~Thirtyseven~

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Wir wurden in einen separaten Raum gebracht. In diesem befand sich ein Podest mit einer Stange und ebenfalls einem runden Tisch. Neben der halbrunden Bank, gab es hier auch einzelne Sessel. Alles war in einem grässlichem Rot.

Ich hasse Rot!

Für andere symbolisierte es die Liebe, für mich war die Farbe rot ein Symbol für Erniedrigung und Leid. Jeder Raum, in dem die Frauen von Artjom gegen ihren Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen wurden, erstrahlte in einem hässlichen Rot.

Während Kirill beziehungsweise Ly es sich direkt auf der Sitzgarnitur gemütlich machte, blieb ich stehen. Der Stripperin schien es auch völlig gleichgültig zu sein, was ich tat, denn ich hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, warum ich überhaupt mitkam.

„Darling, könntest du uns, bevor du anfängst, noch einen Gefallen tun?", fragte er mit einer freundlichen Stimme, die mich am liebsten kotzen lassen würde. Sie nickte nur kurz und das reichte ihm als Antwort. „Bring uns doch bitte zwei Gläser und eine Flasche Whisky."

Bevor sie davon stöckelte, gab er ihr weitere mehrere hundert Dollar. „Darfst du überhaupt schon Alkohol trinken?"

Da mir das Stehen allmählich zu nervig wurde und auch die Wunder an meiner Schulter schmerzhaft pochte, setzte ich mich zu Ly. Allerdings mit genügend Abstand, sodass der Tisch zwischen uns war.

„Laut Ausweis bin ich 28 Jahre", grinste er mich überheblich an.

„Und wie alt bist du wirklich?", hakte ich nach. Ich glaubte nicht, dass er älter als Sky sein konnte.

„19, aber es macht ja keinen Unterschied, wenn ich dieses Gesicht und solch einen Körper habe." Er umkreiste mit seinem Finger den Kopf und anschließend den Oberkörper und schien es wirklich amüsant zu finden, das Aussehen von einem älteren Typen zu haben, um ihn dann für seine Exzesse zu missbrauchen.

„Kirill kann einem echt leidtun, wenn er sich mit euch pubertierenden, notgeilen Halbstarken auseinandersetzen muss", murmelte ich nachdenklich. In dem Moment kam die Tänzerin zurück und stellte uns die Gläser und eine Flasche teuren Single Malt Whisky auf den Tisch. Ebenso hatte sie noch einen Behälter mit Eis mitgebracht.

„Naja, aber Kirill ist ja nicht da", zuckte er mit den Schultern. Er gab Eis in die Gläser und kippte dann in jedes zwei Fingerbreit von dem Whisky, ehe er mir das Glas über den Tisch zuschob.

„Gde Kirill?", fragte ich auf Russisch, wo er war. Obwohl ich der Stripperin so gesehen Schweigegeld bezahlt hatte, traute ich ihr nicht.

„Sorry, hab gerade keinen Übersetzer bei mir", erwiderte er.

„Ihr sprecht nicht alle Russisch?"

„Nein", antwortete er knapp, weshalb ich frustriert seufzte und einen Schluck vom Whisky nahm. Die Tänzerin bewegte sich bereits an der Stange vor uns auf dem Tisch und hatte Lys Aufmerksamkeit damit.

„Dann eben auf deiner Sprache. Wo ist Kirill?"

„Who is fucking Kirill", lachte er und schaute dabei unentwegt der Tänzerin dabei zu, wie sie die Stange mit ihrem nackten Arsch polierte. „Kilian hat zu uns gesagt, dass es gut sei, dass er weg ist. Aber ich habe ihn nie persönlich kennengelernt."

Wie meinte er das denn schon wieder? Der Junge sollte dringend lernen nicht immer nur in Rätseln zu reden!

„Kilian meinte aber auch, er würde ihn suchen. Wieso sollte er zu euch sagen, dass es gut wäre, wenn Kirill weg ist?"

„Weil er behauptet, dass Kirill beseitigt werden muss, damit wir uns ausleben können", sagte er. Ich schaute hoch zu der Stripperin, die soeben ihre Schenkel weit spreizte. Offenbar interessierte es sie nicht wirklich, was wir sprachen. Selbst wenn, würde sie es vermutlich nicht verstehen, denn selbst ich verstand rein gar nichts!

