Der Mann hat Klasse

P.o.V. Erzähler

Bereits morgens um 7 Uhr öffnete sich die Tür des Krankenzimmers und Mel steckte vorsichtig den Kopf in den Raum. In der hinteren Ecke sah sie die beiden zusammengeschobenen Betten und schlich vorsichtig darauf zu.
Beth und Bucky, die immer noch Hände hielten, schliefen tief und fest und bekamen nichts mit. Auch nicht, daß Mel gerührt und total überwältigt ein Foto von den beiden machte. Beziehungsweise, mehrere Fotos schoss, da die beiden erst beim fünften oder sechsten Auslösen die Augen öffneten. Bucky schaute verschlafen auf und analysierte seine Umgebung. Als er Mel erkannte, befand er die Situation als ungefährlich und drehte sich wieder um, da er noch immer etwas müde war.

"Beth, du hast Besuch.",
murmelte er noch ehe der Schlaf ihn vollständig ummantelte.

"Mel! Was eine Überraschung. Wie spät ist das überhaupt? Ich habe gefühlt zwei Stunden geschlafen.",
meinte Beth, welche sich erstmal ausgiebig streckte.

"Es ist punkt 7 Uhr morgens. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen und wollte dich wiedersehen. Oh, und bevor du fragst: Sam ist ne Runde joggen, Steve und die andere Frau stehen noch vor der Tür und werden dann später von Sam abgelöst, damit sie schlafen können. Für heute steht auf denmPlan, daß Tony kurz vorbeikommt, da er sich dein Bein besehen möchte. Und eine Wanda möchte auch noch vorbeikommen. Wieso, habe ich gerade vergessen. Ah und ein Doktor Banner wird dir auch noch einen Besuch abstatten. Wird also ein sehr aufregender Tag.",
ratterte Mel runter und machte es sich auf der Bettkante gemütlich.

Beth's Gehirn hingegen arbeitete auf Hochtouren und versuchte krampfhaft die vielen Informationen zu verarbeiten. Aber letzten Endes blieb ihr nur eine Information im Vordergrund, die sie mehr als nur überwältigte:
"Es ist 7 Uhr morgens?! Was machst du hier bitteschön um diese gottlose Zeit?"

"Das habe ich dir doch erklärt: Ich konnte nicht mehr schlafen und wollte dich wiedersehen.",
meinte Mel, als wäre es das normalste in der Welt.

"Und du hättest nicht noch zwei Stunden Frühstücken gehen können?"
Beth konnte echt nicht begreifen, wie man um diese Uhrzeit so gut drauf sein konnte.

"Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen?",
fragte Mel nun sichtlich betrübt und senkte den Blick.

Beth richtete sich sofort etwas auf und nahm Mel etwas in den Arm.
"Ich freue mich sehr, daß du hier bist. Es ist nur etwas früh, ich hatte gestern einen etwas anstrengenden Tag und der Adrenalinschub lässt nach, das ist alles. Hast du eigentlich schon gefrühstückt?"

"Noch nicht. Ich konnte vor Aufregung nichts essen und jetzt sterbe ich vor Hunger.",
berichtete Mel und wie zum Beweis knurrte ihr Magen und die beiden Mädchen fingen an zu lachen.

"Dann werden wir beiden jetzt erstmal zusammen frühstücken. Am besten wir wenden uns an Steve, er wird uns bestimmt helfen können.",
meinte Beth und machte doch tatsächlich Anstalten aus dem Bett zu steigen.

Doch weit kam sich nicht. Impulsartig hatte Bucky reagiert und nach Beth gegriffen, welche direkt wieder in die Kissen fiel. Erschrocken dreht sich Mel zu dem Jungen um, welcher bis vor ein paar Minuten noch geschlafen hatte.

"Ich dachte, du schläfst?",
sprach Beth die allgemeine Frage aus und sah zu ihrem Freund auf.

