II
Begleitet von Musik und den vorbeifahrenden Autos, genieße ich es, neben Traze im Auto zu sitzen und aus diesem ganzen Chaos endlich einen Ausweg zu finden. Einen kleinen Lichtblick inmitten des trostlosen Graus der Welt, in der wir leben. Jedoch bin ich nur ein Tropfen Tinte in einem ganzen Tintenfass. Unbedeutend. Nichtig. Vergessbar. Und ich gebe offen zu, dass ich die Welt nicht verbessern werde. Jeder steht für sich, und so auch ich.
»Hm?«, macht Traze. »Tauchst du wieder in deine endlosen Sorgen ab?« Seine Stimme ist so warm und weich wie geschmolzene Butter. Ich könnte ihm den ganzen Tag zuhören und trotzdem nie genug Zeit mit ihm verbringen.
»Jetzt nicht mehr«, erwidere ich. »Ab heute werde ich mich zurücklehnen und unsere Flitterwochen genießen.« Zur Demonstration meiner Worte lasse ich mich einmal im Sitz zurücksinken. Traze schmunzelt.
»Was gibt's da zu lachen?«, frage ich gespielt beleidigt.
»Ach nichts, es ist einfach herrlich mit dir, Kylie.« Obwohl er seinen Blick auf die Straße gerichtet hält, sehe ich das schelmische Funkeln in seinen bernsteinfarbenen Augen. Ich liebe diesen Mann einfach, und ich werde nie wieder damit aufhören.
Die Brücke, über die wir nun fahren, sieht instabil aus - das beweist schon der ganze Rost an den Eisenseilen. Normalerweise würde so etwas geprüft werden, doch durch die ganzen verlorenen Jahre, gerieten manche Wege in Vergessenheit. Vor uns sehe ich das verfrühte Ende der Brücke, das in einen Abgrund mündet.
»Traze, wir müssen irgendwie anhalten!«, schreie ich. Ich höre selbst, wie panisch ich klinge, aber ich habe riesige Angst, dass wir dort mitten hinein fahren werden.
»Ich versuch's ja.« Seine Anspannung ist ihm absolut anzuhören.
Zwar macht das Auto Geräusche, die definitiv nicht gut sein können, aber wir werden tatsächlich langsamer und müssten bald zum Stehen kommen. Erleichterung durchflutet mich wie Löffel voll mit Zucker. Doch nur kurz, denn plötzlich höre ich etwas hinter mir, aber bevor ich mich danach umsehen kann, ist mein Verstand schon voller Nebel.
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