Kapitel 25

HARRY

Das Geräusch der zuschlagenden Wagentüren hallte in der Tiefgarage des Gebäudekomplexes in vielfacher Ausführung wider, als wir ausstiegen und entschlossenen Schrittes auf den Transporter zuhielten, der hundert Meter weiter der Länge nach vor einer Sicherheitstür mit Kartenscanner gehalten hatte.

Wie erwartet sprang Paul Higgins mit gezogener Waffe aus dem Transporter, als er uns im Rückspiegel herannahen sah. „Bleiben Sie zurück. Das hier sind offizielle polizeiliche Räumlichkeiten. Dass Sie sich gewaltsam Zugang verschafft haben, wird strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen."

Innerlich verdrehte ich die Augen. Paul war und blieb einfach ein begnadeter StGB-Freak, der noch zu sehr in seiner Vergangenheit als Jurastudent hängengeblieben war. „Wir haben uns keinen gewaltsamen Zugang verschafft, Kollege."

Langsam trat ich ins Licht der Neonröhren, meinen Dienstausweis für Paul gut sichtbar emporgehoben, auch wenn das angesichts meiner persönlichen Anwesenheit wohl überflüssig war. „Schön, dich zu sehen."

Mein Kollege tat einen überraschten Schritt rückwärts. „Harry?!" Seine Stimme war nicht mehr als ein ungläubiges Prusten. „Harry, bist du das wirklich? Ich fass es nicht!"

Als ich ihn verlegen anlächelte, senkte er die Waffe und ließ sie irgendwo in seinem Anorak verschwinden. „Junge, lass dich drücken!" Er wartete meine Reaktion nicht ab, sodass ich mich im nächsten Moment in einer überwältigenden Umarmung wiederfand, die mir sämtliche Luft aus den Lungen quetschte.

Genauso schnell hatte er mich danach auch wieder losgelassen, und gerührt stellte ich fest, dass er sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Der gute alte Paul Higgins. Unser ältester Kollege mit einer ganzen Tonne Erfahrung und stahlhartem Handlungsrepertoire wurde tatsächlich weich, wenn seine Schützlinge nach und nach ins Nest zurückkehrten.

„Wie konntest du dich befreien?" Dann schien ihm aufzugehen, dass meine plötzliche Anwesenheit eine ganze Reihe weiterer merkwürdiger Fragen aufwarf. „Und wie bist du hierhergekommen?"

Ich räusperte mich. „Ich hatte Hilfe. Bitte erschieß ihn nicht."

Wie erwartet fuhr Paul wieder halb aus der Haut, als wie aus dem Nichts Louis hinter mir auftauchte, einen zweifelnden Ausdruck im Gesicht. Sein Kiefer hatte eine bläuliche Verfärbung angenommen und seine Haare hatten verblüffende Ähnlichkeit mit einem verwaisten Vogelnest, aber ansonsten war er einigermaßen präsentabel.

Paul verzog keine Miene. „Louis Tomlinson. Er ist also deine Hilfe?"

Betont ungerührt zuckte ich mit den Schultern, obwohl mich meine innere Anspannung beinahe um den Verstand brachte. „Sieht ganz so aus."

In diesem Moment wurde die Beifahrertür des Transporters aufgestoßen. „Paul, ich erreiche niemanden. Sieht ganz so aus, als wäre der Typ an der Sicherheitsschleuse eingepennt. Wir sollten wohl ..."

Liam hatte den Wagen schon komplett umrundet, sein Diensttelefon in der Hand, als er endlich aufblickte und sich dann erst der zugegebenermaßen ziemlich bizarren Situation bewusst wurde. Sein Gesichtsausdruck wechselte zwischen Unglauben, Erleichterung, Erschrecken und Verwirrung und stellte Gefühlslagen zur Schau, die vermutlich noch nie vorher ein Mensch gesehen hatte, als er die Lage erfasste und zurückprallte.

Innerhalb von Millisekunden hatte er seine Waffe im Anschlag, fein säuberlich auf Louis' Kopf gerichtet. „Harry, geh einen Schritt zur Seite."

