50.

Jimin’s PoV.:

Die Tage im Krankenhaus zogen sich lang wie Kaugummi. Das Essen schmeckte fahl, das Wasser enthielt mir persönlich zu viel Kohlensäure und es liefen nur fünf Kanäle auf dem kleinen Fernsehkasten schräg rechts von mir. Als mich dann auch noch meine Eltern besuchen kamen, glaubte ich das Tief meines Lebens erreicht zu haben.
Eine Stunde lang durfte ich mir ihr harschen Worte anhören, was für ein schlechter Sohn ich doch wäre, mich in derartige Gefahr zu bringen. Scheinbar hatten sie auch herausgefunden, dass meine Wohnung gekündigt worden war, denn dazu fielen auch gleich ein paar Worte. Natürlich waren sie alles andere als fröhlich darüber, dass ich nun zu ihnen zurück kehren musste.

Nachdem sie mir eine Tasche mit einigen meiner alten Klamotten ans Bettende gestellt hatten, verschwanden sie dann allerdings endlich und ich konnte wieder durchatmen.

Etwas benommen starrte ich auf das schwarze Gepäck.
Durch Yoongi’s Festnahme hatte man mir automatisch das Zuhause weggenommen, in dem ich mich bis jetzt am wohlsten gefühlt hatte und es wurmte mich selber, dass alles so ausgegangen war. Hätte Yoongi nicht geschossen und seinen Rachedrang einfach ignoriert, dann hätten wir vielleicht gerade gemütlich auf dem Sofa sitzen, einen Film gucken und kuscheln können.

Doch nun würde er im Gefängnis landen. Für wie viele Jahre war noch unklar, aber einer Sache war ich mir sicher; ich würde ihn über die Zeit schrecklich vermissen.

Seufzend fuhr ich mir durch mein Gesicht. Morgen war der Gerichtstermin, bei dem ich unter anderem als Opfer und Zeuge Yoongi’s Taten Aussagen musste. Ich würde den Älteren dabei nach einer ganzen Woche wiedersehen und auch wenn mich das irgendwie Vorfreude schieben ließ, hatte ich doch auch noch Angst. Ein einziges falsches Wort könnte mich ebenfalls strafbar machen und ich wusste generell nicht wie genau der morgige Tag ablaufen würde.

-

Zu meinem Pech stand ich schneller vor den Türen des Gerichtssaals, als mir lieb war. Da ich immer noch die Schusswunde am Bein hatte, trug ich eine lockere Jogginghose, was mich zwischen den vielen Männern in Anzügen mehr als nur fehl am Platz fühlen ließ. Ich hatte versucht mein gammeliges aussehen mit einem hübschen roten Pullover auszubessern, doch das hatte nicht wirklich geholfen.

Unsicher schielte ich zu dem Polizisten neben mir hoch. Er war mir für den heutigen Tag zugeordnet worden, da meine Eltern sich strikt geweigert hatten mich durch den Prozess zu führen.
„Sind Sie bereit, Mr. Park?“, fragte er nach, woraufhin ich etwas nickte, obwohl mein inneres das komplette Gegenteil sagte.
Gleich darauf stieß der Mann die Türen zum Gerichtssaal auf und ein Haufen an neugierigen Blicken landete auf uns. Vom Richter, bis hin zu seinen Schöffen, Anwälte und zwei Protokollanten. Gleich links von mir erblickte ich Jungkook, der mich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck ansah. Für einen kurzen Moment glaubte ich wirklich das er aufspringen und mich bei lebendigem Leibe verschlingen würde, doch dann wendete er sich wieder von mir ab.

Ich schluckte trocken.
Mit ihm hatte ich es mir definitiv verbockt.

