Kapitel 81

Jins Sicht:

Schweigend stehe ich neben Vater, der mit einer seiner Ex-Freundinnen am Telefon spricht, die sich darüber beschwert, dass ihr Geld noch nicht überwiesen wurde und sie noch haufenweise Rechnungen zu bezahlen hat. Augen verdrehend hört er ihr zu und macht hässliche Grimassen, während er den Kragen seines schwarzen Hemdes richtet.

"Du weißt ganz genau, dass ich das Geld brauche! Deine Tochter hat in wenigen Tagen Geburtstag und ich habe eine riesige Party für sie geplant. Wehe, du kommst nicht", schreit sie in den Hörer und bereitet mir Tinnitus mit ihrer grässlichen Stimme.

Vater holt einen Spiegel aus der Schreibtischschublade rechts von ihm und betrachtet sein Gesicht und streicht sich durch die Haare. Ich sehe Jungkook vor mir. Das ist unfassbar, wie sehr sie sich ähneln. Ich vermisse ihn. Seine dummen Aussagen und seine freche Art fehlen mir. Jimin hat ja nichts Besseres zu tun, als Chanyeol weiterhin mit Namjoon zu betrügen, wenn er nicht da ist. Ihm ist momentan alles scheiß egal und er verhält sich dementsprechend wie ein Arschloch.

"Jennifer, du bekommst dein Geld heute Abend noch und ich werde so wie immer beim Geburtstag dabei sein. Habe ich jemals den Geburtstag meiner Kinder vergessen?", erwidert Vater und legt den Spiegel wieder zurück in die Schublade.

Man muss ihm wirklich lassen, dass er zu jedem Geburtstag seiner Kinder gegangen ist und ihnen immer pünktlich gratuliert hat. Für Jungkook, Jimin und mich veranstaltete er mit Myunghee immer eine große Feier, bei denen alle unsere Freunde und Angestellte eingeladen wurden. Jedenfalls ging das bis Myunghees verschwinden. Danach wollten wir nie wieder eine Geburtstagsfeier haben, weil wir nicht ohne sie feiern konnten.

"Das hoffe ich auch für dich. Okay, ich muss auflegen. Wir sehen uns dann am Dienstag und komm gefälligst pünktlich!", schnauft sie zickig und legt dann einfach auf.

Erleichtert stoße ich die Luft aus meinen Lungen und bin vollkommen ausgelaugt diese ganzen Telefonate mit diesen Schreckschrauben mitzuhören. Vater lacht wegen meiner Reaktion und steht von seinem Schreibtischstuhl auf.

"Kannst du dich bitte darum kümmern, dass das Geld heute Abend noch überwiesen wird? Ich gebe dir meine Bankkarte und überweise ihr einfach etwas mehr Geld, damit sie sich zufriedengibt. Der Pin ist dein Geburtstagsdatum", bittet er mich und holt aus seinem Portemonnaie eine blaue Bankkarte heraus.

Ich nehme sie entgegen und schaue mir den Namen an, um in der nächsten Sekunde meine Augenbraue zu heben. Choi Yong? Ist das sein Ernst? Er hat sich schon wieder eine neue Identität besorgt.

"Wie viele Identitäten hast du, Vater?", frage ich ihn irritiert.

"Du fragst mich Sachen, Junge. Ich schätze mal über 30? Aber ich weiß, dass Choi Yong der Geschäftsführer einer Spülmittelfirma ist. Ich habe die Firma vor ein paar Monaten über diesen Namen aufgekauft und mache da echt gutes Geld", zuckt er mit den Schultern und läuft zur Tür.

Kopf schüttelnd stecke ich die Bankkarte in meine Hosentasche und höre plötzlich einen lauten Knall. Ich hebe sofort meinen Blick und reiße meine Augen auf, als ich sehe, wie eine kleine Frau Vater eine Pistole ins Gesicht hält. Sehe ich Gespenster oder steht gerade Myunghee im Türrahmen? Sie ist mit den Jahren noch schöner geworden. Ihre langen schwarzen Haare glänzen im Licht und sie hat wie Vater kaum Falten im Gesicht.

