ACT LIKE IT von AnnieLXXVI

Hallöchen ihr Leseratten,

Ich weiß, ich habe hier schon lange nichts mehr geschrieben. Und wahrscheinlich fragt sich der ein oder andere jetzt sogar: Gibt's die auch noch?

Ja. Ich lebe noch. Also irgendwie. Wie so ziemlich viele hier, hat auch mich der Alltag in den letzten Monaten etwas aufgefressen. Dazu kamen einige andere Rezensionen und mein eigenes Projekt, an dem ich hin und wieder ja auch noch arbeiten möchte.

Doch nachdem sich im neuen Jahr meine Arbeitszeit zu meinen Gunsten verändert hat, ich alle Juror-Aufgaben erledigt habe und Band 2 von FLÜGELFREI nun auch abgeschlossen ist, möchte ich hier wieder starten. Vorsätze für's neue Jahr mache ich mir in der Regel keine. Dennoch steht die Abarbeitung dieser megalangen Liste, für die ich inzwischen eine Klopapierrolle brauche, so ziemlich oben auf meiner Agenda für die kommenden Monate. Heißt also, ihr habt noch eine reelle Chance, eure Bewertung in diesem Leben zu erhalten. Toll, nicht wahr?

Das erste Werk in diesem Jahr ist ein Buch, welches ich im Rahmen eines anderen Projekts gelesen habe. Act Like It von AnnieLXXVI ist Teil 1 der A West End Romance Reihe, wie sie sie selbst bezeichnet. Passend zur Dilogie gibt es noch ein kleines Special sowie ein Twist-off. Soweit ich das verstanden habe.

Aber gut. Beginnen wir von vorm.

Der erste Eindruck

Das Cover passt meiner Meinung ganz gut zur Geschichte und zum Thema Musical/Theater, welches du als Setting gewählt hast. Zwei Personen (in dem Fall Emma und Cole, die als Bonnie und Clyde) im Auto sitzen. Das Bild einer Szene, die im Buch unter anderem beschrieben wird. Die weiße Comic-ähnliche Schrift hebt sich gut vom dunklen Hintergrund ab und passt insgesamt zum Thema Kunst und Showbiz. Genauso wie der Konfettiregen.

Gleiches gilt für den Titel.

Der Klappentext gefällt mir ganz gut. Er schildert kurz und knapp, worum es geht, und macht neugierig auf die Story ohne zu viel zu verraten. Da ich persönlich ein Freund von Fragen in solchen Texten bin, würde ich eine solche hier noch einfügen. Außerdem würde ich die Songtextauschnitte weglassen. Ich mag Musik. Sehr. In einem Klappentext lässt sich über derartige Dinge allerdings genauso streiten wie über Textschnipsel aus dem Buch selbst.

Die Charaktere

Emma Atwood ist ein aufsteigendes junges Schauspieltalent. Ich habe sie als überwiegend starke herzliche Persönlichkeit kennengelernt, die in der Lage dazu ist, ihre Meinung zu sagen. Meistens jedenfalls.Sobald sie nämlich auf ihren Spielpartner trifft, der gleichzeitig auch ihr Ex-Freund ist, wird sie ganz schnell mal »schwach«. Dann schwärmt sie zumindest in Gedanken in den höchsten Tönen von ihm beziehungsweise von seinen äußeren Vorzügen, während sie ihm gleichzeitig die Pest an den Hals wünscht.

Klischee? Eindeutig. Stört mich das? Nicht wirklich. Du setzt das sehr gut um und sorgst damit für den ein oder anderen Schmunzelmoment. Darüber hinaus verleihst du Emmas Charakter durch den Krebstod ihrer Schwester Tiefe und eine gewisse Tragik.

Auch Cole Sinclair – besagter Spielpartner und Ex-Freund – scheint sein Päckchen zu tragen zu haben. Wie sich im Laufe der Geschichte herausstellt, ist das Verhältnis zu seinen Eltern sehr angeknackst, da insbesondere sein Vater mit seiner Berufswahl nicht zufrieden ist. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – habe ich den jungen Mann als klassisches Arschloch erlebt, das Angst vor Nähe hat. Ebenfalls ein Klischee, wie man es in vielen Büchern findet. Dieses setzt du jedoch mit der nötigen Würze und Humor gut um. By the way Annie: »Colgate« ist immer noch mein persönliches Highlight seiner manchmal haarsträubenden Vergleiche.

Obwohl ich mich gerade über Cole manchmal ziemlich aufgeregt habe, mochte ich beide Protagonisten, und würde nichts an ihnen ändern wollen.

Ähnlich verhält es sich mit den anderen Charakteren. Da wären zum einen die meditierende Hippiefreundin, die allerdings Haare auf den Zähnen hat und zur Löwenmutter mutiert, wenn es darum geht Emma vor Cole zu schützen. Seine Kollegen, die zum größten Teil das typische Abbild von jungen Männern sind, die einfach nur Spaß haben wollen. Und der manchmal etwas aufbrausende Regisseur, der das Bild abrundet.

