Anything other than a last wish - Kiwi2308

Meine lieben Leser, 

anbei meine zweite Bücherbewertung von Kiwi2308. :-) 



** Prolog **

„In den letzten Wochen ist sehr viel passiert, zu viel(Komma) meiner Meinung, und ich weiß auch nicht(Komma) wie ich damit umgehen soll."

Weil ich dich abgöttisch liebe(Komma) und genau deswegen (kein Komma) muss ich jetzt die Notbremse ziehen und aussteigen."

Aussteigen aus einem Leben wie dieses hier." → Hier bin ich gerade nicht sicher, ob es „wie dieses" oder wie „diesem" heißt. Ich schreibe es dennoch auf, denn vielleicht hat ein anderer Leser die Antwort? Ich tendiere nämlich eher zu „diesem hier", da es sich auf das „einem Leben" bezieht, aber auch „dieses" kann sehr gut möglich richtig sein, da „einem Leben" bereits vollendet ist und „dieses" sich auf das Leben bezieht. Hier bin ich ganz klar unschlüssig und der Duden ist mir im Moment auch keine Hilfe. Falls es jemand weiß, gerne als Kommentar unten melden. :-)

Ich glaube, dass ich hier aber falsch liege.

Nenne mich ein(en) Egoisten oder schwach." → ein Egoist, einen Egoisten

denn ich hätte Angst vor deiner Reaktion." → hat sie nicht Angst vor seiner Reaktion? Warum dann „hätte"? → „denn ich habe Angst vor deiner Reaktion." Sie hat Angst davor, benenne es auch ruhig so. :-)

Mir fallen häufig Wortwiederholungen auf. Z.B „[...] Notbremse ziehen und aussteigen. Aussteigen aus einem Leben [...]"

[...] als auch schwach. Zu schwach für dieses Leben [...]"

[...] Angst vor deiner Reaktion. Deiner Reaktion auf meine Worte [...]"

[...] und auch bedanken. Bedanken für die tollen Momente [...]"

Ich weiß, dass es hier um die Betonung und Unterstreichung der Worte geht. Das ist auch völlig in Ordnung. Aber ich würde das nicht so oft wiederholen, in einem kleinen Absatz. Es ist kein Fehler an sich, aber zu oft wiederholt/gemacht, verliert es an Bedeutung und Kraft. Mein Vorschlag wäre:
„[...] als auch zu schwach, auch für dieses Leben [...]"

[...] Angst vor deiner Reaktion auf meine Worte [...]"

Die restlichen beiden kannst Du gerne so betont lassen. Aber bei den beiden Beispielen hier finde ich ein Zusammenschluss besser als die einzelne Auftrennung und Betonung. Das ist zu viel.

[...] doch ich konnte sie mit einer Lüge beschwichtigen [...]" → beschwichtigen meint beruhigen, besänftigen. Meinst Du das hier tatsächlich so? Ich bin mir nicht sicher, würde es jedoch umformulieren in „mit einer Lüge täuschen", denn ihre Freunde konnten nur nicht verstehen, wieso sie sich so freue, nach Hamburg zu ziehen. Es deutet nichts darauf hin, dass sie in Sorge um Nathalia umkämen oder verrückt wären, wo eine Beschwichtigung angebracht wäre. Sie täuscht mit einer Lüge die Freude vor, daher finde ich das Verb „beschwichtigen" falsch eingesetzt.

Diesen Brief loszulassen (kein Komma) war so unglaublich schwer [...]"

Mir ging immer wieder ein einziger Satz durch den Kopf. Schon seitdem ich dieses Entschluss gefasst hatte.." → diesen Entschluss. Das „Schon" stört, wirkt fehl am Platz.
Warum nicht: „Immer wieder ging mir ein einziger Satz durch den Kopf, seitdem ich diesen Entschluss gefasst hatte:" → Hier würdest Du das „Immer wieder" direkt am Anfang hervorheben, es bekäme dadurch einen stärkeren Ausdruck. Beende diesen Satz mit einem Doppelpunkt, er leitet dann genau diesen Satz ein, an den Nathalia fortwährend denken muss.

** Kapitel 1 **

Nathalia, komm schon(Komma) steh auf", sagte mein Dad zu mir und rüttelte mich zum wiederholten Male an meiner Schulter.

Genervt schlug ich meine Augen auf und setzte mich hin." → Sie lag doch im Bett, also setzt sie sich auf. Im Stehen wird sie nicht geschlafen haben, um sich dann hinzusetzen. :-)

Keine Sorge, das ist nicht wild. Ich finde solche kleinen Irrtümer sehr sympathisch! Auch hier wäre mein Ratschlag, dass Du Dir Deine Texte einmal laut vorliest. Das hilft manchmal, solche Irrtümer zu entdecken.