Das konnte doch jetzt nicht wahr sein.

Den Schritt zur Seite tat ich auf jeden Fall, nur nicht auf die, die Liam gemeint hatte. Stattdessen stand ich nun direkt vor Louis und schirmte ihn mit meinem Körper ab, was Liam dazu veranlasste, erschrocken nach Luft zu schnappen und die Pistole sinken zu lassen. Er war zwar ein ausgezeichneter Schütze, wenn nicht sogar der beste von uns Jungspunden, aber die Angst, mich dennoch aus Versehen zu treffen, war offenbar einfach zu groß.

Zu meiner Überraschung schaltete sich nun auch Paul ein. „Liam, steck das Ding weg. Wir wollen hier keine Schießerei."

„Da hast du absolut Recht." Wütend fixierte Liam weiterhin den noch immer hinter mir stehenden Louis, der den Blick genauso zornig erwiderte. Ich konnte förmlich spüren, wie er sich gedanklich schon ausmalte, wie er Liam mit der Faust die Nase brach. „Wir wollen hier nur Zayn Malik abliefern, damit er endlich bekommt, was er verdient."

„Was das angeht ..." Paul schürzte einen Moment lang die Lippen. „Hier gibt es gegenläufige Ansichtsweisen."

Das warf Liam nun endgültig aus der Bahn. Zögernd trat er noch einen Schritt vor, während er Paul argwöhnisch musterte, als müsste er abwägen, ob er sich vor ihm zu fürchten hatte. Der Anblick tat mir beinahe weh. Wann war mein Freund und Kollege derartig paranoid geworden?

Aber nun gut. Verändert hatten wir uns wohl alle.

„Was willst du damit sagen?"

„Er will damit sagen, dass Zayn Malik nicht in den Knast geht. Jedenfalls nicht heute."

Das Klackern von hochhackigen Schuhen ließ uns allesamt herumwirbeln.

Mein Blick heftete sich auf eine blonde, etwas untersetzte Frau, die mit Sonnenbrille und Waffenholster ausgestattet aus dem Schatten trat und inmitten unserer abstrusen Darbietung stehenblieb.

„Mrs Horan!" Mein Magen vollführte einen merkwürdigen Hüpfer, während Louis es nun endgültig nicht mehr auf seinem Platz aushielt und einen großen Schritt zurücktrat, die Hand auf dem Griff seiner Waffe. Wenn das überhaupt noch möglich war, machte er nun einen noch verstörteren Eindruck – wie eine streunende Katze, die plötzlich mit menschlicher Zuneigung konfrontiert wurde.

Maura Horan, Nialls Mutter, lächelte und nahm die Sonnenbrille ab, sodass ihre fesselnden, hellblauen Augen zum Vorschein kamen, die sie Niall in verdoppelter Form weitervererbt hatte. „Du kannst dich ruhig entspannen, Louis", gab sie kund. „Niemand ist hier, um dich zu verhaften."

Nun musste selbst ich mir eingestehen: Das Ganze hier wurde immer seltsamer.

„Ach nein?!" Liam wirkte, als hätte er am liebsten das Gesicht in den Händen vergraben, hätte er nicht die Pistole mit seinen bebenden Fingern umklammert. „Was wird das hier überhaupt? Kann mich jemand aufklären? Ich bin mir langsam wirklich nicht mehr sicher, wohin ich meine Loyalität stecken soll!"

„Fang am besten mit der Realität an", riet Nialls Mutter ihm mit einem Hauch von Belustigung. „Und die besteht darin, dass Bobby den falschen Mann jagt und damit sowohl meine Familie als auch unser ganzes Team und die Stadt in Gefahr bringt. Irgendjemand musste die Sache in die Hand nehmen, bevor uns alles um die Ohren fliegt. Wenn es das nicht schon getan hat."

