Du kommst zu spät!
Dies wird ein längeres Kapitel, da ich abwechselnd aus der Sicht von James und Beth schreiben möchte und ich sonst nicht genug Material für ein Kapitel habe, wenn ich hier einen Cut machen würde. Hier also ein längerer Einblick in Beth's Situation. Ich hoffe, es stört euch nicht, daß so viel in einem Kapitel passiert.
LG
Eure
ZuUnkreativ😜
PS:
Da ich persönlich die Story so realistisch wie möglich haben möchte, habe ich mich ewig über Orte, Quin-Jets und Wegstrecken informiert.
Die angegebenen Orte, wie Murawlenko oder der Flughafen in Noyabrsk existieren wirklich. (Danke Google Maps 😅).
Zu euerer weiteren Information:
Ein Quin-Jet fliegt durchschnittlich 1225 km/h wenn er direkt über der Wasseroberfläche fliegt. Das heißt: von DC bis zum HQ von HYDRA in Sibirien fliegt man ca 10 h.
Das Flugzeug von James und John braucht für diese Strecke ungefähr 20h.
Danke, für eure Aufmerksamkeit. 🙃
P.o.V Erzähler
Nach der Spontan-Sitzung mit Wanda, liefen die drei zum Büro von Direktor Fury. Beth war so aufgeregt, daß sie nicht einmal anklopfte, sondern einfach die Tür aufriss und in das große Büro spazierte. Steve ging peinlich berührt hinterher und schloß hinter Wanda die Tür. Kaum wurde die Tür geöffnet und das junge Mädchen stapfte herein, hatte der Direktor unbeeindruckt den Kopf gehoben. Mittlerweile war er unerwartete Besuche und unangebrachtes Verhalten von dem jungen Mädchen gewohnt.
"Ms. Ballington. Was verschafft mir die Ehre?",
fragte er sogleich und warf einen tadelnden Blick zu Steve.
"Ich konnte mich wieder erinnern. Ich weiß was mit mir passiert ist. Wir müssen so schnell wie möglich nach Russland zur Basis. Wir müssen-"
"Jetzt unterbreche ich Sie aber mal. Ich gebe hier die Befehle. Zu erst einmal geben Sie mir einen guten Grund, warum wir nochmals zu dieser Basis zurückkehren sollten.",
warf Fury ein und erhob sich von seinem Tisch und stand nun direkt vor Beth.
"Diese Basis ist eine der wenigen noch existierenden. Sie ist ein weiterer Standpunkt HYDRA's, den es zu vernichten gilt, um HYDRA gänzlich das Handwerk zu legen. Wollen Sie das nicht auch?",
erklärte Beth die Absicht, die Fury hören wollte.
Doch dieser schien nicht sehr überzeugt zu sein. Natürlich wollte er HYDRA ein für alle mal vom Tisch haben. Ihm war aber bewusst, daß es für Beth noch einen Grund gab, weshalb sie zu diesem Ort zurückwollte. Er kannte das Videomaterial vom 23. Dezember aus der Krankenstation und auch das Material, in welchem der Winter Soldier das junge Mädchen unter Steve's Aufsicht besucht hatte. Vorsorglich hatte er eine zweite Kamera im Raum versteckt, da er damals mitbekam, wie sich jemand Zugriff zur Hauptkamera verschafft hatte, um diese zu manipulieren.
Da er aber weiter nichts mehr von dem jungen Assassinen gehört hatte und dieser sich auch nicht bei Elizabeth auffindbar war, vermutete er bald, daß HYDRA ihn geschnappt hatte und er sich nun in der Basis im kalten Sibirien befand. Er würde sich also auch auf eine Rettungsmission einstellen müssen. Doch zuerst musste Beth ihm die Wahrheit erzählen, sonst könnte das wenige Vertrauen was sie hatten komplett verschwinden. Da sie das aber kaum aus freien Stücken machen würde, aktivierte er einen Monitor und öffnete die Datei mit den Aufnahmen von den prägenden Ereignissen.
Als Beth und vor allem Steve diese sahen, trat sofort Totenstille in den Raum.
