Überraschungseffekt
P.o.V Erzähler
Beth lehnte sich zurück und streckte sich einmal kräftig. Das ganze über den Tisch beugen hatte sie in so kurzer Zeit schon einrosten lassen.
Müde fuhr sie sich mit den Händen übers Gesicht.
Innerhalb einer halben Stunde hatte sie die Matheaufgaben gelöst und einen Text zusammengefasst. Das Serum verlieh ihr nicht nur körperliche Ausdauer.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, daß ihre Eltern erst in einer Stunde zurück sein würden.
Beth wollte sich gerade an die Physikhausaufgaben machen, als sie, trotz der Kopfhörer, ein Geräusch aus dem Treppenhaus vernahm.
Sofort war sie hellwach und setzte sachte ihre Kopfhörer ab.
Sie lauschte.
Jemand bewegte sich durch den oberen Flur auf ihr Zimmer zu.
Ihre Eltern konnten es nicht sein, da diese immer laut grüßend das Haus betraten. Also musste sie jetzt handeln.
Als erstes drehte sie leise den Schlüssel im Schloß um. Was sehr gut war, denn nur Sekunden später wurde die Klinke von außen runtergedrückt.
Beth bekam Panik. Jemand war in ihr Haus eingebrochen und wollte offensichtlich zu ihr. Nun hieß es Fight-or-Flight. Sie musste sich entscheiden und entschied sich am Ende für beides.
Sie wollte erstmal versuchen, den Einbrecher zu überwältigen. Sollte das nicht gelingen, würde sie aus dem Fenster flüchten.
Die Person draußen fing jetzt an, gegen die Tür zu hämmern und warf sich bald ganz dagegen. Zum Glück war ihre Tür recht stabil.
Ihr Plan stand. Also lief sie zum Fenster und öffnete dieses. Außer sich selber hatte sie keine weiteren Waffen zur Hand, weshalb sie sich in Kampfhaltung vor der Tür aufstellte.
Kurz drauf gaben die Scharniere nach und eine vermumte Person stolperte ins Zimmer. Darauf hatte Beth gewartet. Mit einem Tritt beförderte Beth den Einbrecher aus ihrem Zimmer. Dieser prallte gegen die Wand gegenüber.
Als er sich kurz darauf wieder erholt hatte, zog er ein Messer und wollte sie angreifen. Doch Beth hielt sich am Türrahmen fest und trat ihm mit beiden Beinen gegen die Brust.
Dieser Aufprall gegen die Wand war härter und ihr Angreifer ließ das Messer fallen und rutschte an der Wand hinunter. Beth kam entschlossen auf ihn zu und holte aus.
Mit einem kräftigen Schlag gegen die Schläfe knockte sie die fremde Person aus.
Als erstes nahm sie das Messer an sich und schleifte dann die bewusstlose Person in ihr Zimmer. Mit Kabelbindern aus dem Arbeitszimmer ihres Vaters, fesselte Beth die noch unbekannte Person an Händen und Füßen zusammen.
Als das erledigt war, durchsuchte sie den Einbrecher auf weitere Waffen und fand weitere Messer und eine Handfeuerwaffe. Dann zog sie der Person die Kapuze und die Maske runter und wich erschrocken einen Schritt zurück.
"Rumlow....",
flüsterte Beth ungläubig.
HYDRA hatte es doch tatsächlich geschafft, sie aufzuspüren.
Da Rumlow jetzt also enttarnt vor ihr saß, entnahm sie ihm auch noch sämtliche Kommunikationsmittel.
Dann griff sie nach ihrem Handy und wählte nun schon zum zweiten Mal Steve's Nummer.
Diesmal dauerte es länger und Beth wurde wieder unruhig. Doch dann ertönte endlich die bekannte Stimme aus dem Lautsprecher:
"Beth? Alles okay?"
"HYDRA hat mich gefunden.",
platzte Beth gleich mit der Wahrheit raus und warf einen prüfenden Blick auf den bewusstlosen Rumlow.
Am anderen Ende herrschte Stille.
"Was ist passiert?"
"Man hat Rumlow geschickt, mich zu finden. Er ist bei mir eingebrochen und liegt jetzt bewusstlos auf meinem Zimmerteppich.",
erzählte Beth und ließ sich auf ihr Bett fallen, dabei wandte sie nie den Blick von ihrem Gefangenen.
"Warte.... Brock Rumlow?",
fragte Steve ungläubig und Beth runzelte die Stirn.
"Du kennst ihn?"
"Er ist ein SHIELD-Agent. Na ja, er war es.",
erklärte Steve.
Beth wusste, daß Rumlow oft undercover unterwegs war, aber nie wo.
"Also Steve. Du schaffst es nicht zufällig innerhalb von 50 Minuten in Brooklyn zu sein? Meine Eltern werden bald zu Hause sein und denen das zu erklären wird schwierig."
"Das wird schwierig. Mit einem Quinjet könnte ich es schaffen, aber dafür müsste ich SHIELD einweisen und von denen wollte ich dich ja eigentlich fernhalten.",
überlegte Steve und auch Beth musste ein Entscheidung treffen.
