Leuchtturm
P.o.V. Erzähler
Sie starrten sich lange in die Augen. Keiner wagte es, den Blick auch nur für eine Millisekunde abzuwenden. Sehr langsam bewegten sie sich im Kreis mit gezielt gesetzten Schritten.
Nach langer Zeit hatten Bucky und Beth beschlossen, mal wieder zu trainieren. Obwohl Beth durch ihre Verletzung am Oberschenkel eindeutig stärker aus der Übung war, wusste Bucky ganz genau, wozu Beth unter ganz anderen Umständen fähig war. Wie Boxer tänzelten sie umeinander herum, keiner wagte den ersten Schlag.
Bucky schlug eine Finte, welche Beth abfing und zurücksandte. Beide hatten sie wieder einen festen Stand und der Kreislauf ging weiter. Gegensätzlich, wie sie es zum Teil waren, war Bucky offensiv, während Beth lieber in die Defensive ging. Ein erneuter Versuch war darauf ausgerichtet ihr die Beine wegzuziehen. Doch sie sprang darüber hinweg und duckte sich auch gleich darauf unter einem herannahenden Schlag weg, was doch einige Schmerzen im untrainierten Oberschenkel auslöste.
"Deine Angriffe sind zu offensichtlich. Um mich aus der Reserve zu locken braucht es mehr als ein paar Tanzschritte.",
neckte Beth und legte ein selbstgefälliges Grinsen auf.
Ein Frontalschlag auf die rechte Seite. Abgewehrt. Roundhouse-kick. Elegant ausgewichen. Umarmungsattacke. Wegeduckt. Bucky konnte echt keinen Treffer landen.
"Du weißt aber auch, daß du mich nicht müde machen kannst, Herzchen. Es ist erst Schluss, wenn einer auf der Matte liegt.",
konterte Bucky und kreiste die Schultern nach hinten, um sie zu lockern.
"Ich habe genug faule Tricks auf Lager, um dich auch defensiv auf die Matte zu bringen, Schätzchen."
Diese Aussage brachte Bucky dazu, seine Stellung aufzugeben.
"Das ergibt überhaupt keinen Sinn."
Ungläubig und verwirrt richtete sich der Brünette auf und deutete anklagend auf Beth. Diese nutze diesen Moment und griff nach Bucky's ausgestreckter Hand, zog ihn zu sich, presste ihren Unterarm gegen seinen Oberkörper womit sie ihn leicht nach unten drückte und zog dann noch seine Füße zurück. Doch Bucky konnte sich auf seinem anderen Arm abfangen und befreite sich aus dem Griff.
Nun standen sich beide wieder gegenüber.
"Das wird ein langer Kampf.",
murmelte Bucky kopfschüttelnd.
"Vielleicht bekomme ich dich ja doch noch müde.",
grinste Beth und zwinkerte Bucky zu.
"Gute Neuigkeiten von SHIELD.",
rief plötzlich Steve, welcher zu den Trainingsräumen kam.
Automatisch drehte sich Bucky zu ihm um. Sein Fehler.
Schnell kam Beth auf ihn zu und hakte ihren Fuß hinter seinen. Er konnte sich gerade noch erschrocken halb umdrehen, bevor sie ihm die Füße wegzog und er unsanft auf den Rücken fiel. Durch den Aufprall brachte er ein Keuchen hervor und blieb erstmal liegen. Beth nutzte seinen schwachen Moment und warf sich regelrecht auf ihn drauf. Nochmals musste Bucky hörbar keuchen bei der plötzlichen Last und ließ dann ergeben die Arme seitlich fallen.
"Du liegst, ich gewinne.",
sagte Beth triumphierend und sah amüsant auf ihn herunter.
"Das ist geschummelt. Ich war abgelenkt.",
protestierte Bucky und hob den Kopf, um Beth anzusehen.
"Hättest dich halt nicht ablenken lassen sollen.",
warf Steve ein, welcher sich das Szenario amüsiert besah.
"Auf wessen Seite stehst du eigentlich?",
fragte Bucky leicht entsetzt und richtete sich auf, wobei Beth von ihm rutschte und nur noch ihre Beine über seinen lagen.
"Auf der Seite von SHIELD, die mir ein paar interessante Neuigkeiten haben zukommen lassen.",
antwortete Steve und wedelte mit einem Brief in der Luft rum.