"Ich glaube, Ms. Ballington, daß Sie mehr Gründe haben, weshalb Sie zurück zu dieser Basis wollen. Beziehungsweise, daß Sie jemanden haben, der Sie dazu verleitet, zurückzukehren. Jedoch wissen wir nicht, ob der liebe Winter Soldier so leicht zu überzeugen ist, um mit SHIELD zu kooperieren. Ihr erster Grund, war für mich tatsächlich schon überzeugend genug, doch ich wollte diesen Grund eben von Ihnen hören. Ich brauchte sozusagen Ihr Einverständnis.",
erklärte Fury und schaute die Anwesenden an, welche ertappt auf den Boden schauten, nur Beth traute sich bald wieder, den Vorgesetzten von SHIELD in die Augen zu sehen.
"Und was werden Sie jetzt tun, wo Sie ja jetzt mein Einverständnis haben?"
"Wir werden eine Einheit schicken, die das Gebäude stürmt. Da Sie sich ja wieder erinnern, können Sie uns bestimmt einen Lageplan vermitteln. Mr. Rogers hier, wird sich mit einer kleinen Gruppe dann auf die Suche nach Ihrem Freund begeben. Sie, Miss, muss ich unverzüglich bitten, hier zu bleiben. Es besteht die Gefahr, daß HYDRA Sie wieder auf ihre Seite ziehen würde und Sie sich nicht dagegen wehren könnten. Dennoch werden wir die ganze Zeit über mit Ihnen in Kontakt bleiben."
Immer noch herrschte Stille in dem großen Raum. Steve fühlte sich immer noch ertappt, obwohl Fury ihn nicht weiter an der Beteiligung an diesen Übergriffen angesprochen hatte, aber wahrscheinlich würde da noch eine Unterredung kommen.
Beth musste das Gesagte noch verarbeiten. SHIELD würde ihr tatsächlich helfen, Bucky wiederzufinden. Natürlich war sie nicht sehr erfreut darüber, daß sie im HQ bleiben musste, aber wahrscheinlich war es hier wirklich am sichersten für sie. Nun musste sie nur noch Fury zustimmen und man könnte loslegen. So wie es aussah, stand ein Plan bereits fest, es fehlte eben nur noch ihr Einverständnis.
"Daß Sie mich hier behalten wollen, verstehe ich voll und ganz. Aber ich kann Ihnen nicht versichern, daß ich das Gebäude und das Gelände so gut kenne, aber ich kann Ihnen sagen, daß es mehrere Etagen hat und ein Großteil sich unterirdisch befindet. Die Gänge sind lang und verwinkelt, man kann sich schnell verlaufen, und alles sieht gleich grau aus. Aber ich traue Ihnen zu, daß Sie das schaffen.",
versicherte Beth und Fury nickte bestätigend, dann wandte er sich an die beiden Älteren im Raum zu.
"Mr. Rogers, ich treffe Sie in 10 Minuten im Konferenzsaal. Ich werde auch noch Barton und Romanoff informieren. Stark, Banner und ihr Freund Wilson sind auch gern gesehen, sagen Sie ihnen bescheid.",
forderte der dunkelhäutige auf und Steve stimmte klar und deutlich zu, ehe er aus dem Raum verschwand.
"Miss Maximoff, Ihnen erstmal ein Dankeschön für Ihre Arbeit. Sie werden sich weiterhin um Miss Ballington kümmern. Bleiben Sie erstmal an ihrer Seite, da Mr. Rogers abwesend sein wird. Ich nehme an, daß Ms. Ballington damit einverstanden sein wird, oder?",
wandte er sich an das junge Mädchen, welches zustimmend nickte.
"Verstanden, Sir. Miss Ballington ist bei mir in guten Händen.",
versicherte die junge Therapeutin und lächelte Beth zu, die erwidernd nickte.
"Dann sind sie beide nun entlassen. Ich würde mich aber sehr gerne über ihre Anwesenheit bei der Konferenz freuen.",
verabschiedete sie der Direktor und die beiden Frauen verließen, wie schon Steve, das Büro.
Gemeinsam liefen sie durch die Gänge zu Wanda's Büro, um die Aufzeichnungen zu holen. Wanda hatte einen separaten Ordner für Beth's Erzählungen und in diesen hefteten sie die neusten Erinnerungen ab und machten sich dann auf den Weg zum großen Konferenzsaal.