Der Plot

Die Handlung wird dem Leser in einem klassischen Dreiakter präsentiert, und folgt einem roten Faden. Im ersten Kapitel lernt man Emma kennen, die sich auf ihre neue Rolle und große Chance als Bonnie vorbereitet. Neben überaus detaillierten Umgebungsbeschreibungen, die zwar bildhaft sind, mir aber an mancher Stelle etwas zu viel des Guten waren, erfährt man etwas über ihren bisherigen Werdegang sowieso über ihr Umfeld. Ich muss gestehen, dass mir auch das direkt zu Anfang zu viele Informationen waren. Das liegt vor allem daran, dass ich ein Leser bin, der unheimlich gerne rätselt und selbst hinter die Geheimnisse der Charaktere kommen möchte. Man darf mir gerne den ein oder anderen Hinweis geben. Zu viele dürfen es jedoch nicht sein, weil es mir persönlich die Spannung etwas nimmt. Bei Cole bekommst du das meiner Meinung nach übrigens besser hin als bei Emma.

Dennoch baust du in diesem ersten Kapitel auch Handlung ein, indem du Emma zum Ende hin auf Cole treffen lässt. Gut gelöst.

Tiefgründige Botschaften findet man in diesem Buch nicht wirklich. Aber da es sich für mich dabei eher um eine lockere Feel-Good-Story handelt, die zwar etwas Drama in sich trägt, aber vor allem von dem sarkastischen Humor lebt, den du einbringst, stört mich das nicht unbedingt. Ab und an lese ich auch diese Bücher ganz gerne.

Teil 1 endet übrigens mit einem Cliffhanger, der Emma und Cole sowie den Leser quasi wieder an den Anfang katapultiert. Meiner Meinung nach eine kluge Wahl. So wird man auf den zweiten Teil vorbereitet und kann mit offenen Fragen und einer gewissen Spannung in die Fortsetzung starten.

Der Schreibstil

Erst einmal gibt es von mir einen fetten Pluspunkt für die Wahl der Erzählperspektive. Ihr wisst ja, dass die Ich-Perspektive und meine Wenigkeit die allerbesten Freunde sind. Dazu kommt, dass du mit dem Fourth-Wall-Break in Coles Kapiteln eine gute Abgrenzung zu beiden Perspektiven schaffst. Insgesamt war dieses Buch flüssig zu lesen, obwohl ich nicht unbedingt ein Fan von Musicals bin. Anders sieht es bei dir aus. Man merkt, dass du dafür brennst und wie viel Herzblut in deinem Werk steckt. Dennoch muss ich dir leider sagen, dass mir die Intercludes zu viel des Guten waren. Zum einen, weil mich vor allem die lange Erklärung zu Bonnie&Clyde aus dem eigentlichen Geschehen etwas herausgerissen hat. Und zum anderen, weil ich kein Fan von Bildmaterial jeglicher Art in Büchern bin. Wenn man mal vom Cover absieht. Ich weiß, dass das gerade hier auf Wattpad extrem angesagt ist. Und wahrscheinlich bin ich auch die Einzige, die das nicht befürwortet. Aber für mich besteht ein Buch aus der Kraft seiner Worte.  Ich möchte mir beim Lesen selbst ein Bild vom Setting und den Charakteren machen können. Das macht für mich den Reiz am Lesen aus.

Kommen wir aber nun wieder zu positiven Dingen. Den Dialogen. Genauso wie beim Setting scheinen hier nämlich deine Stärken zu liegen. Die Gespräche sind zum größten Teil ebenso witzig wie die Monologe der beiden. An manchen Stellen hätte ich mir etwas mehr Körpersprache gewünscht, aber das hat das Lesevergnügen nicht geschmälert. Gerade die Szenen, in denen die beiden sich verbal an die Gurgel springen, fand ich sehr amüsant. Man konnte spüren, wie die Funken sprühen. Diese Chemie zwischen beiden hast du wirklich gut umgesetzt.

Die harten Fakten

Bis auf ein Tippfehler ist der Text einwandfrei und flüssig zu lesen. Längere Sätze wechseln sich mit kurzen ab. Ebenso verschieden sind die Kapitelanfänge. Formatierung und Grammatik sind sehr gut.

Mein Fazit

Dein Buch hat mir gefallen. Ich habe oft geschmunzelt und mindestens genauso oft mit dem Kopf geschüttelt, wenn Mr. Colgate mal wieder einen rausgehauen hat.

Wenn ihr das Thema Musical oder Theater gepaart mit Enemies-to-Lovers mögt, kann ich euch dieses Werk also empfehlen.

Ich hoffe, meine Rezension konnte euch und auch dir Annie einigermaßen helfen. Für Fragen und andere Gespräche stehe ich euch in den Kommentaren gerne zur Verfügung.

Also dann. Bis bald in diesem Theater.

Eure Mrs Rosarot🌸

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