Einbildung, es geschah! Ganz leicht beugte sich ein Finger. Voller Freude und Erstaunen wandte sie erneut all ihre Kraft und noch mehr Willensstärke an, und wie durch ein Wunder regte sich ihre Hand, in dem sie sich ein bisschen hob. Ella hätte am liebsten laut los gelacht, aber das durfte sie nicht. Es war viel zu riskant, da sie Franziska hören könnte und gewiss eher zurückkommen würde. Sie atmete kurz tief durch. Sie musste jetzt so schnell wie möglich diese verdammte Fernbedienung bekommen! Wieder richtete sie ihren Blick auf ihre Hände und konzentrierte sich so stark, wie sie es noch nie getan hatte. Ihr ganzer Wille, ihre ganze Kraft, all das versucht sie, auf ihre Hände zu projizieren und sie zu dem rettenden Gerät zu bewegen. Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn und ihr Kiefer tat vom festen Zusammenbeißen der Zähne bereits weh. Ihre linke Hand gehorchte ihr tatsächlich etwas mehr. Ella schaffte es, sie ganz langsam anzuheben und zu der Fernbedienung zu dirigieren. Zentimeter für Zentimeter. Ganz langsam, im Schneckentempo und noch langsamer. Ihr Arm war schwer, ihre Knochen schienen diese Bewegung nicht einmal mehr ausführen zu können. Ohne Zweifel stimmte etwas ganz und gar nicht damit. Kurz, bevor ihre Finger das rettende Ding erreichten, erklangen energische Schritte von draußen. Sicher war das Franziska, die wieder zurückkam! Ellas Atmung setzte für einen Moment aus. Dann besann sie sich. Nicht schlapp machen! Sie brauchte die Fernbedienung! „Komm schon! Bitte.", flehte sie tonlos. Sie streckte den Arm soweit es ihr möglich war. Endlich! Ihre Finger berührten das Ding. Jetzt musste sie nur noch zugreifen und . . . „Ella!" Erschrocken wandte sie den Kopf zur Tür. Durch das einfallende Licht, konnte sie zuerst nicht erkennen, wer da stand. Aber die Stimme, die kannte sie doch. „Was machst du denn hier?", fragte sie leise.

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