No. 9
( f o r t a l e z a )
„ IT'S 2AM AND I'M STILL TRYING TO FIGURE OUT HOW YOU CHANGED
SO FAST "
Tessa
Es herrschte immer noch Anspannung in der Luft, wenn wir vier etwas gemeinsam unternahmen. Christelle ging Tristan aus dem Weg und Nikolai so gut wie jedem. Er zuckte nur mit den Schultern, wenn er was gefragt wurde und sagte ab und zu einzelne Wörter.
Hörbar seufzte ich, als wir alle vor dem Fahrstuhl standen, um nach oben zu unseren Zimmern zu fahren. Ich fragte mich immer noch, weshalb wir eigentlich zwei kleine, getrennte Zimmer hatten, und nicht die Suite ganz oben. Wer hat sich das ausgedacht?
Schon seitdem ich mit Nikolai auf dem Dach stand, feilte ich an meinem Plan, den ich jetzt auszuführen versuchte.
Ich trat einen Schritt nach hinten, da ich zwischen Christelle und Tristan stand und rutschte auf Chris' linke Seite, sodass ich direkt neben Nikolai stand. Kurz biss ich mir auf meine Unterlippe. Wollte ich das wirklich tun?
Unter normalen Umständen hätte ich ohne zu zögern gehandelt, doch in letzter Zeit kam mir Niko etwas zu empfindlich vor. Ob er mir helfen würde? Bestimmt würde er nur wieder mit den Schultern zucken.
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er sich mit der Hand durch die dunklen Haare fuhr. Modellike, dachte ich mir. Hatte er nicht mal für Diesel gemodelt? Ach ja. Die Zeitschrift müsste noch irgendwo in meinem Zimmer rumliegen. Damals hatte er enorm damit angegeben und Tristan war natürlich fast vor Eifersucht geplatzt.
Der Fahrstuhl vor uns machte Ding, weshalb ich mich schnell zu Niko drehte und ihn an den Schultern packte. Jetzt oder nie.
Ich bekam nur noch mit, wie Christelle misstrauisch in den Fahrstuhl stieg und Tristan ihr mit gehobenem Kinn folgte, bevor ich Niko in eine Abstellkammer zerrte. Komischerweise ließ er alles über sich ergehen, ohne sich zu wehren.
Hastig knallte ich die Tür hinter uns zu und tastete nach dem Lichtschalter. Nachdem der viel zu kleine Raum mit Licht durchflutet war, atmete ich erschöpft aus. War leichter als gedacht. Niko räusperte sich und richtete den Kragen seiner dunkelblauen Jacke. "Also, wenn das jetzt so abläuft, wie in den ganzen Filmen, tut es mir leid."
Fragend sah ich ihn an. "Es ist erstens viel zu eng hier und zweitens habe ich zwei T-shirts an. Es wird schwer, mir alles vom Leib zu reißen." Seinen ernsten Gesichtsausdruck beibehaltend, lehnte er sich gegen einen ziemlich instabil aussehenden Schrank, der mit allen möglichen Putzutensilien voll gestopft war. "Nein!", rief ich geschockt. Was dachte er von mir?
"Ich wollte dich zu etwas überreden.", sagte ich langsam. Er zog beide Augenbrauen fragend nach oben. "Hilfst du mir Tristan und Christelle für ein paar Stunden in mein Zimmer zu sperren?"
Nikolai sah mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank gehabt. So absurd war meine Idee gar nicht. Er zuckte schon wieder mit den Schultern. Wenn er das nochmal machen würde, würde ich ihm persönlich die Schultern brechen.
"Meinetwegen.", meinte er knapp. "Wir lassen sie erst wieder heraus, wenn sie sich vertragen haben. Mit den beiden halte ich das keinen weiteren Tag so aus.", murmelte ich, woraufhin er nickte und sich an mir vorbeischieben wollte. Er ließ seine Hand auf meine Schulter wandern und schob mich sachte zur Seite.
Es kribbelte. Und wie es kribbelte. Nachdem er draußen war, klopfte ich ein paar Mal auf die Stelle, damit es endlich aufhörte. Warum reagierte ich neuerdings so komisch auf Niko's Berührungen?
Ich stürmte aus dem stickigen Raum und folgte ihm zum Aufzug. "Warte!", rief ich und quetschte mich noch schnell rein. "Lock Tristan irgendwie vor unsere Tür. Ich regle das mit Christelle." Er nickte.
