Nachdem Chan den Kleinen gefüttert hatte, hörte er wirklich auf zu schreien und kuschelte zufrieden in Chans Armen. „Kann mir jemand ein Shirt holen?" Jeongin lief schon in sein Zimmer und holte ihm ein Shirt. Chan zog es sich an und schmiegte sein Baby wieder an seiner Brust. „Jetzt hast du es gleich wärmer, mein Kleiner." Er lächelte. 

Innie saß auf dem Sofa neben Chan. Er sah das kleine Baby in seinen Armen. Das bedeutet also, dass das Chans Baby war. „Wow, ist es klein!", quietschte Innie und sah es mit leuchtenden Augen an. „Hey, Innie. Das ist Jookyung", meinte Chan sanft. Innie beugte sich zu ihm und hielt seine winzige Hand. „Hey, Jookyung! Ich bin Innie!" 

Jookyung wuchs schnell. Schneller als ein normales Menschenbaby. Das lag vor allem an den Werwolfgenen von Jeongin, dachte sich Chan, als er hörte, wie sein Sohn schon zu sprechen begann. Es war eine Vollmondnacht und die nächtlichen Stunden werden sehr chaotisch werden. Vor allem wussten sie nicht, was mit ihrem Sohn passierte. Jeongin war es gewohnt, dass seine Mutter Welpen gebärt. Bei einem Menschenbaby hatte er jedoch keine Ahnung. Er war verzweifelt, weil niemand ihm sagen konnte, was mit dem kleinen Mischlingswerwolf passieren wird, wenn die Vollmondkraft seine Eltern in Werwölfe verwandelte. Jeongin hoffte, dass er mehr Reinblutwerwolfgene hatte als Chans Halbblutwerwolf. 

Sein Rudel machte sich bereit, Bitto und Chan in den Wald zu bringen, damit sie sich dort verwandeln konnten. Jookyung würde bei Chan zuhause bleiben, da es für ihn zu gefährlich im Wald war. Vor allem, wenn ein Elternteil zu einem blutrünstigen Monster der Nacht wurde und kein Gewissen mehr besaß. Jookyung könnte wirklich in Gefahr kommen. Jeongin konnte aber auch nicht bei seinem Sohn bleiben, weil er im Wald gebraucht wurde. Jisung und Seungmin schafften es nicht alleine auf Bitto und Chan aufzupassen. Er musste also Minho die Verantwortung überlassen. Darüber machte er sich jedoch keine Sorgen, Minho hatte bis jetzt immer gut auf die Welpen im Rudel aufgepasst und Jookyung war alleine. Minho würde keine Probleme haben. Zumindest hoffte Jeongin es.

„Ich komme so zurück, sobald der Vollmond vorbei ist. Jookyung schläft gerade", meinte Jeongin und stürmte mit Chan und den anderen nach draußen. Minho, der bis jetzt im Wald war, verwandelte sich zurück in seine Menschenform, weil er dem Kleinen keine Angst machen wollte, sollte er ihn als Werwolf sehen. Für Erwachsene sah er schon gruselig aus. Wie würde er in den Augen eines Babys aussehen? Wenn er später zu einem Werwolf wurde, dann würde er nur in der Nähe des Kleinen sein. Er wollte nicht riskieren, dass Jookyung ihn sah. Es würde kein Problem sein, solange er seinen Mordinstinkt im Griff hatte. Der Vollmond in ihn wollte, dass er jagen ging. 

Minho wird alles mögliche tun, seinen Instinkt zu unterdrücken. Da hatte er besser Chancen als Chan und Bitto. Sobald er seine Werwolfform aufgegeben hatte, spürte er Schwäche und Müdigkeit in sich. Minho war seit vier Wochen schwanger und sein Bauch bereits so groß, dass er vermutete, dass nicht nur ein Baby darin wuchs, sondern zwei. Jisung hatte auch schon Andeutungen gemacht, dass er zwei Babys in sich trug. Für Werwölfe nicht ungewöhnlich, die sogar mehrere Welpen auf die Welt brachten. Dafür müssten sie in ihrer Werwolfform bleiben, weil nur diese so viele Welpen in seinen Körper tragen konnte. Da Minho und Innie beide Reinblutwerwölfe waren, würde Minho Welpen auf die Welt bringen können.

Er lief in Chans Schlafzimmer und setzte sich auf das Bett. Solange Jookyung schlief, brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Auch wenn er aufwachte, würde er nur Minho als Mensch sehen. Friedliche Stille brach über ihn ein. Minho legte sich in das Bett und ruhte sich ein bisschen aus. Dann kamen die ersten Mondstrahlen durch das Fenster und brachten den Werwolf in Minho hervor. Graubraunes Fell wuchs über seinen ganzen Körper, seine braunen Augen färbten sich gelb. Seine Zähne wuchsen und verwandelten sich in ein Raubtiergebiss. Es dauerte nicht lange und er stand als Werwolf in Chans Zimmer. Jookyung wachte auf und fing an zu schreien. Minho sah besorgt in das Kinderbett, wo der Kleine bis jetzt geschlafen hatte. Das kleine Baby wandte sich unter der Decke und weinte. Minho zögerte. Er sollte ihn beruhigen, doch dann wird Jookyung seine wahre Gestalt zu Gesicht bekommen und Minho wusste nicht, was dann passierte. Jookyungs Schreie wurden kläglicher.

Entsetzt sah Minho zu, wie die tiefbraunen Augen des Kleinen grellgelb wurden. Jookyung verwandelte sich. Wie Chan sah es so aus, als würde er starke Schmerzen haben, wenn er sich verwandelte. Minho winselte leise. Er machte sich Sorgen um Jookyungs Leben. Auch wenn er Werwolfgene in sich trug, so sah die Verwandlung aus, als würde er sie nicht überleben können. Die Vollmondnacht war einfach zu stark für den kleinen Körper. Jetzt hatte Minho keine andere Wahl mehr sich dem Kleinen zu nähern. Vorsichtig trat er an das Kinderbett und holte den Kleinen raus. Auf seinen kleinen Armen wuchs sandfarbenes Fell und auf seinen Kopf kleine dreieckige Wolfsöhrchen. Jooykung schrie sich die Seele aus dem Leib. Minho drückte den Kleinen an seine Brust und heulte. Jeongin musste davon erfahren. Er musste erfahren, dass sein Sohn in Gefahr war.

Kleine Krallen bildeten sich und Minho konnte einen weichen Schweif an seinen Armen spüren. „Gleich hast du es geschafft, Kleiner", winselte Minho voller Sorge und drückte den kleinen weiterhin an seine Brust. Er spürte die kleinen Krallen auf seiner muskulösen Haut. Jookyung versuchte Halt zu finden. „Hier." Sanft umschloss Minho die kleine krallenbesetzte Hand des Babywerwolfs. Jookyungs Schreie verwandelte sich zu einem leisen Winseln. Änsgtlich schaute der Kleine in Minhos Augen. Er sah so klein und hilflos in Minhos Armen aus. „Siehst du, du hast es geschafft." Minho strich dem Babywerwolf über sein weiches Fell. 

Hier noch eine Zeichnung von Jookyung :)