„In welchem Sinne beseitigen?", knurrte ich. Wenn er sich in der realen Welt in Schwierigkeiten befand, waren immer Anhänger der Bratva da, die für ihn eingestanden und ihr Leben riskiert hätten. Er hatte meine Brüder loyal an seiner Seite, aber wie hätten wir ihn in der inneren Welt in seinem Kopf verteidigen sollen?

„Keine Ahnung. Kilian hatte gesagt, er würde auf uns aufpassen und dafür sorgen, dass keiner mehr zu kurz kommen würde. Dafür sollten wir aber keine Fragen stellen. Und im Ernst. Der Typ ist gruselig. Keiner würde sich trauen, sich gegen sein Wort zu stellen."

„Wo ist er gerade, wenn du mir davon erzählst? Ich kann mir vorstellen, dass ihm das nicht gefallen würde."

„Er meinte, er würde sich um alles kümmern. Wir sollten nur die Stellung halten und dürften währenddessen machen, worauf wir Lust hätten", erwiderte er gleichgültig, ohne mich nur eines Blickes zu würdigen. Die Stripperin rutschte bis an die Tischkante heran, woraufhin seine Hand ihre straffen, tätowierten Oberschenkel berührte.

Das konnte doch nicht wahr sein! Eine terroristische Persönlichkeit, die plötzlich das Zepter übernehmen wollte und dafür Kirill beseitigte?

„Erzähle mir vom Ursprung. Was ist vor über zwanzig Jahren passiert? Wie seid ihr entstanden?" Ich musste es von Anfang an hören, sonst würde ich nie kapieren, was in dem Kopf des blonden Typens vor mir abging.

Er leerte bereits sein drittes Glas, ehe er plötzlich die Hüften der halbnackten Frau fest packte. Fast hätte ich mich eingemischt, da es laut meines Wissens nicht gestattet war, die Tänzerinnen zu bedrängen. Allerdings sah sie nicht abgeneigt aus, als er sie ohne jegliche Anstrengung von der Tischkante hob und sie auf seinen Schoß dirigierte.

„Massier meinen Schwanz mit deinem geilen Arsch", sagte er zu ihr mit rauer Stimme und schob sie vor sich. Ich beäugte es nur desinteressiert, als sie anfing mit ihrem Hintern vor seinem Gesicht zu wackeln.

„Ganz so viel kann ich dir von der Zeit nicht sagen. Ich weiß zwar, was damals vorgefallen ist, aber es ist nicht mehr, als eine schwammige Erinnerung. Die Frauen in dem Heim haben ihn Tag für Tag erniedrigt, gedemütigt und gefoltert. Er war noch ein Kind, als sie sich zu dritt an ihm vergriffen haben, ihn gegen seinen Willen gestreichelt und geküsst haben. Ihn missbraucht haben."

Mein Magen krampfte sich zusammen, als Ly mir von dem Ereignissen im Heim erzählte. Er ließ absolut kein Detail aus, was es mir schwer machte, es mir nicht im Kopf vorzustellen, wie sehr Kilian gelitten hat.

„Sie haben ihn gebrochen. Immer und immer wieder. Bis er es nicht mehr aushielt und seine Persönlichkeit in etliche Teile zersplitterte. Sein Gedächtnis erschuf uns, um ihn vor diesen Erinnerungen zu schützen", erzählte er. Die Rothaarige wirkte irritiert, doch wurde von Ly an der Hüfte auf seinen Schoß gepresst.

„Wenn ihr alle damals schon da wart, wieso war nur Kirill vorne? Und wie konnte Kirill nicht wissen, dass es seine Erinnerungen waren?"

Ich griff mir den Whisky und schenkte mir nach. Alkohol war aufgrund der Schmerzmittel eigentlich keine allzu gute Idee, aber ohne hatte ich das Gefühl, den Abend nicht zu überstehen.

„Wir alle sind zum Schutz entstanden. Wir hüten die Erinnerungen von der Zeit im Heim. Kilian selbst hat keine Ahnung, woher sein Hass gegenüber Frauen kommt. Er denkt, es wäre, weil seine Mutter ihn von sich gestoßen und er nie mütterliche Fürsorge kennengelernt hat. Er weiß nicht, wovor Kirill ihn ihm Grunde beschützt und sieht ihn als Bedrohung, nicht als Unterstützung."

„Das beantwortet meine Frage nicht, wieso Kirill nie etwas von euch wusste", presste ich angespannt hervor. Die Stripperin hatte mittlerweile ihr enges Oberteil ausgezogen und nahm Lys Hände, um diese um ihren Körper zu ihren Brüsten zu dirigieren.