Als der Polizist mich am Rücken weiterschob, fiel mein Blick zum ersten Mal auf Yoongi. Er saß in der Mitte des Saales auf einem einzelnen Stuhl, die Hände mit Handschellen zusammengehalten und eine hellbraune Uniform an, die ich aufgrund der Erkennungsnummer an seiner Brust als typische Gefängnisuniform erkannte.
Auf den ersten Blick sah er müde und eingefallen aus. Doch irgendwo strahlte sein Anblick auch pure Entspannung aus.

Während ich an ihm vorbei lief und mich gegenüber von Jungkook an den Tisch setzte, schenkte Yoongi mir keinerlei Beachtung. Nicht ein einziger Blick.
Ich wusste das er das tat um mich und sich zu beschützen und doch schmerzte mir dieses Verhalten so sehr, dass ich erneut den Wunsch hatte die Zeit zurück drehen zu können.

Das penetrante klopfen eines Hammers hallte in meinem Kopf wieder und urplötzlich verstummten die leisen Gespräche um uns herum. Der Richter stand auf, eröffnete den Gerichtsprozess mit ein paar Worten die Daten und Fakten über den Fall enthielten und setzte sich dann wieder, um den Anwälten vortritt zu gewähren.

Zugegeben hatte ich keinen Plan, was während der ganzen drei Stunden im Saal geschah. Yoongi wurden abertausende Fragen gestellt, die er alle in einem ruhigen Ton beantworte. Er zuckte nicht einmal mit der Augenbraue, als er die Lügengeschichte zwischen seiner Beziehung zu mir und ihm auftischte. Jungkook war zu diesem Moment aufgesprungen und fast auf den Älteren losgegangen, doch man hatte ihn noch rechtzeitig zurückhalten können.
Als ich mich dann vorne auf den Stuhl setzen und meine Version des Geschehens wiedergeben musste, bebte meine Stimme förmlich. Das lag aber vor allem daran, dass ich die ganze Zeit von der Seite aus angestarrt wurde. Yoongi’s Blick brannte sich in mir ein, geradezu dafür flehend das ich keinen Fehler machen würde.

Zu unserem Glück klappte alles wie geplant. Man glaubte unsere Geschichte, aufgrund der Tatsache das zwei Aussagen gegen eine Aussage standen und es zu wenige Beweise gab, um das Gegenteil meiner Unschuld zu beweisen.

Trotzdem blieb mir fast die Luft weg, als der Richter Yoongi’s Strafe verkündete.
„Aufgrund der Tatsache, dass Min Yoongi sich freiwillig gestellt und noch dazu sehr kooperativ gehandelt hat, seine Taten eingesteht und auch nichts weiteres an der Verhandlung auszusetzen hat, wird er mit Sechs Jahren Haft verurteilt“, der Hammer des Richters knallte drei Mal auf das Pult und kurz danach erhoben sich bereits die ersten Menschen, um den Saal zu verlassen.

Mit offenem Mund und großen Augen starrte ich zu Yoongi rüber. Er schien ebenfalls etwas überrascht von der Länge seiner Strafe, doch schien sie bereits nach ein paar Sekunden zu akzeptieren. Ganz im Gegenteil zu mir, der es nicht glauben wollte das ich Yoongi jetzt für Sechs lange Jahre nicht mehr sehen würde.
Das Gefühl was mich während dieser Realisation durchflutete, war ziemlich gespalten. Natürlich wollte ich ihm für seine dumme Aktion immer noch eine Scheuern, aber andererseits hatte ich mich in den letzten Wochen so sehr an ihn gebunden gefühlt, dass ich ihn nicht gehen lassen wollte.

Irgendwie bin ich ultra unzufrieden mit dem Kapitel. Es kann daran liegen das wirklich nichts passiert ist, aber naja, es ist auch eher so ein Übergangs-Kapitel ;-;
Ich hoffe ich schaffe es nächste Woche etwas hochzuladen. Irgendwie bin ich zurzeit voll im Stress und hab dadurch echt wenig Motivation und Zeit zu schreiben xD

Ich hoffe es hat euch gefallen und ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende ^^

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