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Viel Spaß beim Lesen Chickas! <3 Hoffe es gefällt euch *-*
Ich hörte nichts weiter als unsere leisen Schritte, während ich Ethan folgte. Wir hielten uns an den Händen. Ich spürte seine Wärme und Nähe, was ein unbekanntes Gefühl in mir auslöste. Ich wusste so langsam nicht mehr wirklich wie ich mich neben ihm verhalten sollte. Er war so anders als ich gedacht hatte. Ich hatte Ethan immerhin jahrelang beobachtet und jedes kleinste Detail über ihn notiert, was mir ausgereicht hatte um ihn zu hassen. Aber so...so war er jemand ganz anderes. Als wäre er nicht die gleiche Person, die ich in meinen Analysen beschrieben hatte.
>> Hier wären wir. <<, hörte ich Ethan etwas außer Atem sagen. Ich hob meinen Blick und sah einen riesigen Baum vor mir. Alles andere um uns herum war bedeckt mit grünem Gras, ohne jegliches Gebüsch oder weitere Bäume.
Der Baum strahlte Macht aus. Er war so prächtig und wunderschön. Wie sich seine Äste emporstreckten, in alle Richtungen. Wie fest seine Wurzeln in der Erde vergraben waren und wie stark dieser Baum da stand. Seine Blätter bewegten sich ganz leicht als der Wind wehte.
>> Ist er nicht wunderschön? <<, fragte mich Ethan und ließ meine Hand los um auf den Baum zuzugehen.
>> Ja. <<, antwortete ich voller Faszination. Seine Blätter schimmerten unter den Mondstrahlen und erinnerten mich an das Meer. Sie bewegten sich so sanft, wie Wellen.
Ich löste meinen Blick schließlich davon und richtete ihn auf Ethan. Er hatte seine linke Hand auf die Baumrinde gelegt, ebenso sein Ohr, als würde er jemanden belauschen.
Ich ging auf ihn zu und beobachtete ihn für eine Weile. Es war sehr still hier draußen. Ein paar Grillen waren zu hören und unsere Atemzüge. Mehr nicht.
Ich blickte hinauf in den Himmel und fand Millionen von Sterne dort wieder. Sie gaben mir ein wohliges Gefühl, als wäre mir kalt und sie würden sich auf mich legen, wie eine weiche Decke. Überrascht über mich selbst, lächelte ich den Sternen zu und richtete meinen Blick wieder auf Ethan. Die Nacht schien magisch zu sein.
>> Hat der Baum schon etwas gesagt? <<, fragte ich lächelnd und lehnte mich gegen diesen. Ethans Mundwinkel hoben sich als er mich ansah und dem Baum nicht mehr zu lauschen schien.
>> Du wärst überrascht wie viel er mir verraten hat. <<, antwortete Ethan auf meine Frage und grinste. Ich erwiderte es.
>> Ach wirklich? <<
>> Ja. <<, sagte er und kam näher. Ich spürte wie er seine Hände um meine Taille legte und mich dann langsam zu sich heran zog. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte, aber mein Magen zog sich vor Nervosität zusammen, als er sich zu mir herunterbeugte.
>> Würdest du mir glauben, wenn ich dir ein Geheimnis verraten würde? <<, fragte er mich flüsternd.
Ich erwiderte seinen intensiven Blick. Seine wunderschönen grünen Augen sahen mich forschend an. Er wartete auf eine Antwort, während ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Während ich versuchte nicht an seine Nähe, seine Wärme und seine Wirkung auf mich, zu denken.
>> I-Ich...ja. <<, stotterte ich schließlich und blickte zu Boden. Was war bloß los mit mir? Verdammt! Das konnte doch wohl nicht wahr sein!
>> Wirklich? <<, fragte er mich verwundert, weshalb ich wieder aufsah. Er lächelte mich glücklich an. >> Warum überrascht dich das so sehr? <<, entgegnete ich leise.
