siebzehn
"Rewi? Sollen wir wieder zurück?" Ich drückte ihn ein Stück von mir weg. "Willst du das?" Er lächelte und sah schüchtern auf den Boden. "Du bist so kjut, dass es weh tut. Weißt du das eigentlich?", sprach ich endlich mal meine Gedanken aus. Ich hatte keine Angst vor seiner Reaktion, ich wusste, dass er niemals die Freundschaft kündigen würde oder so einen Mist. Stattdessen lachte er in diesem Augenblick. "Und du bist'n Schleimer." Ich versuchte ernst zu bleiben, was mir nicht wirklich gelang. "Das hat jetzt wehgetan." Felix verschränkte unsere Finger miteinander, was die Kitschskala endgültig sprengte, und zog einen Schmollmund. "Aww, nicht traurig sein, kleiner Rewi. Der große und mächtige Redmushroom beschützt dich vor bösen Worten." Ich konnte nicht anders, als laut loszulachen. "Was zur Hölle laberst du?" Felix zuckte mit den Schultern. "Was soll ich schon sagen." Danach wirkte er nachdenklich und löste seine Hände von meinen. "Lass mal zurückgehen", schlug er irgendwie tonlos vor und verschwand. Verwirrt blieb ich zurück. Was war das jetzt eigentlich gewesen? Nur ein Rewilz-Moment, wie sie in unseren Videos auch oft vorkamen? Oder war es ihm wirklich ernst und er mochte mich mehr als vermutet? Als ich mir diese Frage stellte, kam mir etwas anderes in den Sinn: war es mir ernst? Natürlich fand ich ihn in letzter Zeit ziemlich süß und ich würde das meinerseits auch nicht mehr als normale Männerfreundschaft betrachten. Aber was war es für mich? Liebte ich Felix? Ich dachte nach. Konnte ich mir eine Zukunft mit ihm vorstellen? Ja. Konnte ich ihm alles anvertrauen? Ja. War ich in seiner Nähe glücklicher als bei jedem sonst? Ja. Ich erwachte aus meiner Starre und rannte zurück in den Saal. Als ich ihn betrat, starrten mich alle an. "Ups", murmelte ich. Anscheinend war ich ungünstig gekommen. Die Leute hatten sich um Cengiz und Sahra versammelt, die wohl eigentlich irgendetwas erzählten, aber von mir unterbrochen wurden. Schon ein bisschen peinlich, so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Moment. Alle starrten mich an. Also auch.. "Felix?", fragte ich in die Menge rein. Ich spürte das Blut in mir pochen, während mich die Leute komisch ansahen. Mittendrin entdeckte ich auf einmal Frau Dogrul, die anscheinend gemeinsam mit mir Felix suchte. Dieser wurde auf einmal von jemandem geschubst. Knapp zwei Meter vor mir kam er zum Stehen und sah mich mit großen Augen an. "Was machst du?", flüsterte er. Die Situation war ihm sichtlich peinlich. Ich versuchte, nicht zu hyperventilieren, während ich auf ihn zuging und nahm vorsichtig Felix' Hände. "Rewi", zischte er, "was machst du?" Okay, Mut, Atmen, du kannst das, tu es, er wird nicht wegrennen, du wirst nicht sterben. "Felix Hardy. All diese Leute sollen es wissen. Ich liebe dich." Mein Herz drohte aus meiner Brust zu springen. Plötzlich wachte ich auf. Im Krankenhaus. Nein, Spaß. Leider war dem nicht so. Leider stand ich wirklich vor versammelter Menschheit und hatte tatsächlich diese Worte ausgesprochen. Leider hatte ich wirklich das kitschigste und schwulste meines Lebens getan. Leider hatte ich gerade wirklich alles auf eine Karte gesetzt. "Antworte gefälligst!", meckerte Cengiz' Oma plötzlich, was dazu führte, dass die Leute leise lachten. "Ich..", flüsterte Felix. Kam mir näher. Nahm meine Hände. Drückte seine Brust an meine, seine Lippen auf meine Wange. Und machte meine Welt perfekt: "Ich liebe dich auch."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top