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„ FRIENDS CAN BREAK YOUR
HEART TOO "
Tristan
Nachdem Niko mich aus unerklärlichen Gründen überzeugt hat, zum Pool zu gehen, zog ich mir die Badehose an, die Dorian mir heute Morgen geholt hatte und ließ mein weißes T-Shirt drüber an. „Niko, ich bin fertig.", meinte ich, als ich aus dem Badezimmer trat und ihn auf dem Bett sitzen sah. „Warum hast du keine Badesachen an?", fragte ich ihn verwundert.
„Ich glaube, ich gehe nicht schwimmen. Nur ein bisschen auf den Liegen sonnen." Ich nickte. Er stand auf und griff nach einer Wasserflasche, die er auf seinem Nachttisch gelagert hatte.
Zusammen gingen wir raus aus dem Zimmer. „Bleib kurz hier.", befahl er mir, bevor er an Tess' und Christelle's Zimmertür klopfte. Tessa steckte ihren Kopf hindurch und räusperte sich nur kurz. Sie trat hinaus, doch ließ die Tür einen kleinen Spalt offen. Niko nickte Tess' kurz zu, bevor die beiden mich unsanft an dem Handgelenken packten und ins Zimmer der Mädchen zerrten. „Hey!"
Einen Augenblick später stand ich in einem menschenleeren Zimmer und vernahm nur die Dusche, die lief, und die Mengen an Parfüm, welche in diesem Raum ausgebreitet waren.
Wut stieg in mir auf. Was sollte das? Sofort eilte ich zur Tür und hämmerte mit beiden Fäusten dagegen. „Ihr einundreißiger!", rief ich beleidigt. Ein paar Mal rüttelte ich an der Türklinke und versuchte, die Tür zu öffnen, doch es gelang mir nicht. Sollte es nicht eigentlich möglich sein, die Hotelzimmertür von beiden Seiten aus zu öffnen?
Wie war es den beiden möglich, die Tür so abzuschliessen, sodass ich sie von innen nicht mehr aufmachen konnte?
Ich seufzte. Egal, was ich tun würde, ich würde diese Tür sowieso nicht aufbekommen. Ohne zu überlegen, welches Bett wem gehörte, ließ ich mich auf eines fallen und lehnte mich nach hinten. Da kam mir eine Idee.
Sofort betätigte ich ein paar Tasten auf meinem Handy und rief Dorian an. „Dorian, Hubschrauber, sofort.", sagte ich nur. „Es tut mir leid, Sir. Mir ist es leider nicht gestattet. Schweils und Olirick bezahlen mir das doppelte, wenn ich für diese eine Sache den beiden aushelfe."
Sauer fuhr ich mir durch die Haare und verdrehte die Augen. „Schön, dann bezahle ich Ihnen das dreifache.", sagte ich Schultern zuckend und legte auf. Ich hörte, wie die Dusche ausgemacht und im nächsten Moment die Tür zum Bad aufgeschlossen wurde. Ich schluckte.
Christelle knallte nichtsahnend die Tür hinter sich zu und lief weiter ins Zimmer. Als sie mich erblickte, verdrehte sie nur ihre Augen. „Was willst du hier? Auch noch auf meinem Bett." Den letzten Satz murmelte sie kopfschüttelnd. „Falls du das während deinem ewigen Bad nicht mitbekommen hast, sind wir beide hier eingesperrt.", meinte ich harsch und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
Sie stöhnte und griff in ihre Chanel-Tasche, um einen dunkelblauen Rock und eine weiße Bluse herauszunehmen. Sofort machte sie sich wieder auf den Weg ins Bad. Diesmal knallte sie die Tür noch fester zu.
Ich verdrehte meine Augen und machte mich auf dem Bett breit. Grinsend legte ich mich unter die Decke und drehte mich zum Fenster. Unsere Aussicht war zwar super, doch wir hatten immer noch nicht viel von Brasilien gesehen. Vielleicht sollte ich Dorian mal dazu anstiften, uns einen Plan zu machen. Falls er auch mal irgendwann mit dem Helikopter auftauchen würde.
Die Tür vom Bad ging wieder auf, doch diesmal machte sie die Tür nicht zu und ersparte mir ein wiederholtes aufzucken durch das plötzliche Knall-Geräusch. Dankeschön.
„Ich würde mich sehr freuen, wenn du von meinem Bett aufstehen würdest.", sagte sie gehässig, doch ich grinste nur und vergrub mein Gesicht unter der Decke. „Wo bleibt mir denn da der Spaß, Prinzessin?"
Ich wusste, dass sie immer noch nicht so gut auf mich zu sprechen war. Dennoch ließ ich mich nicht davon abhalten, meiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Christelle zu piesacken. Außerdem wollte ich sie wieder für mich zurück gewinnen, doch das behielt ich vorerst für mich.
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