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Diesmal ein etwas längeres Kapitel für meine treuen und lieben Leser <33 Viel Spaß und voten nicht vergessen, pleaaseee <33 :* Ach ja, und Elizabeths Kleid könnt ihr oben sehen (nur das Kleid betrachten, nicht die das Gesicht des Models)^^

Ich sah ihn fliegen. Er hatte riesige Flügel. Sie waren weiß. Fasziniert von seinem Anblick, konnte ich meine Augen nicht von ihm wenden. Er sah so anmutig aus. Seine dunklen grünen Augen leuchteten in der Sonne. Die braunen Haare hingen ihm ein wenig in die Stirn. Er hatte beide Arme von sich gestreckt und die Handflächen nach oben gedreht. Sein Blick war streng in den Himmel gerichtet während er flog. Was hatte er vor? Und wieso hatte er Flügel?

Als hätte er meine Gedanken gehört, sah er mich plötzlich an und flog rasend auf mich zu. Ich erschrak als er mit festen Füßen auf dem Boden landete und dabei die Erde unter uns entzwei riss. Seine Faust hatte diesen Riss verursacht.
Nun sah er mich mit seinem strengen und forschenden Blick an.
>> Ich bin dein- <<, setzte er an, aber plötzlich konnte ich ihn nicht mehr hören.

>> El? <<, hörte ich eine weibliche Stimme neben mir sagen. Sie klang besorgt.   >> El. <<

Ich öffnete die Augen und setzte mich sofort auf. Mein Messer zog ich gleichzeitig unter dem Kissen hervor und hielt damit vor der Person inne.

>> Rubin. <<, sagte ich leise, dann sah ich mich erschrocken um. Nicht, dass die Wanzen ihren Namen mitgekriegt hatten? Falls das Zimmer verwanzt war. Nein, beruhigte ich mich in Gedanken, dafür habe ich viel zu leise gesprochen.

>> Geht es dir gut? <<, hörte ich Rubin fragen und erst jetzt sah ich ihr ins Gesicht. Sie hatte die Stirn gerunzelt und die Augenbrauen hochgezogen.
>> Wieso bist du so besorgt? <<, fragte ich sie.
>> Naja...du hast... <<, setzte sie an, aber brach dann ab.
Ich seufzte genervt. >> Ich habe was? <<
>> Du...du bist... du bist geflogen. <<, antwortete sie schließlich.
>> Ich bin was?! <<, wiederholte ich meine Frage nochmal und sah sie ungläubig an.
>> Du hast dich ganz kurz vom Bett abgehoben und als du wieder im Bett lagst hast du gezittert als würde dich jemand elektroschocken. <<

Ich sah sie verwundert an. Hatte sie bloß halluziniert, geträumt oder sagte sie die Wahrheit?

>> Scheiße. <<, flüsterte ich und stand vom Bett auf während ich das Messer zurückließ. Rubins Augen verfolgten mich, während ich in jede Ecke des Zimmers ging und sie absuchte. Dann holte ich meine dunkelgraue Tasche heraus und suchte nach dem Gerät das ich brauchte.

Wieso hatte ich das nicht schon gestern Nacht getan? Ich war ein so großes Risiko eingegangen!

>> Was ist das? <<, fragte mich Rubin, doch ich deutete ihr leise zu sein. Sie beobachtete mich gespannt als ich das Wanzenscangerät und das Störgerat herausholte. Zuerst aktivierte ich ersteres und musste erleichtert feststellen, dass sich keine Wanzen im Zimmer befanden. Dann aktivierte ich letzteres, sodass, falls sie mich versuchten abzuhören, das Gerät die Wanzen unauffällig störte.

Nachdem ich festgestellt hatte, dass sich ein zwei versteckte Kameras in meinem Zimmer befanden, manipulierte ich sie durch ein anderes Gerät so, dass das Gerät immer unauffälliges Verhalten von mir in die Kameras projizieren würde. Wie ein Hologramm.

Gott sei Dank hatte ich heute in Rubins Bett geschlafen, da sie gestern Nacht in „meinem" Bett geschlafen hatte, sodass die Kameras nichts von mir hatten aufnehmen können.

