61.

Jimin's PoV.:

Der Alkohol und das warme Essen hatten uns nach einer Weile wunderbar aufgewärmt. Ich konnte endlich meine Zehen spüren und meine Finger wieder bewegen, ohne dass ich dabei einen eisigen Schmerz verspürte.

Mittlerweile waren Yoongi und ich wieder aufgestanden und nun schlenderten wir in einem angenehmen Tempo an den warm leuchtenden Holzhütten vorbei, die allerlei Weihnachtsdeko verkauften. Hier und da blieben wir auch stehen und schauten uns einige Dinge genauer an.
Als wir an einem Stand für Christbaumkugeln ankamen, griff ich mir sofort einen der großen goldenen Sterne und betrachtete mein schummriges Spiegelbild auf dessen glatter Oberfläche.

„Mit wem feierst du dieses Jahr Weihnachten?", fragte ich dann nachdenklich an Yoongi gewandt. Er zuckte gleichgültig die Schultern. „Weiß nicht, vermutlich alleine...".
Entsetzt legte ich den Stern in meiner Hand wieder zurück auf die Theke. „Alleine? Wieso das? Hast du nicht irgendeinen Freund, mit dem du feiern kannst?", hakte ich nach, während ich weiterlief. „Naja, da wäre vielleicht Namjoon. Aber der hat eine neue Liebschaft und ich möchte ungern wie ein drittes Rad am Wagen Weihnachten mit den beiden Turteltauben erleben. Wobei ich eigentlich ziemlich gespannt auf seinen Freund bin... Ich habe ihn noch nie gesehen", antwortete er und aufgrund meines niedergeschlagenen Gesichtsausdrucks fügte er hinzu, „Keine Sorge, es wäre nicht das erste Mal das ich Weihnachten alleine feiere. Was ist mit dir?".

Mit einem unbefriedigten schmollen schob ich meine Hände in die Jackentaschen. „Also ich bin dieses Jahr bei Taehyung. Meine Eltern fahren über die Festtage auf die Malediven und sonst habe ich niemanden, mit dem ich feiern kann. Taehyung würde auch alleine feiern, von daher passt es gut", für einen kurzen Moment spielte ich tatsächlich mit dem Gedanken Yoongi zu fragen, ob er Lust hätte dieses Jahr Weihnachten mit Tae und mir zu verbringen. Doch mal abgesehen davon, dass Yoongi und Tae sich gar nicht kannten, empfand ich diesen Schritt auch als viel zu gewagt. Ich wollte meine Beziehung zu dem Älteren langsam aufbauen und nichts überstürzen.

„Vielleicht können wir nächstes Jahr ja zusammen feiern", schlug ich kleinlaut vor, um mein schlechtes Gewissen gegenüber Yoongi zu stillen und auch, um ihn etwas aufzuheitern. Der schwarzhaarige schenkte mir ein sanftes Lächeln und nickte dann. „Das hoffe ich".

Ich lächelte zufrieden zurück, glücklich darüber, dass ich ihn besänftigen konnte.

„Und dann kochen wir ein richtiges Festmahl; mit einer Vorspeise, Truthahn, Kartoffeln, Gemüse, eine leckere Soße und als Nachtisch vielleicht Eis?", zählte ich nachdenklich auf. Yoongi lachte amüsiert. „Ich dachte da eher an Pizza, aber gut".
„Sag mir nicht du isst Pizza an Heilig Abend", ungläubig blinzelte ich ihn an, doch er schien es ernst gemeint zu haben, denn er verneinte seine Aussage nicht, „Was habe ich auch anderes erwartet...".
„Hey, was soll das denn heißen?!", gespielt entsetzt fasste Yoongi sich an seine Brust.
„Das heißt, dass ich nun den Grund für dein halbtotes Aussehen verstehe. Du isst nur Müll, da ist es kein Wunder, wenn man blass wie eine Leiche ist. Vitamine würden dir etwas mehr Farbe ins Gesicht zaubern".