"Oh, Schätzchen, ich habe etwas länger in dieser Schule mit anderen Mädchen gelebt, die sich liebend gern unterhielten. Da Ruhe zu finden ist fast unmöglich. Außerdem hat mir ein Gefühl gesagt, daß du Blödsinn machen wolltest. Wer kann da schon schlafen.",
erklärte Bucky, setzte sich vollends auf und streckte sich.

"Was hätte ich denn für Blödsinn machen können?",
fragte Beth etwas entrüstet und setzte sich ebenfalls auf.

"Aufstehen. Und gerade das solltest du unterlassen. Glaub mir, ich hatte auch schon mal eine stark blutende Wunde, nur hat HYDRA andere Heilungsmethoden. Was ich allgemein sagen will; ihr beide könnt in Ruhe erzählen und ich besorge4 Frühstück."

Kurz herrschte Stille, in der Beth wie ein bockiges Kind die Arme verschränkte, dann doch mit Lachen anfing als Bucky sie mit einem 'dein-ernst?'-Blick ansah. Mit einem Kuss auf ihre Stirn, verabschiedete sich Bucky von Beth und ging zur Tür, welche er vorsichtig öffnete und dann den Raum verließ. Eine Weile noch saßen die beiden Mädchen schweigend da, da Mel doch etwas überrascht über Bucky's Worte war. Beth war es mittlerweile gewöhnt, daß sich Bucky viele Sorgen um sie machte.

"Wo kann ich so einen Freund kriegen?",
durchbrach Mel die Stille mit einem leicht träumerischen aber auch neidischen Unterton.

"Du hast doch Dwayne. Und so wie ich euch manchmal erlebt habe, vergöttert er dich regelrecht. Und all diese Aufregung würde ich dir auch nicht gönnen. Bucky möchte nur, daß es mir gut geht und ist deshalb so, wie er eben ist. Und ich wette mit dir, wärt ihr in der gleichen Situation, würde Dwayne dich auch durch halb DC tragen."

"Da hast du auch wieder Recht. Ich hatte echt Glück mit Dwayne. Aber ein bisschen neidisch oder eifersüchtig darf man doch sein.",
meinte Mel mit einem zuckersüßen Grinsen bis beide in fröhliches Gelächter ausbrachen.

Die beiden Mädchen unterhielten sich angeregt und bekamen somit nicht mit, daß sich die Tür öffnete und Bucky gefolgt von Wanda eintrat. Der Braunhaarige hielt ein Tablett in der Hand und hielt mit der anderen die Tür auf. Sobald Wanda ihre vermisste Freundin sah, drückte sie automatisch Bucky ihr Tablett in die Hand und lief zu ihr. Mit dem Fuß schloss der Junge also die Tür und seufzte etwas genervt. Aber er beruhigte sich, als er sah, wie glücklich Beth schien. Vorsichtig balancierte er die Tabletts mit Frühstück hinüber zu einem Tisch in der Ecke. Während er alles zurechtmachte, hörte er dem Gespräch der Mädchentruppe zu.

"Beth! Gott sei dank, du bist wieder da. Ich weiß, man soll als Therapeut keine enge Beziehung zu einem Patienten aufbauen, aber man darf sich Sorgen machen dürfen. Immerhin wusste ich nicht, wie es dir geht und in welchem Zustand du dich befindest."

"Keine Sorge, Wanda. Mir geht es sowohl geistlich als auch körperlich gut. Du brauchst dir also keine Sorgen mehr machen.",
versicherte ihr Beth und lächelte sie freundlich an.

"Also beim körperlichen Zustand muss ich Einspruch erheben.",
mischte sich Bucky ein und reichte Beth und Mel jeweils einen Teller mit Rührei und Speck.

"Ach, das heilt wieder. Ich habe einige Gehirnwäschen, Schusswunden, Prellungen und eine zertrümmerte Kniescheibe überlebt. Da wird mich ne kleine Schnittwunde nicht übern Jordan tragen.",
konterte Beth mit vollem Mund und wirkte durchaus recht uninteressiert.

