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Ein etwas längeres Kapitel heute! Viel Spaß beim Lesen <3
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Ethan P.O.V
»Bist du bereit? «, fragte El mich als ich mich im Spiegel ansah und meinen Hemdkragen zurechtmachte.
»Jep«, antwortete ich und drehte mich grinsend zu ihr um. Sie drückte mir einen Kuss auf den Mundwinkel und nahm ihre Tasche. Ich schnappte mir mein dunkelblaues Jacket und wir verließen die Wohnung. Ihr knielanger Stiftrock lag eng an und schmiegte sich an ihre Kurven. Ich konnte nicht anders als meine Hand an ihre Hüfte zu legen, während wir uns ins Parkhaus begaben. Meine Eltern hatten in einem schicken Restaurant etwas reserviert, damit wir gemeinsam frühstücken konnten. Es war nicht so als wäre es wichtig für Charles. Es war sicherlich die Idee meiner Mutter. Charles hatte anderes im Kopf, beispielsweise wie er seine Macht ausweiten oder den unbekannten Helden von London, ergo Harper, schnappen konnte.
»Du siehst sehr hübsch aus«, komplimentierte ich El. Sie lächelte mich an. Ihre rosa Lippen sahen weich und einladend aus. Ich sah ihr in die Augen und küsste sie kurz bevor wir ins Auto stiegen und losfuhren. Während der Fahrt redeten wir über dies und das, scherzten und lachten. Ich genoss solche Momente mit El. Wir hatten leider viel zu wenige solcher schönen gemeinsamen Momente und mein Wunsch, dass wir ein Leben lang sorglos und so glücklich Zeit miteinander verbrachten würde nie in Erfüllung gehen. Das wusste ich.
»Ich bin überrascht, dass du mich diesmal nicht wegen meinen Fahrkünsten geärgert hast«, sagte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Du weißt doch, dass du eigentlich ein guter Fahrer bist. Bloß Tempolimits überschreiten und Verkehrsregeln zu brechen sind nicht so dein Ding«, erwiderte sie grinsend.
»Nicht jeder ist eben so verrückt wie du«
Sie lachte kurz auf und sah dann wieder aus der Windschutzscheibe. Wir alberten noch etwas herum bevor wir ankamen und ausstiegen.
»Hallo Sir, Hallo Mrs. « begrüßte uns der Angestellte mit seiner weißen Uniform. »Willkommen bei Royal Breakfast, ich werde Ihr Auto für Sie parken. Mr. Grand wird Sie zu ihrem privaten Essbereich führen«, redete er weiter und zeigte auf seinen Arbeitskollegen, welcher neben ihm stand.
»Danke«, sagten El und ich gleichzeitig und lächelten ihn an. Mr. Grand begrüßte uns genauso freundlich, hieß uns willkommen und führte uns dann zu meinen Eltern.
»Ethan, Eliza«, begrüßte uns meine Mutter lächelnd und kam auf uns zu.
»Hey Mum«, sagte ich. Wir umarmten uns kurz bevor sie auf El zuging und sie ebenfalls umarmte.
»Wegen dir ist er so schwach«, kritisierte Charles meine Mutter und meinte damit mich. Sie ignorierte seinen Kommentar und forderte uns freundlich auf Platz zu nehmen.
»Vater«, begrüßte ich Charles mit einem kurzen Nicken.
»Ignorier mich so viel du willst, du weißt ich habe recht«, sagte er zu meiner Mutter gewandt und tat so als hätte ich ihn nicht begrüßt.
»Na der Morgen fängt schon mal gut an«, flüsterte El in meine Richtung und hob dabei ihre Augenbrauen. Ich seufzte leise und rückte Els Stuhl wieder etwas an den Tisch, nachdem sie sich darauf hingesetzt hatte. Schließlich nahm ich neben ihr Platz. »Eliza«, hörte ich dann Charles sagen und sah von El zu ihm. »Bekomme ich keinen Guten Morgen Gruß? «
»Tut mir leid, Charles. Ich wollte nicht unhöflich sein und eure kleine Auseinandersetzung unterbrechen«, antwortete sie mit einem unschuldigen Blick. Sie war wirklich gut, wenn es darum ging sich zu verstellen und ein Pokerface aufzusetzen, das musste man ihr lassen. Ich verkniff mir ein Grinsen.