"Myunghee..", haucht Vater leise und ich hätte gerne seinen Gesichtsausdruck gesehen, aber er steht mit dem Rücken zu mir.

"Lauf schön zurück zu deinem Schreibtisch, du riesiges Arschloch. Wir reden jetzt", befehlt sie ihm und drückt die Pistole gegen seine Brust.

Er tut sofort, was sie möchte und läuft völlig benebelt zu seinem Schreibtisch, während ich schockiert an der Wand stehe und mich nicht mehr bewegen kann. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich sie noch Mama nennen darf, weil ich sie seit so vielen Jahren nicht mehr gesehen habe. Sie betritt den Raum und schließt die Tür hinter sich. Danach schaut sie endlich mich an und beginnt auf dem ganzen Gesicht zu strahlen.

"Erst muss ich mein Baby begrüßen. Komm her, mein Schatz. Ich habe dich so vermisst", quietscht sie los und rennt auf mich zu, um mich fest zu umarmen.

Sofort schließe ich sie in meine Arme und senke meinen Kopf, um ihren schönen vertraulichen Geruch in mich einzusagen. In meinen Augen bilden sich Freudentränen, die ich sofort wegblinzle. Es macht mich so glücklich, sie wieder zu sehen.

"Ich habe dich auch vermisst", flüstere ich ihr zu und möchte sie gar nicht loslassen, aber leider muss sie ja noch mit Vater sprechen.

Darum lassen wir nach kurzer Zeit voneinander ab. Sie streichelt mir nach sanft über die Wange und schenkt mir ihr schönstes Lächeln, bevor sie sich zu Vater dreht und ihn feindselig anstarrt. Er schluckt hart und sitzt wie ein kleiner Welpe auf dem Schreibtisch, während er sie sehnsüchtig anschaut. Jetzt kommt wieder die Reue in ihm hoch, dass er so eine wunderschöne Frau betrogen und verletzt hat.

"Kommen wir jetzt zu dir, Siwon. Als aller Erstes muss ich dir leider sagen, dass du immer noch gut aussiehst, aber meine Schönheit stellt deine in den Schatten. Deswegen bin ich nicht allzu genervt von deiner Visage. Jedenfalls bin ich hier, um dir deinen fetten Arsch aufzureißen. Wie kannst du es wagen, unseren Sohn zu misshandeln, huh? WIE KANNST DU ES WAGEN, MEIN BABY ZU SCHLAGEN?", fängt sie erst ruhig an und bringt mich fast zum Lachen, jedoch vergeht mir das schnell wieder, als sie auf Jungkook zu sprechen kommt.

"Woher weißt du das?", möchte er wissen und seine Gesichtszüge verhärten sich, dabei wandern seine Augen zu mir.

"Du brauchst nicht Jin so blöd anschauen. Ich habe nie die Stadt verlassen und euch alle beobachtet. Du weißt, wie gut ich das kann. Ich weiß alles. Auch, das Jungkook bei Kim Taehyung wohnt, weil Jimin und er sich verstritten haben. Aber das interessiert mich gerade überhaupt nicht. Ich möchte explizit wissen, warum du nur MEINEN Sohn all die Jahre verprügelt hast. Warum nur Jungkook? Wieso zur Hölle hast du nicht die Kinder von deinen Schlampen so zugerichtet?", verteidigt sie mich sofort und verlangt eindeutig antworten, die ich auch seit Jahren möchte.

Vaters Gesichtsausdruck verdunkelt sich bei jedem Wort, bis er Mutter hämisch angrinst. Sag jetzt bitte nichts Dummes Vater. Ich hoffe, dass du nicht vergessen hast, wie sie ausrasten kann.

