~Five~
Vorweg habe ich noch eine kleine Bitte an euch 🥰 Ich weiß es gab eine längere Pause, aber ich werde mir Mühe geben regelmäßiger zu updaten und den letzten Band der Reihe somit auch abzuschließen. Ich würde mich daher sehr freuen, wenn ihr für die Kapitel votet und auch den ein oder anderen Kommentar dalasst, denn nur so werden die Geschichten und das Schreiben hier auf Wattpad zu etwas Einzigartiges ❤️
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Der Schmerz in meinen Händen lenkte mich von den Schmerzen in meinem Innern ab. Was dachte Yonathan sich, mir vorzuschlagen, mit Demjan zu reden? Das war wirklich das Letzte, was mir in dem Moment geholfen hätte! Ich wollte all die Stunden, die ich mit ihm verbrachte nur aus meinem Gedächtnis löschen und sie nicht auffrischen. Dass ich Nate davon erzählte, diente nur zu Ablenkung. So dachte er, ich hätte den Spiegel zerschlagen, weil ich mir wegen Demjan selbst nicht mehr in die Augen sehen konnte. Dabei war der Grund jedoch ein ganz anderer.
Als ich in meinem Zimmer war, hatte ich eine weitere Nachricht von Mikhail bekommen. Er schrieb mir, dass er Stenja weiterhin festhalten würde, bis er alles, was er brauchte, hatte. Er würde mich weiter für sein Vorhaben benutzen und ich musste Yonathan noch mehr hintergehen. Mein abgefuckter Halbbruder benutzte mich wie eine Puppe, die an seinen Fäden hing.
Mir bei all dem noch selbst in die Augen schauen konnte ich nicht. Ich ertrug das alles nicht. Ich konnte mit niemanden darüber reden, weil ich damit Stenjas Leben aufs Spiel setzte. Dabei brauchte ich ihn gerade am meisten.
Ich hörte Wasser im Bad laufen, weshalb ich Nates Decke um meinen Körper schlang und meinen Kopf in die Kissen drückte. Sofort umhüllte mich der Geruch von Yonathan. Ich schloss meine Augen und versuchte, all die negativen Gedanken auszuschalten, die in Dauerschleife durch meinen Kopf fegten. Ein Kratzen an der Tür sorgte dafür, dass ich meine Augen wieder aufriss.
Ich hatte King vergessen!
Hoffentlich nahm er mir das nicht allzu übel. Gerade als ich aufstehen wollte, kam Nate nur mit einer dunklen, tief sitzenden Jogginghose zu mir. Er reichte mir ein schwarzes T-Shirt.
„Danke", sagte ich und zog mir sein Shirt über.
„Da vermisst dich wohl jemand." Er öffnete die Schlafzimmertür, woraufhin King mit erhobenen Hauptes und ohne eines Blickes zu Yonathan ins Zimmer stolzierte. Er kam ohne jegliche Umschweife auf das Bett zu. Mit einem eleganten Sprung landete er zwischen den Decken. King schlängelte sich einige Male um sich selbst, ehe er beschloss es sich, auf Yonathas Bettdecke gemütlich zu machen.
„Klar, mach es dir doch bequem", brummte Nate genervt. Er kam ebenso ans Bett heran und streckte die Hand nach King aus, woraufhin dieser jedoch laut fauchte und seine scharfen Zähne zeigte. Das hinderte Nate nicht den Kater im Nacken zu packen und ihn hochzuheben. „Wir können das auf die sanfte Tour regeln, oder auf die Harte."
„Nate", lachte ich, als er tatsächlich einem kleinen Stubenkater bedrohte.
„Bring dem Tier Manieren bei, oder er läuft bald nackt durch die Gegend!"
„Er ist nur ein Kater", rollte ich mit den Augen und nahm ihm King ab. Sofort schmuste er sich an mich und begann zu schnurren. Ich kraulte ihn hinter den Ohren und genoss das Gefühl seines weichen Fells.
„Gut, dann schlaft ihr halt beide auf dem Boden", zuckte Yonathan mit den Achseln.
„Oh oh Daddy wird böse", sprach ich zu King und lachte, als dieser mich mit großen Augen ansah. „Er wird sich von jetzt an benehmen, stimmts?"
„Vielleicht solltest du dich lieber benehmen, sonst wird nicht nur der Kater bestraft", sagte Nate, ehe er sich ins Bett legte.
„Wir sind lieb", erwiderte ich mit einer Engelsstimme. King legte sich an das Fußende und rollte sich zu einem Knäuel zusammen. „Siehst du, wie brav er sein kann?"
