Wenn wir hier lebend rauskommen

P.o.V. Erzähler

"Das Licht ist aus. Wir warten noch ungefähr eine halbe Stunde, damit wir sicher sind, daß sie auch wirklich schlafen.",
erklärte Grant Ward, Leiter einer SHIELD-Mission.

"Und wie genau sollen wir vorgehen? Wir sollen sie ja nicht gewaltsam konfrontieren.",
hinterfragte ein jüngerer Agent, worauf Ward nur mit den Augen rollte.

"Es hieß nur 'möglichst' gewaltfrei. Aber im äußersten Notfall darf man auch mal handgreiflich werden. Wir werden erst das Haus umstellen und mögliche Fluchtwege versperren. Der Angriff erfolgt über die Haustür. Team A kümmert sich um den Jungen. Team B konzentriert sich auf das Mädchen. Team C dient der Absicherung. Das Ziel ist es, die beiden zu überwältigen und an SHIELD zu überstellen. möglichst lebendig.",
erklärte Ward den Plan.

Die eintretende Stille zeigte, daß alle nochmal den Plan für sich durchgingen. Doch war es nicht Ziel, die beiden Jugendlichen an SHIELD zu überstellen. Grant Ward hatte noch andere Anweisungen. Er hatte eine alte HYDRA-Basis ausgegraben und wollte die Organisation wieder voll und ganz ins Leben rufen. Sein Partner und enger Vertrauter, John Garrett, unterstützte ihn tatkräftig dabei. Um sich durchzusetzen brauchten sie aber die Kraft und Fähigkeiten der beiden besten HYDRA-Waffen. Und diese letzte Komponente würden sie sich jetzt holen.

In ihrem Team befanden sich nicht nur SHIELD-Mitglieder. Auch HYDRA hatte noch hinterbliebene Anhänger, die bei der Umsetzung der Idee mitwirken wollten. Damit ihr Plan auch aufging überwog die Anzahl der HYDRA-Mitglieder natürlich und man hatte sich die Frischlinge von SHIELD rausgesucht, da es ihnen noch an Erfahrung fehlte.
So saßen nun 10 Leute in dem großen schwarzen Van. Inklusive eines Fahrers und einen, der den Kontakt zur Zentrale hielt, in dem Falle Grant Ward. Am anderen Ende saß John Garrett und gab fleißig Angriffsstrukturen durch.

"Also gut. Team C bringt sich in Position. Team A und B begeben sich leise zur Fronttür. Wartet auf mein Signal zum Angriff.",
gab Ward durch und die Mitglieder der Mission sprangen aus dem Van und schlichen geduckt auf das Haus zu.

Die vier Hausseiten wurden umstellt, während die restlichen 4 zur Haustür gingen. Mit Hilfe von Bodycams am C-Team, konnte Ward in die Fenster hineinschauen und sich somit ein Bild der inneren Lage verschaffen. Im Haus war es dunkel und leise; durch das seichte Mondlicht konnte man die beiden Jugendlichen eng aneinander gekuschelt auf dem Sofa erkennen.

"Ach, wie niedlich. Aber nicht mehr lange.", murmelte Grant und gab dann kurz darauf den Befehl zum Angriff und wechselte den Bildschirm zu den Bodycams von Team A und Team B.

Einer von Team A trat gewaltsam die Tür ein, sodass einige Splitter flogen und die Scharniere knirschten. Sofort stürmten alle in den schmalen Hausflur und in den Wohnbereich, wo die beiden Zielpersonen schliefen. Aber gerade diese Personen wurden ruckartig aus dem Schlaf gerissen und gingen nun in Hab-Acht über.

Bucky saß bereits aufrecht und wehrte die ersten Angreifer ab, während er noch Beth deckte, welche sich zu allem Übel in der Decke verfangen hatte. Nach einen heftigen Ruck zerriss die Decke endlich und sie griff nach der ersten Waffe, die ihr in die Hand fiel. Mit gezielten Schlägen des Sofakissens konnte sie sich tatsächlich einige Angreifer vom Leibe halten, ehe sie hinter das Sofa in Sicherheit sprang. Kurz darauf folgte Bucky.

"Was soll das denn jetzt?! Ich dachte gewaltsame Konfrontationen wären verboten?",
fragte Beth panisch, das Kissen immer noch schlagbereit vor sich haltend.