Neugierig verfolgte ich, wie sie mit Paul einen bedeutungsvollen Blick tauschte und dieser unterstützend das Kinn zu einem knappen Nicken neigte. Offenbar gab es eine ganze Palette an Nachholbedarf, was die aktuelle Situation betraf.

Mit anklagendem Gesicht wandte sich Liam zu Paul um. „Das war ein eingefädelter Plan. Du hattest nie vor, Malik ins Gefängnis wandern zu lassen."

Paul zögerte. „Nicht jetzt und nicht heute, das ist richtig. Wir brauchen seine Kooperation, um Adam Levine dingfest zu machen."

Hinter mir hörte ich Louis in Genugtuung grunzen und musste mir ein Grinsen verkneifen. So sehr ich Liams Entscheidung, Niall seinem Vater auszuliefern, hatte verstehen können, so kam ich nun auch nicht umhin, zu denken, dass er es jetzt mehr oder weniger mit gleicher Münze heimgezahlt bekommen hatte. Dennoch fing ich seinen Blick auf und nickte ihm bestärkend zu, bevor ich mich erleichtert zu Louis umdrehte. Dessen Lippen wiederum umspielte ein überraschtes Grinsen, als er mir beeindruckt zuzwinkerte.

Gegen meinen Willen spürte ich, wie mir unter seinem eindringlichen Blick das Blut in die Wangen schoss, und war froh, als Mrs Horan vorschlug, sich in einen sicheren Unterschlupf zurückzuziehen, und ich mich mitsamt meiner peinlichen Gesichtsfarbe abwenden konnte.

Es gab einen Plan zu schmieden.


LOUIS

Zayn hatte wirklich nicht schlecht gestaunt, als dieser Higgins-Typ die Doppeltür entriegelte und er sich nicht nur mit Horans Leuten, sondern auch mit ein paar seiner eigenen Verbündeten konfrontiert sah. Die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als ich ihn mit einer brüderlichen Umarmung empfing – in diesem Moment vergab ich ihm sogar dafür, dass er mich kurzerhand ausgeknockt hatte, um seinen Willen durchzusetzen. Harry war aufgeregt wie ein kleiner Junge vor einer Kletterpartie und hatte sich nach einem Hinweis von Nialls Mutter sofort eifrig daran gemacht, das Häftlingsregister zu durchforsten, um herauszufinden, auf welche zwei Komplizen Adam es abgesehen hatte.

Was sollte ich sagen ... dieser junge Mann war der Knüller. So wie er und Liam Payne sich eben gegenübergestanden hatten, zweifelte nun auch ich nicht mehr daran, dass er von dessen Verrat nichts gewusst hatte – dass ich ihm eins aufs Maul gegeben hatte, bereute ich aber trotzdem nicht. Zu viele Sticheleien hatte ich mir dafür von ihm schon anhören müssen.

Was Liam betraf: Ihn konnte ich gar nicht ansehen, ohne dabei fast vor Wut auszurasten. Dabei verstand ich ihn ja sogar. Ich wusste, wozu Menschen fähig waren, wenn es darum ging, einer geliebten Person zu helfen. Allerspätestens seit Zayns wahnwitzigem Entschluss, sich für Niall einbuchten zu lassen, war ich auf diesem Gebiet wohl unumstrittener Experte.

Nun saß ein Teil von uns in einer kahlen Mietswohnung unweit der Horanzentrale um einen schmucklosen, wackeligen Holztisch herum – Harry arbeitete angestrengt an einem von Maura Horan mitgebrachten Notebook, wobei Paul ihm über die Schulter blickte, Zayn und ich unterhielten uns leise, und Nialls Mutter telefonierte nebenan mit gedämpfter Stimme. Liam hatte sich (bewusst auf etwas Abstand bedacht, wie ich annahm) ein paar Schritte weiter an die Wand neben das Fenster gelehnt und spähte angespannt durch die herabgelassenen Jalousien nach draußen auf die Straße.

