Steve?
P.o.V Erzähler
Beth ging die Treppen runter, als sich auch schon Fury ihr in den Weg stellte:
"Miss Ballington, Sie müssen unverzüglich mitkommen."
Doch Beth schob ihn einfach zur Seite und lief weiter auf ihre Eltern zu. Ohne ein Wort umarmte sie die beiden, die die Umarmung sofort erwiderten. All die Panik fiel von dem jungen Mädchen ab und ihr lief eine Träne die Wange runter.
Sowohl HYDRA als auch SHIELD wussten jetzt, wo sie war, bestimmt auch, daß sie wieder zur Schule ging und eigentlich versuchte, wieder ein normales Leben anzufangen.
Diese Mission war gescheitert.
Beth ließ von ihren Eltern ab und drehte sich wissend um, denn nun stand Fury genau vor ihr.
"Nein.",
sagte Beth nur entschlossen und sah den Mann vor ihr direkt ins Gesicht.
Kurz herrschte Stille. Wahrscheinlich hätte sich niemand getraut, so mit dem Direktor zu sprechen.
Dieser hob nur eine Augenbraue und warf einen Seitenblick zu Steve, welcher neben ihn getreten war und nur abwehrend die Hände hob.
"Ich werde nicht mitkommen. Hier ist mein zu Hause, meine Freunde, meine Familie. Und all diese Personen sind jetzt in Gefahr, da HYDRA mich gefunden hat und beobachtet. Da werde ich sie hier auf keinen Fall allein lassen.",
sagte Beth bestimmt und stellte sich nochmal demonstrativ vor ihre Eltern, welche ihrer Tochter zustimmend eine Hand auf die Schulter legten.
Fury musterte sie ausgiebig und schien zu überlegen. Steve stand nur abwartend da und hoffte auf ein gutes Ergebnis für seine Freundin. Während der blonde immer unruhiger wurde, schienen Beth und Fury einen Anstarrwettbewerb zu veranstalten, denn keiner verzog eine Miene.
"Da haben Sie recht. Deshalb werden wir unsere eigenen Späher aufstellen. Genauso werden Sie und Ihre Familie beschützt werden. Verlassen Sie absofort nie das Haus allein.",
orderte Fury und Beth nickte zustimmend. Wenigstens konnte sie bei ihrer Familie bleiben.
"Dann werde ich hier bleiben und persönlich auf Bet- uhm Miss Ballington aufpassen.",
meldete sich nun Steve zu Wort und zog somit die Aufmerksamkeit auf sich.
"Wenn Sie kein Problem damit haben, auf der Couch zu schlafen?",
fragte Mr Ballington, dem die Idee eigentlich sofort gefiel, da dieser Mann alles getan hatte, um ihm seine Tochter wiederzubringen.
"Solange ich somit bei Beth bin, geht das natürlich klar.",
stimmte Steve lächelnd zu.
"Na, wenn dann alles geklärt ist, würde ich sagen, daß alles was zu SHIELD gehört zurückfliegt und Sie, Rogers, zu Hause Ihre Tasche packen. Ich stelle dann ein Team zusammen, welches ebenfalls nach Brooklyn kommt."
Damit war die Sache abgehakt. Sämtliche Agenten stiegen wieder in den Jet und Steve verabschiedet sich bei Beth, obwohl er ja bald wieder da sein sollte. Und nur 10 Minuten später sah es wieder so aus wie immer. Die Schaulustigen hatten sich verzogen und die kleine Familie ging wieder ins Haus.
Und so kam es, daß einige Stunden später Steve mit einigen Taschen vor ihrer Haustür stand. Man begrüßte sich förmlich doch schon bald waren alle auf's Duzen umgestiegen.
Von nun an begleitet Steve Beth überall hin. Er fuhr sie auf seinem Motorrad zur Schule, was ihr viele merkwürdige Blicke einfing.
"Ist das dein Freund?",
fragte eines Tages Isa und sah Beth mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Beth begann darauf nur zu Lachen an. Alle im Kreis schauten sie verwirrt an. Sogar Mel, denn sie kannte Steve auch nicht.
"Er ist 23 und wenn ich mich an ihn ran mache, bekomme ich ganz schön Stress mit seinem Freund.",
gluckste Beth und sofort herrschte Stille.
"So ein hübsches Kerlchen und dann ist er schwul...",
murmelte Luisa und alle fingen wieder mit lachen an.
"Und wer ist es jetzt nun?",
fragte Aimee neugierig.
"Er ist ein Familienfreund und bleibt für eine Weile bei uns.",
erzählte Beth die halbe Wahrheit und konzentrierte sich wieder auf ihr Sandwich, da die Pause bald vorbei war.
Als die Schule vorbei war, wartete Steve schon vor dem Gebäude und war von sämtlichen Schülern umrundet. So ein Motorrad erregte doch mehr Aufmerksamkeit als gedacht. Je näher Beth kam, desto lauter wurden die erstaunten Ausrufe und die Fragen des Pulks.
Angestrengt schob sich Beth durch die Masse, ehe sie in Steve's Blickfeld war. Dieser grinste, als er sie sah und sämtliche Augen wanderten zu ihr. Das junge Mädchen versuchte das so gut es ging zu ignorieren und nahm hastig den Zweithelm von Steve entgegen.
Der Pulk hatte sich nun etwas gelöst und als Steve das Motorrad startete hatten sie endlich freie Bahn. Beth konnte sehr stark die stechenden Blicke in ihrem Rücken spüren, als sie und Steve auf die Hauptstraße einbogen.