Da die Couch nahe an der Wand stand, waren sie für einen kurzen Augenblick sicher, ehe man das Sofa zur Seite schieben würde. Sie mussten also schnell handeln, bevor es zu spät war und man wer weiß was mit ihnen anstellen würde.

"Ich glaube nicht, daß das SHIELD-Agenten sind.",
gestand Bucky und Beth Augen weiteten sich.

"Wir müssen in die Küche. Da ist die Kamera und weitere Waffen.",
erklärte Bucky und Beth nickte zustimmend, während ein erster Ruck durch das Sofa ging, um an die beiden ranzukommen.

Sie nickten sich nochmals zu, ehe jeder hinter einer Ecke hervorsprang und sich einen Weg in die Küche bahnte. Die beiden Männer, die auf Bucky angesetzt waren, kämpften tapfer, unterlagen am Ende aber doch und der Braunhaarige erreichte erfolgreich die Küche. Als er sich umdrehte, sah er, daß Beth noch ein paar Probleme hatte. Gerade wollte er ihr helfen, als das Schauspiel eine amüsante Wendung nahm:

Beth nutzte das Kissen sowohl als Schild als auch als Waffe. Doch plötzlich zog ihr Angreifer ein Messer und stach mehrmals in ihre Richtung. Sie wich den Attacken aus, doch als sie eine mit dem Kissen abwehren wollte, fuhr das Messer wie Butter durch den Stoff und teilte das Kissen in zwei Hälften. Ungläubig starrte Beth auf die zwei Hälften und die umherfliegenden Federn.

"Das war mein Lieblingskissen!",
rief Beth empört, warf die beiden Teile zu Boden und beförderte den Übeltäter mit einen gezielten Roundhousekick gegen die nächste Wand. Dadurch wurden noch mehr Federn aufgewirbelt und Beth nutzte die eingeschränkte Sicht ihres zweiten Gegners als Vorteil und schubste ihn über die Couch, wo er zwischen Wand und Rückenlehne stecken blieb.

Direkt darauf sprintete sie in Richtung Küche, wo sie noch unter einen verbliebenen Gegner Bucky's hinwegtauchte und kurz darauf neben ihrem Freund hinter der Kücheninsel stand. Schweratmend schaute sie sich das Chaos im Wohnzimmer an, während sie neben sich ein leichtes Kichern vernahm. Verwirrt schaute sie rüber.

"Was ist so lustig? Das Kissen hat Steve mir geschenkt."

"Wenn wir hier lebend rauskommen, muss ich Steve unbedingt bitten, daß er das Filmmaterial aufbewahrt.",
lachte Bucky nun gänzlich und vergas für den Moment das Chaos um sie herum.

"Wenn du hier lebend rauskommst. Doch jetzt brauchen wir einen weiteren Plan. Die Kamera hat nämlich kein Mikro, sondern nur Bild. Wir können also schlecht um Hilfe schreien.",
erklärte Beth und sah bereits den nächsten Angriff herannahen.

Instinktiv griff sie nach dem ersten festen Gegenstand, der ihr in die Hände fiel und schleuderte letzten Endes den Pfefferstreuer gezielt in die Richtung des vordersten Mannes und traf diesen treffsicher am Nasenbein.

"Ich bin ja schon am Überlegen.",
konterte Bucky darauf und warf den Salzstreuer hinterher, welcher dem Mann dahinter das Messer aus der Hand schlug.

"Dann überleg schneller. Ich werde bestimmt nicht anfangen, mit Pfannenwendern zu werfen."

Ein Glas flog durch die Luft, eine Kaffeetasse folgte, beides zerschellte an den Helmen der fremden Männer. Die Besteckschublade war leider außer Reichweite, aber die Nudeln lagen auch gut in der Hand. Zielsicher wurden Makkaroni in die Magengegend des dritten Mannes geworfen, doch die ersten hatten sich schon von ihrem Küchenschock erholt.

"Mir geht die Munition aus.",
machte Beth auf sich aufmerksam, als sie schweren Herzens das Glas Tomatensoße warf, welches ihren Gegner gänzlich zu Boden brachte.

"Ich hab's ja gleich.",
rief Bucky und wich dem plötzlich zurückkommenden Salzstreuer aus, welcher hinter ihm das Fenster zerdepperte.

"Das Fenster!"

"Ist kaputt. Wir werden noch richtig Ärger mit Steve bekommen, wenn die Küchenschlacht hier nicht gleich ein Ende findet.",
entgegnete Beth leicht säuerlich, als das Zuckerpacket fliegen lernte. Bis auf das Mehl war ihre Schublade leer.

