Vorgetäuscht - 1. Fall für Olivia Johnson - watching_ya
Vorgetäuscht - 1. Fall für Olivia Johnson
Anzahl der zur Bewertung herangezogenen Kapitel: 5 Kapitel
Anzahl bisheriger Kapitel: 27 Kapitel (beendet)
Titel
Den Titel 'Vorgetäuscht' finde ich persönlich wirklich sehr gut gewählt. Er passt sowohl zum Genre (Krimi/Thriller) als auch zu dem Klappentext und soweit ich beurteilen kann auch zum Inhalt der Geschichte. Ich finde es gut, dass du ein deutsches Wort verwendet hast, denn es muss nicht immer unbedingt auf die englische Sprache zurückgegriffen werden, wenn es denn ein gutes, prägnantes deutsches Wort für die gleiche Aussage gibt. Auch macht mich der Titel neugierig auf den Inhalt des Buches.
Was ich nicht ganz so gelungen finde, ist der zweite Teil des Titels. Ich verstehe, warum du erwähnst, dass dies der „erste Fall für Olivia Johnson" ist, da ich davon ausgehe, dass dies darauf hinweisen soll, dass es sich hierbei nicht um ein einzelnes Buch, sondern um eine Reihe handelt. Allerdings finde ich diesen Hinweis im Titel deplatziert und er lässt den Titel insgesamt zu lang erscheinen. Mein Vorschlag wäre, den Vermerk in den Klappentext zu schreiben, da ich ihn dort angemessen und nicht störend finden würde.
Cover
Das Cover trifft meinen Geschmack leider gar nicht. Positiv anzumerken ist, dass du als Titel dieses Mal wirklich nur das Wort „Vorgetäuscht" gewählt hast. Aber ich kann mich mit dem Cover nicht anfreunden. Dies hat mehrere Gründe. Zuallererst bin ich der Meinung, dass dieselbe Idee des Covers auf unzähligen anderen Büchern ebenfalls verwendet wird. Einfach ein Gesicht sowie der Titel. Das hat nichts Individuelles und auch keine Aussagekraft auf den Inhalt der Geschichte. Außerdem ist die Schriftart meiner Meinung nach eine wirkliche Katastrophe und auch die rote Farbe ist nicht nach meinem Geschmack. Die Skyline am unteren Rand finde ich ganz interessant.
Leider lässt nichts des Covers auf einen Krimi rückschließen. Würde ich nicht wissen, worum es gehen wird, dann hätte ich vermutet, dass es sich hierbei um einen Fantasy-Roman handelt.
Ich würde versuchen, mir ein Cover zu erstellen zu lassen, was düsterer und mystischer aussieht.
Auch bei der Schriftart würde ich auf eine Variante setzen, die nicht verspielt ist, sondern aus klaren Linien besteht.
Kurzbeschreibung
Die Kurzbeschreibung wirkt informativ und gibt einen Einblick darauf, was einen in der Geschichte erwarten wird. Sie ist von der Länge her genau richtig gewählt und liefert eine gute Kurzbeschreibung über den Inhalt der Story. Dies finde ich wirklich gelungen. Auch die wichtigsten Charaktere werden kurz erwähnt, sodass man sich im ersten Kapitel nicht direkt überfordert fühlt. Auch wirkt sie sehr passend für das Genre, das du für die Geschichte ausgewählt hast.
Ab und an wirkt die Beschreibung nicht wirklich schlüssig zu lesen, sondern vielmehr wie eine Aufzählung. Ich würde versuchen, den Text mehr miteinander zu verbinden.
Den letzten Satz - Wer wissen möchte, wie es ausgeht, darf meine Geschichte gerne lesen - würde ich außerdem weglassen.
Zudem befinden sich leider in dem kurzen Abschnitt einige Rechtschreib- und Grammatikfehler, was wirklich abschreckend wirkt. Ich persönlich würde einer Geschichte, die schon in der Kurzbeschreibung sehr viele Fehler beinhaltet, keine Chance geben und stattdessen lieber eine andere lesen. Das mag gemein klingen, besonders weil der Inhalt trotzdem genial und die Grammatik im Buch selbst fehlerlos sein kann, aber ich weiß, dass es vielen anderen Lesern genauso geht wie mir. Die Kurzbeschreibung dient dazu, das Buch so gut wie möglich zu präsentieren und Leser anzulocken und sollte deswegen fehlerfrei sein.
