28.

Jimin’s PoV.:

Ich wusste nicht was ich davon halten sollte, dass Yoongi mich ausgerechnet zu einer Schießhalle ausgeführt hatte. Es war ein sehr ausgefallener Ausflugsort und ich fragte mich wirklich, was wir hier sollten.

Mein Blick schweifte durch den kleinen Empfangsbereich. Bis auf eine Rezeption, an der Yoongi gerade mit einem älteren Mann sprach, und ein paar Sitz Möglichkeiten, gab es hier nichts weiter als leeren Raum. Es machte einen ziemlich trüben Eindruck.

„Komm, wir gehen in die Umkleiden“, flüsterte der Schwarzhaarige mir plötzlich zu und drückte mich sanft an den Schultern voran. Er führte mich durch einen schmalen, kleinen Flur, an dessen Ende nach einer weißen Kunststofftür die genannte Umkleide lag. Rechts und Links reihten sich Schließfächer auf und in der Mitte des Raumes standen zwei lange Bänke.

„Du brauchst einfach nur deine Jacke und Wertgegenstände ablegen, mehr nicht“, erklärte Yoongi mir, während er schon anfing sich zu entkleiden. „O-Okay… Und, was machen wir jetzt hier genau?“, fragte ich vorsichtig nach.
„Ich bringe dir bei wie man schießt. Es sind keine echten Pistolen, aber es macht trotzdem Spaß und es schadet nicht, das Wissen zum Schießen zu haben“, antwortete er mir. „Machst du das etwa schon länger?“, hakte ich interessiert nach. Bei Yoongi hatte ich mit jedem Hobby gerechnet, nur nicht mit Schießen in einem offiziellen Verein.
„Seit fünf Monaten schon“, erzählte er und klang dabei tatsächlich ein bisschen Stolz.
„Woah“, entkam es mir staunend, was meinen Gegenüber zum Lachen brachte. „Na komm, lass uns gehen“, meinte er dann und zog mich voller Vorfreude auf die bevorstehenden Stunden mit sich.

Mit wackeligen Beinen stolperte ich ihm nach. Tatsächlich war mir etwas mulmig zumute, bei dem Gedanken gleich eine Pistole in der Hand zu haben und damit gegen eine Zielscheibe zu schießen. Zwar wusste ich das die Pistole nicht echt war, aber es kam mir trotzdem etwas gruselig vor.

Bereits vor der Schießhalle war das laute knallen der verschiedenen Waffen zu hören. Jeder einzelne Schuss ließ mich erschrocken zusammen zucken.

„Hier“, hörte ich Yoongi plötzlich sagen und er reichte mir ein paar Ohrenschützer, „Die dämpfen den Lärm“. Ich nahm ihm die Schützer ab und setzte sie mir auf. Augenblicklich wurden sämtliche Geräusche gedämpft und das wiederrum beruhigte mein verschrecktes Gemüt etwas.

Als wir die Schießhalle schließlich betraten, warf ich neugierig meine Blicke umher. Mit uns waren gerademal drei andere Leute in diesem Raum, die in jeweils einzelnen Abteilen standen und bereits am schießen waren. Beim vorbeigehen warf ich immer mal wieder einen Blick zu ihnen rein und besah mir die bereits zerfetzten Zielscheiben, die aus einem Stück Papier und darauf abgebildeten Kreisen bestand.

Yoongi führte mich zu einem Abteil, der ganz weit abseits der anderen war und als wir dort angekommen waren, deutete er mir an die Ohrenschützer abzunehmen. Vorsichtig tat ich das, was er verlangte. Der Knall der Schüsse wurde wieder verdammt laut, doch da wir so weit außen standen, war es erträglich.

„Ich zeige dir einmal wie es funktioniert und dann versuchst du es selber, okay?“, rief mir der Ältere zu und nahm sich daraufhin auch gleich die zu diesem Abteil gehörende Waffe zur Hand, die an einem Kabel mit der Wand verbunden war.
Ich trat etwas beiseite, setzte mir die Ohrenschützer wieder zur Hälfte auf und sah gespannt zu Yoongi.
„Das hier ist der sogenannte Hahn. Drückst du ihn zurück…“, erklärte er und tat gleichzeitig das, was er sagte, „dann hast du die Waffe entsichert und musst nur noch auf den Abzug drücken“. Für einen kurzen Moment sah Yoongi mich noch prüfend an, dann drückte er ab und ein ohrenbetäubender Knall rauschte durch meinen Kopf. Ich zuckte heftig zusammen und kniff die Augen zu. Mein Herz raste vor Aufregung, doch gleichzeitig rann auch eine Welle an Adrenalin durch mich hindurch.

Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich augenblicklich in die dunklen und geheimnisvoll glitzernden von Yoongi. Er hatte mich während des Schusses nicht einmal aus den Augen gelassen und doch hatte er auf der Zielscheibe genau das schwarze Loch in der Mitte getroffen. Einerseits war das verdammt gruselig, aber andererseits auch total cool.

„Jetzt du“, rief Yoongi mir zu und hielt mir die Waffe entgegen. Unsicher trat ich auf ihn zu, nahm ihm die Pistole ab und positionierte mich genau in der Mitte unseres Abteils. Die Waffe lag schwer in meiner Hand und es war für mich im ersten Moment unmöglich sie mit nur einer Hand hoch zu halten, weswegen ich sie schließlich auch mit meiner linken Hand umschloss. Ich zielte genau auf den Punkt, den Yoongi vor ein paar Sekunden noch mit seiner Patrone zerfetzt hatte und kniff dabei etwas die Augen zu, um auch wirklich nur diesen einen Punkt im Visier zu haben.

Doch meine komplette Aufmerksamkeit zerplatzte, als der Ältere sich plötzlich von hinten eng an mich drückte. Während sich seine linke Hand auf meiner Hüfte platzierte, legte er die Rechte auf mein Handgelenk und stützte diese etwas.
„Halte den Griff gut fest – der Druck wird beim abschießen hoch sein“, erklärte er mir, wobei ich seine Lippen an meinem Nacken spüren konnte. Für einen Moment war ich von diesem Gefühl so sehr berauscht, dass ich jegliche Konzentration verlor. Doch ich versuchte mich wieder zu fangen und starrte angestrengt die Stelle an, die ich erwischen wollte.

„Und jetzt…“, murmelte der Ältere mir plötzlich zu, „Schieß!“. Es war, als würden seine Worte einen Schalter in mir umlegen. Wie auf Knopfdruck verfestigte sich mein Griff und ich drückte den Abzug runter. Es knallte fürchterlich laut und der plötzliche Druck erschütterte meinen ganzen Körper, doch ich hielt dem Gefühl stand und blinzelte aufgeregt vor mich. Aus dem Lauf der Pistole quoll etwas Dampf, woraufhin ich diese senken ließ.

„Gut gemacht“, lobte Yoongi mich stolz und klopfte mir auf die Schultern. Dann entfernte er sich von mir und die Wärme, die er bis vor ein paar Sekunden noch mit mir geteilt hatte, verschwand. „Du hast zwar nicht im entferntesten einen der Kreise getroffen, aber immerhin noch die Ecke des Blattes erwischt“, meinte er.
„Ich habe keinen der Kreise getroffen? Nicht mal einen der äußeren?“, hakte ich nach und war dabei tatsächlich etwas enttäuscht. Obwohl ich genau auf die Mitte gezielt hatte, war mein Schuss ganz woanders gelandet. Wie konnte das sein?

„Der Druck, der beim Schießen entsteht, bringt die meisten Leute ins schwanken. Das ist bei den ersten Malen vollkommen normal. Wenn du weiter übst, triffst du irgendwann sicherlich die Mitte“, lächelte Yoongi mir zu. Erst schmollte ich noch etwas, doch dann nickte ich entschlossen.
„Ich mache es gleich noch mal, ja?“, aufgeregt sah ich meinen Gegenüber an. „Nur zu“, grinste dieser daraufhin und trat beiseite.

Somit stellte ich mich wieder richtig hin, hob die Waffe an und zielte genau auf die Mitte.

Mein kleiner Bruder hat heute Abend einen Übernachtungsgast, den ich überhaupt nicht leiden kann ;-; Kleine Kinder sind so anstrengend xD

Ich hoffe es hat euch gefallen :3

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