Für Beth gab es momentan nichts Schlimmeres als große Menschenmassen, weshalb sie nur zögerlich in den Raum ging. Sofort lagen sämtliche Blicke auf ihr und die Gespräche verstummten. Instinktiv versteckte sie sich hinter Wanda, welche dann voran in den Raum ging und zwei Stühle abgelegen in der Ecke anvisierte.
Dort ließen sich die beiden nieder und Wanda konnte den Anwesenden regelrecht durch Blicken klar machen, daß diese sich weiter um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern sollten.
Bald kamen auch Bruce, Tony, Sam und Steve. Die drei setzten sich an die Stelle des Tisches, die am nächsten an den beiden Frauen dran war, damit Steve bei Beth sein konnte. Barton und Romanoff saßen bereits am Tisch. Die rothaarige Agentin hatte sich unauffällig neben Bruce gesetzt, worauf Tony Bruce grinsend ansah, da er wusste, was da abging. Steve zog bloß verwirrt die Augenbrauen zusammen und Sam war komplett verloren und schaute hilfesuchend zu Beth, die auch nur mit den Schultern zuckte.
Als alle da waren, erschien Fury aus einer Nebentür im Raum. Er stellte sich vorne hin und wartete bis Ruhe eintrat. Dann zog er einen USB-Stick hervor und steckte diesen in die Unterseite des Tisches. Kurz darauf erschien ein großes Hologram in der Mitte, welches Beth erstaunt betrachtete. Nach einiger Zeit stellte sie fest, daß es eine 3D-Abbildung von der HYDRA-Basis war. Fury hatte wirklich schon alles durchgeplant. Es fehlte nur noch ihr Einverständnis.
"Wie einige von Ihnen schon wissen, wird es eine zweite Reise nach Sibirien geben. Der jetzige Grund ist, daß wir diese Basis zerstören möchten, um HYDRA um einen Standort zu erleichtern. Auch das war schon einigen bekannt. Doch nach einer Unterredung mit Miss Ballington, kommt noch eine Nebenmission hinzu.",
setzte Fury an und die Menge hörte gespannt zu.
Als er Beth's Namen erwähnte, horchte sie sofort auf und sah wieder alle Blicke auf ihr liegen. Doch die Aufmerksamkeit verschwand gleich wieder, als Fury die Nebenmission ansprach.
"Es wird ein Team um Agent Rogers aufgestellt, daß eine Rettungsmission starten wird. Die zu rettende Person müsste jedem bekannt sein."
Kurz darauf erschien auf dem Hologramtisch ein Bild von Bucky. Sofort hörte man erste Kommentare. Hauptsächlich negative. Beschämt rutschte Beth tiefer in ihren Stuhl und weiter hinter Wanda. Natürlich würde man so einen kalten Assassinen nicht einfach nach Hause einladen. Beth verstand die Zweifel der anderen. Dennoch war sie beleidigt, aber vor allem traurig, da ihre Chancen auf ein Wiedersehen immer weiter sanken.
"Wieso sollten wir ihn retten? Er hat unzählige Leute getötet. Noch dazu hat er hochrangige SHIELD-Agenten auf dem Gewissen und Sie wollen ihn in das HQ bringen? Er wird immer einen Teil von HYDRA in sich tragen und somit immer der Feind bleiben.",
sprach ein Agent aus Barton's Team gegen die Idee und bekam sofort zustimmende Zurufe.
"Er verdient keine zweite Chance. Die hatte er schon oft genug."
Noch ein weiterer Kommentar.
Beth hielt es bald nicht mehr aus. Wie konnten Menschen nur so grausam sein? Warum wollten sie ihn nicht retten, aber sie hatte man mit teilweise offenen Armen empfangen? Lag es daran, daß sie eine Familie hatte oder ein Leben davor? Das zählte nicht. Bucky war genauso so ein Opfer, das HYDRA in die Falle getappt ist. Und das musste sie klar stellen. Zum Überraschen aller, erhob sie sich abrupt und alle sahen sie geschockt an.