»Sehr verständnisvoll von dir«, meinte Charles, aber der Sarkasmus war herauszuhören.
»Danke«, erwiderte El als dachte sie Charles würde es ernst meinen.
»Hoffen wir mal, dass sich die Stimmung etwas hebt, wenn die Bates ankommen«, meinte Charles dann.
»Du hast die Bates-Familie eingeladen? «, fragte ich genervt nach.
»Ja, gibt es ein Problem? «
»Ich dachte das hier sollte ein Familientreffen werden und nicht ein Treffen mit Mr. Bates, Leo und Lindsey« Ich warf meiner Mum dabei einen kurzen Blick zu. Sie schien ahnungslos. Wahrscheinlich hatte Charles ihr nicht einmal Bescheid gegeben. Arschloch.
»Wo liegt denn das Problem? Die Bates sind eine reizende Familie. Außerdem weißt du doch, dass Leo und Lindsey vor langem ihre Mutter verloren haben. Maria ist wie eine zweite Mutter für die beiden«
Ich bemerkte wie sie die Augen leicht verdrehte und genervt ausatmete. Wie konnte Charles erwarten, dass meine Mutter Lindsey wie eine Tochter behandelte, wenn er meine Mum schon hunderte Mal mit Lindsey betrogen hatte?
»Hast du was zu sagen, Maria? «, fragte Charles provokant und sah sie direkt an.
»Warum genau haben Sie die Bates eingeladen? «, fragte El nun und lenkte Charles somit ab. Wut stieg in mir auf. Wieso hatte sich meine Mum je für diesen Bastard entschieden? Warum hatte sie sich je mit ihm eingelassen und ließ sich das alles gefallen? Warum?
»Ich dachte es wäre ein schönes Zusammenkommen, da das letzte Mal als wir so etwas geplant hatten etwas dazwischen gekommen ist«
»Etwas dazwischen gekommen? «, wiederholte ich genervt. »Du meinst wohl den Autounfall, den El und Leo fast nicht überstanden hätten«, erinnerte ich ihn.
»Ja, das«, winkte er ab und zeigte uns wie wenig es ihn kümmerte. Meine Oberlippe zuckte kurz vor Wut. Plötzlich spürte ich Els Hand auf der meinen und bemerkte erst da, dass ich meine rechte Hand zu einer Faust geballt hatte. Sie streichelte sanft darüber und zeichnete unsichtbare Muster mit ihren Fingerspitzen auf meine Haut. Ich versuchte mich zu entspannen.
»Charles! «, hörte ich dann eine bekannte Stimme laut und fröhlich rufen. Wir sahen alle in die Richtung. Es war Mr. Bates, gefolgt von seinen zwei nervigen erwachsenen Kindern.
»Leopold! «, rief Charles und stand auf. Er schüttelte ihm kräftig die Hand.
»Mr. Bates«, begrüßte ich ihn und stand ebenfalls auf. Er reichte mir freundlich die Hand und er fragte mich wie es mir ging. Wir führten kurz Small-Talk bevor Leo uns unterbrach.
»Ethan! Lange nicht mehr gesehen«
»Leo«, sagte ich und nickte sichtlich unerfreut. »Mir kommt es nicht so lange vor«
»Hey Baby! «, hörte ich Lindseys gewohnt piepsige Stimme nun und wandte mich ihr zu. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr wie meine Mum und El sich nun mit Leopold unterhielten. Ich war mir sicher, dass El nicht überhörte was Lindsey zu mir sagte.
»Du siehst wie immer toll aus«
»Lindsey«, sagte ich bloß und begrüßte sie mit einem genervten Nicken.
»Weißt du was komisch ist, Ethan? «
»Hm? «, brummte ich uninteressiert.
»Warum funktionieren meine Manipulationskräfte nicht bei deiner so reizenden Ehefrau? «
Verwirrt sah ich sie nun an. Woher kam das denn plötzlich? Warum fragte sie mich so etwas ausgerechnet jetzt? Ich bemerkte wie Charles aufhorchte und sich fast unmerklich in unsere Richtung drehte.
»Weil deine Kräfte bei Anhängern des Hause Iblis nicht funktionieren«, antwortete ich.
