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Rückblick (letztes Kapitel): Die geheime Versammlung wird bald stattfinden. Im letzten Kapitel geht El außerdem joggen und trifft unerwartet auf Lindsey und Leo. El versteckt sich, damit die beiden sie nicht sehen können. Dabei findet El heraus, dass die beiden planen Charles zu vergiften, da sie mehr Macht wollen. Außerdem möchten sie dabei El und Ethan aus dem Weg räumen. Danach kriegt El mit, dass die beiden Geschwister eine inzestiöse Beziehung führen. 

***

Nach allem was ich erfahren und mich wieder eingefangen hatte, da ich all die neuen Informationen erst einmal verarbeiten musste, joggte ich wieder zurück Richtung Zaun. Ich wollte so schnell wie möglich zu Ethan um ihn zu warnen, dass die Bates Geschwister planten ihn und mich aus dem Weg zu räumen. Jedoch hatte ich mich noch nicht entschieden, ob ich ihm auch davon berichten sollte, dass sie vorhatten Charles zu vergiften. Plötzlich stieg Wut in mir auf. Sie durften diesen Bastard nicht umbringen. Er gehörte mir, mir allein. Ich wollte meine Rache. Meine Eltern mussten gerächt werden! So lange hatte ich all dies schon geplant! Ich konnte nicht zulassen, dass mir diese zwei Widerlinge in die Quere kamen.

Dann räum sie aus dem Weg bevor sie es dir versauen, hörte ich das Monster in mir flüstern.

Sollte ich das wirklich tun? Sollte ich mich um die Zwei kümmern, bevor sie mir alles verderben konnten? Aber wäre das nicht zu auffällig, wenn beide plötzlich verschwanden... vor allem so kurz vor Charles' Geburtstag? Sie gehörten immerhin zur Bates Familie. Ihr Vater war Charles' rechte Hand. Sie mussten an diesem wichtigen Event teilnehmen.

Du bist klug. Du kannst das planen. Räum sie aus dem Weg, flüsterte die Stimme wieder.

Ich seufzte, weil ich noch nicht wusste was ich tun sollte. Außerdem hatte ich gerade andere Sorgen. Erstens ich musste Ethan warnen, zweitens musste ich mich morgen aus dem Palast schleichen, damit ich Charles folgen konnte. Morgen Abend wurde dann auch noch die geheime Versammlung stattfinden.

»Es freut uns sehr, dass sie heil wieder zurückgekommen sind, Mrs. Cree«, begrüßte mich die Sicherheitskraft auf der anderen Seite des Zauns als ich schließlich ankam.

»Mhm«

Er schaltete die Elektrizität ab und öffnete einige Sekunden später die große Tür. Beim Vorbeigehen nickte ich ihm kurz zu und lief dann mit schnellen Schritten Richtung Palast.

Wieder begrüßten mich irgendwelche Leute die denselben Weg liefen wie ich. Ich konnte ihre bohrenden Blicke in meinem Rücken spüren. Wenn sie mich sahen lächelten sie mich immer an, doch sobald ich sie nicht mehr sehen könnte redeten sie über mich. Sie waren falsch so wie die meisten hier.

Ich betrat den Palast durch den Eingang der hinteren Seite, die nur für die königliche Familie gedacht war und lief schnell die Treppen hoch, da der Aufzug zu lange brauchte. Schließlich stand ich vor Ethans Bürotür und klopfte an. Nichts, keine Reaktion. Nochmals klopfte ich an, aber wieder kam keine Reaktion. Ich versuchte die Tür selber zu öffnen, um zu sehen was los war, aber sie war abgeschlossen.

Besorgt ging ich zum Empfang, an der die blonde junge Dame namens Cristine saß.

»Hey Cristine, hat dir Ethan eventuell gesagt wann er wieder in seinem Büro sein wird? «

»Hallo Mrs. Creeg, ist Mr. Creeg denn nicht in seinem Büro? «

Ich hielt mich zurück um keine genervte Antwort von mir zu geben. Warum sollte ich überhaupt so eine Frage stellen, wenn Ethan in seinem verdammten Büro war?

»Nein«

Cristine runzelte ihre Stirn.

»Stimmt was nicht? «, hakte ich nach.