Er war der Einzige, der unserem Vorhaben gegenüber eindeutig skeptisch war – eine Tatsache, die mich unweigerlich mit Misstrauen und auch einem ganzen Stück Nervosität erfüllte. Das letzte Mal, als er mit einer Situation unzufrieden gewesen war, hatte er uns allen einen saftigen Arschtritt ins Feuer der Hölle versetzt.

„Okay." Harry hatte seine Recherche abgeschlossen und drehte den Laptop herum, damit wir alle einen Blick auf den Bildschirm erhaschen konnten. Er zeigte auf die beiden Akteneinträge, die er als PDF-Dokumente nebeneinander geöffnet hatte. Auf beiden prangte in der jeweils rechten oberen Ecke ein Foto: Einmal ein missmutig dreinschauender Mann, etwa Mitte Zwanzig, mit Vollbart, auf dem anderen Dokument eine muskulöse, rothaarige Frau mit dickem Eyeliner und einem Lippenpiercing. „Das sind Wes Carter und Cora Summerfield, die beiden Leute, die Adam Bobby Horan untergejubelt hat."

Ich runzelte die Stirn. „Hatte er nicht gesagt, er hätte zwei Männer eingeschleust?"

Harry zuckte mit den Schultern. „Entweder wollte er uns damit in die Irre führen oder er ist einfach ein sexistischer Arsch. Vielleicht auch beides."

Unwillkürlich beugte ich mich vor, um die Fotos genauer zu betrachten. Die Frau hatte ich noch nie gesehen, aber der Mann kam mir vage bekannt vor. Gut möglich, dass er mir bei einer unserer zahlreichen Begegnungen mit Adam schon einmal über den Weg gelaufen war.

Higgins wiegte seinen Kopf bedächtig hin und her. „Cora Summerfield sollte den Häftlingstransporter ursprünglich begleiten, aber sie hat sich in letzter Sekunde selbst vom Auftrag abgezogen. Hat wohl schon gewittert, dass ihre Tarnung nach Zayns Besuch jeden Moment auffliegen wird."

Zayn grunzte in einem Ausdruck widerwilligen Respekts, während er sich mit der Hand über den Bauch rieb. „Diese Frau kann zuschlagen, das sag ich euch."

„Und das ..." Harry betätigte in Höchstgeschwindigkeit ein paar Tasten. „Das sind aller Wahrscheinlichkeit nach die zwei Kerle, die Adam aus dem Knast holen will. Sie wurden beide an dem Tag eingebuchtet, als wir den ... Zwischenfall mit Justin und Adam im Wald hatten. Zweimal ein ellenlanges Strafregister. Schwere Körperverletzung, Mord, Betrug, banale Diebstähle ... im Prinzip ist alles dabei. Außerdem waren sie auch maßgeblich an Adams Ausbruch beteiligt und betreiben unter ihren Knastkollegen eine regelrechte Aufhetze gegen Zayn und die Horans." Er stieß einen Pfiff aus. „Die zwei sind wirklich kein Zuckerschlecken. Denen möchte ich nicht auf offener Straße begegnen. Schon gar nicht als offizielles Mitglied des Horan-Teams."

Während Liam betroffen den Kopf schüttelte und Harry einen besorgten Blick mit Paul Higgins tauschte, verzogen Zayn und ich keine Miene. Wir beide waren in der nächsten Umgebung solcher Leute aufgewachsen. Himmel, Zayns eigener Vater war genau so jemand gewesen – es grenzte quasi an ein Wunder, dass Zayn sich in eine ganz andere charakterliche Richtung entwickelte. Zu Beginn hatte es ganz danach ausgesehen, als würde er einwandfrei in die Fußstapfen seines Dads treten, aber nach dem eiskalten Mord an dem Styles-Ehepaar, das vor einigen Jahren wochenlang Medien und Gesellschaft in helle Aufregung versetzt hatte, ...

Mein Gehirn setzte für einen Moment aus.

Das Styles-Ehepaar. Harrys Eltern. Sie hatten damals Zayns Vater, Zayn selbst und ein paar andere Gangleute bei dem Überfall auf eine Reichenvilla auf frischer Tat ertappt und waren kaltblütig erschossen worden, alle beide.