Unbeeindruckt hob ihr Freund die Augenbraue, da er wusste, daß er sie schon einmal öfters fast verloren hätte. Vor allem aber auch, daß aus der zertrümmerten Kniescheibe eine Prothese geworden ist. Wenigstens hatten ihr Charakter und ihr Humor am Ende kaum Schaden erlitten.

Gleichzeitig Reden und Essen war wohl eines von Beth's Talenten, da sie gründlich und ausführlich jede von Wanda's Fragen beantwortete. Bucky saß im Schneidersitz auf seinem Bett und bevorzugte Essen und gleichzeitig Zuhören. Nebenbei notierte sich Wanda wichtige Stichpunkte für ihren Befund und wandte sich ab und zu auch mal an Mel oder Bucky, um von ihnen eine Einschätzung zu hören. Mel freute sich, ihre Freundin wohlauf zu sehen und Bucky konnte nur ihre Stärke bewundern. Schlußendlich konnte Wanda das junge Mädchen als so gut wie stabil einstufen. Für Bucky machte sie einen separaten Termin aus und verließ dann das Zimmer.

Kurz darauf erhob sich Bucky erneut und sammelte die leeren Teller ein, welche er auf die zusammengestellten Tabletts stapelte, um diese in die Krankenhausküche zu bringen. Doch als er die Tür öffnete, stand eine gewisse Rothaarige im Rahmen und versperrte diesen. Mit einer simplen Kopfbewegung forderte sie Bucky auf, wieder in das Zimmer zu gehen. Ihr furchteinflößender Blick ließ in nicht zweimal überlegen, weshalb er direkt auf dem Absatz kehrt machte und sich wieder brav auf sein Bett setzte. Die Tabletts neben sich.

"Agent Romanov? Müssten Sie nicht eigentlich im Bett liegen und schlafen? Sie haben die ganze Nacht vor der Tür gestanden und mittlerweile ist Sam ja zum Ablösen gekommen.",
fragte Beth direkt und sah die russische Agentin freundlich aber auch verwirrt an.

"Zu aller erst: nenn mich Natasha, nur meine Opfer nennen mich Agent Romanov. Und zweitens: in so einer Situation ist Schlaf nicht angebracht. Und ja, Sam steht vorbildlich vor der Tür und ich bin nur hier für weitere Befehle von Fury."

Sofort herrschte Stille und alle schauten die junge Frau erwartungsvoll an. Vor allem Bucky war gespannt, da er ja Fury von der Unterwanderung erzählt hatte.

"Dank Mr Barnes hier konnten wir rechtzeitig das unautorisierte Team in Gewahrsam nehmen. Doch sie sind definitiv nicht die einzigen. Das ganze Triskelion könnte voll mit HYDRA-Agenten sein. Ihr seid also nicht einmal mehr hier auf der Krankenstation sicher. Tony Stark, Elizabeth müsste ihn kennen, hat angeboten euch bei ihm aufzunehmen. Der Direktor hatte dagegen nicht viel einzuwenden, da Stark durchaus ein ehrlicher Mann ist. Banner, Rogers und Wilson werden mit euch kommen. Diese Pläne wurden ausschließlich mit den genannten Personen besprochen, ihr solltet also sicher sein. Die Jungs werden auch bald hier sein und euch abholen.",
erklärte Natasha in allen Einzelheiten und stand dabei die ganze Zeit aufrecht und stark im Raum.

Alle drei Jugendlichen bewunderten durchaus ihre starke Präsenz. Die lange Stille zeigte der Agentin, daß die Jugendlichen all diese Informationen gründlich verarbeiteten. Zwischendurch wurden auch einige unsichere Blicke, aber auch zustimmendes Nicken ausgetauscht. Erst Bucky erhob kurze Zeit später das Wort:

"Was ist mit Ihnen? Ich will nicht unhöflich sein, aber ich wage zu bezweifeln, daß Sie SHIELD bereinigt kriegen. Ich kenne HYDRA, sehr gut sogar, sie sind ein Parasit, den man nur sehr schwer loswird."

