Pelmeni

P.o.V Erzähler

Da einfach keine neuen Erinnerungen aufkommen wollten, legte Ubiytsa das Buch wieder in sein Versteck und breitete sich auf der dünnen Matratze aus.
Wie sollte es nun weitergehen?
Er wusste es nicht.
Momentan hoffte er auf die Rückkehr von Johnson, der Informationen aus dem Lager bringen würde. Hoffentlich würden sie so mehr über den Standort von La Bête rauskriegen. Bis jetzt stand nur fest, daß sie sich bei SHIELD befand. Aber SHIELD war nicht dumm und könnte sie an einem anderen Ort versteckt halten und nicht wie erwartet im Triskelion.

All diese Gedanken im Kopf machten den jungen Soldaten ganz verrückt. Warum machte er sich eigentlich so große Sorgen um ein einfaches, weiteres HYDRA-Mitglied? Aber warum fühlte er eine gewisse Bindung, wenn er mit ihr zusammen war?
Und wieder weitere Gedanken in seinem Kopf, die ihn fast dazu trieben, den Kopf an die kalte, graue Wand zu schlagen, damit er Ruhe hatte.
Er brauchte dringend Antworten.

Schnell bemerkte er, daß Rumliegen auch keine Lösungen brachte, was ihn Aufstehen ließ und er nun in seinem 'Zimmer' auf und ab lief. Doch das führte bloß dazu, daß ihm bald schwindelig wurde, da der Raum recht klein war und er nicht groß rumlaufen konnte. Bald gab er einen frustrierten Laut von sich und ließ sich an der Wand hinuntergleiten. Diese Unwissenheit machte ihn wahnsinnig. Würde er nicht gleich etwas Aufklärung bekommen, fehlte nicht mehr viel und er würde eigenhändig die Tür einschlagen und sich selber welche holen.

Gerade versuchte er die Tür mit wütenden Blicken zum Einsturz zu bringen, als er eine Bewegung im Schloß hörte. Sie war zaghaft und versucht leise, was bei den alten Schlössern kaum möglich war. Verwirrt erhob er sich und sah zur Tür und wartete darauf, daß diese sich im nächsten Moment öffnen würde. Tatsächlich hörte er das lösende Klicken und die Tür sprang einen kleinen Spalt auf und ließ schwaches Licht in den dunklen Raum. Kurz darauf vergrößerte sich der Spalt und ein Umriss wurde erkennbar. Dann wurde Johnsons Gesicht erkennbar. Dieser schaute sich vorsichtig um bis sein Blick auf dem Jugendlichen landete, welcher immer noch etwas verwirrt war.

"Wir haben nicht viel Zeit für Erklärungen, aber ich gebe dir die Möglichkeit zur Flucht. Entweder kommst du mit mir oder du bleibst hier.",
sagte dieser und Ubiytsa zog die Stirn kraus.

Kurz darauf waren Schritte im Gang zu hören und Tumult machte sich bemerkbar. Jemand rief etwas von Verrat und Übergriff. Sofort spannte sich Johnson an und schaute panisch den Gang entlang. Da Verstand der Braunhaarige was Sache war. Agent Johnson hatte sich gegen HYDRA gestellt und gab ihm die Möglichkeit, sich ebenfalls von HYDRA zu befreien. Noch immer stand er mitten im Raum, als Johnson ihm einen fast schon flehenden Blick zuwarf. Nur wenige Sekunden später waren deutliche Schritte von weiteren HYDRA-Soldaten hörbar.

Sie schienen von Überall herzukommen, da Johnson in die Zelle trat und sich kampfbereit aufstellte. Ubiytsa war klar, daß er die Meute nicht allein bekämpfen konnte, auch wenn er bewaffnet war. Als die ersten Leute im Türrahmen erschienen, schlug Johnson die ersten zurück, wurde aber weiter in die Zelle gedrängt, da immer mehr kamen. Da griff Ubiytsa ein. Gemeinsam schafften sie es, sich einen Weg aus der Zelle in den Gang zu bahnen. Als der Großteil der Agenten auf dem Boden lag, nickte Johnson dem Jüngeren dankbar zu, welcher dies erwiderte. Doch der Moment hielt nicht lange, da bald Verstärkung kam. Also lief Johnson voraus den Gang entlang, Ubiytsa ihm hinterher. Während des Laufens zog Johnson ein Funkgerät hervor:

"Ich hab' den Jungen. Wir treffen uns bei den Garagen."