>> Was hast du jetzt gemacht. <<, fragte mich Rubin nun neugierig.
>> Ich habe potenzielle Wanzen und die versteckten Kameras manipuliert. Sie werden nur unauffällige Hologramme von uns zu sehen bekommen, nichts weiter. <<
Sie machte große Augen.   >> Woher weißt du das alles? <<, fragte sie mich dann.
>> Durch Harper. <<, antwortete ich knapp. Als ich auf die Uhr sah bemerkte ich, dass es erst sechs Uhr war. Der Frühstückssaal für die internationalen Gäste würde um acht Uhr eröffnet werden.

>> Danke, dass du mich aufgeweckt hast. <<, sagte ich dann zu Rubin, während ich meine Tasche wieder versteckte.
>> Keine Ursache. <<, hörte ich sie leise sagen. Ich drehte mich zu ihr um und bemerkte, dass sie gerade über etwas nachdachte.

Ich wollte ihren Gedankengang nicht unterbrechen und ging deshalb ins Bad um mich zu waschen. Ich duschte erst einmal ausgiebig und ließ dabei einige Minuten lang das heiße Wasser einfach auf mich hinab prasseln. Das Badezimmer war zugegebenermaßen wirklich schön. Es war zwar klassisch eingerichtet, was nicht so mein Stil war, aber trotzdem war es sehr schön und hell. Aber ich konnte das Faktum nicht einfach beiseiteschieben, dass Charles all das auf Kosten des Volkes errichtet hatte. Er hatte uns alle ausbluten lassen, bis auf den letzten Penny.

Ich versuchte mich zu entspannen, aber Wut stieg in mir auf und wieder spürte ich wie sich die kleinen Äderchen unter meinen Augen mit dunklem Blut füllten und mein Glaskörper blutrot werden ließ. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand hinter mir und ließ das Wasser auf mein Gesicht prasseln.

Beruhige dich, dachte ich mir innerlich und versuchte an etwas anderes zu denken. Aber an was sollte ich denn denken, wenn ich nur Scheiße in meinem Leben erlebt hatte? Scheiße welches nur wegen Iblis' Anhängern entstanden war.

Bald bist du Charles los, versuchte ich mich zu trösten und plötzlich musste ich an zwei dunkelgrüne Augen denken. Ethan.

Mir fiel ein, dass ich vorhin von ihm geträumt hatte. Aber warum war er in meinem Traum so ernst gewesen und warum um Gottes willen hatte er weiße riesige Flügel gehabt?

Überrascht stellte ich fest, dass sich das Blut aus meinen Augen wieder zurückgezogen hatte, sodass ich wieder ein normales Gesicht hatte.
Ich seufzte leise und stellte das Duschwasser ab.

Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, lief ich ins Schlafzimmer und fand eine weinende Rubin vor.
Abrupt blieb ich im Türrahmen stehen und wusste nicht was ich tun sollte. Ich würde sie ja gerne trösten, aber wie sollte ich das bitte anstellen?
Ich war schon immer so gefühlskalt und egozentrisch gewesen. Empathie lag mir also nicht wirklich, aber sie dort alleine weinen zu sehen machte mich irgendwie....traurig? Und wütend zugleich, weil ich an Paul denken musste, der ihr all das angetan hatte.

Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt wütend zu werden, versuchte ich mich innerlich im Zaum zu halten. Ich sollte zu ihr hingehen und sie irgendwie trösten.

Ich wollte nicht, dass Rubin traurig war, weshalb ich auf sie zuging und mich neben sie auf das Bett setzte. Sie saß im Schneidersitz, bedeckte ihr Gesicht durch ihre Hände und weinte leise vor sich hin.
Gott, was soll ich bloß sagen? , dachte ich mir und sah sie ein paar Sekunden lang an. Sie hat ihre Mutter verloren als sie acht Jahre alt war, ging es mir dann plötzlich durch den Kopf. Sie braucht vielleicht weibliche Nähe und Schutz? Gerade als ich meine Arme um sie legen wollte fiel mir noch etwas ein. Andererseits wurde sie ihr Leben lang vergewaltigt, dachte ich mir. Vielleicht will sie alles andere als Nähe?

Ich war kurz davor zu explodieren. Was sollte ich tun? Sie spürte bereits meine Anwesenheit, aber weinte leise weiter. Es wäre sehr inadäquat sie jetzt wieder alleine zu lassen.

Ich versuche mal ersteres und wenn sie nicht will, lasse ich sie los, dachte ich mir und legte schließlich meine Arme um sie. Ich spürte ihre Wärme und wie ihre Schultern bebten. Kein einziges Mal hob sie ihren Kopf um mich anzusehen. Trotzdem legte sie ihre Hände um meine Unterarme und weinte jetzt stärker als vorhin.
Ich umarmte sie nun fester und legte meinen Kopf an ihren. Mit der rechten Hand strich ich ihr über die Haare und versuchte sie zu beruhigen.

Ihr Leben hat mehr Scheiße beinhaltet als meins, dachte ich mir und schloss die Augen. Ich sollte dankbar für mein Leben sein. Dankbar, dass ich frei war und nicht eingesperrt zwischen vier Wänden mit einem pädophilen Soziopaten, der seine eigene Tochter acht Jahre lang vergewaltigt hat.

Als ich abermals spürte wie sich mein Gesicht verwandelte, atmete ich tief ein und aus und versuchte mich auf Rubins bebende Schultern zu konzentrieren.

Sie war so ein guter Mensch und verdiente ein viel besseres Leben als dieses. Wieso gab es bloß so viel Böses auf der Welt?
Weil sie gottlos sind, ging es mir durch den Kopf. Sie folgen keiner Moral, keiner Ethik, keinen religiösen Regeln oder vorgeschriebenen moralischen Gesetzen. Sie nutzen ihren freien Willen für das Böse aus und lassen sich vom Teufel verleiten.
Ich seufzte laut  und löste mich ein wenig von Rubin, nur um meine Hand mit ihrer zu verschränken.

>> Rubin. <<, flüsterte ich leise. Ihr Weinen verstummte langsam, aber sie sah mich immer noch nicht an.
>> Das Leben ist hart. Jeder hat eine Prüfung in seinem Leben zu meistern, aber gebe die Hoffnung niemals auf, verstanden? <<, sagte ich. Ab da sprudelten die Worte nur so aus mir heraus. >> Gott hat den Menschen einen freien Willen gegeben, damit sie sich zwischen Gut und Böse entscheiden können und wenn manche dem bösen Pfad folgen heißt es nicht, dass Gott dich, als Unschuldiges Mädchen, bestraft, sondern dass Gott einen Ungläubigen mehr hat, der im Jenseits für seine Sünden büßen wird. Es heißt die Hölle verbrenne deine Haut nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder, sodass du dich niemals an den Schmerz gewöhnen kannst. Deshalb sei geduldig und weiterhin gut, Gott wird die bösen Menschen bestrafen und dir das Paradies geben, worin all deine Wünsch erfüllt sein werden und worin du frei sein wirst. <<

Ich bemerkte erst jetzt, dass Rubin aufgehört hatte zu weinen und zu schluchzen.
Schließlich hob sie ihren Blick und sah mich an. >> Wirklich? <<, fragte sie mich. >> Alle meine Wünsche? <<
>> Ja. <<, antwortete ich wahrheitsgemäß. >> Im Paradies ist alles möglich. Du wirst dort Frieden und Freiheit erlangen. Doch verliere niemals den Glauben an Gott, denn egal wie hart das Leben zu sein scheint, du musst es meistern, denn dein eigentliches Leben beginnt erst nach dem Tod. Dies hier ist nur eine Scheinwelt. Eine Prüfung die man bestehen muss. <<
>> Was prüft Gott denn? <<, fragte sie mich mit geröteten Augen. Ihre Stimme zitterte.
>> Deinen Glauben. <<, antwortete ich. >> Denn egal was ist, komme niemals vom Glauben ab, dann bestehst du die Prüfung. Du siehst was Gottlosigkeit auf der Welt angerichtet hat. Wie viel Krieg und Unfrieden hier herrscht. Du siehst es mit eigenen Augen. <<
>> Aber was ist mit den radikalen religiösen Menschen die sich gegenseitig bekämpften? <<
>> Kein wahrer Gläubiger Gottes ist radikal und streitlustig. Keiner von ihnen ist gottesfürchtig, Rubin. <<, erklärte ich. >> Sie nutzten die Religion nur als Vorwand, um ihre politischen Ziele zu verfolgen und um Gottes Namen in den Dreck zu ziehen. Du siehst, dass es nun keine Religionen mehr auf der Welt gibt, aber geht es uns nun gut? Nein. Hat der Krieg aufgehört? Nein. <<
Rubin nickte. >> Ich verstehe. <<, sagte sie und sah dann auf den Boden.

Wenigstens hatte ich es geschafft sie von ihren Gedanken abzulenken, sodass sie jetzt nicht mehr so traurig wirkte.

>> Willst du darüber reden?<<, fragte ich sie nach einigen Minuten. Sie sah mich an, weil sie wusste was ich meinte.
>> I-ich... << Tränen stiegen ihr wieder in die Augen. Wie blöd war ich eigentlich? Gerade freute ich mich darüber, dass ich sie abgelenkt hatte und jetzt führte ich sie wieder auf ihre vorherigen Gedanken zurück. In Gedanken stieß ich mir mit der Handfläche gegen die Stirn.
>> Paul. <<, sagte ich plötzlich, ohne es wirklich beabsichtigt zu haben.

Rubin nickte.

>> Er ist solange ein Teil deines Lebens, solange du es zulässt. <<, hörte ich mich sagen.

Rubin senkte ihren Blick und legte ihren Kopf auf ihr herangezogenes Knie. >> Wenn du ihn vergessen willst, dann denke an deine Zukunft und nicht mehr an deine Vergangenheit. <<, riet ich ihr. Dann...zu meiner eigenen Überraschung, umarmte ich sie und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
Ich hatte bis jetzt in meinem ganzen Leben bloß Hayley geküsst. Und das nur ein paar Mal auf ihre Stirn oder auf ihre Wange.
Rubin drehte ihren Kopf zu mir und sah mich ein wenig verwundert an. Ungewollt musste ich lächeln.

>> Du grinst ja schon fast. <<, sagte sie und grinste jetzt selber. >> Pass auf, dass du nicht vor zu viel Fröhlichkeit platzt. <<, kommentierte sie sarkastisch.

Ich schüttelte leicht lächelnd den Kopf und stand vom Bett auf. Ich war froh, dass es ihr jetzt ein wenig besser ging.

>> Komm schon, mach dich fertig. Wir müssen in einer Stunde los. <<

Rubin nickte bloß und ging lächelnd ins Bad. Gerade als ich zu meinem Koffer lief, sagte sie meinen Namen, sodass ich stehen blieb und mich wieder ihr zuwandte.

>> Ja? <<, fragte ich.
>> Danke für alles. <<, sagte sie mit einem intensiven Blick und schloss dann die Badezimmertür zu.

Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte ich mich schließlich wieder den Kleidern zu.

Nachdem Rubin fertig war und aus dem Badezimmer kam, schminkte ich sie und frisierte ihre Haare. Danach schminkte ich mich und zog mir das schwarze lange Kleid an, das unter der Brust silberne Verzierungen hatte. Es war trägerlos, aber dafür gingen die silbernen Verzierungen bis hoch zu meinem Hals und schmiegten sich daran, wie eine dicke elegante Kette.
Ich machte mir große Locken in die Haare und zupfte mein Kleid ein wenig zurecht als ich schließlich fertig war. Rubin hatte ein dunkelgrünes langärmliges Kleid an, das sich sanft an ihren Körper schmiegte.
Ihre Haare hatte ich geglättet, damit sie sich auch mal anders sah und sich eine Meinung darüber bilden konnte was sie hübscher fand.

Sie sah glücklich aus als sie sich im Spiegel betrachtete. Sie war zwar immer noch ziemlich dünn, aber die Kleider bedeckten es.

>> Können wir los? <<, fragte ich sie, während ich meine schwarzen High Heels anzog und sie dabei ansah.
Rubin wandte sich hektisch zu mir. >> Ja, natürlich. Entschuldigung. <<, sagte sie beschämt.
>> Wieso entschuldigst du dich? <<, fragte ich sie. >> Du hast doch nichts falsch gemacht. <<
>> Ich habe dich warten lassen. <<, erklärte sie und blickte zu Boden.
>> Das ist doch nicht schlimm, Rubin. Du sollst es hier genießen und dich nicht um mich sorgen, verstanden? <<
Sie nickte.
>> Hey, sieh mich an. <<, forderte ich sie sanft auf. Sie tat wie geheißen. >> Du siehst wirklich wunderschön aus. <<
Sie lächelte mich jetzt beschämt an. >> Danke. <<, sagte sie leise. >> Du aber auch. <<
>> Nicht so hübsch wie du. <<, erwiderte ich und ging dann voraus. Ich öffnete die Tür und ließ sie durch. >> Das Spiel kann beginnen. <<, flüsterte ich ihr zu und sie grinste mich an.

>> Was würden Sie denn gerne essen, Miss? <<, fragte mich der Kellner und sah mich freundlich an. Wahrscheinlich hasste er mich eigentlich. Allein weil ich schon reich wirkte.

>> Zwei Spiegeleier, Toastbrot, frisch gepresster Orangensaft, Bacon und zwei Donuts. <<, antwortete ich.

Der Kellner sagte nichts. Er schien zu warten. Als sich Stille ausbreitete sah er mich verwirrt an.

>> Möchten Sie nicht noch etwas bestellen, Miss? <<

>> Nein. <<, antwortete ich. >> Aber geben sie ihr noch etwas zu essen. <<, sagte ich und sah gespielt eingebildet zu Rubin.

Sie spielte ihre Rolle wirklich gut. Ihr Gesichtsausdruck schien Wut, Trauer und Scham auszudrücken. Ich verkniff mir ein Grinsen.
Der Kellner sah mich leicht schockiert an.
>> Worauf warten Sie denn noch? <<, fragte ich ihn genervt.
>> Entschuldigen Sie mich. Natürlich werde ich die Bestellung ihrer Dienerin sofort aufnehmen. <<

Er wandte sich zu ihr. Sie gab ihm ihre Bestellung und grinste mich dann leicht an.

>> Du kannst wirklich gut schauspielern. <<, flüsterte ich ihr ganz leise zu.
Sie schien mich verstanden zu haben da sie >> Danke. << sagte und wir beide dann wieder ernst in den Saal blickten.

Die Leute lachten, aßen, tranken und lästerten. Vor allem die Leute neben mir. Anscheinend dachten sie ich würde sie nicht hören, aber schwerhörig war ich noch lange nicht.

>> Ist das nicht die, die gestern mit Leo getanzt hat? <<, fragte eine hohe Stimme jemanden.
>> Ja, das ist sie. <<, antwortete die andere.
>> Ach, sie ist hübsch aber es gibt bessere. <<, sagte sie nun. Ich spürte ihre analysierenden Blicke auf mir. Sollte ich mich zu ihr umdrehen und ihr in die Augen starren um ihr klarzumachen, dass ich sie hören konnte, oder sollte ich sie einfach ignorieren?
>> Wäre Briyenna doch bloß auch so hübsch. Aber nein, sie muss ja die Nase ihres Vaters geerbt haben. <<, erwiderte die andere Frau nun. Wahrscheinlich redete sie über ihre eigene Tochter.

Ich sah wie der Kellner von vorhin auf uns zusteuerte und schließlich vor uns stehen blieb.

>> Zwei Spiegeleier, Toastbrot, frisch gepresster Orangensaft, Bacon und zwei Donuts, Miss. <<, sagte er und legte die Teller auf den Tisch. Das Essen roch köstlich. Dann trat hinter ihm der Kellner von gestern Abend hervor und machte wieder große Augen als er Rubin sah. Sie blickte jedoch wieder einmal zu Boden und bemerkte es deshalb nicht. Als er meinen Blick sah, stieg ihm die Röte ins Gesicht und er legte die Teller hektisch auf den Tisch.
>> Bitteschön, Miss. <<, sagte er zu Rubin, die nun aufblickte und ihn ansah. Sie hatten zwei Sekunden lang Blickkontakt, bevor sie diesen jedoch abbrach. Dann verließen uns die Beiden und verschwanden unter der Menge.

>> Wer sie wohl ist. <<, hörte ich die Frau mit der hohen Stimme neben mir fragen.
Jetzt reicht's aber! , dachte ich mir und drehte mich auffällig zu ihr um und starrte sie an. Sie sah sofort weg, aber ich bemerkte dass sie rot wurde. Die andere kicherte kurz aber schaute dabei in die entgegengesetzte Richtung.
Ich lächelte in mich hinein und fing an zu essen. Rubin hatte bereits angefangen und schien die Mahlzeit zu genießen. Ich freute mich wirklich für sie.
>> Ob sie uns wohl gehört hat? <<, flüsterte die Frau neben mir der anderen wieder zu.

Ernsthaft? , ging es mir durch den Kopf. Du sitzt neben mir, Weib!

Diesmal ignorierte ich sie jedoch und versuchte mich bloß auf das Essen zu konzentrieren, Gott sei Dank verließen die Beiden Labertaschen den Saal nach einigen Minuten.

