„Ja, wir kennen ihn. Sein Rudel grenzt an unserem und da hatten wir die eine oder andere Begegnung mit ihm. Du musst wissen, dass Rudel sich gegenseitig nicht ausstehen können, deswegen kann es zu Rudelkämpfen kommen und Jeongin scheint immer scharf aufs Kämpfen zu sein. Dann kommst du und fährst ihn an. Du hast sozusagen den Endboss angefahren", meinte Jisung. „Erzähl mir ein bisschen von ihm. Hat er nicht einen ständigen Begleiter Minho oder so?"

Chan erzählte ihm über die Beiden, während sie immer tiefer in den Wald liefen. Bald darauf konnte Chan die anderen Werwölfe riechen. „So da wären wir. Da du zum ersten Mal hier bist, folgendermaßen: Bitto und du könnt euch frei im Wald aufhalten bis zum Vollmond. Sollte es dämmern, dann kommt bitte zurück ins Rudel. Bitte bleib währenddessen bei Bitto, Chan. Du bist noch fremd für die Anderen und da sind sie nervös." Chan verstand und versprach, dass er nicht alleine rumwandern wird. Seungmin und Jisung zogen sich gemeinsam zurück. „Und was machst du dann immer hier so? Im Wald spazieren?"

„Manchmal wechsle ich mit den Alpha und den anderen ein paar Worte, doch die meiste Zeit verbringe ich mit Seungmin und Jisung. Lust mit dem Alpha zu reden?" Chan wurde nervös mit jemand so hohen reden zu dürfen. Er fühlte sich ganz mickrig in seiner Halbblutwerwolfsposition. Bitto konnte sofort riechen, dass Chan nach Nervosität roch. „Keine Sorge. Er ist wirklich nett. Übrigens sind wir nicht die einzigen Halbwerwölfe hier, aber die sehe ich nicht sehr oft, weil sie sich eher zurückziehen." Jetzt wo Bitto das erzählt hatte, sah Chan kein anderen Mensch hier außer sie. Nachdem sie sich ein bisschen mit dem Alpha unterhalten hatten, machten sie sich auf den Weg zu Seungmin und Jisung. Chan wollte die beiden unbedingt besser kennen lernen. Sie fanden die beiden sitzend auf große Felsen. Seungmin hatte sich bei Jisung eingekuschelt. Jisung bellte fröhlich, als er die beiden sah, blieb aber dicht an Seungmin gekuschelt. „Und wie findest du unser Rudel so?", fragte der Omega. Chan erzählte ihm, dass er die ganzen Werwölfe nett fand und er glücklich war, dass er hier sein durfte. Seungmin seufzte. „Du kennst nicht alle. Die Werwölfe von den oberen Rängen sind wie Jeongin. Am besten du redest nicht mit ihnen, wenn sie auftauchen. Du wirst sie schon noch erkennen. Die müssten gerade auf Patrouille sein. Unser Gebiet sichern." Auf einen zweiten Jeongin konnte er getrost verzichten und würde Seungmins Rat ausführen. „Dann bleiben wir einfach bei euch, wenn wir das dürfen?", fragte Chan. Weder Seungmin noch Jisung hatten etwas dagegen und so setzten sich die beiden Halbblutwerwölfe zu den Reinblutwerwölfe hin und unterhielten sich. Dabei erfuhr Chan einiges von ihrem Rudel und wie es hier so ablief. Diese Information hätte er nie von Jeongin oder Minho bekommen.

„Und Seungmin? Hast du Jisung es endlich gesagt?", fragte Bitto mit einem frechen Lächeln. Daraufhin senkte der silberfarbige Werwolf den Kopf leicht und löste seine krallenbesetzte Hände von Jisungs weichem Fell. „Nein. Hatten wir das Thema nicht schon?", fragte er ihn leise. Jisung roch die Verlegenheit des Thetawerwolfs und knuffte ihn leicht in die Seite. „Was wolltest du mir sagen?"

„Dass ich dich gerne habe?" Jisung schmiegte sich an Seungmin und kuschelte sich in das dichte Fell. „Ach Minnie, denkst du, das weiß ich nicht schon längst? Immer wenn du mit mir zusammen bist, dann riechst du nach Zuneigung. Ich weiß wie andere Werwölfe riechen, wenn sie mir dankbar sind für meine Unterstützung, doch du riechst anders. So lieblich." Seungmin konnte es nicht fassen, obwohl er darauf selber gekommen sein sollen. Jisung könnte jede Emotion aus ihm herausriechen und sein eigenes Bild davon lesen. Die ganze Verunsicherung, die er ausströmte, wenn er sich überlegte, ob er sich nachts an Jisung kuscheln sollte oder lieber etwas weiter weg. Seine Sehnsucht den weichen Körper an seinen zu spüren. Seungmin war so fixiert auf seine Unsicherheit, dass er alles andere ausgeblendet hatte. „Und wieso hast du mir nie was gesagt?" Wenn das so ist, wie Jisung sagte, dann müsste er schon ewig seine wahren Gefühle zu dem Omega kennen. „Ich fand es süß, wie verunsichert du immer warst und ich habe mir gewünscht, dass du es mir selber sagst. Wenn ich dir sagen würde, dass ich dich auch gerne habe, dann denkst du sicher, ich sage das, weil ich der Omega bin."

Jisung roch stets nach Zuneigung und Vertrauen, weil das seine Rolle war. Der Omega könnte einfach nicht nach Stärke, Macht oder Kampfwillen riechen. Seungmin dachte sich also nicht, wenn Jisung so zart roch. „Du magst mich auch?", fragte er unwirklich, konnte nicht glauben, dass seine Gefühle erwidert wurde. „Ja, oder denkst du ich bin am liebsten bei dir, weil du meine emotionale Unterstützung so sehr braucht. Ich weiß, dass in dir eine Stärke schlummert, die du nicht einsetzt. Du könntest dich bis an die Spitze kämpfen, doch du weißt dann, dass du mich aus deinen Kopf schlagen musst, weil dort oben nur Kampf und Stärke herrscht", sagte Jisung. Er kannte Seungmin so gut, konnte jede noch so kleine Emotion aus Seungmin rausriechen, dass er ihn besser kannte, als er es zugab.