Johanna Lindsey - Wagnis der Liebe

ISBN 978-3-453-81096-9


Historischer Roman

Meine Kategorien (6 Sterne = sehr gut, 3 = durchschnitt, 1 = na ja)
Spannung: *** Erotik: * Witz: - Interessant: ***

Sebastian Townshend, wird verstossen, nachdem er in einem Duell seinen besten Freund Giles getötet hat. Er flieht aus England und macht sich auf die Suche nach einer passenden Arbeit auf dem Kontinent. Die Jahre vergehen und er hat sich einen gewissen Ruf im Metier eines Söldners erarbeitet, der seine Aufträge immer zur Zufriedenheit seiner Auftraggeber erledigt. Dadurch hat er sich ein beachtliches Vermögen angehäuft, dass er jedoch nicht für sich ausgeben mag. Von Selbstzweifeln und Schuldgefühlen zerfessen kauft er sich aus praktischen Gründen eine zerfallene Burg in Frankreich, in der nur die Küche richtig wohnlich ist. Sein einziger Vertrauter ist sein ehemaliger Kammerdiener John und ein Waisenjunge, Timothy, der sie seit kurzem begleitet. Lady Margaret Landor indes hatte ihre eigene schwierige und traurige Vergangenheit. Denn ihre Schwester war es gewesen, die mit dem Getöteten verlobt gewesen war und durch dessen Ableben untrüglich in ihrem Kummer versankt, bis sie entführt wurde und schliesslich starb. Kurz darauf starb auch Maggies Vater und sie war allein für sich verantwortlich. Da sie allerdings noch nicht mündig war, kam sie in die Obhut des Grafen von Edgewood Douglas Townshend, der ein alter Freund und Nachbar war. In ihren Jahren bei der Familie Townshend lernte sie alle Mitglieder Denton, der Zweitgeborene und die Grossmutter Abigail gut kennen. Allerdings ist sie betrübt, wie sehr die Tragödie und die Verbannung von Sebastian die Familie zerrissen hatte. Sie setzt, nachdem Douglas mehrere merkwürdige Unfälle hatte, Nachforschungen in Gange, weil sie nicht möchte, dass ihm etwas geschieht. Schlussendlich glaubt sie, und auch dank tatkräftiger Unterstützung durch Abigail, dass nur Sebastian die mysteriösen Vorfälle entwirren könnte und geht deshalb auf eine Europareise mit dem Ziel den verschollenen Erben zu finden. Als sie einen Söldner, den Raben, anheuern will um ihn zu finden, ist sie nicht minder erstaunt, dass ihre Suche nun ein Ende gefunden hat. Jedoch ist der Verstossene alles andere als begeistert zurück nach England und in den Schoss seiner Familie zurückzukehren, weshalb er Margaret eine lächerliche Summe vorschlägt wofür er diesen Auftrag annehmen würde. Widererwarten nimmt Maggie an. Deshalb reist er schliesslich, mit seinen beiden Begleitern und Maggie zurück nach England. Sie schmieden einen Plan, indem sie vorgeben verheiratet zu sein, damit Sebastian Zutritt zu seinem alten Elternhaus erhält, da er felsenfest davon überzeugt war, dass sein Vater ihn niemals zu Hause willkommen heissen würde.