"Disqualifikation von Elizabeth Ballington wegen unsportlichen Verhaltens?",
sagte Bucky mit hochgezogener Augenbraue und erntete dafür ein empörtes 'Hey!' von der erwähnten.
"Fast. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber Fury ist der Regierung so lange auf den Keks gegangen, bis sie eingewilligt haben, Bucky zu begnadigen.",
erklärte der Blonde triumphierend und sah die beiden Jugendlichen an.
"Du machst Witze. Als ob die mich einfach so begnadigen würden.",
kritisierte Bucky und tauschte einen verwirrten Blick mit Beth aus.
"Du kannst dir den Brief selber durchlesen.",
meinte Steve und reichte das Schreiben runter, welches Beth aber anfing und laut vorlas.
"James Barnes, geboren so und so... wegen Willenlosigkeit... durch Hand von HYDRA... für unschuldig erklärt... bla bla bla sofortige Begnadigung im Namen der Vereinigten Staaten von Amerika. Das steht da wirklich.",
meinte Beth überrascht und Steve zeigte ihr mit einer Geste: 'Sagte ich doch'
"Aber bestimmt nicht ohne weitere Forderungen.",
mutmaßte Bucky und nahm den Zettel an sich.
"Ah, seht ihr. Bedingungen: Therapeutische Behandlung, Verpflichtung bei SHIELD, überwachte Unterkunft, usw. Ich hab Fury schon gesagt, daß ich nicht für seine Organisation arbeiten möchte. Das ist, als würde ich die Erde auf den Kopf stellen und es macht letztendlich keinen Unterschied, da es in der Galaxie kein oben und unten gibt.",
regte sich Bucky auf und warf dramatisch den Zettel weg.
"Es macht aber einen Unterschied. Du bist nicht mehr auf der Flucht und musst dich nicht mehr verstecken. Und keiner hat gesagt, in welcher Abteilung du dich bei SHIELD verpflichten musst. Auch ist sonne Therapie halb so wild. Bestimmt können wir mal ein Gespräch mit Fury vereinbaren und alles klären.",
erklärte Beth und legte dem Brünetten beruhigend eine Hand auf den Unterarm.
Dieser schaute sie nur wenig überzeugt an. Auch Steve setzte sich nun zu ihnen auf den Boden und sammelte dabei den Zettel ein. Eine Weile herrschte Stille, da Bucky die Informationen noch verarbeiten musste. Sollte er wirklich SHIELD beitreten? Immerhin, was hatte er schon für Alternativen? Steve wäre bei ihm, vor allem wäre Beth bei ihm. Keine Flucht, kein Verstecken. Ein echt gutes Angebot, welches man wohl nicht alle Tage bekam.
"Man kann ja mal mit Fury reden.",
stimme Bucky irgendwann leise zu.
"So schlimm wird es schon nicht werden. Er scheint dich echt zu mögen und das ist bei ihm wirklich eine Seltenheit.",
meinte Steve und brachte am Ende das junge Paar leicht zum Schmunzeln.
"Revenge?",
fragte Bucky irgendwann und sah seine Partnerin herausfordernd an.
"Ach, ein Sieg reicht mir und ich weiß nicht, ob du zwei Niederlagen verkraften kannst.",
meinte Beth und schaute gespielt erschöpft drein.
Verschmitzt grinsend streckte sich Beth und schloß dabei entspannt die Augen. Kurz darauf wurde sie auf die Matte gedrückt und kam auch erstmal nicht hoch.
"Und kannst du eine Niederlage einstecken?",
fragte Bucky grinsend.
"Das war geschummelt!"
"Sagt ja gerade die Richtige.",
lachte Bucky und ließ Beth dann gehen.
"Am besten zieht ihr beide euch um und ich versuche mal Fury zu erreichen. Und 'ne kleine Dusche wäre bestimmt auch ne Option.",
warf Steve ein und rümpfte am Ende gespielt die Nase.
"Geht klar, Mom.",
antwortete Beth augenrollend und ging in Richtung Ausgang.
Auch Bucky erhob sich grinsend und sah zu Steve, welcher etwas beleidigt dreinschaute. Er setzte eine mitleidige Miene auf und versuchte angestrengt nicht zu lachen als er Steve eine Hand auf die Schulter legte.
"Das ist diese rebellische Phase. Aber das muss jedes Elternteil durch, Steven."
"Sehr witzig James. Ab auf dein Zimmer.",
befahl Steve gespielt streng.
"Unfair.",
meinte der Brünette bloß und verließ dann schmollend den Raum.
