03

Mamoru kam gerade aus der Dusche und war nur mit einem Handtuch bekleidet.
Auf dem Weg ins Wohnzimmer bemerkte er einen Briefumschlag, der vor seiner Tür auf dem Boden lag. Er zog die Stirn kraus und lief darauf zu. Auf dem kurzen Weg fragte er sich, wer ihm geschrieben haben könnte.
Ein kleiner Verdacht schob sich in seine Gedanken, doch er schüttelte den Kopf. Wer es wirklich war, würde er erst wissen, wenn er ihn gelesen hatte.
Er hob ihn auf und drehte ihn in den Händen, um einen Absender zu finden. Doch es stand keiner darauf. Das Einzige, das er fand, war der Aufdruck eines kleinen Hasen, und er hatte das Gefühl, dass sich sein Verdacht bestätigte.
Zurück im Wohnzimmer ließ er sich auf sein Sofa sinken und öffnete vorsichtig den Umschlag. Mit jedem Wort, das er las, weiteten sich seine Augen mehr und ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit. Sollte seine Vermutung tatsächlich stimmen?
Nachdem er die Zeilen zu Ende gelesen hatte, lehnte er sich zurück und schaute starr aus dem Fenster.
Einen Namen des Absenders hatte er auch innerhalb des Briefes nicht entdeckt, doch er war sich sicher, dass er nur von Bunny sein konnte. Das brachte ihn allerdings zu der Frage, was er nun tun sollte?
In den letzten Tagen war ihm klar geworden, dass er den Blondschopf mochte. Sogar mehr als das. Und, wenn er ehrlich war, ärgerte er sie nur noch, um zu sehen, wie sie sich darüber aufregte. Er fand es niedlich, wenn sie sich aufplusterte. Seufzend fuhr er sich durch die nassen Haare.
Er musste unbedingt mit ihr reden. Bunny erwartete sicherlich eine Antwort auf ihren Brief und nachdem sie ihm ihre Gefühle gestanden hatte, wollte er damit auch nicht mehr hinterm Berg halten.
Fest entschlossen sie zu suchen, stand er auf und lief ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Mamoru kannte Bunnys Lieblingsorte in der Stadt und er hoffte, sie an einem von diesen anzutreffen.


Nachdem er sich angezogen hatte, überlegte er einige Momente, an welchen Orten er anfangen sollte, sie zu suchen. Er entschied sich dafür, in der Spielhalle anzufangen, wo Bunny oft mit ihren Freundinnen war und sie die Zeit totschlugen. Doch dort fand er sie nicht. Also suchte er weiter.
Seine Beine führten ihn schnell durch die Straßen Tokios. An keinem der Orte, wo er sie vermutete, war sie und das schlug sich auf seine Laune nieder. Mamoru seufzte genervt, als er kurz stehen blieb und in den mittlerweile dunkel gewordenen Himmel sah.
„Bunny… Wo bist du nur?“, fragte er sich leise.
Sein Blick glitt durch die Gegend und er sah einen kleinen Spielplatz. Auf der Schaukel saß jemand, der recht zierlich gebaut war. Wahrscheinlich war es eine Frau, die dort saß. Doch wieso war sie allein?
Mit wenigen Schritten lief er in die Richtung des kleinen Platzes und erkannte die Person, welche er suchte, auf der Schaukel. Sie saß dort und bewegte die Beine etwas, so dass sie nach vorne und wieder zurück schaukelte.
„Bunny“, hauchte er leise und ging in die Richtung der jungen Frau.
Mamoru lief weiter auf sie zu und blieb neben der Schaukel stehen. Er sah dabei zu, wie sie sich sanft hin und her wiegte und wie sie in die Ferne starrte. Scheinbar dachte sie nach und am liebsten hätte er jetzt ihre Gedanken gelesen, damit er wusste, was ihr durch den Kopf ging.
„Bunny“, sagte er noch einmal ihren Namen, damit er ihre Aufmerksamkeit bekam.
Sie sah auf und blickte in seine Richtung.
„Mamoru“, konnte man eine gewisse Art der Traurigkeit aus ihrer Stimme heraus hören.
„Ich habe deinen Brief gefunden und gelesen.“
Der Schwarzhaarige wusste nicht, was er wirklich sagen sollte. Er wusste, dass er ihr seine Gefühle offenbaren wollte, da sie ihm diese in dem Brief dargelegt hatte. Doch ihm stellte sich wieder die Frage: Wie sollte er das anstellen?
„Ich bin von deinen Worten wirklich beeindruckt. Ich wusste gar nicht, dass du dich so gut mit ihnen auskennst. Also ... mit der Wortwahl. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du mehr als „Autsch“ und „Oh“ in deinem Wortschatz hast. Und das du vor allem mehr im Kopf hast, als nur das Essen. Deine Birne ist doch nicht so matschig, wie ich dachte“, lachte Mamoru kurz auf.
Er wusste, es war fies, aber er konnte es nicht lassen, sie zu ärgern. Schließlich wusste er, dass sie sich immer wieder darüber aufregte.
Er ließ sich auf der zweiten Schaukel nieder und sah auf den Boden vor sich.
"Du weißt, dass das nur Spaß ist, ja?"
Er stieß sich kurz vom Boden ab.
"Ich weiß, dass du noch sehr jung bist und manchmal voreilig handelst. Aber so bist du nun einmal. Du bist so wie du bist, einfach perfekt. Perfekt … für mich.“
Seine Stimme war leise und nicht lauter als ein Flüstern.
„Du bedeutest mir sehr viel. Mehr als jeder andere auf der Welt. Dich zu beschützen, dich zu retten und bei dir zu sein… Das ist alles, was ich will.“
„S-Sagst du das nur so … oder meinst du das ernst?“, blinzelte sie verwirrt.
„Ich meine es ernst.“
Mamoru stand auf und lief zu Bunny hinüber. Er kniete sich vor sie und nahm ihre Hände in seine.
„Ich meine es wirklich ernst. Du bist mir sehr wichtig. Du bist alles für mich. Ich danke dir für deine Worte in dem Brief, Bunny. Du hast dich mir offenbart und ich bin froh, dass es nicht nur mir so geht.“
Er richtete sich auf, so dass sein Gesicht auf der Höhe des Blondschopfs war und sah ihr tief in die Augen.
„Bunny...“, hauchte er leise. „Selbst wenn du nicht die Prinzessin des Mondes, Serenity, wärst. Und ich nicht Endymion, der Prinz der Erde, würde ich dich lieben. Mein Herz schlägt nur für dich.“
„Mamoru...“, entwich es leise aus ihrem Mund.
Er legte seine Lippen sanft auf die der jungen Frau und schloss dabei seine Augen. Sie erwiderte den Kuss sanft und schloss ebenfalls die Lider. Erst nach wenigen Augenblicken löste Mamoru sich von ihr und sah dabei zu, wie sie die Augen öffnete.
„Ich liebe dich“, hauchte er leise.
Sie schlang die Arme um seinen Hals und warf ihn nach hinten um.
„Ich liebe dich auch.“

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