Kritik: Die Geschichte besticht durch einen geradlinigen Plot, der durchaus vielversprechend und spannend anmutet. Allerdings bleiben die beiden Hauptfiguren ziemlich oberflächlich. Margaret lernt man etwas besser kennen als Sebastian, jedoch könnte ich bei beiden keine wirkliche Charakterbeschreibung abgeben. Es wird angedeutet, dass Maggie offen und abenteuerlich ist, dass sie wählerisch ist und deshalb noch unverheiratet ist. Doch abgesehen davon, dass dies im Tell gesagt wird, konnte ich das durch ihre Handlungen nicht gerade ableiten. Sie war leicht platt in ihrer Darstellung und hat mir meist zu wenig gekontert. Auch kann ich bei beiden nicht gerade sagen, dass ich gespürt habe, dass sie sich verliebt haben. Das war alles so steril und unleidenschaftlich. Nur durch die Blicke und ein paar Stellen Gänsehaut, finde ich reicht das nicht. Sebastian ist der typische Badboy / düstere Männlichkeitstyp, den man oftmals als stereotyp in gewissen Bereichen findet. Seine Vergangenheit macht einem klar, dass er verschlossen ist und wie sehr er unter diesem Vorfall leidet. Hier hätte ich mir mehr gewünscht über seine innere Zerrissenheit, seinen Kampf mit sich selbst und der Umwelt. Das kam zu wenig rüber. Ich war auch sehr überrascht wie rasch und ja fast locker Sebastian dann umgegangen ist, als Giles von den Toten auferstanden ist. Klar er hat ihn zwei Mal K.O. gehauen, aber irgenwie fehlte mir hier der gedankliche Aufhänger, die Zerrissenheit, die seelische Qual. Ich meine verdammt, der Mann hat seinen Tod - egal aus welchen Gründen - fingiert und Sebastian hat deswegen 11 Jahre im Exil verbracht. Er hat gelitten, was man zweifelsohne herausliesst. Aber dann einfach so weiter voran zu schreiten? Ich könnte mir vorstellen, dass das seelisch einiges mehr abverlangt. Für mich wirkt auch das Ende sehr hastig. Plötzlich kommt alles zum Klimax und alles löst sich beinahe miteinander auf. Die Unfälle sind nur Unfälle, aber der tote Giles hat nur die Spielsucht seines Vaters mit vertuschen wollen und dann noch diese Juliette. Die wirkt als äussere Aggressorin und ist nur zu dem Ziel da, dass sie die Böse ist. Das finde ich persönlich einfach zu einfach. Sie hat keinerlei Facetten, sondern wird als Mittel gebraucht um die Story irgendwie spannend in Szene zu setzen, weil sie hier mitintrigiert hat. Auch finde ich persönlich fehlt es an Teilen der Logik. Es ist für mich nicht so schlüssig, weshalb Denton bei Juliette bleibt und auch nicht weshalb Douglas, obwohl er seine Schwiegertochter nicht mag, nicht rausschmeisst. Denn ich stelle mir vor, wenn ein Mensch mich jahrelang piesackt, dass ich irgendwann durchdrehe und evtl. auch sage es ist mir egal was sie tut. Vor allem da auch angedeutet wird, dass Denton etwas für Maggie zu empfinden begann. Würde dann ein solcher Mann nicht irgendwann mal sagen: Weib dann tu doch was du nicht lassen kannst?
Die Erotik ist definitiv viel zu langweilig und praktisch inexistent. Die beiden Liebesszenen sind kaum begonnen, da sind sie auch schon wieder vorbei. Hier finde ich hat sich der Autor nicht viel Mühe gemacht und ist diesem Bereich, meines Erachtens, total ausgewichen. Auch wirkten die inszenzierten witzigen Stellen, eben wie inszeniert. Ich habe nie wirklich über eine Bemerkung schmunzeln oder gar lachen müssen und das fand ich schade, da das Necken der beiden dazu eingeladen hätte.

Summa summarum: Alles in allem habe ich es schnell durchgelesen, da ich wissen wollte wie es endet. Ich fand das Ende zum einen gut, weil die Unfälle nichts als Unfälle waren, jedoch empfand ich den fingierten Tod irgendwie als unansprechend. Ich fand die Idee leider nicht sehr originell. Ausserdem hat es einfach zu schnell geendet. Irgendwie hat sich alles in die letzten Seiten gequetscht und das mag ich nicht so sehr. Man kann es lesen, aber eine wirkliche Überraschung erwartet einem leider nicht.

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