Kapitel 3
(nicht zur Korrektur gelesen, da ich den Teil vor ungefähr zehn Sekunden zu Ende geschrieben habe xD)
HARRY
Nachdem wir den ganzen Vormittag in der Zentrale vor unseren Schreibtischen verbracht hatten, war Liam so dermaßen schlecht gelaunt, dass ich beschlossen hatte, schnell mit meinem Moped loszufahren und uns etwas zu Essen zu besorgen. „Schnell" sollte man vielleicht in Anführungszeichen setzen, da diese Kiste wirklich alles andere als schnell war. Der einzige Vorteil war, dass nur ich es zum Laufen brachte, weil im Prinzip nur ich wusste, wie viel Gas man beim Anlassen geben musste, damit es auch wirklich ansprang. Kein Wunder, dieses Teil war wahrscheinlich schon über zehn Jahre alt und folglich schon ein etwas älteres Modell.
Naja. Hauptsache, es fuhr noch irgendwie. Meinem achtzehnten Geburtstag fieberte ich schon so sehnsüchtig entgegen, dass es beinahe schon der Seele wehtat. Ich sparte schon seit meinem zehnten Geburtstag auf ein Auto und da mir von meinen Eltern eine Menge Geld zurückgelassen worden war, dürfte es keine große Schwierigkeiten geben, mir eines anzuschaffen. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich dann mit unseren Dienstwägen herumkurven konnte.
Ich fühlte mich richtig schlecht für Niall, da dieser noch keine richtige Gelegenheit bekommen hatte, wirklich mit einem davon zu fahren – sein Vater war ja auch verbohrt genug gewesen, ihn penibel genau erst mit achtzehn zur Ausbildung zuzulassen, während ich schließlich schon ein Jahr früher hatte anfangen dürfen, was auch immer der Sinn dahinter gewesen war.
Beim Gedanken an Niall spürte ich einen Stich im Herzen. Er fehlte mir sehr. Ich war quasi mit ihm aufgewachsen und wie ein Bruder für mich. Noch dazu hatte ich trotz seiner eigenen Überzeugung Zweifel an Maliks Loyalität ihm gegenüber. Bis jetzt sah es ganz so aus, als hätte Malik wirklich Gefühle für ihn, aber nach all den Taten, die unter seiner Führung durch die Gang passiert waren, konnte sich diese Harmonie noch früh genug in Luft auflösen.
Mr Horan verbrachte jede freie Minute damit, Meldungen aufzugeben, Anrufe zu überprüfen und manchmal auf selbst suchend durch die Straßen zu fahren. Ich wusste nicht, was er tun würde, wenn er Niall bei seinen Streifzügen wirklich einmal begegnen sollte, ich hoffte nur, dass er nicht versuchte, seinen Sohn mit Gewalt zurück ins Team zu holen. Das würde die gestörte Beziehung zwischen den beiden nur noch weiter ins Schwarz driften lassen.
Die rote Ampel, die ich im letzten Moment noch sah, riss mich aus meinen Gedanken, als ich wir blöde die Bremsen drückte. Vielleicht sollte ich im Verkehr etwas achtsamer sein. Wütend blies ich eine dunkle Locke aus meinem Sichtfeld, die unter dem Helm hervorgerutscht und in mein Gesicht gefallen war. Irgendwie ging in letzter Zeit alles den Berg runter.
Nachdem die Ampel nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder zu Grün umgeschaltet hatte, brauste ich mit Vollgas noch ein paar Straßen weiter, bis ich an unserem Lieblingsrestaurant angelangt war. In alten Zeiten hatten Niall, Liam und ich dort oft unsere Mittagspausen verbracht – „alte Zeiten" im Sinne von „bevor Zayn Malik seine Finger ins Spiel gebracht hatte".
Wir drei hatten in chinesischem Essen eine weitere gemeinsame Vorliebe gefunden, sodass es auch meistens nicht schwer war, für den jeweils anderen selbst ein Gericht auszuwählen, zudem in diesem Fall Liam ohnehin immer dasselbe nahm.
Kaum war ich mit dem Helm unterm Arm durch die Tür getreten, wurde ich schon mit einem breiten Lächeln empfangen. „Harry!"
Jia, die Besitzerin des Restaurants kam auf mich zu und schloss mich in eine herzliche Umarmung. „Ich habe euch schon ewig nicht mehr hier gesehen! Ich dachte schon, ihr hättet eine Alternative gefunden", schalt sie mich mit spielerisch erhobenem Zeigefinger, was mich unweigerlich zum Lachen brachte.
„Die derzeitige Situation war immer etwas ... ungünstig", beantwortete ich ihre Frage so vorsichtig und nichtssagend wie möglich.