»Seltsam, Mr. Creeg müsste eigentlich in seinem Büro sein. Er hat heute mehrere Termine. Ausflüge oder Meetings außerhalb des Palastes stehen heute nicht auf seinem Plan«, erklärte sie und zog dabei das Hologramm zwischen uns und breitete es mit ihren Händen aus, sodass Ethans Terminkalender nun wie eine Trennwand zwischen seiner Sekretärin und mir schwebte. Sie klickte auf das Hologramm, um seine Pläne für den heutigen Tag zu vergrößern. Ich sah mir seinen heutigen Tagesablauf genauer an. Nichts Auffälliges war daran zu erkennen. Doch wenn er so viele Meetings im Palast hatte, warum war er dann nicht in seinem Büro? Hätte er aufgrund seines Treffens mit jemandem die Tür nicht aufgemacht oder einfach nicht auf mein Klopfen reagiert, hätte ich trotzdem Stimmen im Büro gehört.

»Tut mir leid, Mrs. Creeg«, entschuldigte sich Cristine, obwohl es nicht ihre Schuld war.

»Ist schon okay. Danke trotzdem«, erwiderte ich und lief dann Richtung Aufzug. Wo steckte Ethan? Vielleicht war er ja in unserer Wohnung. Mit diesem Gedanken betrat ich den Aufzug und fuhr auf unsere Etage. Was wenn Leo und Lindsey ihm bereits etwas angetan hatten? Aber konnte das überhaupt sein? Wir waren immerhin fast zeitgleich zum Palast zurückgekehrt.

Besorgt schloss ich die Wohnungstür auf und rief nach Ethan, aber ich bekam keine Antwort. Es war still in unserer Wohnung und niemand außer mir schien da zu sein.

»Ethan? «, rief ich dennoch ein weiteres Mal. Seufzend setzte ich mich auf das Sofa und dachte darüber nach wo er sein könnte. Nach einer Weile entschied ich mich Harper anzurufen und ihm die Neuigkeiten mitzuteilen. Außerdem wollte ich noch wissen wie die Vorbereitungen für die Versammlung morgen liefen.

Ich holte das alte Handy aus dem Versteck und rief ihn an. Nachdem es zum fünfzehnten Mal geklingelt hatte legte ich etwas genervt auf und entschied mich duschen zu gehen, da ich vom Joggen etwas verschwitzt war.

Unter Dusche erinnerte ich mich daran wie es gewesen war als Ethan und ich das erste Mal zusammen geduscht hatten. Wie seine dunklen grünen Augen mich angesehen hatten so als würden sie in meine Seele blicken. Ich erinnerte mich an seine Lippen auf den meinen. Wie würde ich ihm jemals beichten können, dass ich seinen Vater umbringen wollte? Es tat mir im Herzen weh wenn ich daran dachte, dass ich sein Herz brechen würde. Ich liebte diesen Mann. Ich liebte ihn aus ganzem Herzen. Aber ich war nun so weit gekommen... mein ganzes Leben hatte ich auf Charles' Mord hin geplant. Ethan würde mir niemals verzeihen und ich konnte es ihm auch nicht verübeln. Er hatte jedes Recht mich zu hassen. Und ich wusste er würde mich hassen wenn er die Wahrheit auf Charles' Geburtstag erfuhr.

Seufzend stieg ich aus der Dusche und trocknete meine Haare, bevor ich das Badezimmer verließ. Erneut versuchte ich Harper zu erreichen, aber er ging nicht ran. Was war denn bloß los, dass heute niemand zu erreichen war?! Was wenn ihm etwas passiert war? Konnte Charles ihn gefunden haben?

Nervös und besorgt zugleich stand ich auf und zog mir etwas an. Plötzlich fiel mir ein, dass Ethan mir den Ausweis für das Waffenarsenal bereits ausgestellt hatte. Diesen hatte ich in die graue Tasche getan. Sofort holte ich ihn aus dieser heraus, steckte ihn mir in die Hosentasche und verließ die Wohnung. Ich würde mir das Arsenal heute genauer anschauen, alle Eingänge und Ausgänge kannte ich schon, da ich sie bereits seit längerem beobachtete. Innen war ich aber noch nicht gewesen. Alle Kameras und Sicherheitskräfte musste ich mir merken. Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass es auch andere Sicherheitsmaßnahmen gab.