Beispielsweise handelt es sich bei dem Satz „Olivia nimmt Vanessa bei sich auf, (KOMMA) um sie vor dem Täter zu schützen" um einen Infinitivsatz, bei dem ein Komma gesetzt werden muss. „Schützten" müsste in diesem Fall „schützen" heißen.
Auch „handgreiflich" schreibt man zum Beispiel in diesem Kontext klein.
„Als auch der Täter anfängt sie aus dem Verkehr zuziehen weil sie ihm zu nahe kommt. Zieht sich der Strick um ihren Hals langsam zusammen und nimmt ihr die Luft zum Atmen."
Dieser Teil stimmt hinten und vorne nicht. Richtig heißen müsste es: „Als auch der Täter anfängt, sie aus dem Verkehr zu ziehen, weil sie ihm zu nahe kommt, zieht sich der Strick um ihren Hals langsam zusammen und nimmt ihr die Luft zum Atmen." Vielleicht könntest du auch versuchen, es zu vermeiden, zweimal das Wort „ziehen" in diesem Satz zu verwenden und stattdessen lieber ein Synonym wählen.
Ich würde dir empfehlen, den Klappentext noch einmal zu überarbeiten und alle Fehler auszumerzen.
Prolog/Einleitung
Die Geschichte startet mit einem Prolog und hat einen fesselnden Einleitungssatz, der gut gewählt wurde. Man ist direkt in der Geschichte und der Situation. Allerdings würde ich hier das „sass" lieber mit „ß" schreiben, da dies passender ist.
Es folgt eine Aufzählung verschiedener Tatsachen, was sehr gut gelungen ist und Spannung in die Situation bringt. Ich würde dir raten, keine Sätze mit „..." zu beenden, da dies schnell unprofessionell wirken kann.
Gut finde ich es, wie du es schaffst, die Situation und Aufregung des Mannes herüberzubringen, ohne wörtliche Rede zu befinden. Deine Beschreibung wirkt lebhaft sowie glaubhaft und hilft dabei, die Gedankenwelt des Mannes nachvollziehen zu können.
Auch den Akt des Tötens und die darauffolgenden Gedankengänge, die darauf schließen lassen, dass der Mann ein herzloser Killer ist, hast du gut übermittelt. Bei mir als Leser hat sich Hass gegen den Mann aufgebaut, was sicherlich beabsichtigt ist.
Der Prolog macht Lust auf mehr und lässt den Leser neugierig in das erste Kapitel starten.
Inhalt/Handlung
Als Bild des ersten Kapitels hast du eines gewählt, welches beispielsweise sehr gut in einem Cover für dein Buch verarbeitet werden könnte.
Das erste Kapitel startet damit, dass Olivia auf ihrem Sofa durch ihr klingelndes Handy geweckt wird. Die Hauptperson wird bekannt gemacht und man erfährt zugleich auch etwas über Lukas, ihren Partner. Olivia selbst wird als eine der besten Mordermittlerinnen der Stadt beschrieben, was meine Erwartungen an sie persönlich sehr hoch setzt. Ich bin gespannt, ob sie diesen Erwartungen gerecht werden kann.
Lucas dagegen kann ich bis jetzt noch gar nicht einschätzen. Auf der einen Seite wirkt er auf mich sympathisch aufgrund seiner Scherze, aber seine Art des Womanizers und wie er Olivia als „Süße" betitelt, wirkt auf mich irgendwie abschreckend.
Ebenfalls gut finde ich es, dass du den Fall von Olivias Mutter zwar erwähnst, aber nicht direkt näher darauf eingehst. Das baut Spannung und Neugierde auf. Ich habe mich gefragt, was wohl mit ihrer Mutter geschehen ist, ob sie noch am Leben ist oder was sonst passiert ist. Diese kurze Andeutung ist gut platziert, dadurch dass sie so beiläufig in das Gespräch eingebaut wurde.