Augenscheinlich waren mehrere an dieser 'Revolution' beteiligt. Wahrscheinlich die Truppe von Johnson und noch weitere, die er animieren konnte. Auf den Weg zu den Garagen, fanden sie sämtliche überwältigte Agenten auf den Gängen. In dem Moment kam Ubiytsa eine Idee:
Er sagte zu Johnson, daß er nachkommen würde und bog an der nächsten Kreuzung in die entgegengesetzte Richtung ein. Nun war er im Wohntrakt der höheren Mitglieder. Hier herrschte Ruhe. Scheinbar hatten nicht alle den Aufstand mitbekommen. So auch nicht Schmidt.
Also lief Ubiytsa langsam durch die Gänge bis er vor der Tür am Ende des Ganges stand. Um sicher zu gehen, daß Schmidt auch da war, klopfte er erstmal an die Tür. Es dauerte eine Weile bis Bewegung im Raum aufkam. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und Schmidt stand etwas verschlafen im Raum. Als er erkannte, wer da war, zog er verwirrt die Augenbrauen zusammen.

"Was machst du denn hier? Solltest du nicht in deiner Zelle oder beim Training sein?"

Aber Ubiytsa antwortete nicht, sondern nutzte diesen schwachen Moment und schubste Bernhardt in das Zimmer. Dieser taumelte verwirrt zurück und landete auf dem Zimmerboden. Er wollte etwas sagen, doch er kam nicht dazu, da Ubiytsa ihn am Kragen hochhob und gegen die nächste Wand presste. Dabei würde ihm die Luft aus den Lungen gepresst und er keuchte stark auf.

"Was hast du denn? Passen dir die Arbeitszeiten nicht?",
fragte Schmidt verunsichert und gespielt belustigt, da er wusste, daß er gegen den ausgebildeten Assassinen keine Chance hatte.

"Genau. Ich kündige.",
antwortete er darauf kalt und knockte den Hydra-Führer kurzerhand aus.

Irgendwie fühlte er sich nach dieser Aktion befreit. Weshalb er noch eine Weile im Raum stand und auf den regungslosen Körper hinabsah. Doch dann hörte er Schritte im Gang. Er nahm an, daß weitere Agenten ihrem Boss über den Übergriff berichten wollten. Nun hieß es schnelles Handeln.

Er kettete den Mann mit seinen eigenen Handschellen am Heizkörper fest und trat dann aus der Tür in den Gang. Als die ankommenden Agenten ihn erblickten, blieben sie verwundert stehen.

"Was machst du denn hier? Schmidt hat dich doch in die Zelle schicken lassen."

"Er hat mich hergerufen und mich beauftragt, den Mob aufzuhalten. Auf dem Weg hierher habe ich aus einem Aufständigen herausbekommen, daß sie sich am Haupteingang treffen. Ich soll mich dorthin begeben.",
erzählte er eine spontane Lüge und die Männer schienen ihm zu glauben.

Der Leiter der Gruppe gab seinen Männern den Befehl, sich zum Haupteingang zu bewegen und auf dem Weg dorthin weitere treue Mitglieder mitzunehmen. Von Ubiytsa nahm die Gruppe nicht wirklich Notiz, da sie einfach um die nächste Ecke in Richtung Haupteingang einbogen. Ubiytsa hingegen lief den Gang entlang zu den Garagen, wo Johnson und eine weitere Truppe schon auf ihn warteten.

"Was hast du noch gemacht?",
fragte Johnson und sah ihn abwartend an, genauso, wie die anderen.

"Ich habe Schmidt noch Auf Wiedersehen gesagt. Außerdem ist eine Gruppe auf dem Weg zum Haupteingang. Ich habe sie im Gang getroffen und ihnen erzählt, daß sich der Aufstand am Haupteingang trifft. Sie werden dort nach euch suchen.",
erklärte er seine Tat und wartete auf eine Reaktion der anderen.

"Er ist dann wohl auf unserer Seite. Bricks, du nimmst ein paar Männer und ihr kümmert euch um den Trupp am Haupteingang. Sie können entweder kooperieren oder werden ausgeliefert.",
ordnete Johnson an und sofort verschwand ein Trupp von circa 6 Männern wieder im Gebäude.