„Also eigentlich habe ich die letzten Jahre gar nicht so viel Müll zu mir genommen. Das Essen im Gefängnis war ziemlich gesund. Suppe, Reis und Gemüse – jeden Tag", der Ältere verzog bei der Erinnerung das Gesicht und auch ich verzog den Mund. „Muss verdammt langweilig gewesen sein", merkte ich dann an.
„Das war es auch. Die ersten Wochen hat es noch gut geschmeckt, aber nach drei Jahren nervt es dann echt".
„Da wundert es mich fast, dass du nicht vom Fleisch gefallen bist", ich beäugte ihn etwas von der Seite, woraufhin er schützend die Arme um sich legte.

„Wenn ich ehrlich bin, habe ich im Gefängnis sogar angefangen Sport zu machen... Ich habe zwar kein Sixpack, aber ich bin etwas muskulöser geworden", Yoongi grinste niedlich, was im Zusammenhang mit seinen Worten einen völligen Kontrast darstellte.

Ich konnte nicht anders, als mir augenblicklich vorzustellen wie er wohl unter seinen ganzen Klamotten aussah; fester Bauch, stämmige Oberarme, breite Schultern. Meine Ohren fingen beinahe an zu glühen, als mir Bilder und wilde Fantasien in den Kopf strömten.

„Das ist gut", brachte ich schließlich heraus und versuchte mir meine Verlegenheit nicht allzu sehr anmerken zu lassen, „Sport ist Gesund. Und davon mal abgesehen warst du damals zu vergleichen mit einem Lauch".
Yoongi klappte der Mund auf und er blieb für einen Moment sprachlos stehen. Ich konnte derweil nicht anders, als belustigt zu schmunzeln.
„Ich sah aus wie ein Lauch? Du sahst aus wie ein Zwerg!", feuerte er zurück und daraufhin konnte ich nicht anders, als laut loszulachen. Er hatte recht, damals war ich mindestens einen ganzen Kopf kleiner gewesen als er. Mittlerweile hatte ich davon allerdings die Hälfte eingeholt.

„Okay gut, dann haben wir ja beide etwas, indem wir uns verbessert haben. Du bist muskulöser geworden und ich ein Stückchen gewachsen", beschwichtigte ich ihn. Nun brach auch Yoongi in ein Grinsen aus und mit einem Mal konnte ich seine große Hand auf meinem Kopf spüren.
„Du bist tatsächlich ein ganzes Stück gewachsen. Jetzt siehst du richtig erwachsen aus", meinte er und zog seine Hand kurz darauf wieder zurück. „Ich bin ja auch erwachsen", murmelte ich, eingeschüchtert von dem plötzlichen Körperkontakt.

Für einen kurzen Moment schwiegen wir beide und liefen einfach nur den schmalen Gehweg zwischen den Holzhütten entlang. Es war beruhigend; die ganzen Lichter und die Weihnachtsmusik, Yoongi's Anwesenheit neben mir...

Tatsächlich beruhigte mich seine Anwesenheit mehr als alles andere um mich herum. Seine Stimme, seine Wärme, sein Anblick – einfach alles davon. Nachdem ich ihn sechs Jahre lang nicht gesehen hatte, fühlte es sich an wie ein verloren geglaubtes Zuhause wieder zu finden, anzukommen und einfach man selbst sein zu können. Es war, als wäre er das fehlende Puzzleteil zu meinem vollständigen Glück gewesen.
Denn mit ihm an meiner Seite fühlte ich mich so vollkommen, wie seit sechs Jahren nicht mehr. 

Ewww, kitschige Gefühle am Ende xD
Habe ich übertrieben? Ja.
Interessiert mich das? Nein, denn so ist die Liebe eben xD

Ich weiß, es ist nichts spannendes passiert, aber bei Yoonmin soll es jetzt erstmal ruhig zugehen. Die beiden müssen sich langsam finden ^^
Trotzdem wird das nächste Kapitel spannend (͡° ͜ʖ ͡°) Café Yeontan bekommt unerwarteten Besuch~
Von wem wohl? :D

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