"Was stimmt nicht mit euch? Weshalb wollt ihr ihn nicht befreien? Was unterscheidet ihn von mir? Liegt es daran, daß ich eine trauernde Familie habe? Oder ich ein einfaches, unschuldiges Schulmädchen war? Ich möchte eines klarstellen: Bucky hatte auch ein Leben vor HYDRA, er wurde aber von seiner Familie verstoßen und HYDRA hat ihn aufgenommen. Er wollte doch nur einen Zufluchtsort, eine Familie. Er kannte die Absichten HYDRA's genauso wenig wie ich. Und ja, er hat Leute getötet, aber die SHIELD-Agenten habe ich auf dem Gewissen. Ich habe den Abzug betätigt, nicht der Winter Soldier und dennoch habt ihr mich nicht hinter Schloß und Riegel gesetzt, wie ihr es wohl mit dem Winter Soldier vorhattet. Er ist ein Mensch wie ihr. Er hat Fehler, genau wie ihr. Jeden HYDRA-Agenten, den ihr tötet, könnte auch eine Familie haben, die zu Hause auf ihn wartet. Doch das scheint euch ja nicht zu interessieren. Leute, die für HYDRA arbeiten, haben anscheinend kein Gewissen und kein Herz. Wer ist nun das Monster in dieser Welt? Die, die aus freien Stücken töten oder die, die dazu gezwungen werden? Ihr entscheidet."
Dann war der Rausch vorbei. In dem Saal herrschte Stille, selbst Fury schien erstmals fassungslos. Während ihrer Ansprache waren Beth die Tränen gekommen und nun kämpfte sie gegen einen kompletten Gefühlsausbruch an. Da keiner antwortete, stöhnte sie genervt auf und verließ hastig das Zimmer. Sofort wollte Steve hinterher, doch zu seiner Verwunderung hielt ihn Wanda auf, die ihm bedeutete, sitzen zu bleiben, da Beth Zeit für sich brauchte.
Fury fand als nächstes seine Stimme wieder:
"Sie haben das Mädchen gehört. Wer noch Einwände hat, kann sich gerne bei Miss Ballington beschweren. Es sind noch genug Krankenbetten frei. Wer allgemein gegen diese Mission ist, kann gerne etwas sagen oder gleich die Konferenz verlassen."
Er ließ den Anwesenden eine Pause, damit sie eine Entscheidung fällen konnten. Aber niemand setzte zu einer Beschwerde an oder erhob sich, um den Raum zu verlassen. Wahrscheinlich waren auch noch alle zu geschockt. Selbst Steve musste erst noch verarbeiten, was gerade passiert war.
Und da es weiterhin ruhig blieb, machte Fury unbeirrt weiter.
"Na gut. Das Team von Agent Romanoff wird das Gebäude von den Seiten stürmen. Barton, Ihr Team übernimmt den Luftangriff. Sie verschaffen sich Zutritt über das Dach. Idealerweise treffen sich die beiden Teams dann in der ungefähren Mitte. Sobald wir die Oberhand haben, kommt Rogers' Team hinzu. Sollte die gesuchte Person bereits beim Kampf gegen die Eindringlinge erscheinen, werden sie dazu gerufen. Der Junge könnte sich nicht an Sie erinnern, Rogers, weshalb wir sämtliche Mittel nutzen müssen, um ihn zu überwältigen. Auch wenn es brutal klingt, doch das könnte unserer einzige Möglichkeit sein. Wenn alles nah Plan läuft und auch funktioniert, wird die Zielperson in einem separaten Quin-Jet nach DC geflogen und die restlichen HYDRA-Agenten, werden gefangen genommen und vorerst in Russland vors Kriegsgericht gestellt.
Noch Fragen?",
erklärte der Direktor den Plan und arbeitete dabei intensiv mit den Darstellungen auf dem Hologramtisch.
"Was, wenn die Zielperson sich nicht mehr dort befindet, weil man einen Übergriff erwartet?",
meldete sich einer aus den hinteren Reihen, als Fury schon im Begriff war zu gehen.
"Dann werden Sie jeden HYDRA-Agenten ausfragen und ausquetschen und herausfinden, wo er sich befindet. Teilen Sie nun die einzelnen Trupps ein und bereiten sich vor. Abflug: 1600."