Das Arsenal befand sich etwas entfernt vom Palast. Es war eine riesen Einrichtung in der außerdem Soldaten trainiert wurden. Unter anderem wurden dort auch neue Waffen entwickelt. Es gab drei Arsenale die in bestimmte Kategorien aufgeteilt waren. In Arsenal S befanden sich jegliche Ausrüstungen mit denen man schießen konnte. Dabei war es egal ob sie mit Lasertechnologie schossen oder mit Kugeln. Arsenal B beinhaltete alle Größen und Arten von Bomben, unter anderem auch Granaten und jegliche explosive Waffen. Arsenal C beherbergte chemische Waffen, worunter sich die gefährlichsten Ausrüstungen befanden. Atomwaffen, Molekularwaffen, ätzende Waffen und alles andere was man sich vorstellen oder auch nicht vorstellen konnte. Es war unglaublich wie die Menschheit Bodenschätze meistens für schlechte Dinge nutzte, obwohl man damit vielen Menschen helfen könnte wenn man wollte. Ich nahm den Aufzug und fuhr Richtung Parkhaus. Als ich dort ankam und sich die Aufzugstüren öffneten stand ich kurz verwirrt da.

»El? «

»Ethan? «

»Was machst du hier? «, fragten wir dann beide gleichzeitig. Er wollte in den Aufzug und ich wollte diesen verlassen. Also tat ich dies aber hinderte meinen Mann dabei den Aufzug zu nehmen.

»Ich habe vorhin nach dir gesucht, aber du warst nicht in deinem Büro«, erklärte ich und betrachtete ihn von oben bis unten. Er sah irgendwie...dreckig aus. Was war das an seinem Gesicht?

»Ich musste mich mit einem Klienten treffen«

»Aha«, sagte ich. »Wo war dieses Treffen denn? «

»Draußen«, antwortete er knapp.

»Wo draußen? «

»Was soll diese ganze Fragerei? «, entgegnete er mit zusammengezogenen Augenbrauen.

»Ist nur seltsam, dass du draußen ein Meeting hattest obwohl dein Terminkalender etwas anderes sagt« Eindringlich sah ich ihm in die Augen.

»Du hast dir meinen Terminkalender angeschaut? «

»Ich war besorgt also wollte ich wissen wo du bist«

»Du weißt doch was meine Arbeitszeiten sind, warum warst du also besorgt? «

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn genervt an. »Ethan wo warst du? Lüg mich nicht an, du warst nicht mit einem Klienten sonst würdest du nicht so dreckig aussehen«

»Dreckig? «, wiederholte er.

»Hast du heute mal in den Spiegel geschaut? Dein Gesicht ist voller Schmutz« Mein Blick fiel auf seine Hände und Schuhe. »Der Rest sieht auch nicht besonders sauber aus«

»El, was willst du von mir hören? «

»Die Wahrheit? «

Ethan gab ein spöttisches Geräusch von sich, woraufhin ich eine Augenbraue hob. »Was soll das denn jetzt heißen? «

»Nichts El «, erwiderte er genervt. »Ich würde jetzt gerne duschen gehen« Er gab mir ein Zeichen, dass ich den Weg zum Aufzug freimachen sollte.

Ich seufzte. »Okay, okay. Dann sag es mir halt nicht«, meinte ich. »Aber wir müssen reden«

Mein Mann sah mich fragend an.

»Nicht hier, lass uns im Auto reden«

Ethan schien neugierig zu sein und folgte mir zu meinem Sportwagen. Ich setzte mich ans Steuer und er nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Als die Türen geschlossen waren drehte ich die Musik etwas auf und schnallte mich an.

»Du willst doch jetzt nicht fahren oder? «, fragte Ethan mit gerunzelter Stirn. »Ich wollte nämlich hoch in die Wohnung«

»Keine Sorge, ich lasse dich hier«

Es war irgendwie komisch zwischen uns, was mir überhaupt nicht gefiel. Seit dem Abendessen mit seiner Familie und Charles' Kollegen benahm sich Ethan etwas seltsam. Irgendwie distanziert? Ich konnte es nicht wirklich benennen.

»Es geht um Leo und Lindse«, fing ich an. »Sie wollen dich und mich aus dem Weg räumen«

»Was? «, fragte Ethan verwirrt.