>> Ich...ich weiß es nicht. <<, antwortete Ethan. Ich betrachtete sein Gesicht. Es war so schön. Er war so schön.
Verdammt! Hör auf sowas zu denken! , schimpfte ich mit mir selbst.
>> Ich will dir zeigen, warum dieser Ort so besonders für mich ist. <<, sagte mein Verlobter nach einer Weile und entfernte sich langsam von mir. Neugierig sah ich ihn an und hakte mich bei ihm unter, als er es mir anbot.
>> Erzähl es mir. <<, forderte ich ihn sanft auf.
>> Setzen wir uns zuerst. <<, schlug er vor und suchte uns einen geeigneten Platz in der Nähe des Baumes. Als er einen gefunden hatte, ließen wir uns nieder und lehnten uns gegen den Baumstamm.
Ich wartete, weil ich ihn nicht drängen wollte. Aber innerlich wollte ich unbedingt wissen was hinter all dem steckte. Außerdem konnte ich dadurch mehr über ihn erfahren, was mir nutzen würde.
Hör auf so gemein zu denken, ermahnte ich mich selbst und fühlte mich auf einmal so schlecht.
Aber das ist der Grund warum ich überhaupt hier bin, erinnerte ich mich. Um ihn fertig zu machen. Mein Magen zog sich wieder zusammen und meine gute Laune schien der gewohnten Ernsthaftigkeit zu weichen. Ich schluckte schwer.
>> Eliza. <<, hörte ich Ethan sagen und sah ihn verwundert an. Hatte er etwas gesagt?
>> Alles okay? <<, fragte er mich. Ein Hauch von Besorgnis war in seiner Stimme zu hören. Er kennt nicht einmal meinen richtigen Namen, dachte ich mir und versuchte die aufkommenden gemischten Gefühle zu unterdrücken.
>> Ja, natürlich. <<, antwortete ich mit einem gezwungenen Lächeln und sah ihm dabei in die Augen. Wieder blickte er mich mit einer Intensität an, die ich nicht beschreiben konnte. Er schien etwas traurig zu sein.
>> Wieso sagst du mir nicht die Wahrheit? <<, fragte Ethan mich, was mich etwas aus dem Konzept brachte.
>> Wie meinst du das? <<
>> Es scheint nicht alles okay zu sein. Aber du sagst, es wäre so. <<
>> Ich... << Ja, was eigentlich?
Ethan sah mich abwartend an. >> Ich bin nervös. <<, erklärte ich, was nicht wirklich gelogen war. Aber die ganze Wahrheit war es auch nicht. Die ganze Wahrheit darf er niemals erfahren, ging es mir durch den Kopf. Zumindest nicht bis zum Ende.
Überrascht sah ich zu wie er mich zuerst anlächelte und sich dann zu mir beugte, um seine Wange an meinen Kopf zu legen. >> Das bin ich auch. <<, flüsterte er. Und plötzlich fühlte ich mich wieder gut.
Gott! Woher kamen diese Gefühlsschwankungen bloß?!
>> Warum? <<
>> Weil ich... <<, setzte er an, aber verstummte. Ich wartete geduldig und war gespannt darauf was er zu sagen hatte. >> Bei dir weiß ich nie, wie ich mich zu verhalten habe. Du bist ganz anders als all die anderen, die ich je kennengelernt habe. <<
All die anderen? , hallte es in meinem Kopf wider. Was meinte er damit? Ein komisches Gefühl stieg in mir auf. Es fühlte sich nicht schön an, nein. Ganz im Gegenteil. Es machte mich wütend und steigerte den Hass in mir.
>> Diese Mädchen die es unter den Adeligen gibt...sie sind alle gleich. Sie sind alle geldgierig, machthungrig, oberflächlich und...Marionetten. <<, redete er weiter.