»Aber sie ist doch keine-«
»Nein, ist sie nicht. Sie ist bloß eine Adelige, die mit jemanden aus dem Hause des Teufels verheiratet ist, der zufälligerweise auch Kräfte besitzt«, unterbrach ich Lindsey und sah ihr dabei direkt in die Augen. Einige Sekunden später schien es ihr einzuleuchten.
»Oh«, sagte sie dann. »Du hast die Kraft sie vor meiner Manipulation zu schützen«
»Richtig«, log ich. »Gibt es einen bestimmten Grund für dein so plötzliches Interesse daran? Willst du mir irgendetwas Bestimmtes mitteilen? «
»Nein«, antwortete sie nervös kichernd. »Ich setze mich mal hin«
»Gute Idee«, brummte ich genervt und nahm dann wieder neben meiner Frau Platz. Sie warf mir einen amüsierten Blick zu und trank dann einen Schluck Wasser aus ihrem Glas.
Schließlich setzte sich jeder auf seinen Platz und verschiedene Unterhaltungen fingen an, wobei Lindsey es auf mich abgesehen hatte. Leo verhielt sich hingegen ungewöhnlich ruhig und versuchte ausnahmsweise mal nicht El anzubaggern. Ich versuchte mich zwar zu entspannen, aber es gelang nur bedingt. Ohne El an meiner Seite wäre ich wahrscheinlich noch angespannter gewesen. Eine kurze Weile später kamen ein paar Kellner und nahmen unsere Bestellungen auf. El ignorierte Lindsey so gut es ging und zeigte dies dabei sehr deutlich. Auch auf Leo ging sie nicht ein, stattdessen unterhielt sie ich mit meiner Mutter über dieses und jenes. Leo saß weiterhin still auf seinem Platz, trank etwas Tee aus seiner Tasse. Dann stand er auf und entschuldigte sich kurz, um auf die Toilette zu gehen. Lindsey redete immer noch auf mich ein. Jetzt waren es aber keine Fragen mehr über El, sondern irgendwelche Sachen die sie anscheinend in Spanien erlebt hatte, dann holte sie ihr bluesgooz raus, um mir ihre Erinnerungen daran zu zeigen, und Bilder die sie auf dem Gerät gespeichert hatte. Bluesgooz war die berühmteste Marke für dieses Gerät. Es funktionierte, indem man das Gerät mit einer bestimmten Technik mit seinem Gehirn verband, sodass das Gehirn bestimmte und bewusst entschiedene Erinnerungen auf dem Gerät abspeicherte, sodass man diese später darauf abrufen konnte. Wenn man seine Erinnerungen mit jemandem teilen wollte, musste man sein bluesgooz bloß mit dem Gehirn des anderen verbinden und et voilá, es war so als wäre man mit dabei gewesen und als hätte man diese Dinge selbst erlebt. Immerhin erfolgten die Aufzeichnungen durch die eigenen Augen. Derzeit arbeiteten die Entwickler daran die Wahrnehmung des Nutzers durch das Gerät besser aufzuzeichnen und es wiederzugeben, sodass andere praktisch dasselbe fühlen konnten wie der Besitzer der Erinnerung selbst. Es war eine kreative und tolle Erfindung, bloß wollte ich sie definitiv nicht mit Lindsey nutzen und teilen, weshalb ich ablehnte.
»Nein, danke Lindsey. Deine Erzählungen reichen mir vollkommen«, sagte ich und trank einen Schluck Wasser.
»Na gut«, gab sie enttäuscht nach. »Ich muss kurz auf die Toilette, entschuldige mich«, sagte sie dann und stand auf.
Ich atmete tief aus als sie wegging und sah dann in Els Richtung. Sie unterhielt sich mittlerweile nicht mehr, stattdessen war ihre Aufmerksamkeit auf mich gerichtet.
»Wie lange beobachtest du mich schon? «, fragte ich mit einem leichten Lächeln.
»Lange genug, um mit anzusehen wie genervt du von Minute zu Minute wurdest«, antwortete sie grinsend. Ich erwiderte es und nahm dann ihre Hand in die meine. »Ich hoffe das Frühstück dauert nicht allzu lang, damit wir endlich wieder alleine Zeit verbringen können«
»Ich auch«, entgegnete sie lächelnd und gab mir dann einen Kuss.
»Bin wieder da! «, kündigte Lindsey lautstark an und wir beide blickten kurz in ihre Richtung.
»Schön für dich«, sagte El und küsste mich dann erneut. Dann ließ sie mich los und grinste verschmitzt.
