Gewitter

Riesen sind nur halb so groß, sind ja lange Zwerge bloß. Riesen haben Riesenangst, wenn man ihnen auf der Nase tanzt!

Es war Dienstag. An sich nichts schlimmes. Eben so wenig, dass es Sommer war. Es war nur einfach viel zu warm. Schon seit Tagen war es unermesslich heiß und kein Ende in Sicht. Doch dann, dann kam die erlösende Nachricht aus dem Radio: Es ist in den nächsten Tagen ein Gewitter vorhergesehen!"

Endlich Abkühlung! Der Drückenden Hitze sollte ein Ende gesetzt werden und das ganze Land atmete auf.

Doch Emma hatte als kleines Mädchen schon Angst vor Gewittern gehabt und das hatte sich bisher auch nicht gebessert. Sie freute sich zwar auf den Regen, aber nicht auf das Gesamtpaket.

Schon am Mittwoch Abend kündigte sich das Gewitter an und kam schnell näher.

Emma fand es gruselig, und doch fand sie etwas faszinierendes an diesem Gewitter.

Und da die Hitze über den Tag noch schlimmer geworden war, als ohnehin die letzten Tage schon, tat sie etwas, dass sie bis dahin nicht gedacht hatte, tun zu können.

Sie ging hinaus. In den Regen und stellte sich dem Wind entgegen. Soweit, so gut. Das hatte sie dann doch schon hin und wieder gemacht und fand große Freude darin. Nur kamen dann der erste Blitz und der erste Donner. Da war sie wieder. Das kleine Mädchen, dass sich vor dem Gewitter gefürchtet hatte, obwohl ihre Eltern ihr immer erklärt hatten, dass Engel nun auch einmal Fußball spielten und die Blitze nichts anderes als Kamerablitze waren. Nur hatte das Emma auch nicht beruhigen können.

Sie atmete tief durch, setzte sich auf die rote Bank im Garten und starrte in den Himmel. Immer mehr Blitze sah sie, und immer mehr Donner hörte sie. Es wirkte nur nicht mehr beängstigend sondern beruhigende. Der Regen der auf sie herab prasselte wurde stärker und kühlte ihre viel zu warme Haut. Die Sekunden zwischen Blitz und Donner zu zählen beruhigten ihre Gedanken.

So war ihr schon nach wenigen Minuten klar, dass sie am liebsten gar nicht mehr ins Haus gehen wollte. Doch das war nicht ihre Entscheidung.

Sie konnte nur entscheiden hier und jetzt einfach zu genießen. Es gab nur eine, die sie jetzt so sehen konnte, wie sie in ihrem roten Sommerkleid glücklich, mit ausgebreiteten Armen durch den Garten tanzte; und das war Mutter Natur.

Sie war beeindruckt von dem Mädchen, dass sich Jahre lang vor ihr fürchtete und jetzt tanzte, als hätte sie das schon immer getan. Sie war stolz auf diese kleine Mädchen und sie war stolz auf jedes kleine Mädchen und jeden kleinen Jungen, die es schafften, Mutter Natur einfach zu akzeptieren, ohne sich vor ihr fürchten zu müssen.

Und so beschloss sie allen kleinen Jungen und Mädchen, und denen die es einmal waren, einen Regenbogen zu schenken in Mitten dieses Unwetters.

Nun denn, Riesen sind wohl doch nicht so groß und gefährlich, wie wir es immer annehmen. Es gibt auch freundliche und solche, die jeden so lieben, wie sie sind.


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