„Die Betonung liegt auf „kann"! Er will es nur meist nicht, genauso wie sein Frauchen", brummte er und schaute missmutig auf den Kater hinab.
Es fühlte sich beinahe normal an, wie wir gemeinsam in einem Bett lagen und miteinander plänkelten. Obwohl ich genau wusste, dass überhaupt nichts normal war. Ich belog uns beide mit diesem Verhalten. Die Erkenntnis trübte meine gute Laune sofort und das merkte auch Yonathan.
„Ich vermisse dich auch", sagte er und drehte seinen Oberkörper zu mir, sodass er mir direkt ins Gesicht schauen konnte. „Aber noch mehr vermisse ich das Uns. Jedes Mal wenn ich dich sehe, will ich dich einfach nur küssen."
Mein Atem stockte bei seinen Worten und ich fühlte, wie mir mein Herz bis zum Hals schlug.
„Dann tue es", hauchte ich. Jede Faser meines Körpers sehnte sich nach seiner Nähe, denn ich wollte einfach nicht mehr standhaft sein. Er legte seine Hand behutsam an meine Wange und musterte mich eindringlich.
„Wo ist der Haken?", fragte er misstrauisch.
„Kein Haken. Küss mich", wisperte ich und kam ihm mit meinem Gesicht entgegen. Unsere Lippen berührten sich sanft und all die Last, die die letzten Stunden auf meinen Schultern lag, fiel von mir ab. Bei Nate fühlte ich mich jedes Mal zu Hause. Daher rutschte ich näher an ihn heran und vergrub meine Finger in seine schwarzen Haare.
Er übte mit seinem Daumen leichten Druck auf meinen Unterkiefer aus. Ich öffnete meinen Mund, um gleich darauf seine Zungenspitze zärtlich an meiner zu fühlen. Der Geschmack von ihm explodierte regelrecht an meinen Geschmacksnerven, weshalb ich das Stöhnen tief aus meiner Brust nicht unterdrücken konnte. Ich brauchte mehr von all dem, was nur er schaffte in mir zu erzeugen. Daher stützte ich mich auf meinen Ellenbogen und drang mit der Zunge tiefer in seinen Mund.
Nate griff grob meine Haare und übernahm die Führung des Kusses, indem er mich mit seiner Zunge und seinen Lippen um den Verstand küsste. Ich ließ mich zurück in die Kissen fallen, weshalb er sich über mich lehnte und meinen Hals entlang küsste. Seine Hand strich über meine Seite bis runter zu meinem Schenkel, während seine Lippen heiße Küsse auf mein Schlüsselbein verteilten.
Plötzlich ertönte ein Fauchen hinter Yonathan, woraufhin er sich von mir löste und sich dem Kater zuwandte.
„Wage es dir und ich kastriere dich und füttere dich am nächsten Tag mit deinen eigenen Eiern!"
Aus tiefster Seele platzte aus mir ein Lachen heraus. Ich klammerte mich an Nates Schulter und versuchte es, an dieser zu dämpfen. King wich zurück und schien es sich wirklich zweimal zu überlegen Yonathan weiter zu provozieren.
„Du bist so sexy, wenn du dich mit einem kleinen Kater streitest", lachte ich und bekam von ihm ein genervtes Brummen. Er wollte sich von mir lösen, doch ich hinderte ihn daran, indem ich seine Schultern umklammerte. „Wage es dir und ich kastrier dich und ... den Rest kennst du ja."
Hastig umschloss er meinen Kiefer und kam bedrohlich nah vor mein Gesicht. „Pass auf dein loses Mundwerk auf, ansonsten zwinge ich dich mit diesem, ganz andere Dinge zu tun!"
Hitze schoss gleichzeitig in meine Wangen und meine Mitte. Seine dominante Art schaffte es immer wieder, meine Knie weich werden zu lassen.
„Bring mich nicht in Versuchung", erwiderte ich übermütig. Ich liebte das Kribbeln, das in meinem Bauch entstand, wenn ich sowohl Angst als auch Neugier empfand. Nate war oft unberechenbar, was es jedes Mal viel zu spannend machte, um nicht die Herausforderung zu suchen.
„Heute nicht." Erneut fanden seine Lippen die meinen und beanspruchten meinen Mund. Wir küssten uns so lange und intensiv wie noch niemals zuvor. Die Zärtlichkeiten brachten mein Herz beinahe zum Explodieren, weshalb ich meine geschwollenen Lippen von seinen löste. Ich wollte, dass er weiterging, als nur meinen Mund zu beanspruchen.
