VERON von ElvyRain

Hallöchen Freunde der Sonne!

Die ja gerade irgendwie nicht so wirklich da ist, aber gut. Da ich in puncto Korrektur gerade in einer kreativen Schaffenskrise stecke – ja Drama kann ich – gibt es nach langer Zeit mal wieder eine Bewertung von mir. Also dann ... Let's go!

Der erste Eindruck

Vor allem das Cover ist etwas, das sehr von persönlichen Präferenzen abhängt. Mir gefällt es nicht ganz so gut. Ich kann euch nicht mal sagen, was es genau ist, aber irgendetwas stört mich daran. Es passt zum Buch, soweit ich das beurteilen kann. Trotzdem ist es kein Cover, das mir sofort ins Auge sticht.

Der Titel, der auch gleichzeitig der Name dieser fremden Welt ist, in die uns die Autorin entführt, ist okay, aber nicht außergewöhnlich.

Der Klappentext ist klar gegliedert, so wie es auch im Buch selbst gehandhabt ist. Allerdings verrät er meiner Meinung nach etwas zu viel und weckt dementsprechend nicht viel Neugier auf die Geschichte.


Die Charaktere

Jenny ist ein ganz normaler Teenager. Mit all den Freuden und Macken, wie wir sie kennen. Neugierig, manchmal auch bockig, aber soweit ich das beurteilen kann durchaus sympathisch. Schön finde ich, dass immer wieder durchkommt, dass sie einen Hang zur Nostalgie hat. Sie liebt ihre Großeltern, von denen sie sich leider durch den Umzug anfangs verabschieden muss, sie geht in den Antiquitätenladen von Mia und an dieser neuen Welt (Veron) gefällt ihr ganz besonders, dass die Menschen dort ohne Elektronik (→ dazu später mehr), Autos und all die Dinge auskommen, die wir schon lange als selbstverständlich ansehen. Wie sie über das »anhimmeln« von irgendwelchen VIPs denkt, lässt sie zudem sehr bodenständig erscheinen. Alles in allem ist sie eine sympathische Protagonistin, die weitestgehend »echt« für mich rüberkommt.

Rick's Parts sind sehr viel kürzer und noch dazu in einer anderen Erzählperspektive geschrieben. Kann man mögen – muss aber nicht. Doch auch dazu später mehr. In den doch recht kurzen Parts erfährt man allerdings auch über ihn einiges. Denn das meiste darin sind Infos zu seiner Denk- und Handlungsweise, was sicher dem geschuldet ist, dass er da ganz allein schon seit Jahren – soweit ich das verstanden habe – in der Wildnis umherirrt und dementsprechend niemand außer sich selbst hat.

Über Jennys Begleiter Ariu erfährt man nicht ganz so viel. Was vielleicht aber auch daran liegt, dass er gerade anfangs sehr verschlossen und auch skeptisch gegenüber Jenny ist. Dennoch hätte ich mir gewünscht, etwas mehr von ihm zu erfahren.

Zu Mia kann ich auch nicht so viel sagen, außer, dass sie Besitzerin des Antiquitätenladens ist und diejenige, die Jenny dieses Armband umlegt. Dementsprechend besteht auch hier noch Luft nach oben, was die Charaktervorstellung betrifft, da sie ja doch – genauso wie Ariu – einen nicht unerheblichen Part in diesem Buch hat.


Der Plot

Eins vorneweg: Ich habe dieses Buch nicht zu Ende gelesen, sondern ungefähr bis zur Hälfte der bereits veröffentlichten Kapitel. Gründe dafür gibt es einige, die ich gerne näher erläutern möchte:

In den ersten Kapiteln wird ausführlicher dieser Umzug und Jennys Leben thematisiert. Das birgt zum einen nicht nur die Gefahr, dass man sich als Leser von Informationen erschlagen fühlt und dementsprechend auch nicht alles behält, sondern auch, dass die Handlung vor sich dahinplätschert. Nun muss ich sagen, dass ich einer der Leser bin, die das nicht so mögen. Viel spannender finde ich es, direkt ins Geschehen geworfen zu werden, um dann nach und nach selbst anhand von Hinweisen, die der Autor mir in dosierter Form gibt, auf Spurensuche zu gehen. Ich nenne das immer scherzhaft das »Sherlock-Gen«. Die, die mich hier näher kennen, wissen Bescheid. Deshalb war gerade dieser sich ziehende Anfang für meine Geduld eine zierliche Herausforderung. Viel spannender würde ich es finden, wenn man gleich in diesem Antiquitätenladen beginnt zu erzählen und zum Beispiel die Atmosphäre dort beschreibt. Vielleicht die bereits verstaubten alten Bücher oder sonstigen Schätze, die man in so einer Umgebung entdecken kann. So könnte man sich dann auch diese schnellen Szenenwechsel sparen, die mich oft aus dem Geschehen gerissen haben.

