Kapitel 13

Newt

5 Monate zuvor

Es ertönten leise Schritte, die sich langsam auf mich zu bewegten. Ich lauschte ihnen und mein Körper spannte sich leicht an. Einen Moment später stellte ich fest, dass sich warme Hände eines Menschen auf meine kalten Hände legten. Sie waren zierlich und weich, und fuhren meinen Arm vorsichtig entlang, bis hin nach oben zu meinem Genick. Ich blinzelte kurz und nahm ein junges, rothaariges Mädchen wahr. Es war verschwommen, jedoch konnte ich ihr freundliches und doch zugleich besorgtes Lächeln erkennen. Ihre Augen glänzten in einem schimmernden blau. „Bald geht es dir wieder besser. Das verspreche ich dir.", flüsterte sie mit zarter Stimme und drehte sich kurz um. Ich folgte ihrem Blick und sah eine weitere Person, einen älteren Mann mit mittellangen, grauen Haaren. „Grandpa, wir müssen ihm helfen. Sieh dir seine Wunde an, er wird hier draußen noch sterben!", bat das Mädchen, woraufhin der große und breit gebaute Mann nur nickte und näher an mich heran trat. Er breitete seine Arme aus und beugte sich zu mir nach unten, um mich anschließend hoch zu heben und über seine Schulter zu legen. Ich wollte etwas sagen, wollte die beiden vorwarnen, dass ich ein Crank war, doch ich brachte keinen Ton aus mir heraus. Müde fielen meine Augen wieder zu und ich ließ mich von dem Mädchen und ihrem Großvater mitnehmen.

Als ich meine Augen öffnete, blickte ich mich verschlafen um. Es vergingen viele Tage, seitdem die Rothaarige und der alte Mann, ihr Großvater, mich gerettet hatten. Ich lag auf einem elektromotorisch beweglichen Tisch und wurde aus einem großen weißen Tunnel herausgefahren. „Na, schon wach?", fragte mich eine weibliche Stimme mit einem fröhlichen Ton. Ich setzte mich langsam auf und schaute das Mädchen sichtlich verwirrt an. „Moment, pass auf! Wir müssen dir gleich noch deine Wunde zunähen.", sagte sie warnend zu mir und stütze mich mit ihren Händen. „Wer bist du? Und wo bin ich?", brachte ich aus mir heraus. Sie seufzte und setzte sich neben mich. „Mein Name ist Tessa. Ich bin 17 und bin immun gegen den Brand, ebenso wie mein Großvater Paul und ganz viele andere Menschen auf dieser Insel. Wir fanden dich in Denver halbtot auf dem Boden und flogen mit dir hierher. Wir wohnen hier schon seit längerer Zeit.", erklärte sie mir ruhig. Ich nickte verständlich. „Okay, Tessa, aber was mache ich hier? Ich bin ein Crank. Wieso habt ihr mir geholfen?", wollte ich wissen und starrte sie weiterhin an. „Wir wissen, was du bist. Aber wir haben dein Gehirn mithilfe einer Computertomografie untersucht und festgestellt, dass irgendetwas in dir sich gegen den Virus wehrt. Ja, du bist ein Crank und hast wie alle einen leichten Knacks, jedoch hast du die Möglichkeit, dich zu kontrollieren.", gab Tessa mir zur Antwort. Langsam verstand ich alles. Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz an meinem Kopf und verzog mein Gesicht. Tessa schien meine Schmerzen zu bemerken. „Mein Großvater ist hier der Professor und Arzt, er wird dir deine Schusswunde zunähen. Du hast riesiges Glück gehabt... Die Kugel verfehlte die wichtigsten Stellen deines Kopfes, wie zum Beispiel deine beiden Großhirnhälften und dein Kleinhirn. Sie traf genau in die schmalen Lücken, die sich dazwischen befinden und hat somit keine bleibenden Hirnschäden bei dir verursacht.", erklärte Tessa mir daraufhin. Nun setzte ich auch ein Lächeln auf. „Ich bin Newt.", stellte ich mich ihr vor und hielt ihr meine Hand entgegen. Tessa gab mir ihre Hand. „Freut mich, Newt."

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