49.
Jimin's PoV.:
Mein Bewusstsein kam nur langsam zurück. Ich konnte Stimmen neben mir hören, die sich angeregt unterhielten und ich versuchte zu verstehen was sie sagten, konnte jedoch nur einzelne Wortfetzen ausmachen.
„Schusswunde" - „Ist nochmal gut gegangen" - „Tat gestanden" - „Auf Aussage warten".
Es war nicht viel, aber es sorgte dafür das mein Kopf schmerzlich dröhnte und ich mich unwohl hin und her wand. Erst dann bemerkte ich, dass ich in einem Bett lag. Die Matratze unter mir war hart und es lag eine schwere Bettdecke auf mir.
Verwirrt blinzelnd öffnete ich die Augen und sah mich etwas um.
Das Zimmer, in dem ich mich befand, hatte gelb gestrichene Wände und ein paar mit Wasserfarben gemalte Gemälde an den Wänden hängen. Es sah relativ gemütlich aus, wenn man von dem sterilen Geruch absah.
„Mr. Park, sind Sie wach?", das Gesicht eines offensichtlichen Arztes schob sich in mein Blickfeld und er hob drei seiner Finger an, „Wie viele Finger zeige ich".
Ich legte dümmlich die Stirn in Falten.
„Drei", antwortete ich schließlich, wobei meine Stimme bloß ein einziges krächzen war. Ich schien sie länger nicht benutzt zu haben.
„Sehr gut. Wie fühlen Sie sich, Mr. Park?", hakte er nach. Ich räusperte mich daraufhin etwas und versuchte mich aufzusetzen. Für einen Moment wurde mir schwindelig und ein stechender Schmerz durchzog mein Bein, doch dann ging es wieder und ich konnte sogar ein beruhigendes Lächeln aufsetzen.
„Gut, denke ich".
„Haben Sie schmerzen oder fühlen Sie sich unwohl?".
„Mein linkes Bein tut etwas weh", merkte ich an und legte vorsichtig eine Hand auf die mit der Bettdecke verdeckte Stelle.
„Verständlich, Sie wurden ja auch angeschossen. Wir haben die Wunde so weit es geht verarzten können. Die Kugel ist raus und das Loch zugenäht", erklärte er.
Ich nickte wie in Trance, denn erst jetzt, wo er von der Schusswunde redete, erinnerte ich mich wieder was passiert war.
„Ich bin in einem Krankenhaus, oder? Wo ist Yoongi? Und was ist mit Jungkook und Mansoo? Wie lange war ich weg?", fragte ich gleich drauf los. Ich hatte das Gefühl so einiges verpasst zu haben und das wurde sogar bestätigt, als plötzlich eine Polizistin hinter dem Arzt hervor trat und zu antworten begann.
„Nachdem Sie von Min Yoongi angeschossen wurden, hat dieser sowohl Polizei als auch einen Krankenwagen gerufen und Sie wurden sofort in der Notaufnahme behandelt. Mr. Min hat seine Tat gestanden und sitzt zurzeit in Untersuchungshaft. Es gibt da allerdings ein paar Probleme...".
„Probleme?", platzte es aufgebracht aus mir heraus und ich sah wild zwischen den beiden mir unbekannten Personen hin und her.
„Ja, denn während Mr. Min aussagt er habe Sie und Mr. Jeon entführt gehabt, sagt Mr. Jeon aus, dass Sie Mr. Min bei seinen Taten geholfen haben. Es wird eine Gerichtsverhandlung geben, in der Sie Ihre Sicht der Dinge aussagen müssen und erst dann wird Min Yoongi's Strafe bestimmt".
Augenblicklich verließ eine unbewusst aufgebaute Anspannung meinen Körper. Yoongi hatte gewusst das es so enden würde. Deshalb hatte er mir eingeredet, ich solle gegen ihn aussagen. Er hatte gewusst das es dann mit seinem eigenen Geständnis, zwei Aussagen gegen Jungkook's Aussage stehen würde und das es sowohl meinen, als auch seinen Arsch retten würde.
„Kann ich Ihnen diesbezüglich nachher ein paar Fragen stellen?", die Polizistin sah mich leicht lächelnd an. „J-Ja... Klar", stammelte ich etwas unbeholfen. Ich war noch nie gut im Lügen gewesen, doch ich hoffte inständig das die Frau mir glauben würde. Sie war jung und hübsch und hatte sicherlich einen scharfen Sinn für so etwas. Sie würde sofort meine ungleichmäßige Atmung bemerken, oder den Schweiß auf meiner Stirn, oder wie meine Augen unkontrolliert durch den Raum huschen würden.