[...] Koffer und Kartons waren schon in auf den Weg nach Hamburg [...]" → in weglassen, aber „dem Weg" heißt es.

Hier hast Du sehr überlegt gehandelt. Sie schlafen auf Luftmatratzen, damit es rasch geht und sie diese nur noch zusammenrollen müssen, wie Du geschrieben hast. Das ist gut durchdacht, daran denkt nämlich nicht jeder Autor. :-)

Ich bin schon X-Mal umgezogen, 10 Mal mit meiner Mutter (ungelogen!), aber wir haben nie Luftmatratzen verwendet, sondern immer rasch alles zusammengepackt. Eine Luftmatratze hätte vieles ganz sicher leichter gemacht.

Auch hier hast Du sehr gut aufgepasst: Mum wird in England verwendet, Mom hingegen in den USA. Ich möchte das erwähnen, weil es viele verwechseln oder falsch machen. Du hingegen hast es Direkt richtig gemacht. Prima!

[...] graute es mich, in diesen Stadtteil zu sein." → „graute es mir davor, in diesem Stadtteil zu sein."

[...] und sie drückte fest an mich." → „sie drückte mich fest an sich".

Sie schlunzte leise und zerriss mir mein (kein Komma) schon kaputtes (kein Komma) Herz in weitere Tausend Teile." → „Sie schluchzte leise" und „tausend Teile".

Ich hoffte einfach, dass es sich in Hamburg verbesserte." → Ich würde das Füllwort „einfach" hier weglassen.

[...] gute Miene zum bösen Spiel machen, dass wusste ich schon jetzt." → „das wusste ich schon jetzt", weil „das" mit welches oder jenes ersetzt werden kann und sich auf die vorherige Aussage bezieht.

** Kapitel 2 ** 


„Sollte ich ihn lesen oder wollte ich überhaupt lesen, was in diesem Brief stand?"
Hier bringst Du die Gedanken, die wohl so einige Menschen im Leben haben, sehr gut auf den Punkt.

Ungewollt begann ich zu schluchzen und mein Herz zog sich so schmerzhaft zusammen."

Auch hier ein klarer Ausdruck der Gefühle. Ein Zustand, den nahezu jeder Mensch kennt. Das ist sehr wichtig, damit identifiziert sich ein Leser viel besser mit den Charakteren. Das bringst Du hier klar und deutlich rüber.

[...] trat Nathalia's ganze Familie aus dem Haus ihrer Oma. Ihre Eltern verabschiedeten sich ziemlich schenll von der Oma, doch Nathalia stand eine ganze Weile dort und umarmte ihre Oma."

Hier hast Du „Oma" drei Mal wiederholt. Vermeide Wiederholungen so gut es geht. Benutze neutrale Synonyme wie „alte Dame" oder „Großmutter" und wenn sie auch einen Namen hat, nimm ihn.

Nathalia", schrie ich und lief auf sie zu." → Ein Ausruf oder Schrei immer mit einem Ausrufezeichen quittieren. „Nathalia!", schrie ich und lief auf sie zu." Das verleiht Nachdruck. Mit Ausrufezeichen und Fragezeichen kannst Du nach der direkten Rede wie hier weitermachen. Damit meine ich, würdest Du einen Punkt setzen, beispielsweise: „Nathalia." Dann ist der Satz beendet. Ganz klar. Aber Du darfst ruhig ! & ? verwenden und danach ein Komma nach der direkten Rede setzen und weiterschreiben wie Du es hier auch getan und ich als Beispiel mit dem Ausrufezeichen gemacht habe.

Dabei stieg sie ziemlich schnell in das Auto und es fuhr davon." → Wieder ein Füllwort „ziemlich". Versuch, diese Füllwörter wegzulassen, so gut es geht. Sie steigt schnell ein und das Auto fährt weg. Das reicht vollkommen. Dieses „ziemlich" schwächt Adverbien ab. Schreibst Du jetzt: „Dabei stieg sie schnell in das Auto" macht mir als Leser deutlich, dass sie es wirklich eilig hat, in das Auto zu kommen, um eine Konfrontation mit ihrem Freund zu vermeiden. Dieses „ziemlich" lässt den Autor unsicher erscheinen, ob er sich selbst nicht sicher ist, ob der Protagonist nun schnell einsteigt oder doch nicht. ;-)