Daher lehnte ich mich vor, bis Yonathan gezwungen war sich hinzulegen und ich mich über ihn beugen konnte. Ich schwang ein Bein über seine Hüfte und erhob mich, sodass ich rittlings auf ihm saß.
„Ich denke nicht–"
„Dann hör auf zu Denken", unterbrach ich ihn. Ich spürte seine Härte an meiner Mitte, weshalb ich mein Becken fester gegen seines presste. Ich erkannte an seinem Blick, dass es ihm nicht sonderlich gefiel, die Kontrolle abzugeben. Dennoch verharrte er genau so und ließ es zu, dass ich mit meinen Händen über seine Brust strich. Ich konnte sein schnell schlagendes Herz fühlen, ebenso wie seine Atmung, da sich sein Bauch zügig hob und senkte.
Er ließ mich für keine Sekunde aus den Augen, weshalb ich mir vorstellte, wie er sich wohl fühlen musste, wenn ich ihm noch mehr von seiner geliebten Kontrolle nahm. Wie würde er sich wohl fühlen, wenn ich ihm seine Sicht nahm oder ihn sogar bewegungsunfähig machte?
„Dein grübelnder Ausdruck gefällt mir nicht", stellte Yonathan misstrauisch fest. Ich sah, wie sein Unbehagen immer größer wurde. Er bewegte zum ersten Mal seine Hände und senkte diese auf meinen Hüften. So konnte er jederzeit die Kontrolle über das Geschehen zurückgewinnen. Daher nahm ich seine Hände in meine und drückte sie neben seinem Kopf in die Matratze.
„Rühr dich nicht von der Stelle", hauchte ich nah an seinem Mund, ehe ich meine Lippen auf seine senkte. Ich konnte spüren, wie er in den Kuss hinein lächelte, als ihm bewusst wurde, was mir durch den Kopf ging. Meine Hüfte bewegte ich leicht vor und zurück, wobei seine Härte fest an meiner Mitte rieb. Ich wollte ihn so sehr spüren. Daher umschlossen meine Finger den Bund seiner Hose. Doch bevor ich ihm diese überhaupt runterziehen konnte, lag ich bereits wieder mit dem Kopf auf den Kissen.„Wir fangen dieses Spiel nicht wieder von vorne an", sagte Nate mit tiefer Stimme. „Ich liebe dich, aber solange du nicht bereit bist, hundert Prozent ehrlich zu mir und vor allem zu dir selbst zu sein, werde ich nicht mit dir schlafen."
Ich schnaufte frustriert und zog beleidigt die Decke über meinen Körper.
„Ganz oder gar nicht, Sky. Ich bin bereit auf alle Regeln zu verzichten und mit dir eine normale Beziehung zu führen, aber nur, wenn du ebenso bereit dazu bist."
Und in dem Moment kamen die fiesen Schuldgefühle zurück. Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, konnte nicht ehrlich sein und somit blieb es mir auch verwehrt ihm näherzukommen.
„Dann sollte ich auch nicht hier sein", sagte ich daher und stand eilig aus dem Bett auf. Yonathan griff forsch nach meiner Hand und hinderte mich am Gehen.
„Natürlich kannst du hier schlafen. Du musst nicht alles allein durchstehen."
„Doch, Nate. Das muss ich allein durchstehen", erwiderte ich und löste meine Hand aus seiner. Ich nahm King vom Fußende, um anschließend zurück in mein Zimmer zu gehen.
Ich legte mich in das Bett, das mir viel zu groß und kalt vorkam. Die funkelnden Sterne über mir leuchteten zu grell, weshalb ich mich über die Bettkante lehnte und den Stecker der Lichterkette aus der Steckdose zog.
In absoluter Dunkelheit schloss ich die Augen und wünschte mir, dass es einfach für immer so bleiben konnte. Keine nervenaufreibenden Gespräche, keine Lüge, keine Geheimnisse und keine Drohungen mehr.
Ich fiel in einen unruhigen Schlaf. Ich träumte von Stenja, wie er meinetwegen Qualen erleiden musste. Von Nate, wie er erfuhr, dass ich diejenige war, die ihm in den Rücken gefallen war. Von Demjan, wie er mein Gesicht behutsam in seine Hände nahm und beruhigend auf mich einsprach. Von meiner Mom, wie sie auf Artjoms Schoß saß und er sie voller Hingabe anhimmelte.