»Ich war heute Früh im Wald joggen und da habe ich die beiden erwischt wie sie ihren Plan beredet haben«

Etwas schockiert sah Ethan mich an. »Bist du dir sich- «

»Natürlich bin ich mir sicher, Ethan. Ich weiß doch was ich gesehen und gehört habe und nein ich habe mich definitiv nicht verhört«

»Ist ja schon gut«, antwortete er und sah mich besorgt an. »Haben sie gesagt wann oder wie? «

»Da war von Gift die Rede«, antwortete ich und ließ absichtlich dabei aus, dass das Gift wahrscheinlich nur für Charles gedacht war. Natürlich könnten sie es auch an uns benutzen, aber das musste nicht unbedingt der Fall sein. »Vermutlich werden sie uns vergiften, aber wer weiß? Sie könnten ihren Plan auch ändern«

Nachdenklich starrte Ethan aus der Windschutzscheibe und kaute dabei auf seiner Unterlippe herum.

»Ich hätte nicht gedacht, dass die beiden so weit gehen würden«, sagte er schließlich.

»Wirklich? «, fragte ich etwas überrascht. »Die beiden sind weder loyal noch genügt ihnen die Macht, die sie bereits besitzen«

»Ich weiß, Eliza« Ethan hörte sich etwas genervt an. »Du hast aber nicht dein ganzes Leben mit diesen Menschen verbracht. Sie haben auch ihre weniger schlechten Seiten, auch wenn sie diese kaum zeigen. Es ist nicht so einfach für mich diese Dinge zu hören«

»Oh« Ich wusste nicht was ich erwartet hatte. Vielleicht, dass Ethan mit den beiden abgeschlossen hatte? War er etwa verletzt, dass Leo, sein ehemaliger bester Freund, plante ihn umzubringen? »Es tut mir leid, Ethan«, sagte ich schließlich und sah ihn besorgt an. Mein Mann drehte sein Gesicht schließlich wieder mir zu und erwiderte meinen Blick. Er sah etwas traurig aus. »Es ist nicht deine Schuld«

»Ich weiß«, antwortete ich. »Dennoch wollte ich nicht, dass du traurig wirst«

»Ich bin nicht traurig«, widersprach er. »Eher enttäuscht«

Statt etwas zu sagen nahm ich seine Hand in meine, woraufhin er auf unsere ineinander verschränkten Hände blickte. »Ich verstehe, dass du enttäuscht bist Ethan. Aber wir müssen vorsichtig sein und können unsere Gefühle dabei nicht in den Weg kommen lassen«

Ethan nickte zustimmend und betrachtete weiterhin unsere Hände. Dann strich er mit seinem Daumen über meinen Handrücken und sah zu mir auf. Er lächelte leicht. »Mit dir an meiner Seite kann mir nichts passieren«

Mein Herz machte ungewollt einen Sprung. Seine Worte erwärmten mein Inneres und ließen mein Herz weich werden.

»Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert Ethan«

»Dasselbe gilt auch für dich« Ethan lächelte mich an und beugte sich dann etwas weiter nach vorne bis seine Lippen fast die meinen berührten. »Ich weiß es ist kompliziert zwischen uns, aber egal was es ist, ich werde nie aufhören dich zu lieben« Ich spürte seinen warmen Atem an meinen Lippen als er diese Worte hauchte. Seine Augen drückten Liebe und Sorge zugleich aus. Mein Herz schlug bereits schneller. Sowohl ein gutes als auch ein schlechtes Gefühl machten sich in mir breit. Seine Worte erwärmten mich von Innen und ich fühlte mich geliebt von ihm. Ich spürte es einfach in meinem Herzen, dass er mich wirklich liebte und nichts davon gespielt war. Diese besondere Verbindung zwischen uns musste eine Bedeutung haben, denn das was wir hatten konnte nicht von dieser Welt stammen.

Das schlechte Gefühl war jedoch dabei all das zuüberrumpeln. Sorge machte sich in mir breit, denn seine Worte klangen nachAbschied. Ich konnte ihn nicht verlieren und ich würde alles daran setzen, umihn mit meinem Leben zu beschützen. Er war mein Herz, meine bessere Hälfte. Erwar das Einzige das ich sah.    

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