»Ethan- «, bevor Lindsey ihren Satz beenden konnte, kamen die Kellner und brachten uns unsere Bestellungen. Es war viel zu viel für uns alle, aber so war das eben mit den Reichen. Sie liebten es verschwenderisch zu sein. Wann immer ich etwas hatte spenden wollen, hatte Charles mich schwach und weich genannt. Zu schwach um dem Teufel zu dienen. Aber ich wollte ihm nicht dienen, hatte ich nie gewollt und würde auch nie verstehen, warum Charles oder meine eigene Mutter dies taten. Vor einigen Generationen hatte zwar die Familie meiner Mum und einige andere Familien zum Hause Iblis gewechselt, aber warum war sie hier geblieben? Warum wechselte sie nicht auf die Seite der Engel, die Seite Gottes? War es wegen dem Reichtum, wegen dem Komfort und dem Luxus den sie hier hatte? Vielleicht.
Meine Gedanken wurden unterbrochen als meine Bestellung vor mir abgelegt wurde. Man wünschte uns allen guten Appetit und wir konnten anfangen zu essen. Doch als ich gerade dabei war das Gebäck zu essen hielt ich inne. Meine Gabe setzte ungewollt ein und breitete sich in mir aus. Etwas in mir fühlte sich bedroht, die Luft um mich herum und alles was aus der Natur stammte nahm ich intensiver wahr. Ein unbekannter Geruch schien mir in die Nase und die Härchen auf meinen Armen stellten sich plötzlich auf.
»Halt! «, rief ich laut und starrte auf mein Essen. Ich spürte wie mich daraufhin alle erschrocken anstarrten. »Es ist vergiftet«, sagte ich schließlich. Der seltsame Geruch des Gifts breitete sich aus.
»Was?! «, rief Charles empört. El sah mich verwirrt an. genauso ahnungslos blickte mich meine Mutter an.
»Jemand hat unser Essen vergiftet«, erklärte ich und blickte in Leos Richtung. Er sah angespannt aus. Ein Blick auf Lindsey reichte, um die Situation zu durchschauen. Sie saß nervös auf ihrem Platz. Ich nahm ihre Aura wahr und der Schweiß der sich auf ihrer Stirn sammelte. Lindseys Herz schlug höher als es sollte.
»Wer wagt es mich zu vergiften! «, schrie Charles wütend. »Bringt mir eure Kellner! «
»Es war nicht das Restaurant, Charles«, sagte ich ruhig und sah dabei Leo direkt in die Augen. »Die Täter sitzen direkt hier am Tisch«
»Was?! «, fragten Charles und meine Mum gleichzeitig.
»Leo, Lindsey, habt ihr nichts zu sagen? «
»Du beschuldigst meine Kinder?! «, rief Leopold nun empört. »Ich bin die rechte Hand deines Vaters! Meine Kinder würden niemals- «
»Ach ja? «, unterbrach ich ihn. Warum ist dann euer Essen nicht vergiftet? «
»Wie kannst du das überhaupt-«
»Denkst du etwa mein Sohn hat keine Fähigkeiten, um so etwas zu erkennen?! «, schrie Charles nun. El schien ebenfalls angespannt, aber nicht wegen Nervosität. Sie strahlte Wut aus. Ich warf ihr einen kurzen Blick zu. Sie sah so als würde sie Lindsey gleich an die Gurgel springen.
»Wieso sollten wir euch vergiften wollen? Du spinnst doch! «, rief Leo nun, aber ich spürte seine Nervosität immer noch.
»Dass du so etwas überhaupt denken kannst«, kommentierte Lindsey empört und tat enttäuscht.
»Deswegen seid ihr beide nacheinander auf die Toilette gegangen oder? Um unser Essen mit Gift zu injizieren, während die Kellner dabei waren es hier her zu bringen«, stellte ich fest und kniff dabei die Augen leicht zusammen. Dann fiel mir ein was mir El letztens erzählt hatte. Die beiden wollten uns vergiften, um uns aus dem Weg zu räumen. El hatte die beiden im Wald heimlich darüber reden hören.
»Warum seid ihr beiden denn so nervös, wenn ihr nichts zu verbergen habt? «
»Wer sagt dass wir nervös sind? «, entgegnete Leo und versuchte dabei ruhig zu bleiben.