"Wir erzeugen eine Mehlexplosion und flüchten durchs Fenster. Wirf jetzt bloß nicht das Mehl. Nutze die restlichen Tassen, ich besorge ein Feuerzeug oder Streichhölzer.",
entgegnete Bucky über das Zerschellen des Pfefferstreuers hinweg.

"Du willst mich an der Front allein lassen? Bist du verrückt?"

Die Angreifer hatten sich mittlerweile bis zum Gewürzständer vorgekämpft und Beth wich gerade so dem Zorn des Oreganos aus.
Als Beth sich wütend an Bucky wenden wollte, war dieser aber verschwunden und durchsuchte hektisch die Schubladen nach einer Brandquelle.
Mit einem Topfdeckel wehrte Beth den Rosmarin und Thymian ab. Ihre Nase drehte bei den vielen Gerüchen schon frei.

"Bucky!",
rief sie panisch und konnte das weiterer Vordringen der Männer kaum noch verhindern.

"Reiß das Mehl auf und wirf es in ihre Richtung. Vertrau mir.",
orderte Bucky, welcher plötzlich neben Beth auftauchte.

Ohne groß darüber nachzudenken, tat Beth wie ihr geheißen. Sie schleuderte die offene Tüte der gegnerischen Front entgegen, welche kurz darauf hinter einer weißen Wolke verschwand. Bucky warf ein angezündetes Streichholz hinterher, schnappte sich Beth und sprang mit ihr aus dem Küchenfenster.

Sie landeten unsanft auf dem Rasen und Bucky warf sich schützend auf Beth, als hinter ihnen eine heiße Stichflamme aus dem Fenster ragte und den Tau um sie herum schmelzen ließ.
Bucky spürte die Hitze auf seinem Rücken und wie der Stoff seines Shirts leicht angesenkt wurde. Als sie 'sicher' waren, vermisste Bucky die Wärme, da es Anfang März doch noch recht kühl war.

"Geht es dir gut?",
fragte Bucky sofort und sah besorgt auf das Mädchen hinunter, welches sich auf dem Rasen zusammengerollt hatte.

"Ja, ja.",
stöhnte Beth außer Atem und wollte sich aufrichten, doch ein Schmerz zog durch ihren Körper, der das verhinderte.

"Na ja, nicht ganz. Ich muss mich wohl bei dem Sturz aus dem Fenster geschnitten haben.",
gestand das junge Mädchen und sah an sich hinunter.

Und tatsächlich. An ihrem rechten Oberschenkel klaffte eine tiefe Schnittwunde, die stark blutete. Sofort presste sie eine Hand drauf, was aber nicht sehr effektiv war und das Blut nur über ihre Hand und den Unterarm lief.
Zu allem Überfluss hatten die Angreifer das Verschwinden der beiden bemerkt und begaben sich nun auf die Suche, welche wohl nicht allzu lange dauern würde.

"Wir müssen hier weg. Und zwar schnellstens.",
sagte Beth und zog sich unter Schmerzen an Bucky hoch.

"Kannst du laufen?",
fragte dieser besorgt und stützte Beth etwas.

"Kein bisschen... Wir müssen da lang. So kommen wir näher in die Stadt und weg von ihr.",
erklärte Beth und hinkte dann tapfer los.

Doch Bucky hatte sie schnell Huckepack genommen und verließ mit ihr im Dunkeln den Garten. Als sie hinter einer kleinen Hecke verschwunden waren, hörten sie, wie die scheinbaren SHIELD-Agenten genau an die Stelle kamen, an der sie vor wenigen Sekunden noch gesessen hatten. Die Gespräche konnten sie leider nicht hören, da sie im Schutz weiterer Hecken und Bäume die Siedlung verließen.

"Hier ist eine ganz schöne Menge Blut. Einer von den beiden ist also schwer verletzt. Vielleicht haben wir ja einen Vorteil und können die Blutspur verfolgen.",
meinte einer der jungen Agenten, leuchtete durch den Garten und verfolgte die Blutspur bis in ein Gebüsch, wo sie endete.

"Die beiden sind schlau. Sie werden die Wunde abgedrückt oder verbunden haben, damit sie extra keine Spur hinterlassen. Wahrscheinlich haben wir sie verloren.",
nahm ein anderer Agent an, welcher ebenfalls das Dickicht absuchte.