„Holy shit! Entschuldige mich kurz", sagte er, massierte die straffe Oberweite, ehe er plötzlich völlig starr verharrte. Seine Augen waren geweitet und er verlor in Sekundenschnelle jegliche Farbe im Gesicht.

„Henry?", tippte ich, da ich bisher nur eine Persönlichkeit kannte, die so schüchtern war.

„I-ich", stotterte er und sah nach unten, wo der Hintern der Tänzerin auf seinem Schoß saß. Sie rieb sich an ihm und und führte eine seiner Hände über ihren flachen Bauch. Es war faszinierend, wie er absolut keine Ahnung hatte, was er nun tun sollte und ein wenig hatte ich Mitleid mit ihm.

Er war siebzehn und kannte vermutlich nur das Gefühl seiner eigenen Hand um den Schwanz. Es musste für ihn eine der überforderndsten Erfahrungen sein, die er jemals hatte.

„Brauchst du eine Anleitung?", fragte ich amüsiert, als sie seine Hand zwischen ihre Schenkel schob.

„Fuck, Ly! Komm zurück", fluchte er, was die Tänzerin noch mehr verwirrte. Sie sah mich an, als erwartete sie, dass ich es ihr erklärte.

„Hey, ganz ruhig. Genieße es einfach", beruhigte ich Henry mit einem breiten Schmunzeln.

„I-ich kann nicht. Mein ... nicht", brachte er holprig hervor. Seine Augen richtete er auf seinen Schritt und da verstand ich, was er meinte, als ich erkannte, dass er vermutlich kurz vorm Abspritzen war. Augenrollend stand ich auf.

„Komm mal kurz runter", sagte ich zu der Stripperin. „Du überforderst ihn gerade."

Als sie Abstand nahm, hörte ich, wie Henry laut die Luft ausstieß. Er sah beinahe krank im Gesicht aus, da er keinerlei Farbe mehr besaß.

„Was soll das Ganze?", fragte die Frau noch immer verwirrt und starrte mich an, als ich mich neben Henry setzte.

„Was würdest du gerne tun, wenn du allein in diesem Körper wärst?", fragte ich und ignorierte sie. Sie würde es noch weniger kapieren als ich. „Wenn niemand da wäre, der für dich übernehmen kann?"

Er schaute zu der Stripperin, dann zu mir und wieder zurück zu der Rothaarigen. „Mit ihr?"

„Ist sie nicht dein Typ?", hakte ich nach, da er klang, als wäre es total abwegig.

„Nein. Doch. Also sie ist heiß und so, aber alt", meinte er und brachte mich damit zum Lachen.

„Nicht älter als du. Zumindest vom Äußeren", erklärte ich, winkte die Tänzerin zu uns und deutete ihr, sich wieder auf ihn zu platzieren. Wieder änderte sich sein Verhalten mit nur einem Blinzeln und er packte sie grob am Hintern.

Er presste sie auf seinen Schritt und grinste, als sie zu bemerken schien, dass er noch immer hart war. „Baby, wieso hast du aufgehört?"

„Weil er sagte, dass ich dich überfordere", sagte sie verunsichert. Wieder schaute sie mich an und fragte mich stumm, was hier abging.

Allmählich verstand ich, wieso Ly sich dafür entschied, einen Stripclub aufzusuchen. Die Frauen waren bestechlich und sobald man sie bezahlt hatte, waren sie auch verpflichtet ihre Dienstleistung auszuführen, solange man nichts tat, was nicht erlaubt war. Nur weil er ein Psycho war, konnte sie nicht davonlaufen, wie es jede andere definitiv getan hätte.

„Hör nicht auf den alten Sack. Er hat keine Ahnung, was wir brauchen", raunte er.

„Wer, wir?", hauchte sie und wirkte ängstlich.

„Völlig egal. Wie viel verlangst du für Sex?", fragte er geradeheraus, als wüsste er, dass sie nicht nur Stripperin war, sondern auch eine Prostituierte.

„Ly, ich glaube nicht, dass es für Kilian–", sagte ich.

„Kilian ist nicht da, um sie zu töten. Also relax, alter Mann." Die Frau schrak von seinen Worten kaum merklich zurück und ich konnte das Zittern von ihrem Körper sehen. „Außerdem bist du auch noch da, falls jemand übernimmt, der ihr schaden will."