So dachte er also wirklich über all diese Leute? Meinte er es ernst? Überraschenderweise beruhigten mich seine Worte ein wenig und ich atmete erleichtert aus. Jedoch wie war es möglich, dass er unter Charles' Aufsicht aufgewachsen war, aber nicht einmal seine Ansichten teilte?
>> Man kann sie alle manipulieren. <<, sagte er und hob dann mit zwei Fingern mein Kinn sanft an, sodass ich gezwungen war ihm in die Augen zu sehen.
>> Aber du...du bist ganz anders. <<, redete er weiter. >> Du bist etwas ganz Besonderes. <<
Hitze stieg in mir auf, sodass ich Angst hatte zu erröten. War ich denn jemals in meinem Leben errötet? Ich dachte kurz nach. Nein.
Gott, was war bloß los mit mir!
>> Du bist mein. <<, flüsterte Ethan und strich mir sanft über die Wange. Seine Blicke wanderten forschend über mein Gesicht, bis sie schließlich an meinen Augen hängenblieben.
>> Mein. <<, flüsterte er noch einmal, bevor er sich schließlich herunterbeugte und seine Lippen auf die meine legte.
Es war ein sanfter Kuss. Ein liebevoller Kuss, der mich Dinge fühlen ließ die ich nicht fühlen wollte.
Was machst du hier eigentlich? , fragte ich mich selbst und löste mich von ihm.
Ich stand auf und entfernte mich von Ethan.
>> Eliza? <<, hörte ich ihn hinter mir, aber lief weiter. Ich musste mich beruhigen. Ich musste meine Gefühle unter Kontrolle bringen.
>> Ich...ich wollte nicht... <<, setzte er an.
>> Dann tu es nicht! <<, sagte ich wütend, während mein Rücken zu ihm gedreht war. Ich spürte wie das Adrenalin in meine Adern gepumpt wurde und wie das Blut in mein Gesicht schoss.
Beruhige dich! Scheiße! Atme ein, aus, ein, aus.
>> Es tut mir leid. <<, hörte ich Ethan hinter mir flüstern. Aber es war als wäre er ganz weit weg. Ich schloss die Augen und versuchte wieder herunterzukommen. Hayleys süßes Gesicht tauchte vor meinem inneren Auge auf, sodass sich mein Herzschlag ein wenig verlangsamte.
>> Wieso tust du dann jedes Mal das Gleiche? <<, fragte ich Ethan, als ich mich zu ihm umdrehte. Er sah traurig aus.
>> Ich wollte nicht... ich...ich habe nicht nachgedacht. <<
>> Dann tu es. <<
>> Verdammt! <<, rief er laut, was mich ein wenig überraschte. Er verschränkte seine Hände ineinander und legte sie hinter seinen Kopf. >> Immer muss ich etwas falsch machen! <<
Ich runzelte die Stirn. Wollte er damit etwa Mitleid erregen oder meinte er es ernst?
>> Ich weiß nicht wie ich mich neben dir zu benehmen habe. <<, erklärte er frustriert und legte seine Hände nun auf sein Gesicht.
>> Das weiß ich doch auch nicht. <<, erwiderte ich laut und stemmte meine Hände in die Hüften.
>> Was meinst du damit? <<
>> Na, dass ich auch nicht weiß, was ich neben dir sagen oder tun soll. Ich halte mich einfach zurück, weil es mir als die beste Lösung erscheint. <<
Plötzlich fing Ethan an zu lachen, was mich völlig aus dem Konzept brachte. Hatte ich etwas Witziges gesagt?
>> Wieso lachst du jetzt? <<, fragte ich ihn geradeheraus.
>> Weil...weil ich...weil du mich völlig aus dem Konzept bringst, was mir normalerweise nie passiert! <<, antwortete er und lachte wieder.
>> Nicht eher weil du verrückt bist? <<, schlug ich sarkastisch vor und ging langsam auf ihn zu.
Jetzt lachte er noch mehr. >> Dein Humor ist unschlagbar, El. <<
Ich hielt in meiner Bewegung inne. Was hatte er gerade gesagt? Hatte er mich etwa El genannt?
