16
Calev
Ich glaube ich sah nicht mehr ganz recht. Während ich geschlafen hatte turtelten beide draußen im Wasser, als wäre alles in Ordnung.
Als ich auf mich aufmerksam gemacht hatte schubste Aylana Nolan panisch von sich und vergas, dass sie sich im Wasser befand. Sie tauchte schneller ab, als ich Vorsicht schreien konnte. Nolan fing sie auf und brachte sie zurück zur Oberfläche. Japsend nach Luft hielt sie sich an ihm fest.
Meine Stirn runzelte sich: „Warum seid ihr im Meer ? Du kannst nicht schwimmen". Aylana krallte sich an seinen Schultern fest und strich sich ihre nassen Haare aus dem Gesicht. „Ich weiß", stammelte sie, „Nolan hat mich ... ehm gerettet. Vor meiner Leichtsinnigkeit". Besagter grinste ihr entgegen: „Bereits zweimal".
Sie nickte und ich ballte meine Hände zu Fäusten um meine Wut nicht auszurufen. Verstimmt biss ich mir auf die Innenseite meiner Wange als sie ihre Aufmerksamkeit auf ihn lenkte und ich unwichtig zu sein schien. Ich schluckte den Groll mühsam herunter um keine Szene zu machen. Dennoch platzte ich fast vor Wut.
Was fand sie an dem Typen ? Ich war und bin seit Jahren für sie da und was ist der Dank ? Ich werde von einem Machthaberjunior ersetzt. Nur weil er den Namen Collister trug brauchte er sich nicht aufführen, als wäre er der Herrscher.
Und so jemanden bevorzugte Aylana ? War ich ihr so gleichgültig oder selbstverständlich ? Ich riskierte mein Leben für sie und trotzdem klatschte sie nur für die billige Kopie Collister Beifall. Ich blickte wieder zu den beiden und wünschte mir ich hätte es gelassen.
Sie grinsten sich an und er haute vermutlich einen Witz heraus, da sie lachte. Verdammt, sie soll nur über meine Witze lachen. Über meine Erzählungen, in denen ich tollpatschiger nicht sein konnte. Es sollte alles wieder wie früher sein.
Sie konnte mir damals vor Schüchternheit nicht mal in die Augen sehen und nun presste sie sich regelrecht gegen einen Typ, der nebenbei halbnackt war und den sie im Grunde gar nicht kannte.
Ich räusperte mich und sie blickten beide wieder zu mir. Aylana peinlich berührt und die Kopie genervt. „Wenn ihr fertig mit eurem Ding seid könnt ihr mir freundlicherweise Gesellschaft leisten", erwiderte ich ebenso genervt und schenkte ihm einen grimmigen Blick. Dann machte ich mich auf den Weg zu dem Rato, mit dem wir hergekommen waren.
Ein verdammtes erste Klasse Rato. War ja klar, dass die Kopie alles in den Arsch gesteckt bekam. Aber eines bekam er sicherlich nicht.
Meine Aylana.
》Aylana《
Ich blickte Calev entschuldigend hinterher. „Nimm dir sein Verhalten nicht so zu Herzen. Du bist ihm wichtig, deshalb kann er mich auch nicht wirklich leiden".
Ich zwang mich zu einem Lächeln und Nolan setzte sich in Bewegung. Überfordert hielt ich mich an ihm fest um nicht wieder unterzutauchen. Je weniger Wasser uns umgab, desto kälter wurde es. Ich hätte doch nicht mit meinen Klamotten ins Wasser gehen sollen.
Zitternd vor Kälte stieg ich aus dem Wasser und blickte mich nach meinen Schuhen um. Nolan schnappte sich seine Sachen und die Decke, welche er mir umlegen wollte, aber ich stoppte sein Vorhaben. „Ich muss mich erst umziehen. Eine nasse Decke zum Schlafen wird wohl ungemütlich sein". Er wollte etwas erwidern, aber ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und küsste ihn zum Dank auf die Wange.
Perplex starrte er mich an, als ich zurücktrat, lächelte und zum Rato lief. In diesem kramte ich mir meine Wechselklamotten raus und ignorierte Calevs drängenden Blick auf mir.
Überlegend sah ich mich um. Entweder ich zog mich hinter dem Rato um, um vor den Jungs keine Show zu machen, oder sie drehten sich um. Die erste war die sichere Variante der beiden und ich deutete Calev im Wageninneren an, sich wegzudrehen. Er tat wie ihm befohlen und zufrieden versteckte ich meine Wenigkeit hinter dem Rato.
Ich zog mir schnell meine Hose aus, was gar nicht so leicht war. Wenn ich eines nicht leiden konnte, dann, dass nasse Klamotten an meinem Körper klebten. Ich verzog das Gesicht, als ich die Hose mit einem letzten Ruck von meinem Fuß zog. So schnell ich konnte zog ich mir die Ersatzhose an und knöpfte diese zu.
Als diese Prozedur bewältigt war sah ich prüfend zu Calev und Nolan. Beide hatten sich brav weggedreht und ich nickte zufrieden, bevor ich mir mein Oberteil über den Kopf zog und mir ein Top und darüber ein kariertes Hemd anzog. Als ich wieder aufsah blickte ich in Nolans Rücken, welcher jetzt ebenfalls von einem Kleidungsstück verdeckt wurde.
Irritiert öffnete ich das Rato um meine Sachen drinnen zu trocknen, da der Wagen eine Heizung besaß. Calev spielte mit seiner Decke und blickte stur aus der Frontscheibe.
„Bist du sauer auf mich ?", fragte ich und blickte ihn an. „Nein", war seine Antwort, „zumindest nicht auf dich".
Als ich etwas erwidern wollte drehte er sich um und blickte mir entgegen. Langsam schloss ich meinen Mund wieder und vergas was ich sagen wollte. Wir blickten uns gefühlte Stunden an und immer wieder bauten sich Zweifel auf.
Er war nicht sauer auf mich.
Aber offensichtlich auf Nolan. Wieso ?
Dachte er ich würde ihn ersetzen oder gar vergessen ?
Ich legte meine Hand auf seine Schulter: „Du bist mein bester Freund, ich werde dich nicht ersetzen, wenn es das ist, wovor du Angst hast". Seine Mundwinkel zuckten nach oben: „Ich weiß Lana. Trotzdem werde ich mich daran gewöhnen müssen dich zu teilen. Vergiss mich nur nicht". „Es ist alles wie immer Calev. Ich bin für dich da so wie du für mich und nichts wird sich ändern".
„Es wird sich etwas ändern. Es muss. Aber es ist deine Entscheidung, ob dabei Opfer draufgehen".
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