Doch bevor es überhaupt so weit kommen konnte, führte der Arzt noch ein paar nötige Check-Ups bei mir durch. Ich konnte jede einzelne Berührung von ihm spüren, auch meine Zehen bewegen und bereits auftreten. Er war begeistert von der Art wie schnell meine Wunde heilte und wünschte mir nach 20 Minuten dann endlich einen entspannten Abend.
Ich hatte drei Tage lang bewusstlos im Bett gelegen und doch hatte sich nichts verändert. Ich hatte keine neuen Nachrichten von irgendwelchen meiner wenigen Kontakte, bloß ein paar Meldungen von neuen Videos meiner Lieblings Channel auf YouTube. Das Wetter war nach wie vor sonnig, wobei ich durchaus mehr Wolken am Himmel erkennen konnte.
Seufzend legte ich den Kopf schief und betrachtete die Landschaft aus dem großen Fenster des Krankenhauses. Ich schien mein Zimmer ziemlich weit oben zu haben, denn die Menschen waren bloß einzelne Punkte auf der Straße und ich befand mich auf selber Höhe wie einige der hoch gebaute Firmen umzu.
Die Sonne strahlte ihre goldenen Strahlen direkt auf mich und ließ mich trotz der Umstände tatsächlich etwas entspannt fühlen.
Dennoch herrschte in meinem Kopf das absolute Chaos. Szenen, die wie eine Art Kurzfilme in mir abspielten, überschnitten und kreuzten sich. Da war das laute knallen von Yoongi's Pistole und wie Mansoo kurz darauf leblos neben mir einsackte, dann Jungkook's verzweifeltes kreischen, was mir rückblickend immer noch die Haare im Nacken aufstellte. Yoongi's Stimme und sein Lächeln, wie er mir sagte das er mich in den letzten Wochen tief ins Herz geschlossen hatte, wiederholten sich in dem durcheinander wohl am meisten.
Es bereitete mir ein wohliges kribbeln im Bauch und urplötzlich erinnerte ich mich wieder an all seine Küsse, Komplimente und Berührungen und es ließ mich ihn mehr vermissen, als das ich eigentlich sollte.
Er hatte einen Menschen umgebracht. Er hatte Jungkook - einem Kind - seinen Vater genommen und das alles nur aus Rache. Zugegeben empfand ich seinen Grund dazu auch verständlich, immerhin hatte Mansoo seine beiden Eltern umgebracht, doch Yoongi war nun nicht viel besser als er.
Ein sanftes klopfen holte mich schließlich aus meinem inneren Konflikt. Die Polizistin von vor einer Stunde kam nach meiner Zustimmung ins Zimmer und lächelte mich wieder freundlich an.
„Haben Sie sich einigermaßen erholt?", fragte sie nach, woraufhin ich nickte. Jetzt war also der Zeitpunkt der Befragung gekommen. Ich spürte bereits die Aufregung in mir aufkeimen, versuchte sie jedoch zu unterdrücken.
„Mr. Park, ich würde Ihnen dann jetzt gerne ein paar Fragen stellen", erklärte die Dame und wedelte andeuten mit einem Klemmbrett herum, an dessen bereits weiße Blätter flatterten.
„Klar, setzen Sie sich", sagte ich. Die Frau nickte und nahm gegenüber von meinem Bett an einem kleinen runden Tisch platz. Ich drehte mich daraufhin ebenfalls in ihre Richtung und wartete gespannt auf die erste Frage.
„Bevor wir anfangen; wie alt sind Sie?".
„17 Jahre", antwortete ich und schluckte trocken, als die Polizistin überrascht eine Augenbraue anhob. „Das heißt Sie wohnen vermutlich noch bei Ihren Eltern?". Ich schüttelte leicht den Kopf. „Nein, ich wohne bei-... I-Ich meine, ich wohne alleine. Wobei, vor kurzem wurde mein Mietvertrag gekündigt, dass heißt ich bin zur Zeit O-Obdachlos".
Für einen Moment sah sie mich bloß nachdenklich an, dann nickte sie verstehend, kritzelte mein Alter und meine Lebenssituation auf ihr Blatt und fuhr dann mit ihrer Befragung fort: „Min Yoongi hat Sie und Jungkook entführt, ist das wahr?".
„Ja...", ich schluckte trocken. Die Hitze stieg mir bereits jetzt in die Wangen, doch ich versuchte meine Worte dennoch glaubwürdig rüber zu bringen.
„Hat Mr. Min Sie während der Zeit körperlich oder seelisch verletzt?", hakte sie nach.
„Nein, dass hat er nicht. Er hat uns sogar Essen und Trinken vorbei gebracht. Jedenfalls mir, ich weiß nicht genau was mit Jungkook ist".
Die Dame summte verstehend und schrieb sich meine Worte auf. „Das heißt Sie und Mr. Jeon lagen getrennt?".