Kurz darauf teilte sich die doch recht große Gruppe auf und verteilte sich auf die Flugzeuge und Autos. Dabei fiel Ubiytsa auf, daß nicht alle davon HYDRA-Agenten waren. Deswegen wandte er sich an Johnson, der ihm erklärte, daß dies Leute aus dem Lager waren, die ihre Hilfe angeboten hatten. Sie halfen, die Leute auf den Gängen zu überwältigen und einzusperren. Sobald die Gruppe Aufständiger verschwunden war, würde SHIELD einen Tipp bekommen und die Hinterbliebenen festnehmen und für ihre Taten bestraffen.
Wegen ihrer Vergangenheit mit HYDRA mussten auch die fliehen, die sich gegen HYDRA gestellt hatten, da auch sie an deren Machenschaften beteiligt waren.

Nach dieser Unterredung bot Johnson an, Ubiytsa bei sich mitzunehmen, da der Junge nicht wirklich wusste, wohin er nun sollte. Da die Aktion schon länger geplant war, schlossen sich Gruppen zusammen, die an ähnlichen Orten untertauchen wollten. Manche hatten eine Familie, zu der sie zurück wollten, andere flohen ins Ausland, um vom Radar zu verschwinden. Da HYDRA auch international war, kehrten auch einige in ihr Heimatland zurück, weshalb es auch eine Gruppe gab, die den größten Jet beanspruchte, um in verschiedene Länder reisen zu können. Da Johnson als einziger in die USA wollte, nahm er sich einen der Jeeps, um damit in die nächste Stadt zum Flughafen zu fahren. Ubiytsa kam mit ihm.

Als der letzte Trupp zurückkam, war dieser tatsächlich um einige Mitglieder gewachsen. Auch diese Leute teilten sich auf. Ubiytsa und Johnson blieben weiterhin zu zweit.
Als alles verladen war, verlies die Kolone an Fahr- und Flugzeugen den großen Hangar und schon bald schien der alte HYDRA-Standort wie verlassen.
Auch die beiden einzelnen Männer hatten sich Proviant eingepackt und verließen nun die Basis.

"Und wo geht's jetzt hin?",
fragte Ubiytsa und schaute in den Wald durch den sie fuhren.

"Als erstes fahren wir in die nächste Stadt. Nordwestlich liegt Murawlenko. Dort werden wir eine Pause einlegen und eine Nachricht an SHIELD senden. Von dort aus fahren wir dann nach Noyabrsk. Dort bringt uns ein Flugzeug nach Amerika. Ein Bekannter von mir wird uns fliegen.",
erklärte Johnson den weiteren Verlauf des Plans.

Und mal wieder wurde Ubiytsa bewusst, wie lang dieser Übergriff schon geplant war. Aber was würde er machen, sobald er in den USA ist? Aber wahrscheinlich hatte Johnson da auch schon seine Pläne und Ubiytsa war ihm sehr dankbar dafür, daß er ihn ohne Widerworte mitnahm.

Da sie über sehr unebenes Terrain fuhren, dauerte die Fahrt länger als gedacht. Doch nach ungefähr zwei Stunden kamen sie in der Stadt an. Und Ubiytsa fühlte sich mehr als unwohl. Er war es nicht mehr gewohnt, an der Öffentlichkeit unter Menschen zu sein. Wenigstens hatte er sein Zeitgefühl zurück und konnte sagen, daß es bereits Abends war, als sie in einem kleinen Hotel eincheckten, um dort die Nacht zu verbringen. Sie gaben sich als Onkel und Neffe aus und saßen bald in einem kleinen Zimmer mit Blick auf die verschlafene Stadt.

"Ich werde in die Stadt gehen und in der nächsten Poststelle einen Brief an SHIELD schicken. Fühl dich frei, zu duschen und im Bistro etwas zu essen. Du kannst dich aber auch erst etwas ausruhen. Das Bett überlasse ich dir, mir genügt das Sofa. Ich kann nicht genau sagen, wann ich wieder da bin, da ich noch Verpflegung und Kleidung für uns kaufen gehe. Aber zu spät wird's nicht sein.",
sagte Johnson, zog den Reißverschluss seines Rucksacks zu und schulterte diesen.

"In dem kleinen Beutel da drüben ist etwas Geld für's Bistro. Du kannst es dir nehmen."
Dann war er auch schon aus der Tür verschwunden.