»Deine Aura, Leo«, antwortete ich knapp. »Und ihre«, fügte ich noch hinzu und zeigte dabei auf seine Schwester.
»Aura? Was soll das denn-«
»Halt deine verfluchte Klappe! «, schrie Charles plötzlich und sprang Lindsey an die Kehle. Erschrocken wich ich zurück, da Lindsey neben mir saß. Mr. Bates sprang auf und Leo wich ebenfalls zurück. El und meine Mutter sahen erschrocken zu als Charles Lindsey von ihrem Stuhl auf den Boden schmiss und anfing auf sie einzuschlagen.
»Lass sie los! «, schrie Mr. Bates plötzlich. »Lass meine Tochter los! «
»Charles! «, rief meine Mutter. Els Aura sagte mir, dass sie nicht genau wusste was sie empfinden sollte. Ihrer Natur zufolge genoss sie es, da es eine Art Rache war und ihr Durst danach gestillt wurde. Aber andererseits konnte ich Mitleid fühlen. Dies war eines der wenigen Momente, in denen ich spürte wie zwiegespalten sie aufgrund ihrer Natur war.
»Vater! «, hörte ich mich selbst rufen. Mr. Bates versuchte Charles von Lindsey wegzuzerren, doch vergeblich. Charles war außer sich vor Wut und schlug immer wieder auf Lindseys Gesicht ein. Sie schrie vor Schmerzen auf, doch irgendwann brachte sie keinen Laut mehr über die Lippen. Blut spritzte überall hin. Charles weißes Hemd war voller Blut, genauso wie Lindseys Gesicht. Ihre Nase war wahrscheinlich gebrochen, ihr Kiefer sah seltsam aus und ihre Lippen waren aufgeplatzt.
»Du Miststück! Du Schlampe! Wie kannst du es wagen! «
»Hör auf! Du wirst sie noch umbringen! «, schrie Mr. Bates.
Plötzlich ging Leo auf Charles los und versuchte ihn wegzuzerren. Doch dann passierte etwas, das er nicht erwartete. Etwas das viele seit langem nicht gesehen hatten. Aber nun entschied Charles, dass es wieder an der Zeit war zu zeigen was er konnte.
Elisabeth P.O.V
Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Alles ging so schnell vonstatten. Dass er Kräfte hatte wusste ich. Unglaublich stark und langlebig sollte er sein, aber in Aktion hatte ich Charles selbst noch nie erlebt. Es hieß er müsse seine Kräfte schonen um sein Altern zu verlangsamen und seit langem hatte es niemand gewagt ihn anzugreifen. Vielleicht entschied er sich deshalb nun seine Kräfte zu offenbaren?
Überrascht sah ich zu wie etwas durch die Luft flog als Leo auf Charles zurannte und ihn versuchte von seiner Schwester loszureißen.
»Sohn, nicht! «, hörte ich noch Leopold schreien, doch es war zu spät. Eine Glasflasche landete innerhalb von einer Sekunde in Charles' ausgestreckte Hand, bevor er diese in Leos Kopf rammte. Dieser fiel auf die Knie und stöhnte vor Schmerzen auf. Die Hälfte der Flasche lag nun in Scherben, die andere Hälfte hielt Charles immer noch in der Hand.
»Du mieses kleines Arschloch, ich habe dir und deiner Schwester alles gegeben was ihr wolltet und so sieht euer Dank aus?! «, brüllte Charles. Er packte Leo mit voller Kraft am Hals, sodass er keine Luft mehr bekam. Sein Gesicht wurde langsam rot und er zappelte mit Händen und Füßen, während Charles ihn in die Höhe hielt so als wiege er nichts. »Bitte lass ihn gehen, Charles! Ich flehe dich an! Sie haben einen Fehler getan! Sie werden dafür ihre Strafe erhalten, bloß töte sie nicht, bitte! «, flehte Leopold laut und ging auf die Knie.
»Ihre gerechte Strafe ist der Tod! «, brüllte Charles. »Sie wollten mich und meine gesamte Familie vergiften! Diese zwei kleinen Widerlinge haben schon viel zu lange gelebt! «
»Charles bitte«, bettelte Leopold. Er tat mir leid und ich wusste nicht genau was ich von all dem halten sollte. Natürlich mochte ich die beiden nicht und ja...sie hatten versucht uns zu vergiften, so wie sie es geplant hatten, aber dennoch empfand ich Mitleid.