Dann drehte sich Fury um, ohne eine Antwort abzuwarten und verließ den Raum. Noch immer saßen die Teams in dem Raum und sollten sich nun selbstständig aufteilen. Dies geschah auch sehr schnell, da es immer so ablief. Die Agenten sollten sich selber aufteilen, damit es keine Streitereien zwischen Agenten gab, die sich nicht leiden konnten.
Kaum war das erledigt, löste sich die Versammlung, um sich für den Abflug in ungefähr 4 Stunden vorzubereiten.
Steve entschied, daß er erstmal nach Beth suchen würde, um ihr von dem Plan und dem baldigen Abflug zu erzählen. Doch er fand sie weder in ihrem Zimmer noch in Wanda's und so langsam begann er sich Sorgen zu machen. Unruhig lief er durch die Gänge des Triskelion und fand einfach keine Spur von ihr. Sein nächster Weg führte ihn dann aus dem Gebäude heraus. Instinktiv lief er in das kleine Wäldchen.
Erleichtert atmete er aus, als er Beth auf einer kleinen Lichtung unter den Bäumen erkannte. Sie hatte die Augen geschlossen und atmete ruhig. In ihren Hände hielt sie eine kleine Fotografie. Langsam ging Steve auf das junge Mädchen zu. Gerade wollte er sich räuspern, um sie auf sich aufmerksam zu machen, daß sie sich nicht erschreckte, doch sie hatte ihn schon längst gehört.
"Hier haben wir bei dem Übergriff im Dezember eine Pause gemacht und uns versteckt. Denkst du, er wird sich an einen von uns erinnern können? Und weißt du schon, was man mit ihm machen wird, wenn er hier ist?",
fragte Beth sofort und schaute nun starr in den Wald, Steve ließ sich neben ihr nieder, ehe er antwortete.
"Wer weiß, ob HYDRA ihn nicht nach deinem Verschwinden nochmal gelöscht hat. Momentan steht die Zukunft noch in den Sternen. Wir wissen nicht, wie es bei HYDRA aussieht. Und auch wissen wir noch nicht wirklich, wie wir mit ihm umgehen werden. Ich fände es am besten, wenn er wie du erstmal in ein Krankenzimmer und nicht gleich in eine Zelle kommt, damit er sich wohler fühlt. In 3 Stunden fliegen wir los. Wanda hat mir versprochen, bei dir zu bleiben."
"Und ich werde auch bei Wanda bleiben. Ihr seid ja alle nicht da. Ich bitte dich nur, daß du mich auf dem Laufenden hältst. Es soll doch nur alles so sein wie früher."
Wieder lief ihr eine Träne die Wange runter und sie schaute traurig auf das Foto in ihren Händen. Steve konnte nun besser erkennen, was darauf abgebildet war:
Es war ein Selfie von Beth und Bucky wahrscheinlich nach dem Training aufgenommen. Sie trugen beide Sportsachen und grinsten fröhlich in die Kamera. Beth mehr als Bucky, da sie noch sorglos und unwissend war. Da bemerkte Beth seinen Blick.
"Das Foto habe ich mal für Mel aufgenommen und ihr geschickt, da sie wissen wollte, wie es uns geht. Als ich dann im Sommer wieder kam, hatte sie das Foto für mich ausgedruckt und es mir nachträglich zum Geburtstag geschenkt. Es entstand einen Tag bevor uns das Serum verabreicht wurde und man mich gelöscht hat. Das Foto war damals das einzige was mich an ihn erinnert hat und heute hoffe ich darauf, ihn wiederzusehen. Ist das nicht verrückt?",
schniefte sie und wischte sich weitere Tränen aus dem Gesicht.
Tröstend legte Steve ihr einen Arm um die Schulter und drückte sie an sich. Auch er wollte seinen besten Freund bald wieder sehen.
"Na komm. Wir sollten wieder rein gehen, bevor Fury ein Suchkommando losschickt.",
witzelte Steve und zog Beth mit sich hoch.
Gemeinsam liefen sie durch den kleinen Wald wieder zum Triskelion. In der Eingangshalle erwartete sie Tony, der die beiden mit ins Labor nahm. Da Beth das erste Mal dort war, betrachtete sie verwundert das notdürftig zugezimmerte Loch in der Wand. Als sie nachfragte, verdrehte Bruce die Augen, Steve schaute leicht säuerlich zu Tony, welcher wiederum scheinheilig grinste. Und das reichte Beth teils schon als Antwort.
