Chapter 20: No rules, no boundaries
Die kühle Nachtluft wehte zu Chan rüber und lud ihn ein auf die Jagd zu gehen. Chan hob den Kopf und sah den freien Schlitz, der dank der offenen Tür entstanden wurde. Wie von einer dunklen Kraft gepackt, richtete er sich auf und hastete darauf zu. Aus seinem Inneren hörte er ein aufgeregtes Bellen hören. Die Freiheit war so nah. Minho sah den sandfarbenen Werwolf und ehe er ihn fragen konnte, ob er Chan war, drückte Chan ihn zur Seite und hastete in die dunkle Nacht. „Das war Chan", erklärte Jeongin und knurrte tief. Minho sah in die Dunkelheit raus. „Und du lässt ihn einfach alleine bei seiner ersten Vollmondnacht?" Jeongin Knurren schwoll an. Er wollte keinen Babysitter spielen, doch er wusste, wie rücksichtslos Halbblutwerwölfe in ihrer ersten Nacht töteten. Chan könnte die ganze Existenz von Werwölfe in einer Nacht aufdecken und das konnte er nicht zulassen. „Ich bringe ihn noch um!" Jeongin witterte Chans Geruch und folgte ihm. Minho lief direkt hinter ihm. Die beiden Vollblutwerwölfe achteten dabei, dass sie im Untergrund blieben, anstatt wie Chan einfach irgendwo hin zu rennen.
Der sandfarbene Halbblutwerwolf rannte über die Straßen und witterte sein erstes Opfer. Eine junge Frau. In dem Geruchsmeer in der Luft konnte er Jeongin und Minho heraus riechen, doch die würden seine Pläne nicht durchkreuzen. Sie konnten ihn mal kreuzweise. Und so folgte Chan dem Geruch und traf die Frau telefonierend an. Er wollte sich auf sich aufmerksam machen, deswegen lies er ein tiefes Knurren aus seiner Kehle entweichen. Chan baute sich vor ihr auf, richtete die Brust nach außen. Die junge Frau lies das Handy fallen und schrie sich die Seele aus dem Leib. Bevor Chan nach moralischen Aspekten in seinen Gedanken suchen konnte, versank er seine Fangzähne in das warme Fleisch der Frau. Blut sprudelte aus der tiefen Wunde Wunden, die Chan gerissen hatte. Er schloss sein Maul, schälte so saftiges Fleisch von den Knochen der jungen Frau ab, ehe er es genüsslich fraß. Die Frau war bereits gestorben und Chan musste sie festhalten, damit sie nicht zu Boden fiel. Er rammte seine langen Klauen in ihren Flanken und wollte sie wie einen Chicken Wing bearbeiten, um so viel Fleisch wie möglich zu bekommen. Chan fraß sich bis in zu den Knochen, an die er nagte.
Jeongin und Minho erreichten das Blutbad und sahen mit Entsetzen, dass Chan seine Beute mitten auf dem Gehweg verschlungen hatte, anstatt sie in einem sicheren Platz zu schleppen, wo er sie dann essen konnte. Der Halbblutwerwolf musste so schnell wie möglich weg von hier. Sonst wird er noch Aufmerksamkeit auf sich locken. Jeongin hatte schon die Anwesenheit von Menschen in ein paar Kilometer herausriechen kommen und sie kamen in ihre Richtung. „Chan, du musst von hier verschwinden", knurrte Minho und näherte sich ihm. Der sandfarbene Halbblutwerwolf positionierte vor der angefressene Leiche und richtete sich auf. „Verpisst euch. Das ist meine Beute." Er knurrte tief und brachte seine Lefzen zum Beben. „Wir wollen dir deine Beute nicht wegnehmen, aber es ist gefährlich hier. Du gefährdest unsere Existenz!", versuchte es auch nun Jeongin, doch er verstärkte nur Chans Wut. Sein chaotischer Instinkt sagte ihm, dass sie auf sein Fressen wild waren. Er würde also dafür kämpfen müssen. Er legte die Ohren zurück und knurrte weiter, während er sich den beiden näherte. Dann, wie aus dem Nichts, kippte seine Werwolfinstinkt und seine Menschlichkeit trat hervor. Chan roch den intensiven Geruch von Blut und sah zu sich runter. Sein helles Fell war mit der roten Flüssigkeit verklebt. Angsterfüllt winselte Chan und rannte weg.
„Ich folge dem Idioten und du bringst die Leiche weg, okay?", fragte Jeongin seinen Kumpel. Dieser war bereits dabei die letzten Überreste der Frau von der Straße zu nehmen. Als er die dampfende Wärme des Fleisches in seinen Klauen spürte, spürte er Hunger. Da er seit einer langen Zeit nichts mehr gefressen hatte, war es zu verlockend. Sein Gewissen für seine Rangplatz lies ihn aber nicht die Schnauze in das Fleisch senken. „Jeongin? Kann ich das fressen?" Jeongin gab ihm das 'Ja' und rannte los. Mit den Überresten der Frau lief Minho in eine dunkle Straßenecke, wo niemand ihn sehen konnte und riss Fleischbrocken aus dem Körper. Für einen Moment war seine Haltung verschwunden und nur noch das Tier in ihm da. Es störte ihn nicht, das sich seine graubraune Schnauze rot färbte. Hauptsache er hat jetzt seinen Hunger gestillt. Bevor Minho den undefinierbaren Matsch der Frau in einer der Mülltonnen deponierte, überlegte er, ob er Jeongin was davon abhaben lassen sollte, doch der war mit Chan beschäftigt. Minho entsorgte die Reste.
Chan hatte sich in einem Baumabschnitt versteckt. Er kauerte hinter einem der großen Pflanzen und wimmerte leise. Jeongin war nur ein paar Meter von ihm entfernt. „Komm da raus. Wir gehen jetzt wieder zu dir." Chan wollte aber nicht hören. Zu sehr war er angewidert von sich selber. Wie er die Frau so genüsslich mit seinen Zähnen zerrissen hatte.
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