Plötzlich sah ich Harry mit ganz anderen Augen.

Er war mit vierzehn Jahren zu einem Waisenkind geworden, aufgrund der Mordslust der Malik-Gang. Und dennoch saß er nun hier gemeinsam mit dem Sohn des Mörders seiner Eltern an einem Tisch und schmiedete mit uns einen Plan, wie wir genau diesen raushauen und dessen Feinde dingfest machen konnten.

„Louis?"

Ich schrak aus meinen Gedanken hoch und bemerkte, dass Harry mich fragend ansah. „Was?"

Er musterte mich neugierig, als fragte er sich aufrichtig, was in meinem Kopf vorging. „Weißt du etwas davon, wo Adam sein Quartier aufgeschlagen haben könnte?"

Verwirrt starrte ich ihn an. „Wenn ich das wüsste, hätte ich es schon längst zerlegt."

Für diese Bemerkung erntete ich ein Lachen. „Auch wieder wahr."

„Nahe des Industriegebietes wurden in den letzten Monaten immer wieder verdächtige Transporter gesichtet", meldete sich Higgins zu Wort. „Ich selbst habe mich einmal als normale Verkehrskontrolle getarnt auf die Lauer gelegt, aber dem LKW-Fahrer, den ich abgepasst habe, konnte ich nichts nachweisen. Die Ladung war legal, die Papiere echt." Er zuckte mit den Schultern. „Falls er irgendwo Diebesgut versteckt hatte, war es im Rahmen einer harmlosen Routinekontrolle nicht zu entdecken. Für eine professionelle Großdurchsuchung haben die Hinweise nicht gereicht."

„Was?" Zum ersten Mal mischte sich nun auch Liam in das Gespräch ein, wenn auch auffällig zurückhaltend. „Davon weiß ich nichts. Wir waren doch die ganze Zeit nur ..."

„Auf Zayn Malik fixiert?" Higgins schnaubte, halbwegs belustigt, halbwegs verärgert. „Stimmt. Und haben dabei allen anderen Kriminellen freie Hand gelassen. Was denkst du denn, warum Maura und ich irgendwann begonnen haben, uns auf eigene Faust an Adams Fersen zu heften? Wir haben relativ schnell festgestellt, dass Zayn die ganze Zeit über nur vollkommen zwischen den Fronten steht."

Er bedachte Zayn mit einem Blick, den man schon fast als bemitleidend bezeichnen konnte. „Von allen Seiten aus Rachegründen bedroht, quer durch die Weltschicht gejagt ... fast hättest du uns leidgetan."

Zayn grunzte amüsiert. „Man achte auf das fast."

Paul Higgins grinste.

Es war schon grotesk, wie hier Verbrecher und Polizisten an einem Tisch saßen und einander mit schlechten Wortspielen aufzogen.

Ungeduldig seufzte ich und schwang mich auf den Tisch, was Harry mit einem Fluch quittierte, als er ein Blatt Papier vor dem Absturz retten musste. „Pass doch auf, wo du deinen Hintern platzierst, Tomlinson."

Ich konnte mir ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen. „Wo soll ich ihn denn deiner Meinung nach platzieren, hm?"

Harrys darauffolgender Blick war quasi unbezahlbar. Genauso der von Zayn, der sich klar und deutlich auf die Innenseite seiner Wangen beißen musste, um nicht von einem Lachanfall dahingerafft zu werden.

Higgins räusperte sich nachdrücklich und rettete seinen jüngsten Kollegen damit davor, sich für seine plötzliche rosa angelaufenen Wangen rechtfertigen zu müssen. Dieser Junge war schon außerordentlich süß.