Während sich Beth auf dem Drehstuhl in die Übelkeit wirbelte, arbeiteten Steve und Tony an Steve's Schild, um es noch etwas zu verbessern. Kaum waren sie fertig, mussten sie auch schon zum Treffpunkt zum Abflug. Dort trafen sie auf Wanda, die sich von einem der IT-Leute verabschiedete, der mit auf die Mission kam. Auch Beth wollte Steve nicht so wirklich loslassen, doch nach dem er ihr immer wieder versprach, sich regelmäßig zu melden, ließ sie ihn endlich los und gesellte sich zu Wanda.
Sobald die Jets abhoben hieß es nun für die beiden Frauen 10 Stunden Wartezeit bis ungefähr die nächste Nachricht kam.
"Na denn. Wanda, wie hieß den der nette Kerl, bei dem du dich verabschiedest hast. Ich will alles wissen.",
sagte Beth, als sie wieder ins Gebäude gingen.
10 Stunden später, Sibirien
Während es in DC bereits 2 Uhr morgens war, war es hier in Sibirien gerade 11 Uhr vormittags. Es war kalt und die Bäume hatten alle eine Schneeschicht auf den Ästen. Die Sonne stand kühl am wolkenlosen Himmel. Ein recht normaler Tag Anfang Februar.
Die Kolone an Quin-Jets teilte sich auf. Die Bodentruppen wurden über dem Wald in der Nähe abgesetzt, während das Luftkommando direkt über dem Gebäude schwebte. Kaum war der Jet der Bodentruppen wieder verschwunden, liefen diese los zum Gebäude. Der Jet würde direkt am Gebäude landen, sobald die Lage sicher war.
Natasha's Truppen teilten sich kurz vor dem Gebäude auf, um das große Blockgebilde zu umstellen. Clint und seine Leute waren bereit, sich auf das Gebäude abzuseilen.
Per Funk fragte Steve, ob jeder in Position war, bevor er den Befehl zum Angriff gab.
Daraufhin stürmten die Bodentruppen die Eingänge, während Clint's Team sich auf das Dach abseilte und sich von dort aus Zugriff verschaffte. Steve blieb mit seiner Truppe in einiger Entfernung im Wald zurück.
"Jemand ist uns zuvorgekommen. Hier liegen tote HYDRA-Agenten und einige wurden im Zelltrakt eingesperrt. Von dem Jungen fehlt noch jede Spur.",
kam plötzlich und total unerwartet die Durchsage von Natasha.
Ungläubig starrte Steve auf sein Funkgerät und schaute verwirrt in die Richtung in der das Gebäude lag. Ohne zu Zögern stapfte er los durch den Schnee zum Gebäude. Sam, Tony und der Rest der Truppe folgten ihm. Als sie das Gebäude erreichten, kamen schon die ersten Gefangenen heraus, welche von SHIELD-Agenten überwacht wurden. Steve konnte sich nicht zurückhalten und lief trotzdem ins Gebäude. Das war unmöglich. Wer war ihm bitteschön zuvorgekommen und warum?
Im Gebäude lief er von unten im Zellentrakt bis hoch zu den Wohnbereichen der höher Gestellten. Als er wieder umdrehen wollte, hörte er Geräusche aus dem Zimmer am Ende des Ganges. Mit der Hand an der Waffe lief er vorsichtig auf die Tür zu. Abrupt öffnete er diese und zielte mit der Waffe auf die einzige Person im Raum. Diese war an die Heizung gefesselt worden und hatte noch den Morgenmantel an. Als der Mann Steve erblickte war er teils überrascht und geschockt, aber auch erleichtert, da er nun schon seit fast 24 h eingesperrt war.
"Ich habe hier noch jemanden gefunden. Ich bringe ihn raus.",
sagte Steve in sein Funkgerät und steckte die Waffe weg.
"Ach, ein lebendes Gesicht. Nun stellt sich die Frage, auf welcher Seite bist du?",
fragte der Mann, doch Steve ging nicht darauf ein, sondern befreite den Typen von der Heizung und band die Handschellen hinter seinen Rücken.