Leider folgt auf das Telefonat hin die berühmte Spiegelszene, die mittlerweile so ausgelutscht ist, dass ich sie nicht mehr lesen kann. Olivia steht vor ihrem Badezimmerspiegel, beschreibt ihr Aussehen und völlig zusammenhangslos wird auch noch ihre Größe erwähnt. Abgesehen davon, dass man eigentlich nicht „ungefähr 1,74 groß sein kann", sondern entweder 1,74 groß oder ungefähr 1,75 groß ist, wirkt dies völlig deplatziert. Versuche am besten Olivias äußere Merkmale im Laufe der Geschichte zu erwähnen, beispielsweise durch Anmerkungen anderer oder durch Handlungen. Ist sie vielleicht ungeeignet, um durch den Tunnel zu kriechen aufgrund dieser Größe? So würde der Leser indirekt erfahren, dass Olivia eine größere Frau ist. Indirekte Andeutungen sind immer besser als diese Selbstbeschreibung vor dem Spiegel im ersten Kapitel. Ich bin dieser Szene selbst mal verfallen in einem meiner Bücher, als ich angefangen habe zu schreiben und dies passiert Autoren wirklich oft, aber ich würde dir wirklich raten, diese Szene ganz raus zu streichen, da sie einfach ausgelutscht ist.
Was mich ebenfalls sehr verwundert, ist, dass Olivia anfängt sich zu schminken. Es scheint gerade ein Mord passiert zu sein und sie wird zum Tatort gerufen, da sollte ihr Aussehen, allen voran die Tatsache, dass sie ungeschminkt ist, doch eher nebensächlich sein. Für einer der besten Mordermittler wirkt sie dadurch sehr ungläubig auf mich.
Auch die direkte, äußere Beschreibung von Lucas würde ich mir sparen. Durch all diese Beschreibungen des Aussehens wirkt das erste Kapitel bisher mehr wie eine Charakterisierung. Meiner Meinung nach ist es allerdings erfrischend zu lesen, dass du mit Lucas einen dunkelhäutigen Hauptcharakter erschaffen hast. Davon liest man leider vor allem in deutschen Büchern viel zu selten.
Merkwürdig finde ich im ersten Kapitel auch, dass Lucas ihre Wohnung betritt, während er fragt, ob sie denn nun gehen könnten. Diese Handlung widerspricht seinen Worten und lässt mich verwirrt zurück. Wieso betritt er ihre Wohnung überhaupt erst und geht nicht gleich gemeinsam mit Olivia zum Auto?
Auch dass Lukas einfach beiläufig und taktlos erwähnt, dass ihr Freund sie schlägt, obwohl Olivia nicht weiß, dass er davon weiß, ist nicht wirklich logisch und glaubwürdig. Erst einmal ist es völlig aus dem Zusammenhang gerissen, passt überhaupt nicht in die Situation - sie müssen ja immer noch zum Tatort - und ist abgesehen davon einfach vollkommen idiotisch und direkt. Olivia behauptet, Lukas wäre ein guter Freund von ihr, aber bis jetzt erscheint er mir sehr fragwürdig. Ich kenne nicht eine Person, die einem Freund einfach mal so im Vorbeilaufen mitteilt, dass ihr Freund ihr gegenüber handgreiflich wird.
Ebenfalls verzeiht ihm Olivia gefühlte drei Sätze später schon wieder, ohne sonst irgendwelche Gefühle zu zeigen. Ich würde dir raten, die Situationen an sich länger und langsamer verlaufen zu lassen sowie die Gefühlswelten der Charaktere mehr zu durchleuchten. Abgesehen davon, dass ich das Gespräch immer noch vollkommen fehl am Platz finde.
Das erste Kapitel endet mit einem Cliffhänger, wobei ich vermute, dass das Mädchen, das plötzlich auftaucht, die Tochter des ermordeten Ehepaars ist.
Kommen wir nun zu Kapitel 2.
Vanessa wirkt auf mich sehr sympathisch. Was mich an der Situation stört, ist, dass die Eltern sowie ihre Freundin zufälligerweise genau an dem gleichen Tag in die Ferien geflogen sind und sie nicht aufnehmen können. Das erscheint mir zu gewollt. Wie wäre es, wenn die Eltern stattdessen beispielsweise ein weiteres Kind haben, das ihre volle Aufmerksamkeit braucht? Abgesehen davon glaube ich ohnehin nicht, dass man ein Waisenkind erst einmal bei ihrer Freundin unterbringen würde. Ich glaube, die rechtliche Lage sieht da anders aus. Vor allem da ja anscheinend noch lebende Verwandte vorhanden sind. Am besten liest du dich diesbezüglich einmal ein.