"Ihr seid echt nicht die Hellsten, was? Bei der Menge an Blut können sie nicht allzu weit gekommen sein. Sucht die Umgebung in einem Umkreis von etwa einem Kilometer ab. Durchsucht auch die Nachbargärten. Wir müssen sie finden.",
kam Ward dazwischen und sprach Befehle umher.

Doch Bucky und Beth waren zügig unterwegs. Tatsächlich waren sie aus dem 1-Kilometer-Radius schon raus und liefen durch die Schatten der Stadt. Der Grund, weshalb sie keine Spur hinterließen, war der, daß Bucky's Shirt den Großteil des Blutes aufsaugte.
Nach circa 10 Minuten laufen, setzte Bucky Beth auf einer Parkbank ab, damit beide verschnaufen konnten.

"Wo sollen wir jetzt hin? Ich weiß nicht genau, wo Steve oder Tony wohnen.",
sagte Beth und atmete tief durch, da der Blutverlust doch stärker war, als erwartet.

"Eigentlich müssten wir in das nächstbeste Krankenhaus, sonst verblutest du mir hier noch.",
erklärte Bucky und besah sich die stark blutende Wunde.

"Theoretisch ja. Aber diese Fragerei über die Ursache könnte schwierig werden. Und auch würden unsere mysteriösen Angreifer dort zuerst nachsehen. Der Blutfleck im Gras ist bestimmt nicht unentdeckt geblieben."

"Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als zu SHIELD zu gehen. Diese Leute wurden sicherlich nicht von Fury geschickt. Dort wirst du verarztet und vor allem bist du sicher.",
schlug Bucky vor und sah Beth in die Augen.

"Ich bin sicher, ja. Aber was ist mit dir? Ohne gemein zu klingen, aber du bist unter den ersten 10 meistgesuchten Staatsfeinden.",
widersprach Beth und fasste automatisch nach Bucky's Hand; langsam verschwamm ihre Sicht.

"Im Moment geht es darum, daß dir geholfen wird. Ich komme schon zurecht. Man wird mich bestimmt nicht sofort erschießen.",
witzelte Bucky etwas und hoffte, somit Beth bei klarem Verstand zu halten.

Lange saßen sie schweigend und uneinig auf der Bank. Nach ein paar Minuten lehnte Beth ihren Kopf an Bucky's Schulter. Sofort schlang er einen Arm um sie, da er wusste, daß ihr Bewusstsein schwand. Er durfte nicht länger warten. Kurzerhand hatte er sie hochgehoben und begann wieder zu laufen.
Beth war zu dem Zeitpunkt kaum noch ansprechbar. Die verlorene Menge Blut könnte sie umbringen, wenn sie keine Hilfe fanden.

In seinen Armen spürte Bucky, wie sich Beth's Muskeln entspannten, was kein gutes Zeichen war. Auch wurde ihr Atem immer flacher und Bucky würde am liebsten rennen, wenn er könnte.
Jetzt war es ihm egal, gesehen zu werden. Er lief quer über die Hauptstraße, um direkt zum SHIELD-HQ zu kommen. Einige späte Spaziergänger sahen ihn verwirrt an, doch er lief einfach weiter.

Er lief seit 15 Minuten in erhöhtem Tempo und sein ganzer Körper schmerzte. Doch er durfte jetzt nicht aufgeben. Beth Leben stand auf dem Spiel und es war seine Mission, dieses zu retten. Auch wenn es an seinen Kräften zerrte, sein Wille war stärker.

Endlich kam das große Triskelion in Sicht und Bucky kratzte den letzten Rest Energie zusammen, um den Haupteingang zu erreichen.
Ungeduldig wartete er darauf, daß sich die automatischen Schiebetüren öffneten, ehe er in die Lobby sprintete. Die wenigen Anwesenden sahen geschockt zu dem Eindringling und einige waren sogar bereit, anzugreifen.

"Wo ist die Krankenstation? Schnell, sie hat viel Blut verloren!",
fragte Bucky panisch in den Raum.

Tatsächlich kamen einige Agenten angerannt, um dem Jungen zu helfen. Der junge Mann, der ihn als erstes erreichte, zog ein Funkgerät und orderte dringende Unterstützung an. Bucky legte Beth sanft auf dem Boden ab, hielt aber ihren Oberkörper aufrecht, während der fremden Agent die Wunde genauer betrachtete.

"Wie ist das passiert?",
kam die unangenehme frage und Bucky schluckte heftig. Sollte er erzählen, was genau vorgefallen war? Es musste ja nicht die ganze Wahrheit sein.

