Kapitel 17

"Nun müsste sich vor Ihnen zumindest eine Katze aus Beton befinden, die entweder ihre graue Farbe verloren hat oder sich bewegen kann.", rief McGonagall durch das Klassenzimmer.
Sofort herrschte wieder die anfängliche Ruhe, die im Laufe der praktischen Übung verloren gegangen war.
James sah zufrieden auf seine rothaarige Katze auf seinem Schreibtisch, die sich schnurrend zusammenrollte.
"Wie zum Teufel hast du das hinbekommen?", fragte Remus überrascht neben ihm und blickte auf seine betongraue Katze, die sich elegant auf seinem Tisch räkelte.
James zuckte mit seinen Schultern. "Du musst einfach die Bewegung richtig machen."
"Aber ich mach sie doch richtig!", entrüstete sich Remus, der heute besonders blass aussah und versuchte es gleich nochmal.
Sirius, der mit seinem Stuhl kippelte, belächelte Peters Ergebnis. "Soll das etwa eine Katze darstellen, Wurmschwanz?"
Peter wurde hochrot. "Halt die Klappe, Tatze, ich checks einfach nicht."

Doch anstatt Peter zu helfen blickte Sirius auf die andere Seite des Klassenzimmers, wo Lily und ihre Freundinnen saßen. James betrachtete amüsiert seinen besten Freund. "Na, Tatze, wen hast du im Blick?"
Ertappt sah Sirius zu James. "Ach, niemand bestimmtes.", winkte er schnell ab. Sirius räusperte sich. "Hey, Moony, demnächst ist wieder Voll-" "Psst!", panisch sah sich Remus um. "Bist du verrückt, Sirius? Schrei es doch gleich herum, damit es jeder hört!"
James grinste. "Ganz ruhig, Moony. Morgen, oder?"
Remus nickte schwach, woraufhin Sirius begeistert in die Hände klatschte. "Endlich!"
"Könnt ihr euch bitte nicht so sehr darauf freuen?", fragte Remus genervt, konnte sich aber auch ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

"Mr Lupin!", riss sie McGonagall aus ihrer Unterhaltung.
"Ja, Professor?", fragte dieser sofort und saß kerzengerade auf seinem Stuhl.
"Wie ich sehe haben Sie Wichtigeres zu besprechen, als sich auf ihre Vorbereitung auf Ihre UTZe zu konzentrieren?", fragte die Professorin streng.
"Nein, Professor, entschuldigen Sie.", sagte Remus und sah sie vorsichtig an. McGonagall nickte kurz. "Das hoffe ich für Sie, Lupin, denn mit dieser grauen Katze schaffen Sie kein E." Remus nickte eilig. "Verstanden, Professor."
McGonagall ging weiter zu Peter, dessen Katze sie einen bemitleidenswerten Blick zuwarf. "Mr Pettigrew, ich würde Sie nach der Stunde gerne einmal sprechen." Geknickt sah Peter auf seinen Tisch und nickte. Daraufhin verschwand die Professorin zu einer anderen Reihe von Schülern. Panisch sah Peter seine Freunde an. "Was soll ich denn jetzt machen?" Remus winkte ab. "Mach dir keine Sorgen, Wurmschwanz, sie wird dir einfach nur sagen, dass du mehr üben sollst." Dann sah er auf seine eigene Katze. "So wie ich."

"Wo waren wir stehen geblieben?"; fragte Sirius in die Runde, um das Gespräch von vorhin wieder aufzugreifen. Remus verdrehte die Augen. "Fang ja nicht wieder damit an, Tatze."
James grinste. "Ehrlich gesagt freue ich mich auch darauf." Remus schloss für einen Moment genervt die Augen, dann wandte er sich ohne ein Wort wieder an seine Katze und versuchte den Zauber ein weiteres Mal. Grinsend sahen sich James und Sirius an.

"Ist da jemand etwas angespannt?", provozierte Sirius schelmisch.
Remus ignorierte ihn.
"Lass ihn in Ruhe, Tatze, er hat doch nur wieder sein kleines pelziges Problem."
Wütend sah Remus James an. "Halt einfach deine Klappe, Krone."
Doch den anderen beiden machte es viel zu sehr Spaß, ihren Freund auf die Palme zu treiben.
"Sein kleines pelziges Problem? Du meinst wohl eher seine Periode.", prustete Sirius und gab James ein High-Five, der sich vor Kichern fast nicht mehr einkriegte.