Im Flur ertönte kurz darauf lautes Gelächter und auch Steve musste kurz lachen. Der Blonde hörte die beiden in den Fahrstuhl steigen und wie sich kurz darauf die Türen schlossen. Steve, nun allein, zog sein Handy hervor und wählte Fury's Nummer, um ein Gespräch für Bucky und Beth zu arrangieren.
Nach einigem Klingeln nahm der SHIELD-Direktor auch schon ab. Steve erklärte die Lage und sein Anliegen und schon kurz darauf hatte Fury ihm eine Zeit am späten Nachmittag vermittelt.
Als Steve nach einem längeren Gespräch auf die Etage der Jugendlichen kam, waren beide schon geduscht und umgezogen. Bucky versuchte sich im Zubereiten des Frühstücks, während Beth amüsiert auf der Arbeitsplatte neben dem Herd saß und die Beine baumeln ließ. Anfangs saß sie noch still daneben, doch bald fing sie an, Tipps und Kommentaren abzugeben, welche eigentlich nett gemeint waren, aber doch irgendwie Bucky auf die Nerven gingen.
"Die Pfanne muss relativ zentral stehen, damit alles gleichzeitig erhitzt wird."
"Ich weiß."
"Du musst den Teig gleichmäßig verteilen."
"Ich versuch's ja."
"Mit dem Pfannenwender musst du erst die Seiten etwas vom Boden ablösen."
"Habe ich auch schon mitbekommen."
"Die eine Seite ist aber schon etwas schwarz."
Da hatte Bucky genug. Kurzerhand hatte er sie hochgehoben und auf die gegenüberliegende Kücheninsel gesetzt. Doch das störte sie nicht im geringsten.
"Jetzt ist er komplett angebrannt."
"Was du nicht sagst."
"Ich glaube, das Pancake-Machen liegt dir nicht so, Buck.",
warf Steve vom Türrahmen aus.
"Echt jetzt? Du auch noch?"
Ergeben nahm Bucky die Pfanne vom Herd, drehte sich zu Beth, hob sie wieder von der Kücheninsel und stellte sie kurzerhand vor den Herd.
"So, Gordon Ramsay. Du bist dran."
"Endlich. Ich dachte schon, wir müssen verhungern.",
kommentierte Beth und griff sich die Schüssel mit dem Teig, nachdem sie den Kohle-Pancake dem Mülleimer überließ.
Innerhalb von gefühlten Sekunden hatte Beth den Teig verbacken und die drei konnten ein üppiges Frühstück genießen. Als die Teller leer und abgeräumt waren, gab Steve sein Telefonat mit Fury wider. Um 4 Uhr nachmittags sollten sie sich im Leuchtturm beim Ontariosee einfinden, wo Fury sie erwarten würde. Aufgeregt waren beide schon, doch es stellte sich ein Problem in den Weg.
"Der Leuchtturm ist 8 Autostunden von hier entfernt. Jetzt ist es neun Uhr morgens. Heißt: Wir würden nie pünktlich um vier da sein.",
rechnete Bucky zusammen und Beth nickte einfach nur zustimmend.
"Lass das nur meine Sorge sein.",
sagte Steve lässig und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
Über den Tag hinweg waren sie im Park unterwegs und einkaufen, da die letzten Zutaten für die Pancakes drauf gegangen waren. In einer kleiner Pizzeria lud Steve sie zum Mittag ein und gegen 1 Uhr mittags fanden sie sich wieder im Tower ein.
"Also es ist jetzt 1 Uhr. Wir müssen in 3 Stunden da sein. So schnell ist weder ein Auto noch ein Schnellzug. Wird das etwa ne Videokonferenz?",
warf Beth irgendwann ein, da es doch schon recht spät war.
"Unser Taxi müsste bald da sein.",
sagte Steve und sah auf seine Armbanduhr.
Zu dritt saßen sie in der Gemeinschaftsetage und warteten auf Steve's 'mysteriöses Taxi'. Bucky saß am Ende der Couch, auf welcher sich Beth ausgebreitet hatte und den Kopf auf den Schoß ihres Freundes legte. Steve hatte es sich auf einen der Sessel gemütlich gemacht und sah immer wieder abwechselnd von seinem Handy nach draußen. Beth hatte die Augen geschlossen während Bucky ihr sanft durch's Haar fuhr.