"Wir wurden angegriffen. Während der Flucht durch ein Fenster hat sie sich geschnitten. Wird sie es überleben?"

Die letzte Frage konnte sich Bucky nicht verkneifen. Mittlerweile hatten sich sogar Tränen gebildet, die er nicht zu verbergen vermochte. Doch das war ihm jetzt egal. Jetzt ging es nur um Beth und um nichts anderes.

"Ihr Puls ist zwar schwach, aber sie ist noch nicht verloren.",
fuhr der Mann fort und endlich erschien ein Ärzteteam.

Bucky hob Beth auf die bereitgestellte Liege und ließ ihre Hand nicht los, als man an Ort und Stelle die Wunde versorgte. Mit dicken Wundauflagen wurde die Blutung gestoppt und der Schnitt gesäubert. Kurzerhand wurde beschlossen, daß man diesen Schnitt zunähen musste. Auch das wurde mitten in der Eingangshalle des Triskelions gemacht. Und Bucky hielt immer noch ihre Hand und hatte auch nicht vor, diese loszulassen.

Er war so auf das Handeln der Ärzte fixiert, daß der Braunhaarige nicht mitbekam, wie man im Hintergrund spekulierte, wer die beiden Jugendlichen waren.
Unglücklicherweise brauchte es nicht lange, ehe man den verschreckten Jungen erkannte, und auch das Mädchen blieb nicht inkognito. Also wurde über Funk noch mehr Verstärkung angefordert, um die beiden festzusetzen. Daß das Mädchen auf die Krankenstation musste, stand außer Frage, doch was war mit dem Jungen?

Während man Beth an eine NaCl-Infusion anschloss, betrat Nick Fury die Lobby, da auch er alarmiert wurde. Ein Laie, der ins Archiv gerannt war, überreichte ihm die Akten der beiden Jugendlichen, damit eine hochprozentige Übereinstimmung getroffen werden konnte.
Bucky konnte sich selber kaum noch auf den Beinen halten, doch er stand aufrecht neben seiner Freundin und würde ihre Hand um keinen Preis loslassen. Auch nicht, als er von mehreren Agenten umzingelt wurde.

Erst folgende Worte holten ihn in die Realität zurück:
"Sie ist in einem stabilen Zustand, Director."

Bucky spürte deutlich eine Präsenz hinter sich. Vorsichtig drehte er sich um und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Auch wenn er den Director nicht überragte, fühlte er sich etwas stärker.
Es trat Stille in den Raum, kein Geräusch war zu hören. Man hätte eine Stecknadel fallen gehört.

"Mr. Barnes, Sie müssen mich begleiten.",
sprach Fury befehlend, aber dennoch mit einem ruhigen Unterton.

"Ich habe ihr versprochen, sie nicht allein zu lassen.",
erklärte Bucky und trat näher an die Liege heran; seine Hand hielt immer noch Beth's.

"Und hiermit verspreche ich Ihnen, daß Sie sie wiedersehen werden. Doch wir müssen sie auf die Krankenstation zur Überwachung bringen und Sie haben erstmal ein Gespräch mit mir."

"Ich muss aber bei ihr sein, wenn sie aufwacht.",
hielt Bucky dagegen und sah den SHIELD-Vorsitzenden bittend an.

"Man wird uns sofort informieren, wenn Ms. Ballington aufwacht.",
sagte Fury sowohl zu Bucky als auch zu den Ärzten.

Nur widerwillig ließ Bucky Beth's Hand los und sah mit an, wie man sie in den Aufzug fuhr, der sie auf die Krankenstation brachte. Hinter sich hörte er das Rasseln von Handschellen und er drehte sich wieder um. Während ein weiterer Agent ihm das kalte Metall anlegte, sah er Fury fest in die Augen, um zu zeigen, daß er stark war.

Er wusste, daß dieser Tag kommen würde und nun würde er ihn auch angemessen durchleben. Das Kinn immer erhoben und den Rücken gerade, folgte er Fury in Begleitung weiterer Agenten in einen anderen Aufzug. Stolz und stark stand er in der Mitte der kleinen Kabine und ließ sich widerstandslos ins Büro des Direktors führen.

Nun würde er seine Taten eingestehen müssen. Egal, ob er direkt oder nur indirekt Schuld hatte, er hatte eine Strafe verdient und diese würde er nicht als ergebener Verlierer entgegennehmen.
Sondern sowohl als Täter, als auch als Opfer.

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