What the hell?! Wusste er etwa wer ich wirklich war? War das alles hier nur ein riesen Scherz gewesen? Eine Falle?
Sofort bereitete ich mich innerlich auf das Schlimmste vor. Wenn er mich jetzt angriff, würde ich mich verwandeln. Ich ließ langsam das Adrenalin in meine Adern fließen und spürte wie die mir bekannte Hitze in mir aufstieg.
>> Wie hast du mich genannt? <<, fragte ich ihn mit ernster Miene.
Es war alles gelogen. Wer sollte mich denn schon für etwas Besonderes halten? Hatte ich ihm etwa wirklich geglaubt? Ja, dachte ich mir. Sonst wäre ich jetzt nicht so enttäuscht von ihm. Hass stieg in mir auf. Er wusste wer ich war. Er wusste warum ich hier war.
>> Hey, alles okay? <<
>> Wie hast du mich vorhin genannt? <<, wiederholte ich und beobachtete jede seiner kleinsten Bewegungen.
>> El. <<, antwortete er und kam auf mich zu. Mach dich bereit, ging es mir durch den Kopf. >> Habe ich etwas Falsches gesagt? Ich dachte es würde dir vielleicht gefallen, wenn du einen Spitznamen hättest. <<
Verdutzt blieb ich wo ich war.
>> Was? <<
Verwirrt sah Ethan mich an. >> Wenn der Spitzname dir nicht gefällt, nehme ich ihn zurück. Ich dachte vielleicht... <<
>> Also hast du ihn einfach nur erfunden? <<, hakte ich nach.
>> Ja...ist das schlimm? <<
Die Hitze in mir wurde weniger, sodass ich mich etwas beruhigte. >> Nein. <<, antwortete ich.
>> Wieso hast du dann so komisch reagiert? <<
>> Weil...meine Familie mich früher immer so genannt hat. <<, erklärte ich, was nicht einmal gelogen war. Hayley, meine Eltern und Harper. Sie waren wie eine Familie für mich, auch wenn ich Letzteren nicht als einen Bruder sah.
>> Oh...ich...es tut mir wirklich leid, ich werde dich nicht mehr so nennen. <<
>> Doch, tu es. <<, bat ich ihn. Er sah mich fragend an. Wenn du schon meinen wahren Namen nicht kennst, dann nenn mich wenigstens El, dachte ich mir. Immerhin bin ich El.
>> Sicher? <<
>> Ja. <<
Ethan grinste mich an und kam auf mich zu. Er nahm meine Hände und umschloss sie mit den seinen. >> Wir werden bald eine Familie sein, sodass deine Familie dich weiterhin El nennen kann. <<
Ich lächelte ihn schwach an und sah zu Boden. Familie, ging es mir durch den Kopf. Leider nicht so wahr, wie du denkst.
>> Hier. <<, sagte er und ich blickte auf. Er hielt eine dunkelblaue Blume in der Hand. >> Für dich. <<
Ich sah ihn fragend an. >> Woher...? <<, setzte ich an.
>> Sie wachsen hier manchmal. <<, unterbrach er meine Frage. Aber irgendetwas sagte mir, dass er mir etwas verschwieg.
Er überreichte mir die Blume, welches innen drin mit ganz vielen kleinen hellgelben Sprenkeln versehen war. So eine Blume hatte ich noch nie gesehen. Sie sah aus wie der Himmel über uns. Dunkelblau, der mit gelbleuchtenden Sternen bedeckt war. Ich roch an ihr und war fasziniert von dem Geruch. Sie roch nach Regen.
>> Sie ist wunderschön. <<, sagte ich. >> Danke. << Ich lächelte Ethan an und er erwiderte es.
Nun hielt ich meinen eigenen kleinen Sternenhimmel in den Händen.
PS: Voten und kommentieren nicht vergessen, pleaaaseee <33 :D
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