„Uhm... J-Ja. Jungkook war im Keller, so weit ich weiß. Ich war in einem der Räume oben", erklärte ich. Ich hatte das Gefühl meine Worte ergaben vorne und hinten keinen Sinn und als die Polizistin mich dann auch noch so streng anfunkelte, bekam ich noch mehr Zweifel.
„Wie war Min Yoongi in Ihrer Gegenwart so?", fragte sie schließlich. „Naja, er war...", fing ich an und hielt inne, da mir gleich wieder Erinnerungen an all unsere zweisamen Momente einfielen, „Er war-... Nett? Ich weiß nicht genau, irgendwie ist seine Persönlichkeit oft gesprungen. Da er mir immer Essen und Trinken hingestellt hat, empfand ich ihn als Nett. Die Art und Weise wie er mich versteckt gehalten hat, war zwar nicht die schönste, aber er hat mir ja auch nicht weh getan, oder so". Ich zuckte mit den Schultern, als würde ich mir um Yoongi's Persönlichkeiten wirklich nicht so sicher sein.
„Gut und wie ist Ihre Beziehung zu Jungkook?".
„Wir sind Freunde... Ich bin mir nicht sicher, aber wir haben uns vor einigen Wochen kennen gelernt und danach zwei Mal getroffen. Er ist lustig und ich mag ihn, deswegen würde ich ihn als Freund beschreiben".
„Okay", wieder kritzelte die Polizistin sich meine Worte auf ihr Blatt, „Dann kommt jetzt auch schon die letzte Frage. Ich darf Sie leider nicht zu sehr ausquetschen, da Sie später auch noch vor Gericht aussagen müssen".
Ich nickte verstehend, während ich unruhig an meinen Fingern spielte. Die Gerichtsverhandlung machte mir schon bei alleinigem hören Angst.
„Also, wie stehen Sie zu Jeon Mansoo? Was wissen Sie über ihn?".
„Ich weiß das er Jungkook's Vater ist. Ich weiß aber auch, dass Mansoo Yoongi's Eltern umgebracht hat".
„Woher wissen Sie das?", hakte die Polizistin neugierig nach und auch wenn ich ihr mit einem abfälligen Kommentar entgegen kommen wollte, da sie gerade eine zweite Frage gestellt hatte, anstatt die letzte Frage so stehen zu lassen, ließ ich es bleiben.
„Er hat es mir erzählt. Ich hatte nachgefragt, weil mir Yoongi's Rachegelüste so übertrieben vorkamen".
Mein Gegenüber nickte langsam, schrieb sich wieder etwas dazu auf und stand dann auf. „Okay, Mr. Park, ich bin mir sicher Sie wissen, dass ich jetzt Ihre Eltern anrufen muss, da diese sich sicherlich Sorgen um Sie machen und Sie auch noch minderjährig sind".
Ein amüsiertes prusten entkam meiner Kehle. „Entschuldigen Sie, aber ich glaube kaum das meine Eltern mich sonderlich vermissen. Unser Verhältnis ist nicht das Beste zueinander".
„Nun gut, aber ich muss sie dennoch kontaktieren. Erst recht da Sie in Ihrem Alter dazu verpflichtet sind zu Ihren Eltern zurückzukehren, wenn Sie kein Dach mehr über dem Kopf haben", die Frau warf mir einen skeptischen Blick zu, ehe sie sich verabschiedete und verschwand.
Augenblicklich atmete ich erleichtert aus.
Nicht nur hatte ich gerade eine Polizistin angelogen und damit sicherlich gegen das Gesetz verstoßen, sondern mir auch ein Telefonat bei meinen Eltern eingebrockt. Die würden durchdrehen, wenn sie von den Geschehnissen hören würden. Nicht vor Sorge, sondern eher vor Wut, wie schlimm ihr hoffnungsloser Fall von Sohn denn noch werden konnte.
„Was mach ich nur", verzweifelt jammernd warf ich mich zurück auf die Bettmatratze und hielt mir die Augen zu. Ich hoffte so sehr, dass dieser Alptraum von Realität bald aufhören würde.
Sooo hoffen wir mal das die Gerichtsverhandlung gut ausgeht. Oder besser gesagt, hofft ihr mal das die gut ausgeht xD
Zu meinem derzeitigen Stress ist jetzt auch noch dazu gekommen, dass wir kein Internet haben (für keine Ahnung wie lange, auf jeden Fall zu lang) und eben habe ich eine Nachricht erhalten, dass mein Datenvolumen leer ist. Ganz toll :)
Ich hoffe ich bringe es zustande etwas zu schreiben und es hochzuladen.
Ich hoffe ihr habt/hattet ein entspannteres Wochenende xD
PS: Werde ab jetzt wohl immer morgens updaten, da kann ich im Bus Wlan schnorren xD
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