Ich wälzte mich unruhig im Bett und warf mich von einer Seite zur nächste, bis ich schließlich hellwach und mit rasendem Herzen in die Dunkelheit starrte. Es war erst vier nachts, aber in Russland waren sie uns sieben Stunden voraus. Mir stiegen erneut die Tränen in die Augen, als ich feststellte, dass ich Stenja nicht anrufen konnte. Er hätte mich in diesem Moment beruhigen können.
In meiner Verzweiflung nahm ich mein Handy vom Nachttisch und wählte trotz dessen seine Nummer, in der Hoffnung, seine Stimme zu hören. Es ging natürlich nur die Mailbox ran. Ein Schluchzen brach aus mir heraus, ehe ich beschloss, die zweite Hälfte von Stenja anzurufen.
„Hi, Swjosdoschka", begrüßte Aljoscha mich mit müder Stimme. In Russland war es bereits elf Uhr am Vormittag, aber natürlich waren die Russen hauptsächlich nachts unterwegs wegen der Geschäfte, weshalb ich ihn vermutlich geweckt hatte. Kein Wort kam über meine Lippen, aber sicher konnte er meinen abgehackten Atem hören. „Was ist los, Sternchen?"
„Es tut mir alles so leid", sprach ich mit brüchiger Stimme. Ich glaubte beinahe an meinen Tränen zu ersticken, weshalb ich eilig weitersprach und mich regelrecht dabei überschlug. „Ich muss Nate belügen, weil ich ihm nicht die Wahrheit sagen kann. Dabei ist Stenja nur meinetwegen dort und muss durch die Hölle gehen und ich kann mit niemandem darüber reden!"
„Sky, beruhige dich bitte", redete er mit seinem russischen Akzent auf mich ein. „Atme langsam ein und aus." Ich folgte seinem Beispiel und atmete so, wie er es mir vorgab. Aber es brachte nichts. Ich bekam dennoch nicht genügend Luft.
„Und jetzt erzähle mir ganz in Ruhe, was du weißt."
„Ich kann nicht", schluchzte ich und spürte, wie erneut Panik meinen Körper erfasste. „Er würde Stenja töten."
„Wer, Sky?!" Aljoscha klang mittlerweile hellwach. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie sehr ihn die Situation mit Stenja mitnahm. Die beiden waren wie Pech und Schwefel. Ein Herz und eine Seele. Unzertrennlich.
„Vertraust du mir?", fragte ich leise und hörte, wie er laut seufzte. Ich fasste es als ein Ja auf. „Dann rede mit niemandem über dieses Gespräch. Keiner darf davon wissen! Vor allem nicht Nate! Ich bekomme das irgendwie hin, aber dafür darfst du niemanden etwas sagen und keine Fragen stellen!"
„Skylar bitte, du treibst mich gerade an den Rand des Wahnsinns! Wovon darf niemand etwas wissen?"
„Du musst es mir versprechen, Alexej!", sagte ich drohend. Ich hörte ihn laut Luft ziehen, als ich ihn zum ersten Mal bei seinem bürgerlichen Namen nannte.
„Ya obeshchayu tebe." Obwohl ich kein Wort Russisch sprach, verstand ich, dass er mir damit sein Wort gab.
„Ich werde das irgendwie wieder hinbiegen. Ya ogeshchayu tebe."
„Pisdez, das klang sexy. Aber an deiner Aussprache solltest du dringend pfeilen. Du hast nämlich gesagt, dass du mir eine Belohnung gibst", lachte er und fand es offenbar ziemlich amüsant.
„Wieso könnt ihr so gut Englisch und ich bekomme nicht mal einen Satz auf Russisch hin?", rollte ich genervt mit den Augen.
„Weil wir doppelsprachig aufgezogen werden. Englisch ist die meist gesprochene Sprache der Welt", erklärte er. Ich war ihm dankbar, dass er das Gespräch vollständig in eine andere Richtung lenkte. Zufrieden legte ich mich auf den Rücken, hielt das Handy nah an mein Ohr und lauschte der angenehm rauen Stimme von Aljoscha.
„Erzähl mir, was du gestern gemacht hast. Auf Russisch", verlangte ich leise. Langsam überkam mich die Müdigkeit wieder, vor allem als er tatsächlich anfing zu erzählen und ich kein einziges Wort verstand. Aber seine Stimme beruhigte mich und ich liebte es, wie die Worte aus seinem Mund so hart klangen, obwohl er mit Sicherheit nur Belangloses erzählte.
„spakojnaj notschi, swjosdoschka", war das Letzte, was ich hörte, ehe ich wieder einschlief.
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