Wohl etwas zu harsch:
"Ahh, definitiv nicht auf meiner Seite. Aber welche dann? Die Meuterer oder wer anders?"
Immer noch ignorierte Steve das Gelaber. Er würde den Typen draußen befragen. Aber die Aussage zu Meuterern erklärte wenigstens schon mal, wer ihnen zuvorgekommen war. Nun blieb nur noch die Frage offen, wo Bucky war. Gehörte er zu den Meuterern oder hatten die ihm was angetan? Steve hoffte, das Letzte ausschließen zu können.
Als er nach draußen kam, waren die meisten Gefangenen schon in den Jets und man wartete größtenteils noch auf Steve.
"Wo hast du den denn ausgegraben?",
fragte Tony leicht amüsiert, als er den Mann im Morgenmantel musterte.
"Aus der oberen Etage bei den Zimmern für die höheren Tiere. Scheinbar haben sich die HYDRA-Agenten gegen ihren Anführer gestellt und ihn an den Heizkörper gefesselt. Er hat es wohl zu spät mitbekommen.",
erklärte Steve und brachte Schmidt zum Quin-Jet, um ihn dort zu befragen.
"Das war bestimmt Johnson! Er war einfach zu weich zu dem Jungen! Ich hätte ihn sofort löschen sollen!",
regte sich Schmidt auf und Steve wurde hellhörig.
"Welcher Junge? Wo ist dieser Johnson jetzt? Antworte!",
verlangte Steve und packte dem Mann an die Schultern, damit dieser ihn ansah.
"Er ist weg! Sie sind alle weg! Sie könnten schon längst das Land verlassen haben. Der Winter Soldier ist unkontrolliert und auf freiem Fuß. Schneide einen Kopf ab und es wachsen zwei neue. La Bête kann man noch gefällig machen. Der Junge trägt immer noch einen Teil HYDRA's in sich. Er ist ein Geist, ein Killer. Er wird nie aufhören und du kannst nichts tun. HYDRA wird immer da sein. Du kommst zu spät, Soldat.",
grinste Schmidt böse und spürte den Sieg in sich aufkeimen.
Steve konnte nicht glauben, was er da hörte. In ihm kochte die Wut auf. Bucky war weg und Beth war wahrscheinlich immer noch in Gefahr. Doch was am Schlimmsten war, Schmidt hatte Recht. Er war zu spät und es würde sehr schwer sein, Bucky wiederzufinden. Er könnte jetzt überall auf der Welt sein.
Da brannten ihm die Synapsen durch und er verpasste Schmidt einen Schlag ins Gesicht, sodass dieser das Bewusstsein verlor. Wenigstens war das Grinsen jetzt weg.
Immer noch total getroffen kam er wieder aus dem Jet raus und traf auf Clint. Auch er hatte ein paar der Agenten befragt, um herauszufinden, wohin die Meuterer sind. Er erzählte Steve, daß ein Großteil das Land verlassen hat. Viele sind nach Europa, Afrika oder Südamerika aufgebrochen, um ein neues Leben anzufangen. Einige sind zu ihren Familien zurückgekehrt. Nur ein Typ namens Johnson wollte nach Amerika.
Sofort wurde Steve hellhörig.
"Von wo aus wollte er fliegen? War der Junge bei ihm?",
fragte Steve sofort und Clint schien zu überlegen.
"Jetzt wo du fragst, ja. Es hieß, der Junge sei mit ihm mitgegangen. Wir konnten aus einem herausbekommen, daß er in die nächste Stadt zum Flughafen wollte. Mehr hatte Johnson selber nicht geäußert. In der Umgebung gibt es nicht viele Städte, doch wenn man die vergangene Zeit beachtet, könnten die beiden schon längst in einem nicht autorisierten Flugzeug nach Amerika sitzen. Es tut mir leid, Rogers. Hier werden wir ihn nicht mehr finden."
"Trotzdem danke. Dann können wir hier aufräumen und uns auf den Heimweg begeben. Schmidt nehmen wir mit nach D.C. Die anderen kommen in ein Gefängnis in Russland, wo man sie zu den anderen befragen soll, die sich in der Welt verteilt haben. Vielleicht kann Romanoff ihre Kontakte spielen lassen.",
ordnete Steve an und Clint trat zustimmend ab und rief Befehle in die Gruppe.