"Die Definition von unauffällig: Wir nicht!",
meinte Beth, als sie von dem Motorrad stieg und sich den Helm vom Kopf zog.
"Aber sieh doch mal das Positive daran.",
merkte Steve an und Beth hob recht unüberzeugt eine Augenbraue.
"Es werden immer genug Leute um dich herum sein, daß es unmöglich ist, an dich heranzukommen."
Da hatte der Blonde tatsächlich recht. Trotzdem schüttelte Beth nur seufzend, aber auch lächelnd den Kopf. Gemeinsam gingen sie ins Haus und wurden auch sofort von dem Duft von frisch gekochtem Essen begrüßt. Als sie in die Küche gingen, saßen da aber mehr, als nur Beth's Eltern.
"Direktor Fury. Versuchen Sie immer noch mich zu überzeugen, mitzukommen?",
fragte Beth etwas frech und setzte sich zu dem Dunkelhäutigen an den Tisch.
"Sie haben mir letztens ganz deutlich Ihren Standpunkt klar gemacht. Ich bin nur hier, um zu sehen, ob alles gut läuft."
"Bis jetzt ist uns nichts Verdächtiges aufgefallen, Sir.",
berichtete Steve und bliebt weiterhin im Türrahmen stehen.
Währenddessen tischte Misses Ballington die Nudeln auf und Beth, als hungriger Schüler griff natürlich sofort zu. Nun gesellte sich auch Steve hinzu und ließ sich einen Teller geben. Er tat sich ebenfalls ein paar Nudeln auf und unterhielt sich mit Fury über die zukünftigen Ereignisse, während er seine Nudeln aß.
Man wusste, daß man die Ballingtons nicht ewig beschützen konnte und HYDRA bestimmt schon den nächsten Zug plante und darauf musste man immer bereit sein.
Irgendwann kam die Idee auf, daß es am besten für die kleine Familie wäre, wenn sie umziehen würden, sich ein neues Leben aufbauen und erstmal von der Bildfläche verschwinden.
Das Thema wurde immer stärker diskutiert und man suchte schon nach geeigneten Orten.
Doch Beth hatte bald genug. Sie hatte keine Lust mehr auf Verstecken spielen. Sie wollte doch nur wieder normal leben. Aber das war ja augenscheinlich nicht möglich.
Sie musste hier raus. Eine Auszeit, frische Luft, das war es, was sie brauchte.
Also erhob sie sich und zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Ohne ein Wort zu sagen, schnappte sie sich ihre Jacke vom Haken, da es mittlerweile Oktober war und lief aus dem Haus.
Die restlichen Anwesenden waren noch zu geschockt, um zu realisieren, was gerade passiert war, also war es auch zu spät, als Steve ihr hinterher wollte, sie aber auf der Straße nicht mehr sah.
Beth wollte allein sein. Egal, ob sie es durfte oder nicht. Wenigstens eine normale Minute könnte man ihr gönnen. Es würde wohl nichts in so kurzer Zeit passieren.
Mit den Händen in den Taschen lief Beth durch den Park. Am See blieb sie stehen und beobachtete das Spiegelbild der untergehenden Sonne.
Sie sah sich selber in den leichten Wellen, die Bäume, die Wolken am orangenen Himmel und etwas dunkles, verschwommenes hinter ihr.
Ihr blieb das Herz stehen. Da stand jemand oder etwas hinter ihr. Vorsichtig tastete sie in ihrer Jackentasche nach ihrem Handy bis sie merkte, daß dieses noch auf dem Küchentisch lag.
Innerlich fluchte sie, versuchte aber äußerlich normal zu wirken. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse und sie hoffte, daß sie sich das alles nur einbildete.
"Steve?",
fragte Beth vorsichtig und in der Hoffnung, daß es nur ihr bester Freund war, der hinter ihr stand.
Als keine Antwort kam, drehte sie sich langsam um. Nur eine Armlänge entfernt stand eine dunkle Gestalt. Sie war von oben bis unten in schwarz gekleidet und das Gesicht war mit der gleichen Maske und Brille verdeckt, wie sie Beth früher auch getragen hatte.
Konnte HYDRA sie nicht mal fünf Minuten alleine lassen? Regte sich Beth innerlich auf und starrte ihren Gegenüber an. Niemand wagte, sich zu bewegen. Beide warteten sie auf den ersten Zug, doch niemand tat ihn.
Beth studierte ihren dunklen Verfolger genauer: Die Person war eindeutig männlich und größer als sie. Der zwar schlanke aber trainierte Körperbau deutete auf einen typischen Agenten hin. Sonst war nicht viel zu erkennen. Nur noch ein paar kurze, dunkle Haare, an denen der Wind leicht zog, was aber nur schwer auffiel.
Nach fast fünf Minuten musste endlich was passieren. Beth erfühlte in ihrer Tasche eine Packung Taschentücher. Diese umgriff sie und atmete nochmal tief durch. Es würde zwar niemanden wirklich verletzten, aber hoffentlich war ihr gegenüber dann genug aus der Fassung, so daß Beth abhauen konnte.
Ruckartig schleuderte sie also der anderen Person die Taschentücher entgegen. Diese wich dem unbekannten Objekt aus und war kurz unaufmerksam. Also schubste Beth die Person in das Gebüsch am Wegesrand und begann zu rennen. Doch bald hörte sie schnelle Schritte hinter sich.
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