Rannte dem Auto nach, doch es war weg, viel zu schwer." → Viel zu schwer? Was genau meinst Du? → „Ich rannte dem Auto nach. Es war viel zu schwer, es zu erreichen, denn schon war es weg." Das wäre mein Tipp oder lass „viel zu schwer" einfach weg. Wenn er hinterher rennt und das Auto weg ist, ist es dem Leser klar, dass es unmöglich war, dass er das Auto noch hätte erreichen können. Demzufolge viel zu schwer. :-)

** Charaktere **

Nathalia scheint sehr mitgenommen. Sie ist sensibel, verletzt und möchte fliehen. Es gibt ein klares Bild von ihr im Kopf, wenn man den Prolog und die ersten beiden Kapitel liest.

Auch bei Shane kommen deutliche Bilder in den Kopf, im zweiten Kapitel. Es ist schön, das auch aus seiner Sicht zu lesen. Auch er scheint sehr sensibel zu sein.

** Zusammenfassung **

Es geht hier um viel Gefühl. Das wird sehr deutlich, alleine schon im Prolog. Dass die Familie für ihre Tochter so viel macht, dass sie sogar wegziehen, aus dem Land raus, ist sehr bewundernswert. Es gibt solche Familien, die das tun, daher ist das auch in keiner Weise unlogisch. Und Du erklärst auch, warum es für die Eltern möglich war.

Was mir sehr gut gefällt ist die Tatsache, dass Du die Medien benutzt. Sie verbreiten oft Lügen oder erfinden etwas dazu, um möglichst hohe Auflagen zu verkaufen. Ich las einmal, dass eine Zeitung nur 30% Wahrheit beinhalten muss, den Rest darf sie dazu dichten. Ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht. Aber Du nutzt das taktisch sehr klug, denn es verunsichert nicht nur Nathalia, sondern Millionen von Menschen. Gerade Medien üben einen riesigen Einfluss auf die Bevölkerung aus. Und wenn zwei Menschen im öffentlichen Interesse stehen wie Nathalia und Shane, da kann es nur Probleme geben.

Mein Tipp wäre, dass Du Dir einen Betaleser suchst, der Dir hilft, mögliche Kommaschwächen aufzudecken. Es fehlen häufig Kommas, einige Grammatikfehler gibt es auch sowie eine kleine Schwäche in der Rechtschreibung. Das ist alles kein Beinbruch, aber ein Betaleser, der sich darin gut auskennt und Dir hilft, würde der Geschichte einen kleinen Feinschliff geben. :-)

Der Inhalt ist sehr gefühlvoll und diese Gefühle bringst Du hervorragend rüber, z.B mit dem Herzschmerz, wenn es sich gefühlt zusammenzieht, das plötzliche Schluchzen, das negative Gefühl von Nathalie, unbedingt weg zu wollen ... Es ist authentisch und überhaupt nicht übertrieben, sondern sehr, sehr realistisch und fühlbar!

Du kannst dem Gefühlsleben Ausdruck verleihen, das weiß Gott nicht immer leicht ist. Das Talent solltest Du beibehalten. Gefühlvolle Texte, finde ich, passen ausgezeichnet zu Dir. :-)

Lass Dich nicht unterkriegen, und schreibe weiter. Fehler sind dazu da, dass man sie macht und aus ihnen lernt. Und Du hast im Vergleich zu manch anderen Geschichten sehr wenige Fehler. Ich denke, dass es bei Dir vielmehr Flüchtigkeitsfehler sind als wirkliche Fehler, denn bei „schlunzen" und „schluchzen" sehe ich, dass Du weißt, wie es geschrieben wird. Aber ich kenne das nur zu gut, wenn man schnell etwas auf Papier bringen möchte, da passieren nun einmal Fehler aus der Flüchtigkeit heraus. Ich gehe deshalb davon aus, dass Du so viele Fehler gar nicht machst, wenn Du ein wenig aufmerksamer bist bzw. deinen Text am Ende noch einmal liest und noch einmal laut vorliest. :-)

Fühl dich lieb gedrückt!  ♥ 



Als Abschluss zu der Bewertung möchte ich noch einmal betonen, dass ich kein Profi bin, sondern es aus der Sicht als Leserin bewerte. Es kommt durchaus vor, dass ich selbst Fehler in der Rechtschreibung mache bzw. falsch damit liege. Ich bitte das zu berücksichtigen. Aber ich gebe mir viel Mühe und lasse mich auch sehr gerne belehren, wenn ich Fehler begangen habe. Fällt euch dazu ein Fehler auf, freue ich mich über einen Hinweis! :-)

Eure Lily ♥

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