»Halt dein Maul! «, schrie Charles wütend. Die Adern an seinem Hals pochten nun. Leo versuchte Charles' Hände von seinem Hals zu entfernen doch vergeblich. Mit jeder Sekunde wurde er schwächer, da er keine Luft bekam. Plötzlich schmiss er Leo auf den Boden, welcher lautstark einatmete und anfing zu husten. Unerwartet hob Charles erneut seine Hand und plötzlich rammte eine unsichtbare Kraft die abgebrochene Hälfte der Flasche in Leos Hals. Blut spritzte überall hin und Mr. Bates schrie vor Sorge und Angst auf. Unbewusst stand ich auf und wollte auf Charles zugehen, doch Ethan hielt mich auf.
»Nicht«, flüsterte er. Sein Blick barg Besorgnis. Mein Blick rutschte wieder auf Leo. Er versuchte vergeblich zu atmen, doch gurgelte stattdessen und Blut strömte aus seinem Mund.
»Oh, so leicht lasse ich euch nicht sterben«, hörten wir Charles sagen. Plötzlich wurde die Flasche wie mit einer unsichtbaren Hand aus Leos Hals entfernt und verwirrt sah ich zu wie sich seine Wunden heilten. Auch Lindsey Wunden verschwanden. Ethan drückte angespannt meine Hand, während ich erschrocken zusah was hier vor sich ging.
Charles war nicht nur abartig stark und langlebig, sondern konnte auch Gegenstände aus der Entfernung bewegen und Wunden heilen? Fuck! Das machte unseren geplanten Angriff noch viel komplizierter! Was wenn er jedes Gewehr, jede Waffe, jeden Kämpfer den wir hatten mit seiner Gabe außer Gefecht setzen konnte? Was wenn ich ihn nicht töten konnte, weil er zu schnell heilte?
Auf einmal hoben sich Lindseys und Leos Körper in die Luft. Beide waren wieder bei vollem Bewusstsein, doch sie konnten nicht sprechen so als würde jemand sie erwürgen. Beide zappelten sie ängstlich herum und Charles fing an zu lachen.
»Charles bitte, bitte lass sie leben! «, bettelte Mr. Bates wieder. Er war immer noch auf den Knien und küsste Charles Schuhe. Dieser kickte ihm jedoch genervt ins Gesicht und ich zuckte kurz zusammen. Mit einer blutigen Nase versuchte Mr. Bates wieder sein Glück, doch diesmal schleuderte Charles ihn gegen die Wand und rammte seinen Kopf immer und immer wieder in den Beton, bis er ohnmächtig wurde.
»Und jetzt wieder zu euch beiden«, sagte Charles mit einem bösen Grinsen. »Ich werde den Wunsch eures Vaters erfüllen und euch beide fürs Erste am Leben lassen«
»Charles, bitte«, flüsterte Lindsey ängstlich. Nun konnten sie wieder reden. Leo zappelte weiterhin rum so als hätte er eine Chance zu entkommen.
Beide hingen sie in der Luft vor uns herum, während Charles vor ihnen stand und dreckig grinste. »Es wird Zeit wieder mein volles Potenzial zu nutzen«
»Was wird er mit ihnen anstellen? «, fragte ich Ethan leise. Mein Herz klopfte schneller als gewöhnlich. Noch vor einigen Minuten war alles gut gewesen und jetzt sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die anderen Gäste hier sahen mittlerweile auch verängstigt zu. Keiner wagte es auch nur ein Wort zu sprechen. Maria saß still auf ihrem Stuhl, ihre Augen waren zusammengekniffen so als würde sie versuchen all dem zu entkommen.
»Im Namen des Teufels, des Ungnädigen, Unbarmherzigen, des Bösen«, rezitierte Charles plötzlich. »Verzeihung ist für die Schwachen, also wird nicht vergeben«, fuhr er fort. »Strafen soll er euch durch meine Hand. Mächtiger soll er werden durch meine Loyalität. Denn Strafe ist Macht und Gnade die Schwäche der Engel«
Eine unheimliche Atmosphäre entstand als er diese Worte sprach. Ich war mir sicher, dass dies aus den Schriften des Teufels stammte und er aus diesem rezitierte. Wie ein Gebet, wie eine Anrufung des Teufels. Ein Schauer lief mir über den Rücken und Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus. Es war als könnte ich die Anwesenheit des Teufels höchstpersönlich spüren.