Ein Ausdruck des Kummers legte sich über ihr sonst so durchgehend fröhliches Gesicht. „Dann ist das mit Niall also wahr?"
Sofor läuteten bei mir alle Alarmglocken. Es kursierten allerlei Gerüchte, was denn nun wirklich mit dem fehlenden Horan-Sohn passiert war, sodass ich erst erfahren musste, welche Geschichte Jia zu Ohren gekommen war. Diese deutete meinen Gesichtsausdruck zum Glück richtig und setzte hinzu: „Ich habe gehört, er sei seit Monaten wie vom Erdboden verschluckt. Ich wollte euch nicht auf die Pelle rücken und nachfragen, immerhin geht es mich als Außenstehende ja eigentlich nichts an ..."
Ich überlegte kurz. „Verschwunden trifft es ziemlich gut."
Betrübt senkte sie den Blick auf ihre Hände und schniefte. „Ich bete so für ihn, dass ihm nichts Schlimmes passiert ist."
„Ja", murmelte ich leise. „Das tunwir auch." Ich zögerte kurz. „Jia, es tut mir wirklich leid, dass ich dir nichts Näheres sagen kann, aber ich müsste ..."
„Natürlich!" Zerstreut lief sie zum Tresen. „Was hättest du denn gerne?"
Da ich die Speisekarte sowieso im Kopf hatte, gab ich direkt die Bestellung auf und setzte mich anschließend an einen der freien Tische, wo ich die Bilder auf meinem Handy durchzuscrollen begann, um die Langeweile ein wenig totzuschlagen.
Als Jia nach zehn Minuten die Tüten auf den Tresen stellte und auf der Maschine die Preise einzutippen begann, legte ich das Handy weg und stand auf, um das heiß ersehnte Essen entgegen zu nehmen.
„Harry ..." Jia zögerte kurz. „Wenn ihr Hilfe braucht, und damit meine ich welche, die nicht von Nialls Vater oder der Polizei bewerkstelligt werden kann, könnt ihr jederzeit zu mir kommen. Ich werde einen Weg finden, euch auf irgendeine Art und Weise zu helfen."
Bei diesen ehrlichen Worten wurde mir warm ums Herz. Jia wusste genauso gut wie ich, dass ihr nicht die Macht oder die Mittel gegeben waren, etwas gegen eine organisierte Verbrecherbande auszurichten, die aus der Haft ausgebrochen war, oder einen verschwundenen Kollegen zu finden, aber der feste Wille, der hinter ihrem Angebot steckte, rührte mich zutiefst. Fast trat mir das Wasser in die Augen, als ich ihre Hand drückte. „Danke, Jia. Wir werden daran denken."
Sie schniefte leise und wischte sich eine Träne von der Wange. „Mach's gut, Harry. Und seht zu, dass ihr eure Arbeit anständig macht." Im letzten Teil schwang wieder eine Spur Humor mit, die mich zum Lächeln brachte.
„Machen wir. Bis bald!" Mit einem letzten Winken schnappte ich mir mein Handy vom Tisch und verließ das Restaurant.
Etwas aufgemuntert betrat ich summend unser Büro und stellte die Tüten auf meinem Schreibtisch ab. „Liam?" Ich reckte mich über meinen Computerbildschirm hinweg, um einen Blick auf meinen Kollegen erhaschen zu können, der mit dem Kopf auf der Tastatur eingeschlafen war und nun friedlich mit offenem Mund die Tasten anhauchte.
Seufzend ergriff ich ein Lineal, das neben ungefähr tausend Stiften auf dem Schreibtisch lag, und klopfte damit sanft auf seinen Kopf. „Liam. Essen."
Stöhnend begann er sich zu regen und den Stuhl rückwärts zu schieben. „Hm?"
Ich schob eine der Packungen zu ihm hinüber. „Hier."
Er dankte mit einem halbherzigen Lächeln, bevor er sie öffnete und nach seinem bereitgelegten Besteck zu suchen anfing.
„Bist du irgendwie weitergekommen?"
Langsam schüttelte Liam den Kopf. „Nichts. Über Nialls Aufenthaltsort natürlich sowieso nichts und über Adams Machenschaften leider auch nicht. Wieso arbeiten wir eigentlich überhaupt noch? Es bringt doch ohnehin nichts! Seit Wochen vergammeln wir hier im Büro, Mr Horan verbringt seine Zeit nur noch vorm Telefon und das ganze Team zieht vierundzwanzig Stunden am Tag ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Und kann man es jemandem verübeln? Nein! Und genau das ist das Schlimme! Mir reicht es einfach, ich kann und will nicht mehr! Schlimm genug, dass Niall nicht mehr da ist, weil er mit dem Kriminellen Nummer 1 durchbrennen musste, und dann sind diese Gefängniswärtertypen auch noch dumm genug, Adam und seine Leute ausbrechen zu lassen, das kann doch nicht wahr sein! Und wer darf den ganzen Salat ausbaden? Richtig, wir!"