Plötzlich ertönte von draußen ein lautes Geräusch, weshalb alle alarmiert zum Fenster rausstarrten. Auf der kleinen Landefläche des Towers setzte gerade ein Quin-Jet zur Landung an. Fasziniert sahen alle mit an, wie die große Maschine sanft landete und kurze Zeit später sich die Luke öffnete und Tony raustrat.
Mit den Worten 'Taxi ist da!', betrat er den Raum und hob die Arme begrüßend in die Luft. Breit lächelnd erhob sich Steve und ging auf seinen Freund zu, um diesen liebevoll zu begrüßen.
"Sucht euch nen Zimmer.",
meinte Beth leicht lachend und auch Bucky stimmte mit ein; die anderen beiden verdrehten nur die Augen.
Auch Beth erhob sich und streckte sich ausgiebig. Nun stand sie aufrecht im Raum und wurde kurz darauf von Bucky überragt. Nachdem Steve und Tony auch endlich mal von einander ablassen konnten, bewegten sie sich zum Jet und nahmen auf den Sitzen platz, ehe sich die Luke schloss und sie abhoben.
Der zweistündige Flug fühlte sich an wie eine Ewigkeit. In dieser gefühlten Ewigkeit spielten Beth und Bucky Tic Tac Toe oder zusammen mit Steve Galgenraten, da Beth sich vorsichtshalber einen Block und Stift mitgenommen hatte. Einige Runden waren sehr amüsant und endeten in angeregten Diskussionen.
"Toilettenbürstenbenutzungsanleitung? Was ist das denn für ein Wort? Wer soll bitteschön darauf kommen?",
regte sich Bucky auf, nachdem sie schon das dritte von Beth's Worten nicht lösen konnten.
"Ich bin eben der ungeschlagene Meister.",
rief Beth triumphierend und stemmte die Arme in die Hüfte.
"Hey, Wörtermeister. Wir sind da.",
erklang es aus dem Cockpit, welches sich kurzerhand mit Leuten füllte, die aus dem Fenster schauen wollten.
"Das ist also der Leuchtturm?",
fragte Bucky und musterte den unübersehbaren Leuchtturm.
"Offensichtlich ja. Muss wohl hauptsächlich unterirdisch liegen.",
mutmaßte Beth.
"Da haben Sie recht Miss Ballington. Dieser Standort ist nicht so auffällig wie das Triskelion.",
kam auf einmal eine Stimme aus dem Funkgerät.
"Schön, Sie zu hören, Director. Könnten wir eine Landeerlaubnis bekommen?",
antwortete Tony direkt in die Gegensprechanlage.
Statt einer Antwort öffnete sich eine unscheinbare Luke auf der großen Wiese. Gekonnt steuerte der junge Stark diese an und ließ den Jet sanft auf der Plattform landen. Diese bewegte sich nach unten bis sich über ihnen die Luke schloss und sie sich nun in einer großen Halle befanden.
Tony fuhr die Systeme runter und öffnete die Klappe zum Ausstieg.
Mit staunenden Augen verließen Beth und Bucky den Jet und sahen sich neugierig um. Ihre Umgebung war unerwartet riesig. Überall standen Quin-Jets, Jeeps und andere außergewöhnliche Transportmittel herum und es wimmelte an SHIELD-Agenten, die den Landeanflug wie eine Alltagssituation wegtaten.
Aus dem Getümmel trat Direktor Fury, der die Gäste mit seiner typisch lässigen Art begrüßte. Die beiden 'Neuen' hielten sich dicht an Steve, um den Anschluss durch die Mengen und vielen Gänge nicht zu verlieren. Ein bisschen erinnerte diese Einrichtung die beiden Jugendlichen an die Untergrundbasen von HYDRA. Viele lange Gänge und alles sah gleich aus. Hier war nur der Unterschied, daß alles irgendwie freundlich-gleich aussah.
Fury's Büro befand sich überraschenderweise überirdisch, weshalb Beth erstmal die Aussicht auf das Meer bestaunte. Doch sie waren nicht wegen der guten Aussicht hier. Als Beth sich wieder dem Raum zuwandte, verließen Tony und Steve eben diesen gerade und nur noch Beth, Bucky und Fury blieben übrig.
"Setzt euch doch.",
bot der Dunkelhäutige an und wies auf zwei Ledersessel vor seinem großen Holzschreibtisch.