"Wir werden retten, was es noch zu retten gibt. Sämtliche Daten, die HYDRA sich noch nicht unter den Nagel reißen konnte. Aber ich stimme dir zu. SHIELD ist zu belastet, um es komplett zu reinigen. Sollten wir etwas Kontrolle in diese ganze Situation bringen, ist Fury auch nicht abgeneigt, euch als Hilfe mit einzubeziehen. Ihr seid so etwas wie unsere Verbindung zu HYDRA und wir sind wirklich froh, daß ihr euch für uns entschieden habt. Fury hat es nur nicht so mit dem 'Danke' sagen."

"Ist schon okay. Wir brauchen keine Dankeskarten, wir sind froh, wenn wir irgendwie helfen können. Und eigentlich sind wir es, die danke sagen sollten, nach alle dem was man für uns getan hat.",
gestand Beth und lächelte immer noch freundlich, was Natasha erwidern ließ, aber auch leicht lachen.

"Was ist so lustig? Nicht daß ich dir deine Heiterkeit verbieten will.",
hinterfragte Bucky stirnrunzelnd.

"Naja, bedankt euch lieber bei Steve. Er ist Fury so hart auf den Keks gegangen, daß er es letzten Endes doch nicht über's Herz gebracht hat, euch beide angemessen hinter Gittern verrotten zu lassen. Nichts für ungut."

"Das ... ist interessant, aber ich kann es Steve durchaus zutrauen. Sie müssen sich auch nicht für irgendwas schuldig fühlen. Auf dem Weg zur Küche bin ich Agent Coulson begegnet. Er hat mich ganz schön grimmig angeschaut, was ich ihm auch nicht verübeln kann. Immerhin haben wir zweimal versucht ihn zu töten. So gesehen haben wir echt großen Mist gebaut, um es harmlos auszudrücken.",
gestand sich Bucky ein und sah etwas bedrückt auf seine Hände in seinem Schoß.

Aufmunternd legte Beth eine Hand auf seine, was ihn aufschauen ließ. Warm lächelte sie ihn an, was er schwach erwiderte. Sie verschränkten ihre Finger gänzlich und wandten sich dann wieder dem Raum zu. Natasha warf gerade einen Blick zur Tür, durch welche jeden Moment Steve, Tony, Sam und Bruce treten mussten. Mel warf in der Zwischenzeit einen Blick auf ihr Handy. Auf eine Nachricht ihrer Eltern antwortete sie damit, daß Beth sich gerade von einer kleinen Verletzung erholte, aber es sonst allen gut ging und sie sicher war. Sie hasste es immer noch zu lügen, doch es macht für sie bald keinen Unterschied mehr.

Durch die entstandene Stille waren Fußschritte außerhalb des Raumes deutlich hörbar. Vor allem für die beiden modifizierten Jugendlichen. Da man sich im Moment nie sicher sein konnte, spannten sich alle etwas an, immer bereit zuzuschlagen. In der Nähe der Tür verlangsamten sich die Schritte und blieben direkt davor stehen. Doch es trat vorerst niemand ein, also ging Natasha langsam und wachsam auf die Tür zu. Außerhalb konnte sie eine angeregte Diskussion belauschen, kurz darauf wurden Männer zu Boden geschlagen. Angriffsbereit riss sie die Tür auf, um die vermeintlichen HYDRA-Agenten davon abzuhalten, den Raum zu betreten.
Überrascht heilt sie inne, als sie bekannte und vor allem vertraute Gesichter erkannte.

"Wir müssen hier raus. Sofort! Man hat unser Vorhaben entdeckt.",
ordnete Steve hektisch an und stürmte in den Raum, um Mel zu holen.

Sam kam ebenfalls in den Raum, um Beth zu unterstützen, welche trotz des Adrenalins immer noch nicht richtig und vor allem schnell laufen konnte. Doch Bucky kam ihm zuvor und hob Beth problemlos hoch, welche sich reflexartig an ihm festhielt.

"Wenn ich sie durch halb DC tragen konnte, kann ich das jetzt auch.",
sprach der Braunhaarige fest und Sam hob bloß verständnisvoll die Hände und lief dann Steve hinterher.

Draußen auf dem Gang trafen sie noch auf Tony und Bruce. Als man sich sammelte kamen auch schon die ersten Agenten aus dem Gang seitlich von ihnen. Natasha handelte instinktiv und schoß einen ihrer kleinen Elektroschocker auf den vordersten Mann, welcher zusammenbrach und den folgenden den Weg versperrte. In dieser Verzögerung rannte die Truppe los in Richtung Treppenhaus.

"Wir dürfen auf keinen Fall den Fahrstuhl nehmen. Man würde uns unten erwarten.",
erklärte Natasha, welche für alle die schwere Tür zu den Treppen aufhielt.

"Wäre ja auch zu einfach.",
keuchte Sam und lief als letztes an der Rothaarigen vorbei und fing an, die Treppen hinunterzulaufen.

Sie liefen bis in den Keller, um die wahrscheinlich besetzte Lobby zu meiden. Ganz unten angekommen, bedeutete Natasha allen, sich ruhig zu verhalten und lunzte vorsichtig aus der Tür. Mit einem Wink verriet sie den anderen, daß die Luft zwar rein war, sie sich aber möglichst leise verhalten sollten. Im Gänsemarsch schlichen sie teils geduckt durch die allerunterste Etage, um zu den Garagen zu kommen. Mittlerweile hatte Bucky Beth huckepack genommen, da er so am besten vorankam und sich allgemein besser bewegen konnte. Sam oder Steve boten ihm einmal öfters an, ihm zu helfen, doch er lehnte immer strikt ab. Beth zuckte immer nur leicht die Schultern, da sie sich eigentlich nicht beschweren wollte und die Entscheidung des Braunhaarigen hinnahm.

Als sie um die nächste Ecke bogen und somit immer näher den Garagen kamen, entdeckten sie einen Agenten, der ihnen den Rücken zuwandte. Mal wieder schlich Natasha voraus und der Rest leise hinterher. Just in diesem Moment drehte sich der Agent um und brachte Erleuchtung und Verwirrung auf die Gesichter der Anwesenden.

"Clint?",
fragte Steve etwas verwirrt und musterte den emotionslosen Agenten.

Plötzlich hob dieser seinen Bogen und zielte auf die Truppe. Um genau zu sein, direkt auf Bucky und Beth. Steve und Natasha reifen ihm fast gleichzeitig zu, daß sie keine Gefahr waren, doch da ließ Clint schon die Sehen los und der Pfeil sauste los. Erschrocken kniff Bucky die Augen zusammen und bereitete sich darauf vor, von einem Pfeil durchbohrt zu werden.
Es erklang ein Schmerzensschrei und als sich alle umwandten, sackte hinter ihnen ein HYDRA-Agent zu Boden; in seiner Brust steckte ein Pfeil.
Hinter ihm tauchten noch mehr auf und Clint schoß erneut und der Pfeil blieb in einem Pfeiler stecken. Während sich alle noch verwirrt zu dem vermeintlichen Fehlschuss umwandten, rannte Clint los und der Rest rannte automatisch hinterher. Zum Glück, den kurz darauf explodierte der Pfeil und zerstörte den tragenden Pfeiler.

Der junge Mann mit den aschblonden Haaren führte die Truppe in die Garagen und schloß das schwere Metalltor hinter ihnen. Außen stieg Rauch und Staub auf, als die Decke langsam in sich zusammenbrach. Der Bodenschütze hatte scheinbar ein paar mehr Sprengsätze platziert. Aber hier waren sie sicher und alle legten erstmal eine kleine Verschnaufpause ein. Bucky setzte Beth ab, damit auch er eine kleine Pause machen konnte.

