Kookie

Ich fühle mich furchtbar und so benutzt. Mit Yoongi ins Bett zu steigen war die dümmste Idee, die ich jemals hatte. Gestern hatte ich noch die Hoffnung, er würde meine Gefühle erwidern, doch jetzt ist er verschwunden. Klammheimlich hat er sich seine Sachen geschnappt und ist abgehauen - ich bin eben nur ein typischer One Night Stand. Das tut verdammt weh.

Heulend kuschele ich mich wieder unter meine Bettdecke, obwohl es im Zimmer warm ist. Zum Anziehen habe ich keine Lust, Tae sieht mich sowieso oft in Unterhose und Jimin jetzt halt auch. Lieb von ihm, dass er mitkommt, dann hab ich gleich zwei Leute, die mich trösten und bekuscheln können.

Vielleicht können sie Eiscreme mitbringen, so wie in den ganzen Frauenfilmen, wo jemandem das Herz gebrochen wird und es am Ende doch noch ein Happy End gibt. Nur für mich gibt es keins.

Weil ich nicht schreiben kann, rufe ich Tae erneut an. Durch die ganzen Tränen ist meine Sicht total verschwommen, da treffe ich die Buchstaben auf der Handytastatur nicht richtig und kriege keine ordentlichen Sätze zustande.

"Tae... bringt ihr Eiscreme mit?", schniefe ich durch die Leitung.

"Kookielein, wir bringen was viel Besseres mit."

"Was ist denn bei Liebeskummer besser als Eiscreme?", frage ich skeptisch. Vielleicht Schokopudding. Oder Bananenmilch, die wäre jetzt toll. Meine letzte war gestern nachmittag alle.

"Es wird dir gefallen, versprochen", meint Tae.

"Na gut." Ich lege auf. Hoffentlich ist es nichts komisches, Tae kommt manchmal auf seltsame Ideen. Einmal hat er mir eine lebendige Haustier-Maus inklusive Käfig geschenkt, bevor er in den Urlaub gefahren ist, weil ich erwähnt hatte, dass ich mich manchmal einsam fühle, wenn ich alleine zu Hause bin. Meine Mutter fand das nicht so toll, die fand die Maus eklig und ich war anfangs ehrlich gesagt auch nicht begeistert. Doch nachdem Tae mit seinen Eltern weggefahren war und ich ihn vermisst habe, fand ich sie sogar recht süß und hab sie schnell ins Herz geschlossen.

Mama hat schließlich nachgegeben und mir erlaubt, sie zu behalten, wenn ich mich alleine drum kümmere. Als Tae aus dem Urlaub zurückkam, haben wir noch eine zweite dazugekauft, damit sie nicht alleine war, wenn ich tagsüber in der Schule oder bei Tae war. Die beiden hießen Kooookie und Taetae. Leider leben Mäuse nicht so lange, also hatte ich sie nur zwei Jahre. Plötzlich vermisse ich die beiden auch. Zum Glück wird Tae bald hier sein und mich in den Arm nehmen.

In Gedanken versunken erschrecke ich, als mein Handy klingelt.

"Seid ihr da, Tae?"

"Geh mal an die Tür", vernehme ich seine tiefe Stimme.

"Moment." Ich ziehe mir noch schnell ein Shirt über. Jetzt ist es mir plötzlich doch ein wenig peinlich, Jimin halbnackt die Tür zu öffnen.

"Bin gleich da", sage ich, lege auf und renne möglichst leise, um meine Familie nicht zu wecken, durchs Haus. Als ich die Haustür schließlich öffne, fallen mir vor Überraschung fast die Augen aus dem Kopf. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet.