12

                 
Noch ein Kapitel für meine lieben Leser! <3 Viel Spaß beim Lesen *-* <33 :D

Nach fünf weiteren Tanzpartnern, bekam ich endlich einen interessanteren jungen Mann ab. Er war zwar nur ein wenig größer als ich, aber er hatte ein sympathisches Gesicht, braune Haare und hellblaue Augen.

>> Du siehst sehr erfreut aus. <<, kommentierte er sobald wir anfingen zu tanzen. Der Sarkasmus war nicht zu überhören.
Ich zog meine linke Augenbraue nach oben. >> Dir scheint das alles hier auch sehr zu gefallen. <<, entgegnete ich.
Er lächelte mich schief an. >> Sehr ist sogar zu untertrieben. <<, erwiderte er und verkniff sich das Grinsen.
>> Oh ja, natürlich. <<

Kurz blieb er still und sah mir bloß in die Augen, als wir uns jedoch umdrehten und uns danach abermals ansahen ergriff mein Tanzpartner wieder das Wort.

>> Dich habe ich schon mal gesehen. <<
>> Ach, ja? <<, fragte ich.
>> Ja. <<, antwortete er. >> Du warst hier. Hast getanzt. <<

Ich sah ihn fragend an.

>> Tango. <<, fügte er schließlich hinzu. >> Du warst ja nicht zu übersehen als du eng umschlungen mit Leo getanzt hast. <<
Ich zog die Augenbrauen hoch. >> Eng umschlungen? <<, wiederholte ich.
>> Intim könnte man auch sagen. <<
>> Natürlich, natürlich. <<, pflichtete ich ihm sarkastisch bei. >> Sonst noch was der Herr? <<
Er grinste mich wieder an. >> Ich muss zugeben, du tanzt wirklich gut. Hat mir gefallen. <<
>> Das gleiche kann man nicht über dich sagen. <<, erwiderte ich frech.
>> Schlagfertig bist du auch noch. <<, kommentierte er. >> Gefällt mir. <<

Die Melodie änderte sich, sodass wir unsere Tanzpartner wechseln mussten. >> Es wäre eine Verschwendung, wenn du Ethan oder Leo kriegen würdest. <<, flüsterte er mir schnell zu, bevor er sich von mir abwandte und mich noch mal anblickte.

Ich sah ihn fragend an.

>> Du verdienst etwas Besseres. <<
Ich blieb stehen. >> Woher willst du das wissen? <<
>> Ich kann es sehen. <<, antwortete er und wandte sich mit einem Lächeln seiner neuen Tanzpartnerin zu.

>> Es gehört nicht zu den Tanzregeln einfach stehen zu bleiben. <<, hörte ich eine mir bekannte Stimme hinter mir sagen. Abrupt drehte ich mich um und sah in grüne Augen.

Ethan.

Sofort passte ich mich wieder der Melodie an und wir fingen an zu tanzen. Ich hob meine rechte Hand in die Luft und er tat es mit seiner linken nach. Unsere anderen Hände waren weiter unten positioniert, doch wir berührten uns nicht.

Ethan sah mir direkt in die Augen. >> Wer war dieser Typ? <<, fragte er mich.

Ich hob die linke Augenbraue, sodass ich ein wenig arrogant wirkte.       >> Wer will das wissen? <<

>> Ich. <<, antwortete er. Ethan hatte einen ernsten Gesichtsausdruck.
>> Und warum? <<
>> Weil ich wissen will, wer noch so an dir interessiert ist. <<
>> Noch so? <<, wiederholte ich. >> Wer soll denn bitte an mir interessiert sein? <<
>> Jemand den ich kenne. <<, antwortete er knapp.
>> Und wer soll dieser jemand sein? <<
>> Du kennst ihn bereits. <<, erklärte er vage.
>> Sprichst du von dir selbst? Wenn ja, ist es ziemlich gruselig, dass du in dritter Person sprichst. <<

Ich sah wie Ethans Mundwinkel zuckten, aber in letzter Sekunde verkniff er sich das Lächeln. Erst da wurde mir bewusst, dass ich auf seine Lippen starrte.

Sofort hob ich meinen Blick und sah ihm in seine dunkelgrünen Augen.

>> Ich spreche nicht von mir. <<, widersprach mir Ethan.
>> Natürlich. <<, pflichtete ich ihm in einem sarkastischen Tonfall bei.
>> Ich lüge dich nicht an. <<, sagte er mit einer ernsten Stimme und blieb stehen. Ein paar Leute um uns herum sahen uns an, aber nicht alle.

Als Ethan es bemerkte, tanzte er wieder weiter. Doch diesmal berührten sich unsere Hände fast. Sein Gesicht war jetzt auch viel näher als vorher, genauso wie der Rest seines Körpers.

Er sah mich mit einem intensiven Blick an.

>> Glaubst du mir? <<, fragte er mich schließlich.

Ich erwiderte seinen Blick. >> Ja. <<, antwortete ich unbeabsichtigt und plötzlich spürte ich eine Art Anziehungskraft. Es war wie als würde jede Faser meines Körpers anfangen zu kribbeln. Auf einmal reichte mir seine Nähe nicht mehr aus. Ich wollte irgendwie mehr. Meine Finger wollten die seinen berühren, mein Körper wollte sich an den seinen schmiegen und meine Lippen wollten auf seinen liegen. Was war das?

Adrenalin schoss mir durch die Adern und ein Zittern ging durch mich hindurch. Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus und plötzlich schloss Ethan selbst die Lücke zwischen unseren Händen und verschränkte seine Hände mit meinen. So etwas wie ein Stromschlag ging bei der Berührung durch mich hindurch und ich zuckte kurz zusammen.

Wir beide fuhren auseinander und sahen uns an.

Was war das gewesen? Was war das alles hier? Wieso fühlte ich mich plötzlich so seltsam?

Ethan sah mich genauso schockiert an wie ich ihn. Vielleicht wirkte ich nur ein wenig verwirrter als er. Wusste er was vor sich ging?

Ich hörte von weitem wie sich die Melodie änderte und wie wir abermals unsere Tanzpartner wechseln mussten.

Ich entfernte mich langsam von Ethan, während er mir immer noch in die Augen sah, genauso wie ich in seine. Aus Versehen stieß ich ein paar Leute um und schaffte es schließlich mich umzudrehen und mit schnellen Schritten den Saal zu verlassen.

Ich fühlte die Kälte um mich herum nicht, als ich den Saal verließ und mich auf den Balkon begab. Ich atmete die frische Luft dankbar ein und versuchte mich zu beruhigen.

Das Zittern ließ aber nicht so schnell nach und ständig verwandelte sich mein Gesicht hin und her. Ich wusste wirklich nicht was los war, aber meine Verwandlung war nicht mehr aufzuhalten.

Ich spürte schließlich wie das Blut meine Adern füllte und in mein Glaskörper stieg. Meine pechschwarzen Augen wurden schwärzer und man sah die Äderchen unter meinen Augen hervorstechen. Aber das war nicht alles.

Meine Fingernägel wurden länger und bohrten sich wie vorhin in meine Handflächen, sodass ich meine Faust öffnen musste. Meine Zähne wurden ganz spitz und meine Hautfarbe nahm eine kalkweiße Farbe an.

Scheiße, scheiße, scheiße! Beruhige dich El, beruhige dich! , dachte ich mir, aber es half nicht. Was auch immer da drinnen passiert war, hatte etwas in mir ausgelöst. Und das war nicht gut. Ganz und gar nicht.

>> Eliza? <<, hörte ich plötzlich Ethans Stimme nach mir rufen. Wtf? Was will er jetzt hier?

Ich konnte mich nicht so schnell zurückverwandeln, was sollte ich bloß tun?

>> Eliza? <<, wiederholte er laut. Ich sah hinunter zum Rosengarten und versuchte den Abstand abzuschätzen. Während der Verwandlung würde die Landung nicht so wehtun.

>> Bist du hier? <<, hörte ich seine Stimme wieder. Ich fühlte mich immer noch so komisch.

Gerade als ich seine Präsenz immer mehr spürte, was seltsam war, sprang ich vom Balkongeländer herunter und landete hart in einem Rosenbusch.

Überall pikste es. Mir tat alles weh.

Oben hörte ich Ethans Stimme, weshalb ich schnell aufstand und mich unter dem Geländer versteckte.

Ich spürte wie die Wunden sich langsam schlossen, sodass ich keine Schmerzen mehr hatte. Ich lehnte mich gegen die Wand an.

>> Wo ist sie bloß. <<, hörte ich Ethan flüstern und irgendwie erweichte dabei mein Herz. Ich spürte wie sich meine Atmung normalisierte.

Plötzlich zog sich die Verwandlung zurück und ließ mich allein. Wieso war das überhaupt passiert und was hatte es ausgelöst? War es die Berührung mit Ethan gewesen? Nein, das konnte nicht sein. Immerhin hatte er mich schon mal berührt als er mich vom Gehen abhalten wollte.

Ich entschied mich dazu mein Versteck zu verlassen und so zu tun als würde ich einen ganz normalen Spaziergang im Garten machen.

>> Eliza? <<, hörte ich Ethan sofort sagen.
>> Ja? <<, antwortete ich gespielt überrascht.
Er sah mich verwundert an. >> Wo...wie...was.. <<, stotterte er. Dann atmete er einmal tief durch, schloss die Augen und öffnete sie dann wieder. >> Wieso bist du vorhin einfach gegangen? <<, fragte er mich schließlich.
>> Weil ich fand, dass es das Richtige war. <<, antwortete ich wahrheitsgemäß.

Er nickte und sah kurz in die Sterne bevor er wieder mich anblickte.

>> Warte kurz. <<, sagte er dann und verschwand. Ich wusste nicht was er vorhatte, weshalb ich dort stehen blieb wo ich war, während mir tausend Fragen durch den Kopf gingen.

Einige Minuten später sah ich Ethan in den Garten eintreten. Er sah mich lächelnd an und kam auf mich zu.

Ethan blieb zwei Schritte vor mir stehen. Der oberste Knopf seines weißen Hemdes war aufgeknöpft und die Ärmel waren bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt worden, sodass man seine trainierten Arme noch besser sehen konnte.
Wo hatte er eigentlich sein Jacket gelassen?

>> Was ist vorhin passiert? <<, fragte er mich plötzlich.

Ich sah ihn verwundert an. >> Ich hatte gehofft, du würdest es wissen. <<

Er schüttelte leicht den Kopf. >> Wieso sollte ich es wissen? <<

>> Woher soll ich das wissen? <<, antwortete ich grob und sah schließlich weg. Was war das für ein verrückter Tag? So hatte ich meinen Plan nicht geplant! So etwas hätte nicht passieren dürfen. Nichts dergleichen.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie er langsam seine linke Hand hoch hob und mich bedeutungsvoll ansah.

>> Nein. <<, beantwortete ich seine unausgesprochene Frage. Er sah mich jedoch mit einem bittenden Blick an. Seine grünen Augen hingen an meinen.

>> Nur so können wir es herausfinden. <<, argumentierte er. Ich atmete tief ein und wieder aus. Dann wandte ich mich Ethan zu und hob meine rechte Hand in die Luft. Wir beide nahmen unsere Tanzpositionen von vorhin ein und sahen uns tief in die Augen. Seine Hand war nur Millimeter von meiner entfernt.
Dann schloss er die Distanz zwischen uns und berührte wieder meine Hand.

Nichts.

Es passierte nichts. Wie war das möglich? War es nur Zufall gewesen? Hatte es also doch keine Bedeutung oder hatte es irgendetwas mit der Aura auf der Tanzfläche zu tun gehabt?

Lauter Fragen ohne Antworten.

Ethan sah irgendwie enttäuscht aus.

>> Hattest du gehofft es würde nochmal passieren? <<, fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.
>> Ja. <<, antwortete er und sah zu Boden. Dann entfernte er sich ein wenig von mir und blickte in die Sterne.

Ein paar Sekunden lang herrschte Stille zwischen uns.

>> Warum? <<, fragte ich ihn schließlich und stellte mich neben ihm hin.
>> Weil es bedeuten würde, dass es etwas Besonderes zwischen uns gibt. <<, antwortete er. Er klang irgendwie traurig. Was zur Hölle war los mit ihm? Er war Charles' Sohn! Wie konnte er bloß so...weich sein? So....so sein wie er nun mal war?! Oder war es bloß ein Trick? Eine Fassade um an Informationen zu gelangen?

Nein, sagte die andere Stimme in meinem Kopf. Danach sieht es nicht aus.

Woher soll ich das wissen, diskutierte ich mit mir selber. Ich kann niemandem vertrauen. Vor allem nicht ihm!

>> Wieso? <<, fragte ich ihn schließlich. >> Willst du denn, dass es etwas Besonderes zwischen uns gibt? <<

Ethan drehte sich zu mir um und sah mir in die Augen. Selbst im Dunkeln konnte ich das Grün seiner Augen sehen.
>> Ja. <<, antwortete er schließlich.
>> Warum? <<
>> Weil du jemand Besonderes bist. <<

Ich sah ihn bloß an, ohne etwas zu erwidern. Er tat nur so, oder? Und dann noch diese Augenfarbe die er eigentlich gar nicht haben dürfte. Grün. Ich musste dieses Rätsel endlich mal lösen.

Gott bitte! Mach, dass ich ihn weiterhin hasse! , betete ich innerlich. Das Gefühl, das sich vorhin auf der Tanzfläche in mir ausgebreitet hatte war bereits verschwunden. Ich hoffte dies würde lange anhalten.

>> Wieso sagst du das immer? <<, fragte ich ihn schließlich genervt.
>> Was sage ich immer? <<
>> Dass ich anders und etwas Besonderes sei. <<, antwortete ich und entfernte mich von ihm.
>> Weil es so ist. <<
>> Aber wie kommst du drauf? Wie kannst du dir da so sicher sein? <<, hakte ich nach.
>> Menschenkenntnis? <<, antwortete er unsicher. Er log mich an.

Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn mit einem ernsten Blick an. Endlich konnte ich so sein wie ich wollte. Wütend, ernst und voller Hass. Das war meine Natur. Es gehörte zu mir.

>> Lüg mich nicht an, Ethan. <<

Er sah mich ein wenig überrascht an, blieb kurz still und kam dann langsam auf mich zu.

>> Ich spüre Dinge. <<, sagte er schließlich ganz leise. Ich horchte auf. Was meinte er damit?

>> Ich sehe Dinge...die ich nicht sehen sollte und ich spüre manches, das ich nicht spüren sollte. <<, erklärte er im Flüsterton. Wieso flüsterte er? Jeder hier kannte ihn doch? Und wenn er eine Gabe besaß, dann würde es hier sowieso jeder wissen.

>> Was für Dinge siehst oder spürst du? <<, hakte ich jetzt sanfter nach. Er hatte meine Neugier geweckt. Ethan hob seinen Blick vom Boden und wirkte dabei apathisch. Er sah durch mich hindurch. Sein Blick war... verschwommen.

>> Ich kann... <<

>> Aa, da bist du ja Ethan! Jeder wartet auf dich! <<, hörten wir plötzlich eine laute Stimme hinter uns rufen und zuckten zusammen. Wir drehten uns gleichzeitig um. Es war Leo.

Er musterte mich mit einem komischen Blick, bevor er sich Ethan zuwandte und diesen ebenfalls mit solch einem Blick betrachtete.

>> Nun, wollen wir? <<, fragte er Ethan und hob dabei eine Augenbraue. Er sah so eingebildet aus.

Ethan räusperte sich und unsere Blicke trafen sich kurz, bevor er sich Leo zuwandte.

>> Ja. <<, antwortete er ihm und lächelte mich entschuldigend an.

>> Dir noch einen guten Abend, mysteriöse junge Dame. <<, verabschiedete sich Leo von mir und verließ dann zusammen mit Ethan den Garten.

Scheiße, dachte ich mir. Was hatte Ethan mir sagen wollen?

PS: Voten und kommentieren nicht vergessen, bitte! :D <333 *-*

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top