Leider gibt es auch im weiteren Verlauf immer wieder Dinge, die mir nicht so gefallen haben. Allen voran die Logik des Plots. Ich nenne euch an dieser Stelle ein paar Beispiele:

1. Eine der wichtigsten Fragen, die ich mir gestellt habe ist: Wieso hat dieses Dorf (Kay) bisher noch niemand aus dem Lager der Nachkommen entdeckt, wenn es doch so nah beieinanderliegt? Ich stelle jetzt einfach mal die Behauptung auf, dass es dem geschuldet ist, dass Jenny ja immer nur für ein paar Stunden in Veron ist und es so auf dem Weg zum Lager schwierig geworden wäre. Dennoch ist es logiktechnisch gesehen schwer nachvollziehbar. Zumal Rick das Dorf dann ja auch ungefähr ab der Mitte entdeckt, obwohl er Jahre zuvor offenbar ziellos durch die Gegend geirrt ist. Sollte es dafür also einen Grund geben (vielleicht einen »geheimnisvollenSchlüssel« oder etwas in der Art), würde ich das in Ricks Kapitel zumindest erwähnen, damit der Leser – in dem Fall ich – nicht denkt: Hä? Wie jetzt?!

2. Die beiden anderen Beispiele beziehen sich auf Arius und Jenny kurzzeitiger Gefangenschaft im Lager. Es wird ausführlich beschrieben, dass die Zelle vollkommen dunkel ist. Ist an sich nicht verkehrt. Ich mag Beschreibungen, auch wenn sie mir selbst schwerfallen. ABER: Wieso steht dann im nächsten Kapitel, dass Ariu Jenny zuzwinkert oder sie amüsiert angrinst? Das kann sie doch gar nicht sehen, wenn es da drin stockdunkel ist. Oder täusche ich mich da?

3. Auch hier geht es wieder um die Zeit in der Zelle. Ariu öffnet mit dem von Jenny aus ihrer Welt mitgebrachten Brecheisen die Tür. Und das sogar ziemlich schnell. Als er jedoch vor Lukkas Zelle steht, dauert es laut der Erzählung ultralange und ist total schwierig. Wieso? Sind die Türen aus einem anderen Material?

4. Ich sprach es ja oben schon kurz an. Veron wird als Welt dargestellt, den ich gemeinhin als Mittelalterkulisse bezeichnen würde. Das ist okay bzw. soweit ich das bisher in Erfahrung gebracht habe, gängige Praxis im Fantasy-Genre. Eine Frage habe ich mir in diesem Zusammenhang aber gestellt: Wieso betätigt Ariu einen Lichtschalter, als Jenny bei ihm zu Hause ist, wenn es keine Elektronik gibt? Falls es doch so etwas wie Strom gibt: Wo kommt der her? Von Windrädern oder Wasserkraft vielleicht?

So und zum Schluss noch etwas zum Thema Pacing. Ariu und Jenny sind Teenager. Die verlieben sich schon mal schnell, aber hier ging es mir eindeutig zu schnell. Ich hätte gerne das sprichwörtliche Knistern zwischen beiden gespürt, was ja gerade in diesem Alter besonders aufregend ist. Aber zwischen den beiden war nicht wirklich etwas und dann plötzlich in einer Situation, die nicht so wirklich geeignet ist, überkommt es sie und man liest, dass sie ihn ganz toll findet. Das war für mich nicht ganz nachvollziehbar.


Der Schreibstil

Der Schreibstil war okay für mich. Die Wechsel der Perspektiven weniger. Ich weiß, dass das ein gerne gewähltes Stilmittel ist und dass viele das mögen. Mich verwirrt es eher und bremst dazu den Lesefluss. Zudem hat es mir an Emotionen gefehlt (→ Stichwort »Show don't tell«). Es wird sehr oft mit Adjektiven gearbeitet, die Gefühle nur beschreiben, mich aber nicht wirklich haben mitfühlen lassen. Vor allem bei tiefergreifenden Themen wie zum Beispiel dem Tod von Arius Vater wünsche ich mir vor allem das: Tiefe und eine geballte Ladung Emotion. Leider kam bei mir da nicht so viel rüber.

Da ich aber nicht nur meckern will, habe ich zum Schluss noch ein paar positive Dinge für euch. Die Dialoge haben mir größtenteils gefallen. Sie waren weitestgehend authentisch und auch die »Dosis« stimmt meistens. Beim Setting wäre noch Luft nach oben, aber im Großen und Ganzen konnte ich mir diese Welt recht gut vorstellen. Insgesamt würde ich den Schreibstil als einfach bezeichnen. Die Sätze sind nicht verschachtelt und es gibt auch nicht allzu viele Fremdwörter. Für ein Jugendbuch genau das Richtige, würde ich sagen.


Die harten Fakten

Auch was Rechtschreibung und Grammatik angeht, habe ich kaum etwas auszusetzen. Außer ein paar vergessenen Satzzeichen oder Tippfehlern ist hier alles super. Genauso wie bei der Formatierung. Die Absätze sind logisch und nicht zu lang, sodass in den Kapiteln selbst ein guter Lesefluss gewährleistet ist.


Mein Fazit:

Die Idee einer Parallelwelt finde ich interessant. Bei der Umsetzung besteht allerdings noch Verbesserungspotenzial. Ein paar Tipps dazu habe ich dir ja oben gegeben. Ich hoffe, sie helfen dir, um das Buch, welches du vor Jahren geschrieben hast, zu überarbeiten. Es ist einiges, aber ich denke, es lohnt sich!

Falls ihr übrigens anderer Meinung seid, können wir uns gerne dazu austauschen. Ich freu mich drauf!


LG Mrs Rosarot🌸

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