"Naja, ich sage es mal so. Sie sind wenigstens nicht abgehauen und konnten ihre Kinder beschützen. Er hatte ja keine Furie, die ihn die ganzen Jahre in Schutz nehmen konnte. Ich musste ihn ja alleine erziehen und dementsprechend hat er viel Scheiße gebaut. Was hätte ich sonst tun sollen?", erwidert er und bringt mich und Mutter auf 180 mit dieser Antwort.

Ich habe mich all die Jahre um Jungkook gekümmert. Ich war derjenige, der Jungkook und Jimin erzogen hat, obwohl ich selbst ein Kind war. Wie kann er es wagen zu sagen, dass er ihn alleine erziehen musste?

"Du gottverdammter Hurensohn. Sag doch einfach die Wahrheit. Gib doch zu, dass du es nicht ertragen hast, ihm ins Gesicht zu schauen, weil mein Baby mir ähnlichsieht und meine Charakterzüge hat. Du hast es nicht ausgehalten, dass ich dich verlassen habe, weil du Scheiße gebaut hast. Darum hast du dich an meinem Baby gerächt. Du ekelhafter Bastard. Ich frage mich, wie ich dich jemals lieben konnte, Siwon. Du bist so hässlich von Innen und Außen. Du widerst mich an. Aber weißt du was? Deine Lieblingsfurie ist wieder zurück und sie wird ihren Sohn vor dir beschützen. Es kommt zwar spät, aber ich mache dir das Leben zur Hölle", erwidert sie und geht langsam auf ihn zu.

Sie steht ganz nahe vor ihm und halt mit ihrer Faust aus, um ihm heftig ins Gesicht zu boxen. Ich ziehe scharf die Luft ein und bewege mich keinen einzigen Zentimeter. Vater schließt seine Augen für einen Moment, bevor er sie wieder öffnet und über seine linke Wange streicht, die sie getroffen hat. Da er auf dem Schreibtisch sitzt, sind sie auf Augenhöhe und starren sich gegenseitig hasserfüllt an.

"Du hast Recht. Da kommt echt spät, aber wie willst du mir das Leben zur Hölle machen? Du hast nichts gegen mich in der Hand", meint er viel zu ruhig.

"Idiot. Hast du vergessen, wer dir geholfen hat, dieses Geschäft aufzubauen? Genau, das war ich und deshalb möchte ich die Hälfte meiner Anteile zurück. Alle in diesem Gebäude wissen, dass die zweite Chefin zurück ist, sonst würde ich nicht vor dir stehen", lacht sie verächtlich und geht wieder ein paar Schritte zurück.

"Du bleibt hier?", frage ich aufgeregt und beachte meinen Vater nicht mal, der mich entsetzt anschaut.

"Ich war lang genug weg und hier muss endlich mal aufgeräumt werden", antwortet sie und läuft um den Schreibtisch herum, um sich auf Vaters Schreibtischstuhl zu setzen.

"Das kannst du vergessen, Myunghee. Du hast dich entschieden zu gehen-", entgegnet Vater aufgebracht, jedoch unterbricht Mutter ihn.

"Ich habe DICH verlassen, nicht meine Position als Chefin. In dieser Rolle habe ich unterschwellig weiter gemacht und besitze so wie du haufenweise Firmen und Geschäfte, die unserem Unternehmen seit Jahren sehr viel Geld bringen. Hast du dich nie gewundert, wieso du so viel Geld besitzt? Deine wundervolle, atemberaubende Ex-Frau hat das möglich gemacht und hilft dir sogar deine Nutten zu versorgen. Bin ich nicht nett?", gibt sie eingebildet von sich und wirft ihre dunklen Haare über ihre Schulter.

Keiner kann sich gerade vorstellen, wie sehr es mich freut, dass sie wieder da ist. Ich muss Vater nicht mehr hinter her rennen und Aufgaben erledigen. Jungkook darf ich sicherlich auch wieder sehen. Ich bin gespannt, was in der nächsten Zeit noch auf uns zu kommt.  

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Love this fucKIng story.  Best story idea I ever had. You can'T change my mind, HOOOEEESSS 

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