"Danke Clint. Was hast du eigentlich hier unten gemacht? Ich dachte, du wärst auf einem Außeneinsatz.",
fragte Natasha ihren besten Freund und stemmte die Hände in die Hüfte.

"War ich auch. Doch Fury hat mich mit größter Dringlichkeit zurückgerufen und scheinbar kam ich genau zur rechten Zeit. Ich habe von Anfang an gesagt, daß man diesem Ward nicht unbedingt trauen kann und dann startet er 'ne unautorisierte Mission. Aber soweit ich weiß, ist die erfolglos ausgefallen. Gönne ich ihm.",
sprach Agent Barton und begutachtete seinen Bogen und die Anzahl seiner Pfeile.

"Hättest du uns wirklich abgeschossen?",
traute sich Bucky aus einer Ecke heraus zu fragen und sah erschöpft auf.

"In einer anderen Situation hätte ich nicht gezögert.",
antwortete Clint trocken und erhielt von Natasha einen Stoß in die Rippen.

"Aber da einer von euch verletzt und ihr zudem unbewaffnet seid, habe ich mal eine Ausnahme gemacht.",
fügte Clint hinzu und warf seiner rothaarigen Freundin einen leicht säuerlichen Blick zu.

"Das macht es nicht besser.",
meinte Steve darauf und sah zweifelnd zu Clint, welcher noch etwas erwidern wollte, aber von Sam unterbrochen wurde:

"Und wie geht es jetzt weiter? Verbarrikadieren wir uns hier drin? Dann werden wir aber nicht lange leben."

"Sam hat Recht. Wir brauchen dringend ein Transportmittel, damit wir wegkommen.",
stimmte Tony zu und sah in die Runde.

"Keine Sorge, ich habe da was für euch.",
sprach Clint und lief erneut vor.

Nach einigem Stöbern durch die Etage stießen sie auf einen Quin-Jet. Mit einem Knopf an der äußeren Metallverkleidung ließ Clint die Laderampe hinunter und präsentierte einen Einblick in das geräumige Gefährt.

"Tadaa."

"Ist das nicht etwas auffällig?",
fragte Beth wieder huckepack bei Bucky.

"Das Teil hat nen Tarnmodus. Ihr werdet total unsichtbar sein.",
erklärte Natasha und lehnte sich lässig an die Rampe.

"Ihr kommt also beide nicht mit.",
schlussfolgerte Steve und sah die beiden SHIELD-Agenten etwas mitleidig an.

"Unser Auftrag war es, euch in Sicherheit zu bringen. Wir gehören mit zu den Letzten, die das sinkenden Schiff verlassen.",
sagte die rothaarige Frau und nickte den Jugendlichen zu, daß sie doch bitte einsteigen sollen.

Mel stieg zusammen mit Bucky und Beth die Laderampe hinauf, gefolgt von Sam, Bruce und Tony, der das Steuer übernahm. Achtsam ließ Bucky Beth von seinem Rücken in einen der Sitze rutschen, bevor er sich rechts neben sie setzte. Mel saß zu ihrer Linken und schnallte sich hastig an, da sie noch nie geflogen war. Tony fuhr währenddessen die Technik hoch und machte sich mit der allgemeinen Steuerung vertraut.

"Versprecht mir, daß ihr das sinkende Schiff rechtzeitig verlasst.",
verabschiedete sich Steve von seinen Kollegen und reichte jedem die Hand.

"Ach, das wird wie in Budapest, nicht Nat?",
meinte Clint optimistisch und grinste die Angesprochene an.

"Da haben wir aber ziemlich unterschiedliche Erinnerungen.",
meinte diese daraufhin weniger optimistisch.