„Ich werde dir beim Ficken sicher nicht die Hand halten", knurrte ich wütend. Was dachte er, wer ich war?

„Du kannst auch mitmachen, juckt mich nicht", zuckte er mit den Schultern. „Also wie teuer bist du, Darling?"

„Nochmal dasselbe. Das Doppelte, für beide", antwortete sie so leise, dass die Musik im Hintergrund ihre Worte verschluckte. Er gab ihr einen Bündel Geldscheine, auf den sie blinzelnd herabsah.

„Das sind mehr als $1000."

„Ich weiß, pro Kopf fünfhundert, also erhältst du genau das vierfache, wenn du mit mir fickst", sagte er und ich verstand, was er damit meinte.

„Ihr seid zu viert?", fragte ich. Immerhin behandelte er sie nicht herablassend und bezahlte sie sogar fair, obwohl jeder andere es ausgenutzt hätte nur einen Körper zu haben, für den man Löhnen musste.

„Schon die ganze Zeit", erwiderte er lässig und beugte sich zu der Frau. „Die anderen sind nur extrem schüchtern. Also, was meinst du, schaffst du es uns alle gleichermaßen zu befriedigen?"

„Ich weiß nicht, was du meinst", sagte sie voller Verzweiflung. Es war schon bemitleidenswert, wie sie absolut keine Ahnung hatte, wieso er sich so verhielt.

„Du wirst es merken", zwinkerte er und stand ohne weitere Absprache auf. Er setzte sie auf den Tisch, weshalb ich aufstand, um schleunigst das Weite zu suchen.

„Willst du gar nicht mehr wissen, was mit Kirill ist?", fragte er, als ich ihm bereits den Rücken zugewandt hatte.

„Hast du denn darauf überhaupt eine Antwort?",

„Natürlich, ich war ja noch nicht fertig mit den Erzählungen, aber ich muss erstmal ein wenig Druck ablassen. Also wenn du den Rest auch noch hören willst, setzt dich auf deinen Arsch, Daddy", säuselte er.

„Ich kann auf den Anblick von deinem Schwanz bestens verzichten", rollte ich mit den Augen. Es war nicht so, dass es zwischen meinen Brüdern und Cousins eine unsichtbare Grenze gab. Ich hatte schon vielen von ihnen zugesehen, wie sie Huren vögelten. Es hätte mich nicht mal bei Kirill gestört, aber es war eben nicht nur Kirill. Da waren noch viel mehr Psychos in seinem Kopf.

„Vielleicht habe ich eine Lösung für das Problem mit deiner Schönheit", sagte er vollkommen unerwartet. „Und wenn ich richtig liege, könnte es für dich von Vorteil sein, mir dabei zuzusehen. Du verstehst dann endlich, warum nicht alles schlecht daran ist und vor allem, wieso es so wichtig ist, sich dessen bewusst zu werden, wer man ist."

Ich warf meinen Kopf in den Nacken und schnaubte frustriert. Wieso musste er mich ausgerechnet damit an den Eiern packen? Er wusste, ich konnte nicht Nein sagen, wenn es um Sky ging.

„Na schön", brummte ich und setzte mich zurück. Dieses Mal auf einen der Sessel, der am Weitesten von den beiden entfernt stand. Ich nahm den Whisky und füllte das Glas bis zum Rand. „Fang an mit deiner Freakshow."

Er stellte sich zwischen ihre Beine, massierte fest ihre Brüste und küsste beinahe grob ihren Hals.

„Ich werde dich jetzt lecken und du wirst für jeden von uns einmal kommen. Mitgezählt wie viele Orgasmen es dann sind?", fragte er mit rauchiger Stimme.

Obwohl ich nur daneben saß, lief mir ein Schauder über den Rücken, als ich realisierte, wie das ablaufen wird. Sie wird einen Fünfer haben, obwohl nur zwei Körper anwesend waren. Es war trotz allem, was ich wusste, absolut fesselnd.

„Vier Mal", antwortete sie mit glühendem Gesicht. Diese Erfahrung würde sie definitiv nie wieder vergessen.

Und ich auch nicht!

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Ich definitiv auch nicht 🤯😂

Ihr bekommt den Rest vom Kapitel definitiv noch später, da ich es schon fast fertig geschrieben habe, allerdings ist es mit 5000 Wörter doch zu lang geworden 👀😂

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