Sprachlos starrte ich meinen sonst so ruhigen, verständnisvollen Kollegen an, während er sich völlig erschöpft durchs Haar fuhr und dann mit dem Essen fortfuhr, als ob nichts Ungewöhnliches geschehen war. Bevor ich allerdings auf seine Tirade eingehen konnte, kam er mir mit einem „Kann ich mir dein Handy kurz leihen, ich hab meines verlegt" zuvor, worauf ich ihm das Gerät schweigend reichte.
Nach einigen unangenehmen Augenblicken der Stille ließ er plötzlich ein Keuchen hören, was meinen Kopf nach oben schnellen ließ. „Was ist los?"
„Was LOS ist?" Mit bestürztem Gesicht drehte er den Bildschirm in meine Richtung. „Du hast dich mit Niall verabretet, ohne mir etwas davon mitzuteilen? Ist das dein Ernst?"
Verwirrt hob ich die Augenbrauen. „Wie bitte? Wieso ..." Endlich fiel mein Blick auf das geöffnete Nachrichtenprogramm, das Liam mir anklagend entgegenhielt und fast wären mir die Augen aus dem Kopf gefallen, als ich mit einer ruckartigen Bewegung das Gerät an mich riss. „Was zum ..."
Ungeläubig musste ich mir die angeblich von mir stammende Nachricht dreimal durchlesen, bevor ich kapierte, was Sache war. „Ich habe das nie geschrieben."
Liam starrte mich an, während der Ärger langsam aus seiner Miene schwand und einem undefinierbaren Ausdruck der Verwirrung wich. „Was soll das heißen?"
„Jemand muss mein Handy in den Fingern gehabt haben." Schnell ging ich mein Gedächtnis durch. Ich hatte es doch nie unbeaufsichtigt irgendwo liegengelassen oder es verloren. Wie konnte es sein, dass ...
Dann fiel es mir plötzlich wieder ein. Im Restaurant. Dort hatte ich es für wenige Minuten hingelegt, als ich bei Jia vorn am Tresen gestanden hatte. In dieser kurzen Zeit hatte es sich offenbar jemand geschnappt und schnell die Nachricht eingetippt – zum Löschen war ihm wohl keine Zeit mehr geblieben. Und ich Dummkopf hatte rein gar nichts davon mitbekommen.
„Holy!" Liam sprang auf. „Das war zu hundert Prozent einer von Adams Hintermännern. Wir müssen Niall warnen! Schreib ihm ..."
„Halt!", unterbrach ich ihn schnell, bevor er aus der Tür stürmen und Nialls Vater verständigen konnte. „Das ist unsere Chance. Wir können uns Adam schnappen!"
„Zu zweit." Spöttisch verzog er den Mund. „Klar."
„Natürlich nicht, Mann!" Genervt knuffte ich ihm gegen die Schulter. „Wir nehmen Ed und Eleanor mit. Den Erwachsenen brauchen wir gar nicht erst mit sowas kommen, genauso wenig wie Greg. Die würden alle gnadenlos den Wald umpflügen und alle auf uns aufmerksam machen. Je weniger wir sind desto besser."
Ich konnte förmlich sehen, die die Rädchen in Liams Gehirn ratterten, als er über meinen Vorschlag nachdachte. Nach einer schieren Unendlichkeit, in der ich schon befürchtete, eine Absage einstecken zu müssen, nickte er unverhofft. „Von mir aus. Immerhin besser als nichts zu unternehmen." Er warf einen Blick auf die Uhr.
„Morgen Abend. Gut, wir werden dort sein."
----------------------
Nach meiner Schulfahrt (die leider zur zum Teil schön war, weil eine Zimmergenossin sich als die schlechteste Person ever entpuppt hat), bin ich jetzt also auch wieder hier :D Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein - alle haben sich wegen Terrorgefahr Sorgen gemacht, immerhin waren wir in Berlin O.o
Jetzt hab auch endlich ich Sommerferien! <3
Lasst mir doch ein Votes und Kommis daaa! Wünsche, was ihr gerne in der Story mit drinhättet, werden gerne empfangen :))
Eure Andi
P.S.: Bei den Awards kann man noch immer für "Forbidden" voten :) Link auf meinem Profil!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top