>> Ich muss kurz auf die Toilette, ich komme gleich wieder. <<, informierte mich Rubin als sie aufstand. Ich nickte ihr zu und sie verschwand hinter den hohen Sitzen, während ich ihr noch hinterher sah.

>> Guten Morgen. <<, hörte ich plötzlich eine sanfte männliche Stimme neben mir sagen. Ich erschrak ganz kurz und sah in seine Richtung.

Es war Ethan.

>> Guten Morgen. <<, erwiderte ich und hob dabei eine Augenbraue. Dann nahm ich mir das Glas mit dem Orangensanft und trank genüsslich einen Schluck.
Er betrachtete mich. Vor allem meine Lippen. Es fühlte sich irgendwie komisch an, dass er mich so ansah.

>> Wie geht es dir? <<, fragte er mich dann.
>> Gut, danke. <<, antwortete ich bloß und ließ geflissentlich die Gegenfrage aus.
>> Danke, mir auch. <<, erwiderte er jedoch sarkastisch und ein Grinsen umspielte seine Lippen.
Ich kniff meine Lippen zusammen um nicht lächeln zu müssen und blickte kurz woanders hin.
>> Wie hast du geschlafen? <<, fragte er mich jetzt.

Ich sah ihn nun wieder an und hob dabei meine linke Augenbraue. >> Was ist das bitte für eine Frage? <<, entgegnete ich. Er sah mir dabei direkt in die Augen und abermals fragte ich mich wie zur Hölle er grüne Augen haben konnte.

Da fiel mir der gestrige Abend wieder ein. Er war wie angewurzelt stehen geblieben, als ich ihn auf seine Kontaktlinsen angesprochen hatte. Wieso tat er nun so als sei gestern nichts geschehen?

>> Eine ganz berechtigte. <<, antwortete er schließlich und wandte kein einziges Mal seinen Blick ab.
>> Ach, ja? Wieso das denn? <<
>> Na weil ich hier wohne und ich sicherstellen will, dass es unseren Besuchern bestens geht. <<, erklärte er mit einem verspielten Ausdruck in seinen Augen. Ich wusste, dass die Besucher ihm eigentlich völlig egal waren. Er suchte eine Ausrede um mit mir reden zu können. Ein freches Lächeln umspielte seine Lippen.

Ich beugte mich langsam zu ihm vor. Er beobachtete meine Bewegungen und beugte sich ebenfalls vor. Was dachte er was ich tun würde?

>> Ich habe nur eine Beschwerde. <<, flüsterte ich ihm ins Ohr und grinste dabei.
>> Und die wäre? <<
>> Hier gibt es zu viele Männer, die versuchen eine Ausrede zu finden um mit mir reden zu können. <<

Ich lehnte mich langsam wieder zurück in meinen Sitz und sah in Ethans Augen. Er biss sich auf die Unterlippe und grinste mich dann frech an.

>> Ich werde mich sofort um das Problem kümmern. <<, sagte er schließlich.
>> Ach, ja? Und wie? <<, fragte ich mit einem ebenso frechen Grinsen.
>> Ich muss dafür die mysteriösen und viel zu hübschen Frauen hier raus schaffen, damit es keine Männer mehr gibt die Ausreden erfinden um mit ihnen reden zu können. <<, antwortete er.

Ich öffnete leicht den Mund und biss mir dann auf die Lippe.

>> Wenn du es schaffst. <<, sagte ich dann mit einer gespielt provozierenden Stimme.
Er sah mich mit einem intensiven Blick an.

>> Ich schaffe alles. <<

>> Sicher? <<

Er nickte.

>> Zu schade, dass ich nicht alles bin. <<, erwiderte ich mit einem flirtenden Blick und stand schließlich auf. Ich hatte genug gegessen und war satt. Abgesehen davon kam gerade Rubin auf mich zu.
>> Wohin gehst du? <<, hörte ich Ethan fragen.
>> An einen Ort an dem ich nicht so leicht belästigt werden kann. <<, sagte ich mit einem schiefen Lächeln. Ethan sah mir in die Augen und verkniff sich das Grinsen.

Schließlich drehte ich mich um und spürte wie seine intensiven Blicke mich verfolgten, bis ich den Saal verließ.

PS: Wie gefällt es euch bis jetzt? :D hoffe gut haha ^^ Voten und kommentieren nicht vergessen bitte :* ❤️

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