Ubiytsa musste diese ganze Zuwendung und Freundlichkeit erst einmal verarbeiten. Sowas war er gar nicht gewohnt. Da er zu aufgewühlt zum Schlafen war, entschied er sich für die Dusche. Das warme Wasser tat ihm gut und er verbachte mehr Zeit in dem warmen Dampf als nötig. Doch wer konnte es ihm vergönnen?
Mit nassen Haaren und einem Handtuch um den Hüften trat er wieder ins Zimmer. In dem Beutel mit dem Geld fand er auch noch Kleidung, die Johnson ihm mitgebracht hatte. Diese zog er an und die alten warf er dafür in den Beutel. Seine Stiefel behielt er dennoch an. Dann durchsuchte er den Beutel und fand neben Proviant zwei Ausweise. Natürlich waren diese gefälscht, da er ja nie wirklich eine Identität bei HYDRA hatte. Er nahm sich den hervor, der für ihn bestimmt war und betrachtete ihn. Das Foto kam wohl aus seiner Akte, genauso wie die danebenstehenden Daten.

"James B. Barnes...",
las er den Namen, der auf dem Kärtchen prangte.

Nun fragte er sich, ob dies sein richtiger Name war oder wieder nur ein Deckname. Doch das störte ihn herzlich wenig , da er froh darüber war, daß er keinen Namen hatte, der mit dem Tod in Verbindung gebracht wurde.
Während er noch den Ausweis musterte, meldete sich sein Magen. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wann er das letzte Mal etwas ordentliches zu Essen hatte. Die dünne Suppe war schon längst verdaut und schenkte keine Energie mehr. Also machte er sich auf zum Bistro, welches sich mit im Hotel befand. Er steckte das Geld, den Schlüssel und den Ausweis ein. Da er sich immer noch unsicher fühlte, steckte er sich jeweils ein Messer in die Stiefel. Da er nur ein Shirt trug und um seinen linken Arm zu verstecken, zog er sich noch einen schwarzen Hoodie über.

Dann stand er endlich auf dem Flur und lief hinunter ins Bistro. Dort setzte er sich an einen kleinen Tisch in der Ecke und sah sich etwas um. Kurz darauf erschien eine Frau in den 40ern, die ihm ein Glas Wasser hinstellte und ihm eine Karte gab. Er bedankte sich auf Russisch und sie verschwand wieder hinter der Theke. Nun studierte er die Karte. Aus den kyrillischen Buchstaben konnte er ausmachen, daß es eine kleine Auswahl an warmen und kalten Speisen gab. Kurz warf er noch ein Blick auf das Budget, das ihm zur Verfügung stand und entschied sich dann für ein einfaches Gericht namens Pelmeni.
Seine Wahl teilte er der Kellnerin mit, die dann freundlich darauf hinwies, daß das Essen bald kommen würde und die Karte wieder mitnahm. Und nach nur circa 20 Minuten kam sie mit einem dampfenden Teller des bekannten Nudelgerichts zurück. Der braunhaarige Junge bedankte sich freundlich und sie wünschte einen Guten Appetit, ehe sie wieder verschwand.

Der Duft der kleinen Teigtaschen verstärkte seinen Hunger nur noch, weshalb er fast schon hastig mit Essen anfing. Obwohl er sich hauptsächlich auf das Essen konzentrierte, verlor er seine Umgebung nie aus den Augen. Er beobachtete jeden Gast, der kam und ging und er besah sich jede Bewegung der Kellnerin. Diese kam auch bald zu seinem Tisch und nahm seinen Teller mit. Da er keine weiteren Wünsche geäußert hatte, kam sie bald mit der Rechnung zurück. Diese las er sich kurz durch und zog dann einige Rubeln aus dem Bündel und überreichte ihr diese, ohne Rückgeld zu verlangen. Die Frau bedankte sich herzlichst für das Trinkgeld und verschwand wieder. Nach dieser Aktion fühlte sich Ubiytsa eindeutig besser. Er war stolz auf sich selbst, da er nicht nur grausam und kalt sein konnte.

Schnell trank er noch sein Wasser aus, ehe er sich auf den Rückweg in das Zimmer machte. Doch er nahm eine längere Strecke, um ins Zimmer zu kommen. Zu sich selber sagte er, daß er nur seine Umgebung besser kennenlernen wollte, doch sein Unterbewusstsein machte ihm klar, daß er die Lage einschätzte und mögliche Fluchtwege auskundschaftete. Diese Vorsichtig und teils schon Paranoia würde er wohl vorerst nicht ablegen können.
Nachdem er also durch sämtliche Gänge des Hotels geschleudert war, kam er vor seiner Tür an. Er zog den Schlüssel hervor und wollte aufschließen, doch die Tür war bereits aufgeschlossen, weshalb er nur eine halbe Drehung des Schlüssels vollführte und die Tür direkt aufsprang.