Paul erstickte meine Gedanken im Keim, bevor ich selbst an deren Bedeutung ersticken konnte. „Wir können nicht darauf hoffen, Adam zufällig auf der Straße aufzugabeln. Wenn wir ihn wirklich erwischen wollen, müssen wir das dort tun, wo er sich am sichersten fühlt." Frustriert raufte er sich die Haare. „Verdammt, verdammt, verdammt, Wie zur Hölle sollen wir nur sein Quartier finden? Selbst wenn wir die Suche auf das Industriegebiet eingrenzen ... es dauert trotzdem noch zu lange. Und sobald Adam auch nur ansatzweise wittert, dass wir dort kategorisch jeden Stein umdrehen, wird er sich klammheimlich mitsamt Gang, Diebesgut und Falschgeld aus dem Staub machen. Er muss ..."

Paul brach ab, als sein Blick auf etwas hinter uns fiel.

Stirnrunzelnd wandten wir uns um, woraufhin mich sofort ein mulmiges Gefühl beschlich, als ich geradewegs in Maura Horans leichenblasses Gesicht blickte. In der Hand hielt sie das Smartphone, mit dem sie bis eben noch telefoniert hatte.

Liam stieß sich von seinem Platz neben dem Fenster ab. Wie ich schien er die schlechten Nachrichten schon förmlich zu wittern. „Mrs Horan?"

„Er hat es verbockt." Ihre Stimme war bis auf ein kaum hörbares Beben unendlich ruhig, und wollte so gar nicht zu dem Wirbelsturm in ihren hellblauen Augen passen. „Dieser Hitzkopf von meinem Mann." Sie holte Luft. „Wes Carter war einer von Adams Leuten."

Nun ja, das wussten wir mittlerweile auch, aber das war nicht die einzige Hiobsbotschaft, die ihr eben am Telefon mitgeteilt worden war. Ich konnte es ihr ansehen.

„Nachdem ihr Zayn in den Häftlingstransport geführt habt, hat er seine Maskerade offenbar fallengelassen." Ihre Finger, die unbewusst mit dem Handy spielten, zitterten unkontrolliert. „Er hat Greg niedergeschossen."

Harry und Paul zuckten zusammen, und aus den Augenwinkeln sah ich, wie Zayn sich ganz langsam von seinem Stuhl erhob, die Finger so fest um die Tischkante geschlossen, dass seine Knöchel weiß hervortraten. In seinen dunkelbraunen Augen spiegelte sich blanker Horror und es fiel ihm deutlich schwer, die Frage zu formulieren, die ihm auf der Seele brannte und vor deren Antwort er sich jetzt schon zu fürchten schien. „Was ist mit ... Niall?"

Maura legte eine derartig lange Pause ein, dass ich sie grob geschüttelt hätte, wäre ich nicht vor eiskalter Angst in meiner Position erstarrt. In meinem Kopf legte mein zuverlässiges Gehirn sich schon allerlei Schreckensszenarien zurecht.

Die Polizistin zwinkerte ein paar Mal, als müsste sie sich die Infos selbst erst zu Gemüte führen. „Er hat ihn mitgenommen. Und wenn Bob nicht bis in drei Stunden diese beiden Knastinsassen auf die Straße setzt, dann ..."

Sie brach ab, als ihre Stimme in einen erstickten Laut umschlug.

Aber wir alle wussten, welche Art von Konsequenz Adam in Aussicht gestellt hatte.

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Es ist so weit, der vor 4 Jahren verfasste Klappentext bewahrheitet sich endlich: Die beiden feindlichen Seiten müssen sich verbünden :3 Ich weiß, ich weiß, das Kapitel war wieder viel Gelaber und zu wenig Action, aber glaubt mir ... das ändert sich im nächsten Teil.

Wenn euch die Story gefällt, lasst mir gern einen Kommentar und/oder ein Vote da, auch die gealterte Version meines Ichs freut sich noch darüber :D

Wo ich beim Thema "Gealtert" bin: Ich hab nach einer Tour durch meine alten Geschichten festgestellt, dass ich bzgl. des Schreibstils massiv an Humor eingebüßt habe O.o Nicht sehr cool, wie ich finde, aber, well. Ich werde mein Bestes geben, nicht in Langeweile zu versinken ... xD

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