"Dann machen wir das so.",
sprach sie mit einer Entschlossenheit, die sie selber nicht von sich erwartete hätte.
"Warte, was? Du willst dich SHIELD ausliefern?",
kam es dann geschockt von der anderen Seite.
"Wenn HYDRA mich schon so schnell gefunden hat, wäre es SHIELD früher oder später auch gelungen. Da gehe ich lieber selber zu SHIELD als daß die mich irgendwann in ne dunkle Gasse schleifen."
"Dann machen wir das so. Ich versuche so schnell wie möglich mit Verstärkung da zu sein."
Und schon hatte Steve aufgelegt.
Hoffentlich war er schnell genug hier, damit ihre Eltern nicht allzu viel mitbekamen.
Seufzend ließ sich Beth auf ihr Bett fallen und musterte ihren gefsselten Besucher.
Wäre sie doch nie auf diese Schule gegangen.
Mit einem frustrierten Stöhnen ließ Beth ihr Handy neben sich fallen und ließ ihren Kopf in ihre Hände fallen.
"Sécurité...",
tönte es plötzlich leise vom Boden her und Beth setzte sich kerzengerade hin.
"Famille..."
Dieses Wort war schon lauter und Beth erstarrte. Erschrocken schaute sie zu Rumlow, welcher sie böse anlächelte.
"Nuit."
Beth bekam Kopfschmerzen und sie presste ihre Hände auf ihre Ohren.
"Hör auf!",
rief sie und kniff die Augen zusammen.
"Succès.",
sprach Rumlow nun lauter und Beth krümmte sich zusammen.
Sie durfte das nicht zulassen. Sie musste stark bleiben. Der Druck auf ihren Kopf schmerzte sehr und sie wollte, daß es aufhört.
"Forêt."
Langsam entglit ihr ihre Kontrolle.
Rumlow sollte aufhören. Sie hatte damit abgeschlossen. Sie wollte das nicht mehr. Kein Monster mehr sein.
"Poing. Dix-sept."
Rumlow wurde immer lauter genauso wie die Stimmen in Beth's Kopf, die sie zum Aufgeben zwangen. Beth schrie. Sie wollte diese Stimmen übertönen.
"Métal."
Noch zwei Wörter und Beth wäre wieder dieser gefügige Killer, der sie nie sein wollte.
Sie schrie und hielt sich den Kopf. Ihr Körper krümmte sich zusammen und verlor bald an Gefühl.
Rumlow wollte gerade die letzten Worte aussprechen, als etwas Metallenes durch das Zimmer geflogen kam, Rumlow am Kopf traf und dieser augenblicklich verstummte.
Während sich Beth immer noch den Kopf hielt und ihr unaufhaltsam Tränen die Wange runterliefen, merkte sie nicht wie jemand an sie heran trat und einen Arm um sie legte.
Aus Reflex wehrte sie sich, doch diese Person war stark und bald hatte sie einen Geruch in der Nase, welcher ihr vertraut war und sie ließ sich in die Umarmung ziehen. Ab da war es vorbei mit ihr. Sie konnte es nicht mehr halte und schluchzte los.
"Es ist alles wieder gut. Ich bin ja da. Dir passiert jetzt nichts mehr.",
sprach eine sanfte Stimme zu ihr und strich ihr behutsam über den Rücken.
Das junge Mädchen schlang ihre Arme um Steve und klammerte sich an ihn fest. Tatsächlich beruhigte sie sich nach einiger Zeit und sah dann aus gequollenen Augen zu Steve auf.
"Nur noch zwei Worte und es wäre zu spät gewesen.",
sprach Beth bedrückt und sah sich in ihrem Zimmer um.
Rumlow war nicht mehr da. SHIELD musste ihn mitgenommen haben, als Steve sie getröstet hatte.
"Wo ist...",
begann sie leicht panisch und richtete sich auf.
"Rumlow wird gerade in ordentlichen Handschellen zum Quinjet gebracht. SHIELD wird sich jetzt um ihn kümmern. Er wird dir nichts mehr anhaben können.",
unterbrach Steve und deutete aus den Fenster, wo mitten auf der Straße der Jet stand.
Es hatten sich bereits einige Schaulustige um den Jet versammelt. Sämtliche Männer in schwarzen Anzügen hielten sie davon ab, näher zu treten. Und mitten in dem Chaos tauchten Beth's Eltern auf. Ihr Vater versuchte panisch in sein Haus zu kommen, wurde aber erstmal davon abgehalten.
Irgendwann raffte Beth sich auf und wollte zu ihren Eltern, doch Steve hielt sie am Arm fest:
"Wenn du da jetzt rausgehst, wird SHIELD dich mitnehmen wollen."
"Das sollen die erstmal versuchen.",
meinte sie bloß und trat nach draußen, um ihre Eltern zu empfangen.
Sogleich lagen sämtliche Augenpaare auf ihr.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top