Hätte McGonagall nicht genau in dem Augenblick den Unterricht beendet, wäre Remus aufgesprungen und hätte den beiden Scherzkeksen eine ordentliche Standpauke gehalten zum Thema "Wie behalte ich für mich, dass mein Freund ein Werwolf ist?".
Doch als Remus tatsächlich aufsprang, bemerkte es niemand, da sowieso alle Schüler aus dem Klassenzimmer wollten.
"Miss Evans?", ertönte da McGonagalls Stimme durch den Lärm. "Mr Potter? Kommen Sie beide doch bitte kurz zu mir. Ach, und Mr Pettigrew, ich habe Sie nicht vergessen. Sie bitte auch kurz auf ein Wort."
Peter, der sich zusammen mit Remus und Sirius aus dem Raum schleichen wollte, blieb wie angewurzelt stehen und wurde rot. Während alle anderen Schüler aus dem Raum tröpfelten gingen die Schülersprecher und Peter nach vorne.
"Mr Pettigrew, ich bin gleich bei Ihnen.", gab McGonagall ihm Bescheid und wandte sich an James und Lily. "Ich komme gleich zur Sache.", eröffnete sie ihnen. "Es ist, wie Sie sicher bemerkt haben, bald Dezember."
Lily nickte brav und James musste sich gewaltig zusammenreißen, um keinen blöden Kommentar abzugeben. "Das bedeutet, dass die 42 Austauschschüler aus Beauxbaton schon bald hier eintreffen werden. Sie als Schülersprecher sind für den Abschluss des Austausches zuständig."

"Den Weihnachtsball.", meinte Lily.

"Den Weihnachtsball.", bestätigte McGonagall. "Um den restlichen Austausch müssen Sie sich nicht kümmern-"
James atmete erleichtert auf, worauf McGonagall ihn mit einem strengen Blick bedachte.
"Aber ich erwarte von Ihnen eine gelungene Zusammenarbeit und einen Weihnachtsball, der sich sehen lässt."
Lily nickte stark, sodass ihre roten Haare mitwippten. "Keine Sorge, Professor, wir bekommen das hin." Professor McGonagall zog ihre Augenbrauen in die Höhe. "Das will ich doch hoffen, Miss Evans. Ich will mindestens eine Woche vorher einen Plan von Ihnen sehen, vertsanden?"

"Aye-aye, Käpt'n.", machte James scherzhaft, wurde jedoch sofort wieder ernst, als er Lilys Blick sah. Immerhin wollte er sie nicht schon wieder verärgern. Er hatte sich geschworen, dass dieser Weihnachtsball das beste Fest werden würde, das Hogwarts je gesehen hatte. James wollte unbedingt, dass Lily nicht mehr schlecht von ihm dachte und um Himmels Willen wollte er nicht die hart erkämpfte zweite Chance vermasseln, die sie ihm gegeben hatte.
"Also schön, das wär es dann fürs Erste.", entließ sie McGonagall. "Mr Pettigrew, kommen Sie doch bitte kurz hier her..." Während sich Peter auf den Weg zu der Professorin machte, verließen James und Lily das Klassenzimmer.

Draußen auf dem Flur herrschte zunächst peinliche Stille. Lily räusperte sich und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Dann schulterte sie ihre Tasche. "Was, ähm, hast du jetzt?"
James lächelte. "Wir haben jetzt erstmal Mittagessen."
Überrascht sah Lily auf ihre Uhr. "Du hast recht, die Zeit ist wirklich schnell vergangen." James zuckte mit den Schultern und schlug den Weg zur großen Halle ein. "Auf meinen Magen ist immer Verlass."
Wie zum Beweis fing er an zu grummeln, woraufhin Lily kicherte. "Wie praktisch."
James fuhr mit seiner Hand durch sein Haar und sah amüsiert zu der Rothaarigen, die rechts neben ihm herlief. "Ja, wirklich. Du glaubst gar nicht, wie pünktlich mein Magen als ist." Kopfschüttelnd lachte Lily. "Da bist du bestimmt mächtig stolz drauf, was?"
James grinste. "Aber klar doch. So einen pünktlichen Magen hat sonst niemand."
Lachend bogen sie um die letzte Ecke vor der großen Halle. Lily machte gerade ihren Mund auf, um etwas zu erwidern, als ihr scheinbar die Worte im Hals stecken blieben und das wunderschöne Lächeln von ihrem Gesicht verschwand. James folgte ihrem Blick und sah Snape, wie er sich gerade umdrehte und in Richtung Slytheringemeinschaftsräume verschwand.

James räusperte sich verlegen. "Ähm, ich weiß, dass es mich nichts angeht, aber wie ist es so zwischen Schnief- Snape und dir?", fragte er vorsichtig und sah unsicher zu der Rothaarigen, die stumm auf die Stelle sah, an der der Slytherin gerade noch gestanden hatte. Dann blickten ihre grünen Augen in seine.
"Was soll denn sein?", fragte sie gereizt und ein bitterer Ausdruck machte sich auf ihrem Gesicht breit. Ihr schien noch etwas auf der Zunge zu brennen, denn sie sah James undefinierbar an. Dann wandte sie sich jedoch ab und ging ohne ein Wort in die große Halle. James folgte ihr verwirrt und da seine Freunde zufällig neben ihren Freundinnen saßen, ließ er sich kurzerhand neben sie an den Tisch sinken. Remus saß schweigend vor seiner Suppe, während Sirius sich angeregt mit Marlene zu unterhalten schien. Mary hatte sich hinter dem aktuellen Tagespropheten verkrochen.