Diesmal setzte sich Bucky hin, da er sich sicher war, daß von Fury keine Gefahr ausging. Beth ließ sich auf dem benachbarten Sessel nieder und sah dann über den Schreibtisch bis ihr Blick beim Direktor hängen blieb. Dieser lehnte sich leicht zurück und verschränkte die Hände.
"Also.",
begann er entspannt und sah die beiden Jugendlichen an bis sein Blick am Braunhaarigen hängen blieb.
"Mr. Barnes. Sie haben mir ja bei unserem letzten Gespräch erklärt, daß sie keine Organisation gegen die nächste eintauschen wollen. Sie werden bestimmt sagen, daß es für Sie keinen Unterschied machen würde. Doch der entscheidende Unterschied ist der, daß SHIELD für die Regierung arbeitet und nicht gegen sie, wie HYDRA. Auch ist die Auswahl an Alternativen ziemlich gering. Ohne beleidigend zu sein, aber für jemanden mit Ihrem Hintergrund wird es schwierig einen 'normalen' Arbeitsplatz zu finden.",
erklärte der Direktor.
"Sie lesen meine Gedanken.",
fügte Bucky nur trocken hinzu und sah den Mann vor ihm weiter an.
"Aber auch für Sie, Ms Ballington, steht einer Zukunft bei SHIELD nichts im Weg, außer Ihre eigene Überzeugung. Ich kann Sie beide nicht zwingen, sich bei SHIELD zu verpflichten, aber ich kann Ihnen einen Schubs in die richtige Richtung geben."
"Und was wäre die richtige Richtung?",
fragte Bucky immer noch etwas skeptisch.
"Ich glaube, die Antwort ist klar. Ihnen wird auch gestattet, sich erstmal die verschiedenen Bereiche von SHIELD anzusehen und dann zu entscheiden. Aber Sie können auch von mir direkt eine Empfehlung bekommen. Ich kenne SHIELD's Abteilung wohl besser als jeder andere und kann Ihre Fähigkeiten gut zuordnen."
"Und was wäre Ihre Empfehlung?",
warf nun auch Beth ein, da sie Bucky's Unentschlossenheit regelrecht spürte.
"Wie Sie sich bestimmt denken können, würde ich Sie in den praktischen Abteilungen einstellen. Aber nicht direkt in den offensiven Außendienst, Ihre Gründe sind mir bekannt. Aber wir können immer gute Taktiker und Strategen gebrauchen, die aus der Entfernung einen Einsatz leiten und koordinieren. Ich weiß, daß Sie beide über diese Fähigkeit verfügen. HYDRA's Angriffe werden nicht nur von den Vorgesetzten geplant, sondern auch von den Einsatzkräften. Zugegeben, HYDRA's Angriffstaktik hat mich schon immer fasziniert, auch wenn ich sie nie wirklich durchschaut habe. Und gerade mit Ihrem Wissen haben wir die Möglichkeit, besser auf verschiedene Organisationen zu reagieren. Und wer weiß, vielleicht wagen Sie sich ja doch auf kurze Undercover-Missionen zur Informationsbeschaffung. Ich möchte ungern so viel Talent verschwenden, wenn es doch zu so viel Gutem nützlich sein kann.",
erklärte Fury ruhig und hielt dabei genau seine beiden Gäste im Auge.
"Als ich Ihren letzten Satz das erste Mal gehört habe, bin ich kurz darauf bei HYDRA gelandet. Doch Maximilian und auch Sie haben Recht. Ich konnte mein 'Talent' für etwas Gutes nutzen. Das Gute ist natürlich Ansichtssache. Was ich Ihnen sagen möchte, ist, daß ich bereit wäre, Ihnen beizutreten.",
stellte Beth klar und warf darauf einen etwas unsicheren Blick zu Bucky.
Er sollte sich wegen ihr nicht gezwungen sehen, die gleiche Entscheidung zu treffen. Doch auch Bucky ließ sich alles erst noch in Ruhe durch den Kopf gehen. Würde er SHIELD beitreten, was hatte er schon zu verlieren? Er könnte ein mehr oder weniger normales Leben führen, Beth wäre bei ihm und auch Steve würde da sein. Auch war die Anzahl seiner Alternative fast null.
"Ich bin auch dabei. Was habe ich schon zu verlieren?",
stimmte Bucky nach einiger Zeit zum Überlegen zu.
"Dann freue ich mich, Sie beide bei SHIELD begrüßen zu dürfen."