Plötzlich fingen Leo und Lindsey an zu schreien und wir sahen zu wie sie vor allen entblößt wurden und sich auf einmal ein roter Strich von ihren Bäuchen zu ihren Brustkörben zog. Entsetzt realisierte ich, dass Charles sie mit seinen Fähigkeiten aufschlitzte und der rote Strich entstand weil sie anfingen zu bluten. Langsam breitete es sich aus und Blut begann auf den Boden zu tropfen.
»Ethan«, flüsterte ich entsetzt.
»Ich weiß«, erwiderte er mit Ekel in seiner Stimme.
Lindseys Haut wurde langsam aber sicher von ihrem Körper abgestreift und sie schrie vor Schmerzen auf, genauso wie ihr Bruder.
»Höllenfeuer wird eure Haut verbrennen und wieder neue Haut erschaffen, damit ihr euch nicht an den Schmerz gewöhnen könnt«, sagte Charles und lachte. Übelkeit stieg in mir auf. Wie konnte ihn dieser Anblick bloß amüsieren. Ich hörte wie sich im Hintergrund jemand übergab.
»Seht her! «, schrie Charles dann. »Seht was euer König kann und teilt jedem mit was ihr gesehen habt! Niemand soll denken ich sei schwach! Niemand soll es wagen mich je wieder anzugreifen! « Seine Stimme klang unnatürlich laut und tief, so als würde er durch ein Megafon sprechen. Lose hingen größere Hautstücke, die Charles von ihren Körpern schmerzvoll abgestreift hatte, herunter. Blutlachen entstanden bereits unter den beiden. Leo fiel schließlich in Ohnmacht und Charles schleuderte sie mit voller Wucht gegen die Wand, wonach er zu Boden fiel. Der Anblick war ekelerregend, dennoch konnte ich mich nicht davon abwenden. Charles fuhr mit Lindsey fort bis auch die Haut auf ihrem Gesicht anfing sich zu lösen.
»Na wie fühlt es sich an mich zu verraten? «, fragte Charles sie. »War es der Schmerz wert, Kind? «
»Charles«, wimmerte Lindsey. »Bitte, es tut mir so leid... es tut mir leid«
»Vergebung ist für Schwache«, entgegnete Charles. »Wenn du Vergebung suchst, lauf' zu Gott und schließ dich den Engeln an«, fuhr er fort. »Oh warte. Die habe ich ja alle vernichtet«, sagte er dann und fing an zu lachen.
Ich bemerkte aus dem Augenwinkel wie Maria ihre Augen öffnete. Ihr Blick begegnete dem meinen, da ich sie ansah. Tränen liefen ihr über die Wangen. Dann schloss sie erneut die Augen und legte ihre Hände auf die Ohren, damit sie nichts mehr hörte.
Charles packte Lindsey nun am Hals und sie schrie vor Schmerzen auf, da er dadurch ihre frischen Wunden anfasste. »Ja, schrei für mich«, sagte Charles. »Schrei deiner Sünden wegen! « Dann presste er seine Daumen in Lindseys Augen, bis er sie erblindete. Ihre Schreie hallten durch das ganze Gebäude. Blut spritzte in Charles' Gesicht und strömte über Lindseys Gesicht. Ich wollte einen Schritt nach vorne machen, um ihn aufzuhalten, doch erneut hielt mich Ethan davon ab und schüttelte leicht den Kopf. Wieder hörte ich wie sich jemand im Hintergrund übergab. Lindseys Lippen zitterten, ihr angespannter nackter Körper gab schließlich nach und hing nun schlaff in der Luft, während Charles' Daumen in ihren Augenhöhlen verschwanden.
»Tod ist zu einfach für Verräter«, sagte Charles dann leise und ließ Lindsey schließlich zu Boden fallen. Ich schluckte schwer als sie in ihrem eigenen Blut landete. Die Haut ihres Körpers lag lose auf oder neben ihr. Ich versuchte die Übelkeit in meinem Magen zurückzuhalten.
Schließlich drehte Charles sich grinsend zu uns um und streckte seine Arme von sich. »Wer hat auch so Hunger wie ich? «, fragte er und setzte sich dann an den Tisch um etwas zu Essen zu bestellen, so als sei nichts passiert.
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