Grinsend stieg auch Steve in den Jet und Tony schloß die Laderampe. Auf einen weiteren Befehl hin öffnete sich eine Luke über ihnen, damit der Jet die Garage verlassen konnte. Schon beim Abheben aktivierte Tony den Tarnmodus und sobald sie hoch genug waren, flogen sie auch schon los.
Da Tony etwas außerhalb wohnte, dauerte der Flug etwas länger. Aber auch flogen sie nicht allzu schnell, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. Nach gerade Mal 10 Minuten erreichten sie das große Gebäude, welches Tony bewohnte und sie landeten auf dem Dach.

Als sich die Laderampe senkte, war Mel mit die Erste, die den Jet verließ. Das Fliegen lag ihr nicht so. Auch Bruce vollführte einen schnellen Abgang, er war etwas empfindlich, was starke Sinneseindrücke anging. Als Bucky Beth wieder tragen wollte, lehnte diese dankend ab und stützte sich nur an ihm ab, als sie aus dem Jet hinkte. Sam folgte und Tony kam als letzter hervor, da er noch alles ausschalten musste.

"Willkommen in meinem bescheidenen Heim.",
sprach Tony lässig, als die Besucher staunend im Wohnzimmer standen.

"Der Mann hat Klasse.",
meinte Sam staunend, schob die Hände in die Taschen und sah sich um.

"Staunen könnt ihr später. Wer hat Hunger?",
unterbrach Tony und klatschte in die Hände.

Tatsächlich kamen einige zustimmende Zurufe und die Truppe bewegte sich in die große und vollausgestattete Küche. Dort wartete bereits eine junge Frau mit erdbeerblonden Haaren, welche, wie sich rausstellte, eine alte Freundin von Tony war und nun als seine persönliche Assistentin tätig war. Sie hatte bereits einige Pancakes, als auch Eier und Speck zubereitet, da auch sie in die Pläne eingewiesen war. Bis auf die drei Jugendlichen langte jeder großzügig zu. All die Aufregung auf nüchternen Magen machte noch hungriger.

Nach dem Frühstück teilte Tony jedem eine einzelne Etage zu. Er konnte es sich echt leisten. SHIELD war für ihn nur ein Nebenjob. Hauptberuflich erzeugte er sauberen Strom mithilfe einer sogenannten Arc-Reaktor Technologie. Allen wurde noch eine exklusive Führung angeboten, doch zu erst sollten sie ihre neuen Unterkünfte beziehen und sich einleben.

Beth und Bucky teilten sich ihre Etage mit Mel, was keinen störte und da es einfach das beste war. Zudem teilten sich Bucky und Beth ein Zimmer und Mel's befand sich weiter den Gang runter. Jede Etage hatte ein Bad pro Schlafzimmer und eine Küche mit Aufenthaltsraum. Es war ein riesen Luxus für die beiden Jugendlichen und Beth seufzte tief, als sie sich auf das weiche Bett fallen ließ.

"So kann es sich leben lassen.",
seufzte das junge Mädchen, als sie sich in die Kissen sinken ließ.

"Da kann ich dir nur zustimmen.",
meinte Bucky, der von seiner Besichtigungstour ins Zimmer kam und sich neben Beth fallen ließ.

Nachdem Bucky einige Sekunden an die Decke gestarrt hatte, drehte er sich zu Beth und zog sie in seine Arme fest an sich. Kichernd, rutschte auch Beth näher heran und kuschelte sich an seine Brust. Beide Arme um seine Freundin geschlungen genoss Bucky die Ruhe und konnte nur Beth's leises Atem hören. Beth hingegen lauschte entspannt seinem Herzschlag.
In dem Moment fiel sämtliche Aufregung von ihnen ab und sie fühlten sich sicher.
Umgeben von dieser Geborgenheit, schliefen die beiden fast zeitgleich ein. Sie würden wohl in nächster Zeit viel Ruhe benötigen.

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