Dann traten Sam und Tony zu Steve.
"Er ist nicht hier, nehme ich an.",
begann Sam und Steve nickte.
"Er hat mit einem Typen namens Johnson das Land verlassen. Sie befinden sich auf dem Weg nach Amerika. Doch das erleichtert es uns nicht, ihn baldmöglichst zu finden. Nun weiß ich nur nicht, wie ich das Beth erklären soll."
Tröstend legte Tony ihm einen Arm um die Hüfte. Durch den enormen Größenunterschied war es ihm nicht möglich, ihm einen Arm um die Schulter zu legen. Doch Steve wusste diese Geste zu schätzen, denn er lächelte Tony warm an.
"Leute, sucht euch nen Zimmer.",
beschwerte sich Sam, der bisher unbeachtet daneben stand.
Peinlich berührt wichen Steve und Tony auseinander und fielen durch die roten Wangen im weißen Schnee noch mehr auf. Sam fing nur an mit lachen während Tony ihn mit Blicken und stummen Flüchen tötete. Steve musste sich wieder auf die momentane Situation konzentrieren und entschied sich für eine Rache an Sam, wenn sie wieder in D.C. waren.
"Die Jets sind abflugbereit, Sir. Die Gefangenen werden nach Moskau gebracht. Ihr Jet fliegt mit Schmidt an Bord direkt nach D.C. Sie geben den Befehl zum Abflug.",
kam ein junger Man zum Captain der Mission.
"Danke sehr. Die Jets nach Moskau haben Starterlaubnis. Wir werden auch gleich aufbrechen.",
bestätigte Steve und der Agent trat zustimmend nickend ab.
"Ein Neuling? So höfflich war nicht mal ich, als ich neu bei SHIELD war.",
merkte Tony an und musterte den jungen Agenten.
"Du hast aber auch manchmal ein loses Mundwerk, Anthony.",
sagte Sam und bekam einen säuerlichen Blick von Tony.
"Das war Edwin Jarvis. So neu ist er gar nicht. Er arbeitet in der IT-Abteilung und ist eben sehr höfflich. Er sorgt dafür, daß du Strom in deiner Werkstatt hast, Tony.",
erklärte Steve und wandte sich dem Jet zu.
Die beiden anderen Männer schauten immer noch skeptisch dem IT-Typen hinterher, der die letzten Agenten auf die Jets lotste und dann selber in einem verschwand, kurz bevor dieser abhob.
"Kommt ihr endlich? Langsam wird's kalt.",
rief ihnen Steve zu und die beiden stiegen endlich ein.
Da Steve's Schlag doch etwas hart war, war Schmidt den Großteil des Fluges nicht ansprechbar. Erst kurz vor der Ostküste Amerikas wurde er wach. Doch er war zu benommen, um groß zu reden, weshalb er seine Zeit stillschweigend absaß.
Als sie zum Landeanflug ansetzten, konnte Steve schon Wanda und Beth wartend am Landeplatz sehen. Wie würde sie reagieren, wer er ihr sagen würde, daß Bucky nicht dort war, sondern sich nun irgendwo zwischen Amerika und Russland befand?
Und vor allem, wie würde sie reagieren, wenn sie Schmidt sieht?
All das würde er nur rausfinden, wenn er gleich aussteigen würde.
Als sich die Luke senkte, stand Fury bereits dort und erwartete einen Bericht, doch mal wieder war Beth schneller.
"Wo ist er, Steve? Konntet ihr ihn finden?",
brach sie sofort los und Steve war eine Weile stumm ehe er antworten konnte.
"Die Basis wurde überfallen. Er ist mit einem Agenten namens Johnson geflohen. Wir wissen leider nicht genau, wo er ist. Es tut mir unendlich Leid, Beth.",
gestand ihr Steve und sofort kamen ihm Tränen auf, die er jedoch zurückhalten konnte.
Beth hingegen wich alle Farbe aus dem Gesicht und sie machte sich keine Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Alles was Steve machen konnte, war sie in den Arm zu nehmen. Tröstend strich er ihr über den Rücken, um sie zu beruhigen, doch das würde für's erste nicht passieren.
"Wir finden ihn. Ich habe es dir versprochen."
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