Director Fury stand auf und die beiden Jugendlichen folgten seinem Beispiel. Er schüttelte beiden die Hand und wies dann zur Tür. Sie sollten erstmal wieder nach Washington DC fliegen, damit Fury die Papiere und Formulare vorbereiten konnte. Auch musste Beth erst noch mit ihren Eltern reden, da sie wahrscheinlich in die Nähe des Leuchtturms ziehen mussten.
Als Beth und Bucky das Büro verließen, stand zu ihrer Überraschung Wanda davor. Strahlend empfing sie die beiden und umarmte Beth erstmal herzlich; sie hatte sie doch etwas länger nicht gesehen. Auf die Frage, wo den Steve und Tony seien, antwortete sie ihnen mit einer Tour durch den SHIELD-Stützpunkt bis sie schlussendlich bei den Laboren und Werkstätten ankamen.
Gerade wollten sie diese betreten, als eine Metallscheibe auf die drei zugeflogen kam. Instinktiv schützte Beth Wanda und Bucky stellte sich vor die beiden Frauen und wehrte die runde Platte mit seinem Arm ab. Diese blieb in der nächsten Wand stecken. Ein kurz Blick in das Labor zeigte einen erfreuten Tony, einen entnervten Steve und einen verängstigten Bruce, die um eine komische Apparatur herumstanden. Auf einer Werkbank saß Natasha und Sam lehnte dagegen.
"Es hat funktioniert!",
jubelte Tony und hob erfreut die Arme.
"Wenn du den Anschlag auf die drei meinst, dann ja, das hat funktioniert.",
konterte Sam aus der hinteren Ecke.
"Wieso trägt eigentlich immer die Wand den Schaden, wenn Tony herumexperimentiert?",
sagte Bruce mehr zu sich selbst, doch bekam ein kleines Lachen von Natasha zur Antwort.
"Ich glaube, ich überlege mir das nochmal mit dem Angebot bei SHIELD zu arbeiten, wenn man ihr ständig in Lebensgefahr schwebt.",
meinte Bucky etwas amüsiert und sah sich nach Beth um, um zu sehen, ob es ihr gut ging.
"Ihr habt Fury's Angebot angenommen?",
fragte Steve aufgeregt.
Bucky und Beth nickten fast zeitgleich und Steve umarmte beide erstmal glücklich.
"Ihr werdet es definitiv nicht bereuen.",
meinte Sam aus seiner Ecke und zog somit die Aufmerksamkeit auf sich.
"Wie sieht's eigentlich bei dir aus?",
hinterfragte Beth.
"SHIELD hat mich von meinem alten Arbeitgeber abgeworben und jetzt bin ich Rettungsspringer bei SHIELD. Und ich bereue es nicht. Nur die Gefahr, von fliegenden Metallscheiben erschlagen zu werden besorgt mich etwas."
"Sehr witzig.",
grummelte Tony und verschränkte die Arme.
Darauf folgte nur herzliches Gelächter, in welches Tony letzten Endes auch mit einstimmte. Sam, Natasha, Clint und Bruce hatten bereits eine Unterkunft in der Nähe des Leuchtturms, weshalb die vier zurückblieben, als der Rest wieder zum Quin-Jet ging. Wanda begleitete sie ebenfalls. Als Tony schon die Systeme hochgefahren hatte, trat plötzlich Fury in die Szene, um noch ein paar letzte Worte loszuwerden.
"Wie bereits erwähnt, werde ich den Papierkram fertig machen und mich dann bei Ihnen melden. Eine Wohnmöglichkeit wird sich für Sie auch finden. Lassen Sie das nur meine Sorge sein.",
sprach der Direktor und war kurz darauf auch schon wieder verschwunden.
"Komischer Mann.",
meinte Beth etwas skeptisch und schnallte sich an.
"Man gewöhnt sich dran.",
sprach Steve und setzte sich ihnen gegenüber.
Tony checkte nochmal alle Systeme und dann öffnete sich auch schon die Luke, welche sie in den Luftraum entließ. Zwei Stunden später landeten sie wieder in DC. Mittlerweile war es acht Uhr abends und alle waren etwas erschöpft vom Tag. Tony's Assistentin, Pepper, hatte bereits Abendessen gekocht und so saßen sie nun alle zusammen und ließen entspannt den Abend ausklingen.
Halb zehn war jeder auf seiner Etage verschwunden und es trat Ruhe in die Wohnetagen des Towers ein. Beth und Bucky schliefen friedlich mit dem Hintergedanken, daß einer gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Wege stand.
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