Chapter 29: Accept my challenge, big brother
„Ich will dich herausfordern, Bruder", meinte Jeongins jüngerer Bruder. Jeongin schnaubte verächtlich. Seine Brüder forderten ihn manchmal zum Kämpfen auf. Als er klein war, handelte es sich hierbei um Spielen. Jetzt ging es um Ränge und Jeongin war dem Alpharang am nächsten. Sie waren alle scharf auf den Rang, denn ihr Bruder, der gerissene, starke Jeongin, genoss viele Freiheiten. Kein anderer Werwolf wurde so sehr von seinem Vater akzeptiert, wie Jeongin. Manchmal fühlte es sich für seine Brüder an, als würde Jeongin sein Lieblingskind sein. Deswegen wollten sie ihm alle imponieren, ihre Kraft demonstrieren, damit er stolz auf sie sein konnten. „Gerne", meinte Jeongin und grinste seinen kleinen Bruder spöttisch an. „Jetzt?" Jeongin spannte seinen muskulösen Körper an. Sein Bruder hatte ihn Lust auf Kämpfen gemacht. „Nein, bei Vater." Jeongin verstand sofort. „Versuchst du wieder unseren Vater zu imponieren?" Sein kleiner Bruder knurrte einfach nur und rammte ihn in die Flanke. Sie suchten ihren Vater auf. „Jeongin und ich wollen uns duellieren", meinte Jeongins kleiner Bruder. Das wird amüsant werden. Und weil er es liebte, wie Jeongin kämpfte, heulte er, damit die andere Werwölfe zum Schauen kommen. Es ging nichts über einen blutigen Werwolfkampf.
Minho hörte das vertraute Heulen des Alphas. Er kannte die Art und Weise, wie das Heulen klang. Es ging um einen Kampf. Sofort war er alarmiert. War hier ein fremdes Rudel? Oder forderte jemand einen andere Werwolf auf. Da die Gegend sehr ruhig war und sie lange keine anderen Rudel mehr angetroffen hatten, weil ihr Gebiet mehrere Hektare bezog, musste es das Zweite sein. Irgendwelche Rangkämpfe wurden ausgetragen. Minho sah gerne zu, wie die Werwölfe ihre Kraft demonstrierte und beschloss sich den Kampf anzuschauen. Vor allem mit Jeongin sich das ganze Spektakel anzuschauen machte ihm Spaß, weil Jeongin alles so toll kommentierte. Er wusste genau welche Schwächen der Andere hatte, gab Verbesserungsvorschläge. Kein Wunder, wieso er so einen hohen Rang besaß. Selbst wenn Jeongin nicht der Sohn des mächtigsten Werwolf im Rudel war, so würde er sich seinen Rang erkämpfen. Wenn Jeongin selber kämpfte, schaute Minho fasziniert zu, wie geschmeidig sein Freund seinem Gegner auswich und ihn blutig kratzte. Jeongin war nicht zu schlagen. Zumindest war das der Jeongin von früher. Jetzt teilte er sich den Körper mit einem paarungszeitsüchtigen, ängstlichen Jungen, der das komplette Gegenteil von ihm war. Jeongin war nicht mehr er selber. Minho hatte stets aufgepasst, dass er Innie vom Rudel abschottete, sobald er in Jeongins Verstand erwachte. Hoffentlich konnte er Jeongins Geheimnis auch in Zukunft bewahren. Es war jedes Mal so knapp gewesen.
Minho gesellte sich zu der Meute und sah mit Entsetzen, dass in der Mitte Jeongin und sein kleiner Bruder stand. Jeongin würde kämpfen. Seit er von Chan zurück gekehrt war, hatte er keine Kämpfe mehr gehalten. Zu groß war das Risiko, dass mitten im Kampf Innie erschien. Für eine Weile konnte Jeongin sich gegen Kämpfe wehren, doch wenn er nicht mehr kämpfte, verlor er sein Ansehen und so seinen Rang. Er musste ihn verteidigen, wenn er weiter von allen bewundert werden wollte. Der graubraune Werwolf bahnte sich in die erste Reihe und wollte Jeongin bitten, den Kampf abzubrechen. Lieber er verlor an Ansehen als komplett verstoßen zu werden. Sein flehendes Winseln wurde aber durch das ganze aufgeregte Bellen der Anderen erstickt. Der Alpha wechselte ein paar Worte mit seinem Rudel und dann fing es an. Jeongin knurrte und ging auf seinen kleinen Bruder los. Dieser rammte seine Krallen in Jeongins muskulösen Körper. Jeongin zuckte nicht, er schien die Schmerzen nicht mal zu spüren. Er fletschte wütend seine Zähne und schnappte nach seinen Bruder. Er wollte ihn zu Boden bringen und sein Körper zerfleischen. Jeongin brachte den anderen zu Fall. Ein paar Zentimeter von ihm entfernt, lies sein kleiner Bruder seine scharfen Krallen durch die Luft sausen. Er wollte Jeongins Schnauze verletzen. Jeongin wich gekonnt aus und biss sich in den Arm des anderen Werwolf fest, während seine krallenbesetzte Hände sich um den Körper seines Bruders schmiegten.
Innie schmeckte Blut und ein erdiges Fell in seinem Mund. Sofort lies er das etwas los, was seine stumpfen Zähne gepackt hatten. Er hörte Bellen um ihn herum. Dann ein Knurren. Innie sah einen Werwolf unter ihm liegen, der ihn mit Leichtigkeit abschüttelte. Was passierte hier? Wie war er wieder hier gelandet? Jeongins Bruder sah verwirrt drein, als er Jeongin in seiner Menschenform sah. Wieso hatte er sich einfach während des Kampfes verwandelt? „Was ist los? Angst dich gegen mich verlieren?", fragte der dunkelgraue Werwolf. Jeongin jedoch antwortete nicht. Stattdessen stand er einfach verloren da. Er konnte Angst erschnüffeln. Jeongin hatte Angst? Innie bekam es mit der Panik zu tun. Er war umzingelt von Werwölfen. Wenigstens sah er Minho in der Menge. Der konnte ihn sicher sagen, was das alles hier war. „Minho? Was ist das hier...?"
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