Sofort läuteten seine Alarmglocken und er stieß vorsichtig die Tür auf. Leise trat er ein und lehnte die Tür nur an, sollte er fliehen müssen. Auf leisen Sohlen ging er durch den kurzen Flur und schaute dann um die Ecke. Zu seiner Erleichterung saß nur Johnson auf einem Stuhl an einem kleinen Tisch und studierte eine Karte. Um sich bemerkbar zu machen, ließ er die Tür geräuschvoll ins Schloß fallen. Da sah Johnson auf und lächelte leicht.

"Da bist du ja wieder. Bei mir hat es doch nicht so lange gedauert. Der Brief war schnell abgeschickt und müsste in circa drei bis vier Tagen ankommen. In einem kleinen Laden konnte ich sowohl Verpflegung als auch Kleidung finden. An einem Münztelefon habe ich nochmal mit unserem Piloten gesprochen. Wir fliegen los, sobald wir morgen in Noyabrsk ankommen.",
dabei deutete er auf die Karte, welche wohl die Route nach besagter Stadt zeigte.

Mal wieder nickte der Junge nur und zog sich dann den Hoodie über den Kopf, da es in dem Zimmer eindeutig wärmer war, als draußen auf dem Gang. Johnson war dabei die Karte zusammenzufalten und verschwand kurz im Bad. In der Zeit zog Ubiytsa seine Stiefel aus und legte sich eines der Messer unter das Kissen. Sicher ist sicher.
Kurz darauf kam auch Johnson aus dem Bad. Er hatte sich der schweren Combat-Hose entledigt und auch die Stiefel stellte er ordentlich unter den Jackenhaken. Er ging auf das Sofa zu, setzte sich drauf und zog sich die Decke über den Unterkörper. Nun ging auch Ubiytsa ins Bad und auch er wurde die Hose los. Als er sich auf das Bett setzte war das ein mehr als nur ungewohntes Gefühl. Er hatte das Gefühl, er würde bis zum Boden durchsinken.

Johnson hatte sich mittlerweile hingelegt und die Arme hinterm Kopf verschränkt. Ubiytsa hatte die kleine Lampe auf dem Nachttisch neben sich ausgeknipst und starrte nun auch die Decke an.
Alles war so ungewohnt und neu.

"Wie wird es eigentlich weitergehen? Ich meine, wenn wir dann in Amerika sind?",
fragte er in die Dunkelheit hinein und bekam tatsächlich bald eine aufschlussreiche Antwort.

"Weißt du, Ubiytsa, -",
setzte er an, wurde aber unterbrochen.

"Bitte nenn' mich James. Dann fühl ich mich nicht so sehr wie der Killer, der ich eigentlich bin.",
meinte James etwas zögerlich und kurz hersschte Stille von der anderen Seite des Raumes.

"Weißt du, James. Der Kumpel, der uns morgen fliegt, hat eine Wohnung in D.C. Dort dürfen wir erstmal wohnen. Als ich beschlossen habe dich mitzunehmen, hatte ich auch überlegt dir zu helfen, La Bête wiederzufinden. Mein Kollege hat ein paar Kontakte zu SHIELD, die uns helfen könnten. Wie es dann weitergeht, kann ich dir leider auch nicht sagen.",
gestand er ehrlich und James konnte kaum glauben, was er da hörte.

Er würde ihm helfen La Bête zu finden?! Da er doch etwas überwältig war, fiel seine Antwort recht knapp aus:

"Danke, Johnson."

"Nenn mich John. Meine Eltern haben sich tatsächlich den Spaß erlaubt und mich John Johnson genannt."

"Dann, danke, John Johnson.",
sagte James und musste belustigt schnaufen.

"Nichts zu danken, Kleiner. Und jetzt schlaf erstmal. Wir haben morgen eine kleine Strecke vor uns.";
antwortete John und man hörte auch die Belustigung in seiner Stimme.

James drehte sich auf die Seite und kurz schlich sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht, als er sich nochmals bewusst wurde, daß er es geschafft hatte. Er war frei von HYDRA. Frei von den Zwängen und dem Schmerz. Und ab morgen würde er ein neues Leben anfangen.

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