In der nächsten Handlung befragen zwei andere Polizisten die Nachbarn, woraufhin sogleich die erste Befragte strahlend verkündet, wie sehr sie sich über den Mord freut. Dies kann man ja gerne innerlich tun, aber in einer Mordermittlung wird wohl niemand so doof sein, den Ermittlern zu verkünden, wie sehr man sich darüber freut. Dadurch macht man sich doch gleich selbst verdächtig. Besser wäre es, wenn du sie falsches Bedauern zeigen lässt, aber durch indirekte Dinge zeigst, dass die Nachbarn sich über die Morde freuen.
Dass ihr Mann auf die Morde daraufhin auch noch gemeinsam mit den Polizisten mit Champagner anstoßen will, wirkt beinahe wie eine Komödie. Tut mir leid, das so sagen zu müssen, aber die ganze Situation ist einfach vollkommen realitätsfern.
Von diesem daraufhin folgenden Flashback über den Tod ihrer Mutter würde ich auch abraten. Lass dies lieber noch etwas länger geheim bleiben und streue nur kleine Informationen über den Mord ihrer Mutter ein, das hält die Neugierde und Spannung der Leser.
Auch während der ersten Kapitel unterlaufen dir einige Grammatikfehler. Nach der vierten Beschreibung des Aussehens habe ich aufgehört zu zählen. Diese solltest du dringend weglassen.
Außerdem würde ich dir raten, mehr Absätze zu setzen. Vor allem, wenn du wörtliche Rede verwendest, würde ich jedes Mal nachdem die Person wechselt, einen Absatz machen. Dies würde das Lesen sehr erleichtern, da ein ständiger Blocktext ermüdend wirkt. Auch wäre so klarer, wenn eine Handlung beziehungsweise eine Gesprächsaussage beendet ist und wo somit die nächste beginnen wird.
Charaktere
Olivia kommt zusehends sympathisch rüber und scheint auch einen durchdachten Charakter zu besitzen. Mich stört es jedoch, dass sie so sehr auf ihr Aussehen fixiert ist. Auch Lucas mochte ich eigentlich während des Lesens ganz gerne, abgesehen von seiner Aussage im ersten Kapitel, wobei du darauf achten solltest, dass du seinen Charakter als Womanizer nicht so sehr ins Klischee abblitzen lässt. Bis jetzt ist dir das aber größtenteils ganz gut gelungen.
Von Vanessa hat man noch nicht allzu viel lesen können, weswegen es mir schwer fällt, sie einzuschätzen. Die Zeit mit ihr war zu kurz, um wirklich Mitleid mit ihr empfinden zu können, aber meiner Meinung nach hast du sie gut geschrieben. Ihre Charakterbeschreibung wirkt glaubwürdig.
Matt kommt mir wie ein unwahrscheinlich schlechter Mensch vor, was du ebenfalls gut beschrieben hast. Allerdings habe ich beinahe nur von seinen schlechten Seiten gelesen, weswegen ich mich Frage, warum Olivia überhaupt mit ihm zusammengeblieben ist.
Rechtschreibung und Grammatik
Du müsstest die Geschichte auf einige Aspekte bezogen dringend noch einmal überarbeiten.
Besonders aufgefallen ist mir, dass du sehr oft vergisst, ein Komma zu setzen. Außerdem verwendest du bei der wörtlichen Rede Punkte an Stellen, wo keine hingehören.
Du schreibst beispielsweise. „Ich kann nicht.", gähnte Olivia - richtigerweise müsste es heißen: „Ich kann nicht", gähnte Olivia. Bei Aussagesätzen in der wörtlichen Rede am Ende wird der Punkt am Ende weggelassen.
Ich würde dir raten, eventuell ein Programm zum Schreiben zu wählen, welches dich auf Grammatik- und Rechtschreibfehler hinweist. Ohne so viele Fehler ist die Geschichte umso besser und wird auch mehr Leser finden.
Fazit
Mein persönlicher Fall ist die Geschichte Vorgetäuscht leider nicht, was aber vor allem auch daran liegt, dass ich normalerweise keine Krimis lese.
Die Grundidee der Geschichte ist wirklich sehr gut gewählt, auch schaffst du es Spannung und Neugierde aufzubauen.
Allerdings würde ich dir empfehlen einige Logikfehler auszubessern und Situationen vielleicht etwas länger zu beschreiben. Manchmal überschlägt sich die Handlung zu schnell, sodass man gar keine wirkliche Möglichkeit hat, das Vorhergeschehene zu verarbeiten.
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