"Krone, wo ist Peter?", wollte Remus wissen, als sich James ebenfalls Suppe schöpfte. "Noch bei McGonagall, schätze ich.", antwortete er, ohne jedoch groß auf Remus zu achten. Seine Aufmerksamkeit galt immer noch Lily, die ihn allerdings ignorierte.
"Irgendwas Neues, Mary?", wandte sie sich an die Braunhaarige. Die Zeitung raschelte und senkte sich, sodass man wieder Marys Gesicht erkennen konnte. "Dieser Lord Voldemort zieht ganz schön Aufmerksamkeit auf sich.", seufzte sie.
Unruhig huschte James' Blick immer wieder zu Lily, die auf ein Gespräch mit Mary eingegangen war. James jedoch konnte sich einfach nicht auf dessen Inhalt konzentrieren.
"Hey, Lily.", sagte er schließlich leise, als er es nicht mehr aushielt. "Tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe. Das geht mich nichts an, ich hätte nicht danach fragen sollen."
Lily wandte ihr Gesicht endlich wieder ihm zu und sah ihm in die Augen. "Schon okay. Ist ja auch irgendwie normal, dass du neugierig bist."
James atmete erleichtert auf. "Ich werde nicht mehr danach fragen." Lily nickte. "Okay, gut."

Schweigend fuhren sie mit dem Mittagessen fort, bis sich Remus an James wandte. "Kannst du mir später vielleicht mal zeigen, wie du das heute in Verwandlung gemacht hast, James? Ich komm einfach nicht dahinter."
James nickte. "Klar, du hast später auch eine Freistunde, oder?"
Remus nickte und sah ihn dankbar an. "Der Zauber ist ungemein wichtig für die UTZe. Ich muss ihn einfach beherrschen. Oh, da kommt Peter!" Tatsächlich kam Wurmschwanz durch die Tür der großen Halle. "Er sieht nicht sonderlich zufrieden aus.", stellte Sirius fest, der sich von Marlene abgewandt hatte. Peter setzte sich zu ihnen und sofort stürmte Remus mit Fragen auf ihn ein.

Nach dem Mittagessen standen die Rumtreiber und die Mädchen gemeinsam auf, um in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Außer Mary, die sich in Richtung Wahrsagen verabschiedete, ebenso wie Peter. Marlene verließ die Gruppe ebenfalls, da sie Muggelkunde hatte, somit war Lily allein mit Remus, Sirius und James. Remus, dem das sofort aufgefallen war, schnappte sich Sirius. "Was hältst du davon, wenn wir der Küche einen Besuch abstatten?"
"Die Küche?", fragte Sirius stirnrunzelnd. "Wir haben doch gerade gegessen?"
Remus grinste schwach. "Wie wärs mit einem zweiten Nachtisch?"
Sirius lachte und legte ihm einen Arm um die Schulter. "Auf geht's! Hey Krone kommst du mit-"
Da sah Sirius erst, dass Lily ebenfalls noch da war. "Oh...dann wohl eher nicht." Und bevor James etwas antworten konnte, waren die beiden hinter einem Wandteppich verschwunden.

Lily lächelte nervös. "Was war das denn? Wollen sie wirklich in die Küche von Hogwarts gehen?"
James winkte rasch ab. "Ach was." Gemeinsam liefen sie in den Gryffindorgemeinschaftsraum, der wie ausgestorben dalag. Seufzend warf sich James auf eines der roten Sofas. Lily setzte sich neben ihn in einen Sessel und wirkte etwas unangenehm berührt. Der Schwarzhaarige setzte sich neugierig wieder auf. "Ist alles in Ordnung, Lily?"
Er liebte es einfach, ihren Namen auszusprechen. Sie sah ihn unsicher an. "Wenn ich ehrlich bin...bevor wir anfangen gemeinsam den Weihnachtsball vorzubereiten - und das werden wir diesmal wirklich als Team tun- muss ich noch etwas los werden, sonst steht das ewig zwischen uns im Raum."
James nickte. "Alles klar, dann schieß mal los."
Ihr schien es wirklich schwer zu fallen, die richtigen Worte zu finden, denn sie holte mehrmals Luft. Aufmunternd sah James sie an. "So schlimm kann es doch nicht sein, oder?"
Vorsichtig blickte sie ihm ins Gesicht. "Ich, ähm...habe mich gefragt..." Sie stockte.
Grinsend legte James den Kopf schief. "Jetzt sag schon."
Lily sah auf den Boden, dann wieder in sein Gesicht. "Naja, es...es ist schwer vorstellbar, wie, ähm, wie du Schülersprecher werden konntest."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top